13. Kapitel
„Guten Morgen, Soul!", trällerte Amberle, als Soul ihre Augen öffnete. „Na, wie geht es unserem Dornröschen?", fragte sie und grinste frech. „Ich denken mir geht es gut, und wieso hast du mich eben Dornröschen genannt? Wo sind überhaupt die anderen? Wie lang habe ich geschlafen? Wo ist Kili? Sind sie schon weg?", stellte Soul haufenweise fragen. „Das sind viele Fragen auf einmal. Ich beantwortet sie dir nach und nach. Also: Sie sind noch nicht weg. Sie sitzen alle mit Beorn am Tisch, Kili ebenfalls.", antwortete Amberle und Soul sprang auf. Sie klopfte sich die Kleidung sauber und folgte der grinsenden Amberle zu den anderen. Beorn begrüßte Soul freundlich und bot ihr Essen an, das sie bereitwillig annahm. „Guten Morgen.", sagte Kili und lächelte sie an, worauf Soul leicht errötete. „Hast du gut geschlafen?", wollte er wissen und sie antwortete: „So gut wie nie." Fili lehnte sich zu Amberle rüber und fragte: „Was ist jetzt zwischen denen los?", worauf Amberle ihn schelmisch anlächelte. „Du müsstest es doch eher wissen. Du bist sein Bruder." „NA und, du bist ihre Freundin.", verteidigte er sich und Amberle seufzte. „Du frägst ihn besser, ich weiß es selbst nicht genau."
Beorn gab den Zwergen bereitwillig Pferde, damit sie zum Düsterwald reiten konnten und während die Zwerge die Pferde sattelten saßen die Mädchen auf der Wiese und redeten. „Denkst du, es geht Shadow und Ostwind gut?", fragte Soul. „Bestimmt. Also ich denken, dass sie überlebt haben, aber das ist auch schon eine Ewigkeit her. Viele Monate könnte ich schwören. Vielleicht schon ein Jahr...", seufzte Amberle und Soul sah in die Ferne. „Denkst du, wir könnten sie rufen?", überlegte Soul und Amberle sah sie fragend an. „Ich meine, es sind besondere Pferde, wie Elrond sagte und vielleicht...ach ne, es ist eine absurde Idee...", machte Soul den Gedanken wieder zu Nichte. „Nein nein, es ist nicht absurd, es ist sogar sehr logisch. Was ist hier denn noch normal? Nichts.", sagte Amberle und in Souls Augen flammte etwas auf. Es war ein Hauch von Hoffnung. „Du meinst...", fing sie an „Klar, warum nicht?", unterbrach Amberle sie und die Mädchen strahlten. „Lass es uns versuchen.", schlug Soul vor und hielt Amberle ihre Hand hin, die Amberle auch ergriff. „Galadriel sagte, wir sind verbunden und müssen es gemeinsam schaffen, also rufen wir sie gemeinsam und versuchen es zusammen. Vereint!", erklärte Soul. „Schlaue Überlegung. Fangen wir an!", stimmte ihr Amberle zu und die Mädchen schlossen ihre Augen.
Shadow, Ostwind, wo seid ihr? Kommt zu uns!
Sagten die Mädchen in Gedanken und spürten, wie ein Wind aufkam. Er wehte ihre Haare durcheinander, aber die Mädchen riefen weiter in Gedanken nach ihren Pferden. Sie sahen, die Landschaft von oben, es war so, als flögen sie und dann sahen sie sie. Sahdow und Ostwind. Wie sie durch den Wald galoppierten. Plötzlich öffnete Soul ihre Augen und Amberle machte es ihr nach. „Hast du das gesehen?! Wir haben es geschafft!", rief sie erfreut und Amberle strahlte auch übers ganze Gesicht. Da ertönte ein Wiehern und die Mädchen sprangen auf. „Shadow!", rief Amberle und sah Soul ungläubig an. Diese starrte mit gläsernen Augen zum Waldrand, wo zwei schwarze Pferde auftauchten. Halb lachend, halb weinend sah sie Amberle an. „Wir haben es geschafft, Amberle! Ostwind ist da!", hauchte Soul und auch Amberle war froh. Kurz sahen sich die Mädchen überglücklich an, bevor sie losrannten. Die Pferde sahen die Mädchen und galoppierten auf sie zu. Als sie zusammentrafen liefen sie fröhlich wiehernd um die Mädchen rum. „Ostwind, ich habe dich so vermisst!", sagte Soul überglücklich und fiel ihrem Pferd förmlich um den Hals. „Shadow, du glaubst nicht, wie sehr wir euch vermisst haben!", sagte Amberle lachend und umarmte ihr Pferd ebenfalls. „Soul, Amberle, braucht ihr auch...", ertönte Filis Stimme, aber er verstummte, als er die Pferde sah. „Shadow, Ostwind, wie schön, dass ihr uns wieder Gesellschaft leistet.", sagte er und die Pferde wieherten ihn auch an. „Ich solltet langsam aufsteigen, wir müssen los.", informierte er sie und die Mädchen stiegen auf. „Wie gut es sich fühlt, wieder auf einem Pferd zu sitzen...", schwärmte Soul und strich über Ostwinds Fell. „Los, Shadow, wir sollten zu den anderen gehen.", sagte Amberle und ihr Pferd ritt zu den anderen. Soul folgte ihr und blieb neben Kili stehen. „Ein wahrhaft prächtiges Pferd, hast du da wieder. Schön, dass du noch lebst, alter Freund.", sagte Kili und streichelte Ostwind. „Sie konnten uns hören, als wir sie gerufen haben und jetzt sind sie wieder da!", berichtete Soul erfreut.
„Amberle, wie ich sehe habt ihr eure Pferde wieder.", stellte Thorin fest und trat zu dem großen Pferd mit Reiter. „Ja, wir haben sie gerufen.", sagte sie erfreut und er nickte ihr zu und ging dann. „Wir reiten los!", gab Thorin das Zeichen und die Gruppe ritt los.
„Also, Soul, du und Kili...", fing Amberle an, als sie neben Soul her ritt. Kili ritt neben Fili und war somit nicht da, weshalb die Gelegenheit günstig war um sie anzusprechen. „Was soll da sein?", fragte Soul unschuldig und Amberle hackte nach. „Ach, Dornröschen, denkst du etwa echt, dass ich nichts davon mitbekomme? Ich weiß, was in der Nacht passiert ist..." Soul wurde rot und versuchte ihr grinsen zu verkneifen. „Ähm...also...nun ja, wo soll ich da anfange...?", stotterte Soul rum und Amberle zog eine Augenbraue hoch. „Am besten beim Kuss.", sagte sie knapp und Soul stutzte. „Ich habe es mitbekommen, zwar nicht alles, deswegen frage ich dich ja gerade, aber das gröbste und wichtigste. Nun, Soul, will ich von dir Einzelheiten." Soul stoppte mit Ostwind und Amberle blieb auch stehen und sah zu ihr zurück. „Du hast uns belauscht?!", fragte sie entgeistert. „Nein, ihr ward nicht besonders leise und außerdem bin ich nicht doof. Er hat die ganze Nacht darüber nachgedacht, wie er es dir sagen soll, bzw. wie er es machen soll.", erklärte Amberle und Soul trieb ihr Pferd wieder an. „Ok, mit dem Kuss hast du recht...", gab Soul zu und Amberle grinste überlegen. „Wie war er?", fragte sie neugierig und Soul lachte. „Es war toll! Einfach atemberaubend!", schwärmte Soul und Amberle meinte: „Du musst ihm auf jeden Fall noch sagen, wo wir herkommen!" Soul sah betrübt aus. „Du hast ja recht, das werde ich, sobald ich die Gelegenheit dazu habe!", meinte Soul betrübt. „Aber jetzt noch nicht, also erzähl mir alles von gestern und dem Kuss!", forderte Amberle und Soul lachte. Sie fing an zu erzählen und Amberle hörte aufmerksam zu, während Soul berichtete.
Irgendwann wurde Shadow unruhig und Soul sah sie verwundert an. „Amberle, irgendwas stimmt mit Shadow nicht.", sagte sie, doch dann schreckte sie kurz zurück. Amberle hing schlaff über Shadow und hielt sich mit Mühe fest. „Amberle, was ist denn los?! Amberle!", rief sie panisch und machte so die andern auf sich aufmerksam. Fili und Kili ritten zu den Mädchen und sahen sich Amberle an. „Thorin, wir müssen kurz stoppen, etwas stimmt mit Amberle nicht", rief Fili und Thorin blieb stehen. „Wir haben nicht viel Zeit, wenn die Orkmeute kommt können wir ihr nicht mehr helfen und uns auch nicht!", sagte er und Fili sah ihn bittend an „Nur kurz. Wenige Minuten.", bat er seinen Onkel, welcher schließlich doch nachgab. Gemeinsam hievten sie Amberle vom Pferd und legten sie auf den Boden. „Sie atmet immerhin noch!", witzelte Kili, worauf er einen bösen Blick von Soul bekam. „Das ist nicht der Zeitpunkt, um Witze zu machen, Kili.", meckerte sie und wandte sich an Fili. „Kannst du mir etwas Wasser holen?", bat sie und er lief los. „Bilbo, könntest du einen Lappen besorgen?", fragte sie und er lief schnell zu den Pferden. „Hier, das Wasser und der Lappen von Bilbo.", sagte Fili und reichte Soul die Sachen. Sie machte den Lappen nass und wischte damit über Amberles Stirn, die total verschwitzt war. „Sie wird immer weißer...", sagte Kili alarmiert und Soul musste mit Schrecken feststellen, dass er Recht hatte. „Holt Gandalf!", befahl sie und Bilbo rannte los, um wenig später mit dem Zauberer zurückzukommen. „Gandalf, tu doch etwas, ihr geht es immer schlechter und ich weiß nicht, was ich tun soll!", sagte sie panisch und erstarrte, als Amberles Augen zufielen. Sie beugte sich zu ihr runter und hielt ihre Hand über Amberles Mund. „Sie atmet nicht mehr!", rief sie panisch und Gandalf setzte sich zu ihr. Kili hob Soul hoch und zog sie ein bisschen weg, damit Gandalf Platz hatte. „Lass ich los, ich muss ihr helfen!", rief sie laut und schlug um sich. „Sie atmet nicht mehr! Ich muss zu ihr!", schrie sie und schlug um sich. Kili griff ihre Arme, damit sie nicht mehr um sich schlug und presste sie an sich. Soul fing an zu weinen und wollte zu Amberle, aber sie konnte nicht. Auch die Pferde wurden unruhig und wollten zu Amberle, aber sie blieben auf Abstand, weil der Zauberer da saß und sie Amberle nicht bedrängen wollten. „Soul, beruhig dich, Gandalf hilft ihr. er hat Thorin auch schon mal gerettet.", versuchte er sie zu beruhigen. Gandalf hielt seine Hand über Amberles Gesicht und murmelte etwas. Plötzlich riss Amberle die Augen auf und atmete schnell ein und aus. „Amberle!", reif Soul und rannte zu ihrer Freundin. „Ich dachte du bist tot. Du warst tot!", sagte sie mit weinerlicher Stimme. „Soul, mir geht es wieder gut, wie du sehen kannst, also hör auf zu weinen.", meinte Amberle und Soul musste lachen. „Was war denn mit dir los?", fragte Fili und Amberle antwortete: „Also mein Bein tat fürchterlich weh und ich wurde immer schläfriger, bis ich dachte, ein kleines Schläfchen kann nicht schaden. Und dann bin ich eingeschlafen.", erzählte sie und Thorin kam an. „Gut, dass es dir besser geht. Kannst du wieder reiten?", fragte er und sie nickte. „Ich denke schon.", meinte sie und Fili sah sie entsetzt an. „Du kannst nicht weiterreiten. Du bist immer noch blass und warst vorhin tot! In dem Zustand kannst du nicht reiten!", versuchte er sie abzuhalten. „Fili, ich werde reiten und wenn ich hier sitzen bleibe wird die Orkmeute uns leicht töten können!", wiedersprach Amberle und Fili musste einsehen, dass sie weiterreiten würde, egal, was er sagen würde. Wiederwillig gab er nach und half Amberle beim Aufstehen. Sie wollte gerade zu Shadow gehen, da knickte sie ein und fiel fast, aber Shadow stütze sie rechtzeitig. „Alles ok?", fragte Soul besorgt und Amberle winkte ab. „Es ist nur mein Bein. Beim Reiten wird es besser sein. Keine Sorge.", versicherte sie ihr und versuchte aufzusteigen, was ihr schwer gelang. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stieg sie auf und ließ Shadow losreiten. Etwas unwohl fühlte Soul sich schon bei der Sache, weshalb sie Amberle die ganze Zeit über im Auge behielt.
Vor dem Düsterwald blieben sie stehen und die Zwerge schickten die Pferde zurück zu Beorn. Gandalf sah sich den Wald ein bisschen an und ging dann zu seinem Pferd zurück. Die Zwerge mussten also ohne Gandalf in den Wald, was die Mädchen wenig störte. Amberle stieg von ihrem Pferd ab und knickte kurz ein, da ihr Bein so schmerzte. „Alles ok?", fragte Fili und stützte sie. „Mein Bein tut weh. Das ist aber auch schon alles.", sagte sie und versuchte Fili zu beruhigen, aber er war der Meinung, dass sie Hilfe bräuchte und wollte sie die ganze Zeit stützen. Augenverdrehend gab sie nach. Die Mädchen mussten ihre Pferde abermals zurücklassen, aber diesmal wussten sie, dass sie sie immer rufen konnten. ,,Wir werden euch rufen, sobald wir wieder reiten können.", versprach Soul und die Mädchen schickten ihre Pferde zurück. „Ich denke, wir sollten losgehen.", meinte Thorin und sie betraten den Wald.
Immer weiter gingen die Zwerge in den düsteren Wald hinein und immer weiter wurden die Wege verschlungener und schwieriger begehbar für Amberle, da sie nur noch humpeln konnte. Fili war ihr eine große Hilfe, da er sie stützte, was sie sehr schätzte. „Dieser Wald benebelt die Sinne.", flüsterte Soul zu Amberle, mit Blick auf die Zwerge, die sich gerade wunderten, dass auf dem Boden ein Beutel lag. „Wem sagst du das?", seufzte sie und versuchte wachzubleiben. Sie bekam nicht viel mit, bis sie bemerkte, dass Bilbo sich setzte. „Soul, wir sollten ihn aufhalten, bevor er...", fing sie an, doch es war bereits zu spät. Bilbo hatte schon an dem Spinnennetz gezupft und somit die anderen Netzte im Wald schwingen lassen. „Toll, dann sind die Spinnen nicht mehr weit...", murmelte Amberle und ließ sich kurz auf den Boden sinken. Doch als Bilbo auf den Baum kletterte, um nach der Sonne zu sehen, damit sich die gruppe wieder orientieren konnte, stand Soul ebenfalls auf und wollte ihm nachklettern. „Soul, lass mich jetzt nicht alleine.", zischte Amberle, aber Soul zuckte nur mit der Schulter. „Ich Sollte besser auch nachsehen, wie es mit der Sonne so aussieht und wo wir hinsollten.", sagte sie und kletterte weiter. Amberle blieb fassungslos am Boden und reif ihr hinterher. „Soul, lass mich jetzt nicht alleine! Soul!", doch ihre Rufe waren vergebens. Soul kletterte immer weiter mit Bilbo den Baum hoch und atmete erleichtert auf, als sie die frische Luft einatmete, die über dem Wald wehte. „Ich kann einen See sehen. Und einen Fluss. Und dort ist der einsame Berg!", rief er erfreut und lächelte Soul an. „Wir sind fast da!", rief er zu den Zwergen runter, aber er bekam keine Antwort. Verwundert sah er runter und fragte: „Hallo?", aber es antwortete niemand. Ein Knacken ertönte und Bilbo und Soul sahen zu, wie einige Äste in der Nähe raschelten. „Und ich kann Spinnen sehen.", murmelte Soul und kletterte Bilbo hinterher. „Vorsicht...", wollte sie ihn warnen, aber es war zu spät. Bilbo blieb in einem Netz hängen und fiel vom Baum. „NA toll!", murmelte sie, während sie den Baum wieder runterkletterte und die anderen suchte. Aber die anderen waren bereits von den riesigen spinnen eingewickelt worden.
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