Spiegel


POV Kaylee

Kaylee rieb sich frustriert die Schläfen. Sie war in keinster Weise weitergekommen. Egal, welchen Zauber sie sprach, er schlug fehl. Also wird die Jagd schwerer, als sie vorerst gedacht hatte. Kaylee kam mit dem Auffinden der beiden übrigen Personen auf der Liste nicht voran. Sie knüllte die Liste zusammen und warf sie mit Wucht quer durch ihr Zimmer.

Das Mädchen schaute auf ihr Handy und fand eine Nachricht von ihrem Spion.

Sie sind bei einer Simulator-Übung.

„Soso.", murmelte Kaylee und ihr kam ein Geistesblitz entgegen. „Vielleicht muss ich Grace doch etwas unter die Arme greifen." Kaylee griff nach ihrem Grimoire und schlug einen Zauber nach mit dem sie sich astralprojetzieren kann. Es war ein Zauber auf hohem Niveau, aber Kaylee traute sich dem zu.

Sie murmelte die Phrasen wie ein Gebet, aber etwas stimmte nicht recht. Kaylee spürte wie etwas über ihr Gesicht lief. Sie ignorierte es erst und psalmodierte weiter, aber es wurde nicht besser. Im Gegenteil, es wurde viel schlimmer.

Kaylee wurde es zu viel und unterbrach den Zauber schleunigst. Sie fuhr mit dem Handrücken unter ihre Nase und ihre Augen und sah dass es anstatt Rotz und Tränen, Blut war. Die rote Flüssigkeit benetzte ihre brünette Hand und Kaylee wandte schnell den Blick davon ab und drehte ihren Kopf nach links.

Sie sah in den Spiegel und sah das Blut ihre Wangen runter floss. Kaylee zuckte bei dem Anblick zusammen und rappelte sich auf. Sie griff nach einer Taschentuch Packung in ihrer Nähe und zog ein Taschentuch heraus, um sie das Blut aus dem Gesicht zu wischen. Wenn ihre Mutter sie so sah, wäre sie erledigt.

Wenn man vom Teufel spricht kam er natürlich zu Tür herein. Ihre Mutter stand mit verschränkten Armen vor ihr und sah sie tadelnd an. „Wie oft habe ich dir gesagt, dass du dich niemals an solchen Zaubern bedienen solltest?"

„Schon fast tausendmal, ich weiß.", sagte Kaylee schuldbewusst und ihre Mutter kam auf sie zu. Sie sah aus, wie eine Rachegöttin, so wie sie vor ihr stand. Madison Shelton trug ihre blonden Haare wild offen und ihre braunen Augen funkelten vor Zorn. Ihre rote Tunika und die rote Hose, wozu sie schwarze Stöckelschuhe trug, besänftigten ihren Ausdruck des Zornes kein bisschen. Ihre Mutter nahm Kaylee das Taschentuch aus den Händen und wischte das restliche Blut aus ihrem Gesicht weg. „Ich muss noch zum Rat. Es geht um deinen Vater.", sagte Madison Shelton.

„Was wird passieren, Mama?"

„Ich weiß es nicht meine kleine, aber wahrscheinlich nichts Gutes. Kümmere dich um Grace. Alles andere überlässt du mir. Verstanden?"

POV Grace

Die Stille blieb nicht bestehen. Grace hörte die Büsche rascheln und Stimmen. Laute Stimmen, nur sehr bekannte. Grace stöhnte innerlich und Hayley und Saphir ging es scheinbar genauso. Sie wussten alle, das die Gruppe von Glimmer wieder da war und zu Grace' Überraschung auch die von Kevin. Glimmer klebte an Kevins Arm und lachte sich schlapp. Grace drehte sich abrupt um und schnappte sich zwei Lichtwellen Blumen, die zu ihren Füßen wuchsen. Sie waren sieben Zentimeter hoch und ihre Blütenblätter waren silberblau.

Sie hatte Ähnlichkeiten mit Nelken von der Form her. Grace klemmte die Blumen in den Gurt ihres Rucksacks und blickte wieder zu den Büschen, woraus sich gerade sechs Personen durchkämpften. „Na, sie mal einer an. Da sind meine beiden Mitbewohnerinnen und das Mädchen, welches uns allen die Eiswölfe auf den Hals gehetzt hat.", giftete Glimmer und zog einen Schmollmund. Ihr goldblondes Haar war zerzaust und an ihrer Kleidung klebte Schlamm, genau wie bei allen fünf Mitgliedern des Gespanns.

„Seid ihr in ein Schlammloch gefallen oder wart ihr schon immer so versaut?", stichelte Hayley grinsend und bezweckte damit, dass die Gegnerische Gruppe sie finster ansah. Als würden sie Hayley gleich fressen wollten. „Euch scheint es nicht besser getroffen zu haben.", meinte Glimmer gelangweilt und deutete auf Saphir, deren Hosenbeine schlammgetränkt waren. Glimmer drehte eine ihrer blonden Haarsträhnen um ihren Finger und sah mit sexy Lächeln zu Kevin, der sie aber keines Blickes würdige.

Er sah nur mit verachtendem Blick zu Grace und offenbarte damit, was er von ihr hielt. Grace hatte dem nichts auszusetzen, sie empfand genauso wie er. Hass und Verachtung. „Wohin des Weges?", fragte sie förmlich und reckte das Kinn. „Ist das nicht offensichtlich?", fragte Kevin dümmlich.

„Nein.", sagte Grace mit kindlichen Ton. „Nur zu, geht. Lasst euch von uns nicht aufhalten" Und bedeutete ihren Konkurrenten freies Geleit. Kevin zog die Augenbrauen hoch und sah aus, als würde er ihr Angebot ablehnen, aber er gab seinen Leuten ein Handzeichen und der Rest marschierte zum Flussufer. Grace gab den beiden Mädchen aus ihrer Gruppe ein Zeichen zum weitergehen. Hayley stand der Trotz ins Gesicht geschrieben und erdolchte die Gruppe am Flussufer mit Blicken, die sie hätte im nu töten können.

Grace beruhigte sie jedoch, als sie einen Pfeil aus ihrem Köcher zog, der einen kleinen Beutel an der Pfeilspitze befestigt hatte. Hayley verstand, was das Mädchen vorhatte und gab Saphir ein stummes Zeichen ein Schritt nach hinten zu gehen. Saphir sah verwirrt aus, doch sie ging ohne zu fragen einen Schritt nach hinten und blieb neben Hayley stehen.

Grace spannte die Sehne mit dem Pfeil darin und zog die Sehne zurück, die fast ihre rechte Wange streifte. Nach einer Sekunde zum Fixieren ließ sie den Pfeil durch die Luft sausen und er kam direkt zwischen Kevin und Glimmer am Boden stecken, die nahe dem Wasser standen. Der Beutel riss und der Beutelinhalt verteilte sich in der Luft, wie eine Nebelschwade.

Nur schlimmer. Es kam ein abscheulicher Geruch in Form eines giftgrünen Pulvers und brachte die Gruppe zum Husten. Mit einem lauten Lachen verließ die Gruppe der drei Mädchen das Flussufer und liefen tiefer durch die Sumpflandschaft.

„Also, wir haben die Blume und sie sollte uns den Weg hinein leuchten.", fasste Saphir zusammen. „Nur die Frage ist, wo hinein?" „Vielleicht wieder in eine Höhle.", mutmaßte Hayley, während sie durch den Schlamm lief, wie ein Kind welches durch den Regen planschte. „Da würde aber jetzt jeder drauf kommen.", äußerte sich Grace, die den ganzen Weg lang geschwiegen hatte. Sie spielte mit ihrer Kette und überlegte scharf. „Stimmt.", stimmte Hayley ihr zu und lief geradewegs in eine Schlammgrube hinein und schrie entsetzt auf. Bevor die beiden Mädchen reagieren konnten, war Hayley schon von dem Loch verschlungen worden.

„Was machen wir jetzt?", fragte Saphir aufgewühlt. Grace hatte keine Antwort darauf. Plötzlich jedoch kam ihr eine Idee. „Müsste Hayley nicht langsamer verschlungen worden sein, wenn es eine normale Schlammgrube sei?" „Eigentlich schon, aber was hat das damit zu tun Hayley zu retten?"

„Ganz einfach, wir werden ihr folgen. Ich gehe rein mit oder ohne dich.", sagte Grace bestimmt und ging Richtung Sumpfloch in das Hayley vor kurzem reingefallen und verschlungen worden war. „Bist du jetzt vollkommen von allen guten Geistern verlassen! Wir werden dadurch nur auch verschlungen und brauchen uns dafür keine Hoffnung auf Wiederkehr machen. Ich mach da nicht mit, dass kannst du vergessen. Ich habe dich für schlauer gehalten, aber scheinbar habe ich mich in dir getäuscht." Und damit ging Saphir mit erhobenem Haupt weiter und ließ Grace achtlos stehen. Grace zuckte daraufhin die Schultern und sprang in die Schlammgrube. Sie fühlte noch wie der Schlamm ihre Klamotten tränkte, bis sie ganz davon runtergezogen wurde.

Sie war im freien Fall und landete Bauchlinks auf hartem Boden. Mit dem Gesicht voran, was natürlich ziemlich wehtat. Sie stöhnte, welches durch die Wände von einem Echo zurückgeworfen wurde. „Tut weh, oder?", hörte Grace jemanden fragen. Grace hob den Kopf, um sich selbst an zu sehen, die ihr gegenüber stand. Erst jetzt bemerkte Grace, dass sie nicht in vollkommene Dunkelheit gefallen war.

Im Gegenteil, die Höhle war hell beleuchtet, so als hätte jemand eine Taschenlampe angeknipst. Grace stand in Windeseile wieder auf ihren Füßen und merkte dass das Licht von den Lichtwellen ausging. Sie nahm ihren Rucksack von den Schultern und betrachtete die blauleuchtenden Blütenblätter der Pflanze.

„Du hast nicht auf meine Frage geantwortet.", schallte ihre gegenüberstehende Version mit deutlicher Stimme zu. Eins war Grace klar, die Version, die ihr gegenüberstand war durch und durch sie, aber auch wieder nicht. „Was soll das? Was hat das zu bedeuten und was ist das hier für ein Ort?", fragte Grace.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top