12. Kapitel

Viel Zeit war vergangen, seit sie Thorin gerettet hatten und vor den Orks flohen. Viel Zeit. Die Mädchen wussten es selbst nicht, waren es Tage, Wochen oder gar Monate? Sie hatten es aufgegeben die Tage zu zählen. Soul verbrachte die meiste Zeit beim Laufen mit Kili und Amberle blieb bei Fili. Sie unterhielten sich auch mit Bilbo und den anderen Zwergen, aber es blieb hauptsächlich bei Fili und Kili. Abends saßen die Mädchen mit den Brüdern am Feuer und redeten noch lange. Ab und zu hörten die anderen Zwerge zu, wie die Mädchen Geschichten erzählten oder wie Soul sang. Besonders Kili hörte ihr gerne zu. ER sagte sie erinnere ihn an eine liebliche Elbin und ihr Gesang ließ alles farbig werden (Kilis Schwärmereien gaben Amberle und Fili ein bisschen zu denken). Ab und zu, wenn sie dachte, dass niemand zuhörte sang auch Amberle, während die Sonne aufging und die anderen noch schliefen, aber Soul hörte es jedes Mal und Die Zwerge hörten es auch. Manchmal saßen die Mädchen auch auf den Bäumen oder hielten Nachtwache und sangen zusammen. Immer wieder pflückte Kili eine Blume vom Wegrand und schenkte sie Soul mit der Ausrede es sei für den schönen Gesang. Und jedes Mal wurde sie rot und Amberle und Fili mussten sich ein Lachen verkneifen. In einer Nacht hatte Soul einen Alptraum, wegen Shadow und Ostwind und wurde, zur Überraschung der Zwerge, an Kili gekuschelt gefunden. Dennoch ließen Amberle und Soul die Chancen nicht aus Thorin und die anderen zu nerven. Immer wieder mussten sie einen Umweg nehmen, da die Orks sie verfolgten und sie immer auf der Hut sein sollten. Immer wieder wurden Bilbo oder die Mädchen zum Kundschaften gesendet und sollten sehen, wo sich die Orks befanden, damit die Zwerge ihnen nicht in die Falle gingen.

An einem Abend aber musste Bilbo hoch und Soul lehnte sich müde an Kilis Schulter, während sie auf Bilbo warteten. Als er überstürzt zurück stolperte empfing ihn schon die Gruppe. „Wie nah sind sie?"; fragte Thorin ihn und er antwortet: „Sehr nah. Es sind mehrere, aber das ist nicht das größte Problem." Nun kam auch Balin dazu und fragte: „Haben die Orks deine Spur?" „Nein, noch nicht, aber sie werden unsere Spur bekommen. Das ist aber nicht das Problem!", versuchte er es wieder und Gandalf fragte: „Haben sie dich gesehen? Sie haben dich gesehen." Bilbo sah ihn verwirrt an. „Nein, das ist es nicht.", sagte er und Gandalf erhob abermals die Stimme: „Was habe ich gesagt? Leise wie eine Maus und ein perfekter Meisterdieb." Bilbo war missverstanden und das merkten die Mädchen. Die Zwerge fingen an zu diskutierten und Bilbo kam nicht mehr gegen das Gemurmel an. „Wollt ihr wohl zuhören? Er hat noch was zu sagen, ihr Hohlköpfe!", sagte Soul so laut, wie es die Situation erlaubte und die Zwerge verstummten und sahen alle Bilbo an. „Danke, das Problem ist etwas anderes da draußen!", erklärte der Hobbit und Gandalf wurde hellhörig. „Welche Gestalt hatte es? Die eines Bären?" „JA, nur sehr viel größer!" nun lagen alle Blicke auf Gandalf, der zu wissen schien, was das war. Die Zwerge wollte von ihm wissen, was los war, aber sie bekamen keine Antwort und die Mädchen sahen sich unheilvoll an. „DA ist ein Haus, nicht weit von hier, dort könnten wir uns in Sicherheit bringen!", meinte Gandalf und Thorin fragte skeptisch: „Wessen Haus? Freund oder Feind?" „Beides. Er wird uns entweder helfen oder töten!", erklärte Gandalf und Soul sagte sarkastisch: „Das ist eine echt super Auswahl."

Die Zwerge entschieden sich dazu Gandalf zu dem Haus zu folgen und rannten los. Sie rannten eine lange Zeit und mussten auch noch darauf achten, dass die Orks sie nicht erwischten, bis sie endlich in der Ferne ein Haus ausmachten. Bombur rannte so schnell und überholte alle, weshalb Soul witzelte: „Wenn es um Essen geht rennt er bestimmt auch schnell. Wir sollten ihn öfter von einem Bären jagen lassen, vielleicht speckt er dann ab." „JA, eine super Idee, aber wie wäre es, wenn wir erstmal planen, wie wir am Leben bleiben und dann planen, wie Bombur abspeckt.", sagte Amberle und die Mädchen rannten schnell weiter. Nacheinander knallten die Zwerge gegen die Tür, weil sie zu klein waren, um den Hebel zu sehen und ihn zu betätigen, bis Thorin die Tür öffnete und die Zwerge strömten in Massen rein. Und das nicht zu früh, denn kurz darauf kam auch schon der riesige Bär und warf sich gegen die Tür. Mit vereinten Kräften schafften es die Zwerge in aus dem Haus fernzuhalten, indem sie die Tür zu machten und verschlossen. „Was war das?!", fragte Ori eingeschüchtert und sah Gandalf an. „Das ist unser Gastgeber.", antwortete Gandalf und alle sahen ihn entgeistert an, bis auf die Mädchen. „Sein Name ist Beorn, er ist ein Hautwechsler...", erklärte Gandalf, wobei die Mädchen nicht mehr zuhörten, denn sie sahen sich in dem Haus um. Die Möbel waren riesig, als würde ein Gigant in diesem Haus wohnen, was gar nicht so falsch war, denn Beorn war riesig. „Nun legt euch hin und schlaft, ihr werdet heute Nacht sicher sein.", sagte Gandalf und die Zwerge suchten sich Stellen zum Schlafen. „Hoffe ich.", setzte er noch nach und Soul sagte sarkastisch: „Das klingt sehr gut. Ich fühle mich echt sicher hier. Danke für die aufmunternden Worte, Meister Gandalf." Soul ging ein bisschen im Haus umher und sah sich alles ganz genau an, wann bekam man den schon die Gelegenheit die Einrichtung eines Hautwechslers anzusehen und genau zu studieren? Amberle dagegen ging mit Fili zu seinem Bruder, der auf dem Boden saß und nachzudenken schien. „Na, Bruderherz, was geht gerade in deinem Kopf rum? Etwa Soul?", fragte Fili und setzte sich links neben Kili und Amberle ließ sich rechts von Kili nieder. „Ähm...Was?!", fragte Kili und sah verwirrt auf. „Also doch Soul.", stellte Fili fest und grinste breit. „Was, nein, ich habe nicht an Soul gedacht, ich habe an...Ähm...", versuchte Kili sich rauszureden. „Dein Nein kam viel zu schnell und wenn du nicht an Soul gedacht hast, an was dann?", fragte Amberle ihn und Kili wurde rot. „Also jetzt steht es fest: Soul.", meinte Fili und fragte: „Wann hast du vor es ihr zu sagen? Du hast es ihr noch nicht gesagt, Kili, also machst du es jetzt.", sagte er bestimmerisch und Kili sah ihn zweifelnd an. „Wir wissen, dass du sie magst, Kili.", sagte Amberle und Fili redete weiter. „und sie mag dich auch." „Das ist ja wunderbar, dass das so ist, aber ich werde nicht zu ihr gehen und sie küssen!", sträubte sich Kili und Amberle sagte: „Dann werden wir sie dazu bringen dich zu küssen!" „Soul, kommst du mal?", rief Fili und Kili sah ihn entgeistert an. „Fili!!!" „JA, was ist denn, Fili?", fragte Soul und stand plötzlich vor ihnen, weshalb Kili sich kurz erschreckte. „Ähm...Fili wollte nur sicherstellen, dass du noch da bist und nicht durch ein Loch in der Wand zum Bären raus geklettert bist.", versuchte Kili sich rauszureden und Soul zog grinsend eine Augenbraue hoch. „Na dann kann ich zu seiner Beruhigung sagen, dass ich durch kein Loch geklettert bin und nicht dem Bären entgegengelaufen bin.", sagte sie und ging wieder weg. Kili sah ihr hinterher und Fili stupste ihn an. „Na los, jetzt geh schon zu ihr! Das kann man ja nicht ertragen!", sagte Amberle und zog in auf die Beine. Er sah zuerst Fili und dann Amberle vernichtend an, bevor er dann doch zu Soul ging. „Ich würde sagen, dass wir das gut hinbekommen haben, nicht wahr?", fragte Amberle und Fili stimmte ihr zu: „Auf jeden Fall! Aber dennoch sollten wir uns schlafen legen. Die meisten schlafen schon." Amberle gab ihm Recht und die beiden legten sich hin.

Soul hatte sich auch hingelegt, aber sie wachte schweißgebadet auf, da sie einen Alptraum hatte. Es war dunkel und alle schliefen, weshalb sie versuchte wieder einzuschlafen, was ihr nicht gelang. Nach weiteren schlaflosen Minuten hielt sie es nicht mehr aus und stand leise auf. Sie ging zu den Tieren, die im Haus waren und, als sie ein Geräusch hörte zuckte sie zusammen. Es war Kili, der auf dem großen Sessel von Beorn saß und sie wachsam ansah. Leise ging sie auf ihn zu und er machte ihr Platz, damit sie sich zu ihm setzten konnte, was ihr in dem riesigen Sessel nicht schwerfiel. „Hast du schon wieder schlecht geschlafen?", fragte er sie und sie nickte. „Vielleicht hilft es dir ja, wenn du bei mir schläfst...Also ich habe gehört, dass nähe hilft und Sorgen vertreibt...also falls du willst...du musst nicht...", schlug er vor und geriet ins Stottern. „Kili, hör auf zu Stottern und zu stammeln.", sagte Soul und lachte. Kili wurde leicht rot und breitete seine Arme aus, worauf Soul sich an ihn lehnte. Kili legte einen Arm um sie herum und sie schloss die Augen. In diesem Moment genoss sie einfach seine Wärme und atmete seinen Geruch ein, weshalb sie grinsen musste. „Was grinst du denn so?", fragte Kili lachend und sie richtete sich wieder auf. „Ich weiß es nicht, ich glaube ich bin gerade einfach nur glücklich.", antwortete sie und lehnte sich wieder an ihn, doch er zog seine Schulter weg und sie fiel auf seinen Schoß. „Was...", sie wollte gerade anfangen zu schimpfen, als Kili ihr den Mund zuhielt. „Shhh, nicht so laut, wir wollen doch nicht, dass die anderen aufwachen!", flüsterte er und Soul beruhigte sich wieder. Sie starrte ihm direkt in die Augen und er sah zurück. Sie lag auf seinem Schoß und er sah auf sie herab, wenige Zentimeter entfernt und es sah so aus, als wollte er die letzten Zentimeter, die sie noch trennten überbrücken und die Lücke zwischen ihnen füllen. Wie eingefroren lag Soul da, unfähig etwas zu tun. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, denn ihr Herz schrie nach Kili und ihr Kopf riet ihr das nicht zu tun. Sie war aus einer anderen Welt und das konnte nicht klappen. Es war ein Kampf, der schon längst gewonnen wurde. Soul sehnte sich so sehr nach Kili, dass es schon fast schmerzte. Kili kam immer näher und Souls Atem ging schneller. Ihr Herz pochte wie wild, als Kilis Lippen ihre streiften. Sie spürte seinen Atem und dann seine Lippen auf ihren. Ein unbeschreibliches Gefühl breitete sich in ihr aus und etwas entflammte und setzte sie ganz in Brand. Ein Stromschlag an Gefühlen zuckte durch ihren Körper und sein Duft stieg ihr in die Nase. Zunächst war sie zu überwältigt von ihren ganzen Emotionen, doch dann erwiderte sie den Kuss und zog ihn noch näher an sich ran, um auch jede Lücke zu schließen und ihr Verlangen zu stillen. Er grinste in den Kuss hinein und fuhr mit seiner rechten Hand ihren Rücken hinauf, was ihr eine Gänsehaut verpasste. Der Kuss wurde fordernder, doch irgendwann lösten sie sich wieder voneinander und schnappten nach Luft. „Hoffentlich kannst du jetzt ohne Alpträume schlafen.", sagte er und grinste. „Gute Nacht, kleines.", flüsterte er und gab ihr einen Kuss. Etwas verwirrt lag sie da. Das ging ihr jetzt sehr schnell, aber müde war sie wirklich, weshalb sie auch nur einmal die Augen schloss, als er ihr einen Kuss auf die Stirn gab und schon schlief sie tief und fest.

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