Tante Alison


POV Grace

Die Gruppe lief weiter durch die Straßen aus dem Castor-Park hinaus. Sie waren alle erschöpft vom langen laufen, trotz Stärkung. Was aber kein Wunder war, wenn man Stunden lang durch die Gegend läuft und etwas sucht, wo man nicht weiß, wo man suchen sollte. Irgendwie lachhaft, aber in ihrem Falle wahr. Es war noch früh am Morgen, weshalb noch keine Menschenmassen durch die Straßen von Makle Creek schlenderten. Mit Ausnahme von Grace, Valentine und Hayley.

„Was tun wir jetzt?", fragte Hayley und blieb stehen, sodass sich die anderen beiden nach ihr umdrehen mussten.

„Wir werden auf meine Tante warten. Ich habe, bevor wir aus dem Haus der Schöpfer geflohen sind, mit ihr telefoniert und sie wird uns hier empfangen. Und wenn wir Glück haben kriegen wir noch ein paar Fragen beantwortet.", klärte Grace ihre Frage und hörte schon ihre Tante nach ihr rufen. Mit einem breiten Lächeln drehte sich Grace um und fiel ihrer Tante freudig in den Arm. Sie freute sich sie zu sehen. „Hallo, Tante Allison!"

„Freut mich dich zu sehen, liebste Nichte." Sie erwiderte die Umarmung ihrer Nichte mit demselben Druck. „Was habt ihr die Nacht lang gemacht?" „Sie wissen, dass wir nicht mehr in unserer Schule untergebracht sind?", unterbrach Valentine die gute Stimmung. Hayley trat ihn daraufhin mit Wucht auf den Fuß, sodass er einen Zischlaut von sich gab.

„Ich weiß von eurer Welt, junger Mann. Ihr müsst mich nicht anlügen.", entgegnete ihre Tante mit ruhigem Tonfall und löste sich von ihrer Nichte. „Also woher wissen sie von unserem Schlamassel?", fragte Hayley deutlich freundlicher, als ihr Bruder zuvor.

„Ihr müsst wissen, dass Grace und ich uns alles erzählen, bis auf ein paar Ausnahmen. Grace hat mir gesagt, dass ihr Hilfe bräuchtet, aber darüber reden wir lieber woanders. Wie sind eigentlich eure Namen?", fragte Allison zunächst, bevor die drei zu ihrem BMW liefen. „Hayley und der eigentlich höflichere von uns beiden ist Valentine, mein Bruder.", stellte Hayley sich selbst und ihren Bruder vor. „Ich bin Allison Jackson. Wie ihr schon wisst bin ich die Tante eurer Freundin.", stellte sich Allison ebenfalls vor, als sie die Autotür mit ihrem Schlüssel aufschloss und die drei Jugendlichen hinten einstiegen.

Über die Autofahrt lang schwiegen sie die ganze Zeit, bis sie bei dem Appartement von Allison angekommen war. Grace hatte es vermisst dort zu sein. Sehr sogar. Tante Allison parkte ihren Wagen in der Einfahrt und die Insassen stiegen mit ihr aus und gingen ins Appartement. Der vertraute Lavendelgeruch stieg Grace in die Nase und sie genoss den Duft der ihre Sinne betört. Sie gingen zum Wohnzimmer, wo die drei ihre Rucksäcke absetzten.

Ihre Jacken hatten sie an die Garderobe gehangen. Grace war erleichtert, als sie den Rucksack absetzen durfte, auch wenn er kein Gewicht hatte, bezüglich ihres Zaubers, aber der ließ langsam nach.

Grace, Valentine und Hayley saßen auf der Couch mit einer Tasse Lichtwellentee für die Geschwister und für Grace ein Multivitaminsaft. Nachtschatten ließ sich auf dem Teppich nieder. Tante Allison saß ihnen gegenüber, ebenfalls mit einer Tasse Lichtellentee in den Händen. Grace' Bogen, den ihr ihre Tante geschenkt hatte stand neben einer Lichtwellenpflanze in der Ecke. Tante Alison sah sie abwartend an, bevor sie das Wort ergriff. „Also, was habt ihr die Nacht gemacht?"

„Wir haben im Wald übernachtet und darauf hat uns dann ein Dämon angegriffen.", antwortete Valentine auf ihre Frage, bevor Grace den Mund aufmachen konnte. Allison nickte. „Ihr werdet hier bleiben, hier seid ihr vor Dämonen sicher."

„Vielen Dank, Miss Jackson.", bedankte sich Hayley mit lächelnd. „Nennt mich einfach Alison. Das geht in Ordnung. Auch wenn ich von eurer Lounge sehr angetan bin.", sagte Tante Allison mit Sarkasmus in der Stimme, als sie von der Lounge redete. „Scheinbar ist die Lounge alles andere als beliebt.", stellte Grace fest.

„Das hat auch einen Grund, liebste Nichte. Die Lounge für die deine beiden Freunde arbeiten hatte viele Menschenleben geopfert, für ihre Forschungen. Das hat natürlich keinen guten Eindruck bei den übernatürlichen Wesen hinterlassen.", erzählte ihre Tante. „Was haben sie getan?", fragte Grace.

Experimente an Menschen durchgeführt. An ganz normalen Menschen, wie mir zum Beispiel. Auch Kinder waren dabei, kleine Kinder. Aber auch übernatürliche Wesen haben unter ihnen gelitten, für sie galt dasselbe. Es ist schon lange her, aber viele wissen es noch, deswegen meiden viele oder hassen sie Mitglieder der Lounge und nicht nur die, sondern alle Lounges auf der Welt."

„Woher wissen sie eigentlich so viel von unserer Welt?", fragte nun auch Valentine. Grace interessierte es wirklich brennend, warum ihre Tante so viel von dieser Welt weiß. Tante Allison senkte daraufhin den Blick und stellte ihre Tasse auf den kleinen Glastisch. Sie faltete ihre Hände in den Schoß.

„Das ist eine lange Geschichte, die ich euch erzählen müsse. Habt ihr dafür Zeit?" Die drei nickten und machten sich darauf gefasst, was Allison zu erzählen hatte.

„Ich war so alt wie ihr, als ich von eurer Welt erfahren habe. Ich ging ganz normal zu High-School, wie jeden Montagmorgen. Aber dieser Morgen war anders, als die davor: Er war besonders. Wir bekamen eine neue Schülerin an unsere Schule. Aber sie war nicht wie wir, sie war ein Lounge-Mitglied, welche nach einem Sammler so nennen sie sie gesucht hatte. Wir ihr wahrscheinlich wisst, sind Sammler gestaltlose Kreaturen, die ihre Wirte in den Wahnsinn treiben und ihre zerrissenen Seelen fressen.

Eine meiner Mitschüler wurde von einem Sammler befallen, der sich daraufhin mitten im Unterricht, Mathematik war es übrigens, die Augen auskratzte von diesem Wahnsinn, den der Sammler verursacht hatte.

Er schrie und ich saß neben ihm im Klassenzimmer. Es war schrecklich mit anzusehen, weshalb ich ihn ins Krankenhaus bringen wollte, welches um die Ecke war, aber die neue Schülerin hielt mich auf.

Sie hieß Hope, ihren Nachnamen hatte sie nie erwähnt. Sie hielt mich davon ab. Ich hatte sie vorerst angeschrien, dass der Junge Schmerzen hatte und schleunigst Hilfe brauchte und Hope hatte es bejaht, außer dass sie die Hilfe für ihn war und nicht das Krankenhaus.

Ich hatte sie daraufhin nur komisch angeschaut und sie hatte mir schnell von Sammlern berichtet und was sie für Schaden anrichten konnten. Ich hatte keine Zeit Fragen zu stellen, weswegen ich es gelassen habe und Hope ihr Werk machen ließ.

Der Junge schrie kurz auf, als Hope etwas psalmodiert hat, was ich nicht verstanden habe, aber danach ging es ihm viel besser. Er war wieder ganz in Ordnung, nur eben blind von dem Angriff des Sammlers. Er hatte keine Erinnerungen mehr an das Ereignis und er wurde nach Hause geschickt, wie wir alle in seiner Klasse, auch Hope. Da ich neugierig wurde auf Hope ging ich mit ihr nach Hause und stellte sie zu Rede.

Erst wollte sie mich abwimmeln mit den alltäglichen Lügen für die Menschen, die sich einen Angriff von etwas wie einen Sammler nicht erklären konnten mich loswerden, aber das klappte nicht bei mir. Dann hat sie endlich über eure Welt ausgepackt und ich war erstaunt. Ich musste Hope deswegen versprechen zu schweigen und das tat ich.

Ich habe auch nach dem Verschwinden von Hope nichts mehr gehört. Daraufhin habe ich mit meinem Wissen von Hope über eure Welt nachgeforscht und daher habe ich ein großes Wissen über alles was damit zusammenhängt." Damit endete Tante Allison ihre Geschichte und trank einen Schluck von ihrem Tee. „Das erklärt vieles, aber was hat es mit den Experimenten der Lounge zu tun?", hackte Grace nach. „Dazu komme ich noch liebste Nichte, keine Sorge. Ich erzähle dir alles was ich weiß." Sie stellte die Tasse wieder hin und nahm den Faden wieder auf den sie gesponnen hatte.

„Die Lounge hatte Wind davon bekommen, das Hope einen Sammler in meiner Schule erfasst hatte und wollte zu dem Jungen, der wegen des Angriffs des Sammlers und der Hilfe von Hope erblindet war und stellte ihn ein paar Tests auf.

Es war erst ganz schlicht Blutabnehmen und ärztliche Untersuchungen, aber dann wurde es schlimmer. Viel schlimmer. Der Junge bekam eine schwere Krankheit, durch die Mittel gegen die Erblindung und das war noch nicht alles. Er wurde wahnsinnig und die Krankheit mutierte..."

„Was war das für eine Krankheit? Ich habe zwar davon gehört, aber ich weiß nicht was sie tat mit den Menschen.", fragte Hayley. Allison atmete tief ein bevor sie auf die Frage antwortete. Grace sah dass es ihr schwerfiel über die Krankheit zu reden. Tante Allison biss sich auf die Unterlippe. Ich weiß nicht wie die Krankheit genannt wurde, aber ich wusste was sie anrichten konnte." Sie brach den Satz kurz ab .

"Wie ich eben gesagt habe ist die Krankheit mutiert und der Junge wurde wahnsinnig, aber nicht durch die Mutation der Krankheit, nein. Es war was anderes. Die Krankheit passte nicht zum Körper des Jungen und dadurch hat die Krankheit den Jungen mutieren lassen und zwar für die neue Version der Krankheit. Wie bei dem Angriff auf eure Lounge war es dasselbe." Damit wandte Allison ihren Blick zu Valentine und Hayley die den Kopf hingen ließen. Sie nickten.

„Die Rekruten sind mutiert und wurden wie Tiere. Sie haben jeden getötet der in der Vampir-Abteilung gewesen ist.", erzählte Hayley bedrückt „War es diese Krankheit wovon sie gerade reden?" Allison nickte bestätigend und Valentine und Hayley schlugen sich die Hände auf den Mund. Grace war ebenso geschockt durch diese Erkenntnis. Mit großen Augen schaute sie zu ihrer Tante. „Was geschah dann?"

„Die Mitarbeiter versuchten den Jungen wieder zu heilen, aber das ging schief. Der Junge lief Amok und zerriss auf dem Weg ins Freie die Mitarbeiter, die ihm über den Weg liefen. Aber das schlimmste war, dass diese Mitarbeiter nicht tot waren, was sie eigentlich sollten. Nein, sie mutierten augenblicklich mit, was die Erkenntnis brachte das eure Leute genauso anfällig sind für die Krankheit war wie normale.

Nur mit einem Haken, die normal infizierten starben nach zwei Tagen und die Lounge-Mitglieder nicht. Sie starben erst nach einer Woche in ihrer Zelle, wo sie eingesperrt wurden. Daher meinte die Lounge die übernatürlichen Wesen wären immun, was sich als Irrtum herausstellte.

Als die Lounge nämlich die Krankheit, welche sie nach einer Zeit als Virus eingestuft hat, im Labor züchtete nahmen sie verschiedene Testpersonen, woran sie ihre Projektion austesten konnten und injizierten ihnen das Virus, welches sie von den Überresten der Leichen bekommen haben. Da stellte sich heraus das übernatürliche Wesen weniger anfällig waren für das Virus als die anderen. Sie fingen an ihnen Blutabzunehmen um daraus ein Heilmittel zu produzieren, aber es brachte nichts.

Das Virus breitete sich weltweit wie eine Seuche aus und überträgt sich durch Kontakt zu Infizierten. Massenpanik setzte ein und die Leute fingen von selbst an sich gegenseitig zu töten, um eben nicht infiziert zu werden. Dumm gelaufen.

Es brachte niemanden weiter, denn die Leichen verfaulten und gaben ihre Viren durch die Luft weiter. Somit war es unmöglich der Krankheit zu entkommen." „Wie ist die Epidemie, denn zu Ende gegangen?", fragte Grace.

„Sie haben jeden von der Zivilisation abgetrennt und weggesperrt und auf eine Insel gebracht, wo die Infizierten sterben konnten, ohne andere Mitzureißen.

Dann haben sie alle Städte gereinigt, damit keine einzigen Viren überleben konnten. Insgesamt ging dieses Virus zweieinhalb Jahre um die Welt und hat Tote gefordert.", erzählte Valentine. „Und das auf beiden Seiten.", fügte Allison hinzu.

„Deswegen hassen die Menschen und die übernatürlichen die Lounges für ihre Menschenexperimente, die nebenbei auch noch Tote gefordert haben und Verluste. Nur dass die Lounge bei den normal Menschen in Vergessenheit geraten war. Viele wissen schon nicht mehr dass es die Lounges überhaupt noch gibt."

„Was auch gut ist.", meinte Hayley darauf.

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