Octavia Aragon
POV Valentine
Der Botschafter ließ sich Zeit für sein Antreten, was Valentine nicht wirklich störte, aber unhöflich gegenüber Gästen war. Solange hatte sich Valentine mit dem Mädchen unterhalten, was sie schon alles durchgemacht hatten. Es waren verschiedene Themen, wie zum Beispiel es in einer Druidenschule zu Gange ging oder wie er und seine Schwester ihre ersten Tage im Haus der Schöpfer überlebten und auch Grace' Heilkunde Wissen, welches sie von ihrer Tante... Pardon, ihrer Adoptiv- Tante gelernt hatte.
Valentine wollte sich gar nicht ausmalen, wie Grace sich fühlte als sie erfuhr, dass ihr normales Leben, welches sie gelebt hatte eine Lüge gewesen war. Irgendwann kamen sie aber auf das Thema Castiel zu sprechen. Dieses Thema hatten alle in der Gruppe strikt gemieden, da keiner drüber reden wollte. Anscheinend war jetzt der Richtige Zeitpunkt dafür. „Was sollen wir jetzt mit Castiel anfangen?", wagte Hayley zu fragen und darauf folgte eine kurze Stille, bis Grace das Wort ergriff. „Erst einmal gar nichts. Von hier aus können wir gegen ihn gar nichts ausrichten. Denkt dran, er ist im Haus der Schöpfer und wir sind hier in Meridian.
Wir werden erst einmal gucken, dass wir hier heil rauskommen und überleben, bevor wir uns um Castiel den Kopf zerbrechen. Aber wir dürfen ihn nicht außer Acht lassen. Castiel ist immer noch im Spiel und er spielt gegen uns. Auch wenn wir jetzt noch nichts davon mitbekommen, bald sind wir ihm gegenüber auf dem Spielfeld.", sagte sie und Valentine merkte schnell, dass ihr Anführer Ton von ihrer Herkunft stammt. Ist ja klar, Könige und Königinnen regieren und Prinzen und Prinzessinnen folgen auf dem Thron und herrschen weiter. Sie müssen führen können, um zu regieren. Valentine nickte zustimmend. „Du hast recht, wir müssen gucken, dass wir durchkommen, um Castiel gegenüberzutreten und zu besiegen."
„Und das wird schwierig werden. Castiel ist in keinster Weise dumm oder so. Er ist ziemlich intelligent und listig in seinen Plänen.", fügte Kaylee seiner Rede hinzu. Woher weiß sie das und wer war ihr Spion? , fragte sich Valentine im Geiste. „Mein Spion berichtet immer, dass er die Kontrolle über die Schule hat, als wäre sie eine Festung und er hat jetzt auch einen Vertrauten. Eine Schlange." „Wie passend", schnaubten Valentine verächtlich. „Es ist eine Schreckensotter. Die giftigste Schlange der Welt.", erklärte Kaylee.
„Noch passender", schnaubte jetzt Hayley giftig. „Castiel macht die Schule zu seinem Imperium, um sich dahinter kampfbereit zu machen. Aber eines verstehe ich nicht: Wieso spielt er gegen uns? Wir haben ihm nichts getan und mit wem arbeitet er zusammen? Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass er das alles alleine auf die Beine stellt. Zu so etwas gehören immer zwei oder mehrere.", warf Grace ein. Damit konnte sie recht haben, aber eine Frage interessierte Valentine noch mehr.
„Wer ist dein Spion im Haus der Schöpfer, Kaylee.", ließ Valentine die Bombe platzen. Große Stille. Alle drehten die Köpfe erwartungsvoll zu Kaylee, der nicht gerade wohl zu Mute war, bei dieser Frage. Ihr Gesicht war blass und sie senkte beschämt den Blick.
„Wer glaubt ihr ist es?", hauchte Kaylee kleinlaut und zog den Kopf ein. Ihr Flüstern war wie ein leichter Windzug, aber sie verstanden die Frage. Sie überlegten. „Ist es Ian?", fragte Grace wie aus der Pistole geschossen. Valentine und seine Schwester drehten verwundert die Köpfe zu dem rotbraunhaarigen Mädchen, die abwartend zu der Druidin sah. Ian sollte der Spion sein? Das konnte Valentine sich nicht vorstellen. Niemals!
„Ja, Ian ist mein Spion.", bestätigte Kaylee Grace' Vermutung. Ihnen fiel die Kinnlade runter bei dieser Offenbarung. Valentine hätte mit jedem gerechnet, aber niemals mit IAN. Nach einem abermaligen Schweigen hob Grace ihre samtige Stimme wieder.
„Deswegen bist du mit Ian rausgegangen, als ich im Krankenhaus gelegen habe! Er hat dir Informationen zugeschoben!", platzte sie heraus und schlug sich mit der flachen Handfläche gegen die Stirn. Kaylee nickte beschämt. Und Valentine und Hayley hatten gedacht er wäre von Kaylee zusammen gebrüllt worden und hätte deshalb den Auftrag hingeschmissen. Verdammt dumm waren sie beide gewesen!
„Ian hat euch bei Schritt und Tritt beobachtet. Dadurch wusste ich auch, dass ihr bei Elena im Büro wart, wegen der Sache mit Cora und dass ihr die Flucht aus eurer Schule geplant habt. Ian hat euch nämlich aus seinem Zimmerfenster beobachtet, als ihr an der Schutzbarriere wart."
„Wie konnte er unbemerkt lauschen? Der Korridor war nämlich leer.", merkte Valentine an. „Nichts, was man nicht sieht ist wirklich nicht da. Ian hat die Fähigkeit sich unsichtbar zu machen mithilfe seiner Lichtaffinität. Wenn er nicht gesehen werden will benutzt er das Licht dazu es auch nicht zu werden.", sagte Kaylee. „Aber eine Affinität zeigt sich doch erst im achtzehnten Lebensjahr?", fragte Hayley. Kaylee nickte. „Ian ist aber schon achtzehn und nur bei euch in der Schule, damit ich Bescheid weiß, was ihr gerade treibt."
POV Grace
Bevor noch jemand was sagen konnte kam der Botschafter über die Zugbrücke auf sie zu geschritten. Wurde auch mal Zeit!", schnaubte Grace im Geiste. Der Botschafter war zum Glück nicht wie der in Traian. Er war dürr und groß. Seine Haare konnte man durch seine blaue Haube auf seinem Kopf nicht sehen (wenn er überhaupt Haare hatte). Dazu hatte er eine blaue Botschafterkleidung an. Seine Augen waren hellbraun. „Willkommen in Meridian, Prinzessin. Tut mir unendlich leid, dass ihr warten musstet. Ihre Majestät und seine Familie erwarten sie alle im Thronsaal. Wenn ihr mir folgen würdet." Er ging im Entenmarsch Richtung Schloss und führte sie hinein in den Thronsaal. Überall waren blaue Banner und Vorhänge gehängt, welche das Sonnenlicht von draußen ausschlossen.
Im Mittelpunkt des Raumes war die Königsfamilie auf ihren Thronen sitzend. Alle (ausgeschlossen der Königin, die rothaarig war, wie die Traian-Familie) hatten schwarzes Haar, blaue Augen und blasse Haut. (Sie sahen den Alister-Geschwistern ziemlich ähnlich, man könnte meinen sie seien verwandt) Nur hatten Die Aragons viel spitzere Gesichter als die beiden Alister-Geschwister. Sie alle saßen mit verschlossenen Gesichtsausdrücken auf ihren Thronen und stierten auf die bunte Gruppe herab. Sie verbeugten sich alle kurz vor der Königsfamilie. Ein Zeichen des Anstands, was sie bei der Traian-Familie nicht getan hatten, da sie nicht die Möglichkeit dazu hatten.
Dann erhob sich der König mit seinem Zepter und erhobenen Hauptes. Seine Frau hielt er an der Hand und seine Kinder folgten dem Beispiel und erhoben sich. Die Familie kam wie ein Wolfsrudel auf die bunte Gruppe zu.
„Willkommen, Prinzessin.", sagte der König und stutze sich seinen Bart. „Dies sind meine Frau Mérida und meine beiden Kinder Ryle und Octavia." Er zeigte jeweils auf die gemeinte Person bei seiner Aufzählung, obwohl dies nicht nötig war. Es war eindeutig wer gemeint war.
„Wir haben euch allen die Zimmer herrichten lassen, da ihr erst am nächsten Tag weiterreist. Octavia, Liebes, würdest du die Prinzessin von Elysium doch bitte zu ihrem Zimmer begleiten, da könnt ihr euch noch etwas kennenlernen. Und für euch drei" Er zeigte auf Kaylee, Valentine und Hayley. „Euch werden die beiden Diener auf die Zimmer geleiten." Wieder einmal zeigte der König auf zwei Personen im Raum.
In der Welt der Sterblichen würde man sagen: Man zeigt nicht mit nacktem Finger auf angezogene Leute. Na ja, aber sie waren nicht in der Sterblichen. Sie waren in der zweiten von Fünf Welten. Als der König seine Rede beendet hatte hackte sich Prinzessin Octavia bei Grace unter und zog sie aus dem Thronsaal Richtung Zimmerflügel. Sie gingen eine lange Wendeltreppe hoch. „ Wie lebt es sich in der Welt der Sterblichen?", fragte Octavia mit sanfter Stimme. Grace zuckte die Achseln.
„Normal, zur Schule gehen, Hausaufgaben machen und danach Freizeit."
„Klingt langweilig.", meinte Octavia. „Ist es auch, manchmal jedenfalls. Wie ist es hier zu leben als Prinzessin?", fragte Grace interessiert. „Nicht so normal, wie euer früheres Leben. Das Leben eines Königskindes auf dieser Welt ist etwas gefährlicher. Auch wenn das meiste auch aus Schule und Ausbildung besteht. Wir lernen zu kämpfen für Kriege, die kommen werden und Benehmen, als König oder Königin. Die Sitten sind ziemlich wichtig, um unsere Welt regieren zu können, sonst würden unsere Feinde oder nahe Verwandte versuchen die Macht für sich zu beanspruchen.
Deswegen verheiraten uns unsere Eltern auch mit Bedacht, damit das Königreich sicher ist. Wenn zum Beispiel Spannungen zwischen Meridian und Elysium herrschen, machen sie gemeinsame Friedensverträge oder verheiraten den Prinzen oder die Prinzessin mit einem Königskind der anderen Welt.
Weswegen unsere Eltern auch immer zwei Nachkommen brauchen oder mehrere, aber meistens sind es nur zwei. Ein Junge und ein Mädchen. Also im direkt Beispiel: Ihr und mein Bruder Ryle oder ihr Bruder und ich.", erklärte Octavia.
„Und wie sieht diese Ausbildung und diese Sitten aus?" „Ausbildung im Umgang mit Waffen und die Sitten des Benehmens bei Gästen, zum Beispiel der Besuch einer königlichen Familie." Octavia öffnete eine Zimmertür und führte Grace hinein.
Das Zimmer war von mittlerer Größe. In der Mitte des Zimmers war ein großes rundes Bett mit weißen Seidenlaken und Kissen. In der Ecke stand ein kleiner Tisch-wahrscheinlich für Makeup und an den großen weiten Fenstern waren zitronengelbe Vorhänge aufgehängt. „Es ist wunderschön.", staunte Grace und setzte ihren Rucksack neben dem Tisch in der Ecke ab und drehte sich wieder zu Octavia um.
„Danke fürs herbringen." Octavia nickte lächelnd. „Das war mal mein altes Zimmer.", sagte sie und ließ ihre blauen Augen durch den Raum schweifen. „Ich war schon seit Monaten nicht mehr hier drin."
„Warum denn nicht?" „Dieses Zimmer wurde mir zu klein. Ich habe eine Vorliebe für größere Räume entwickelt, weshalb ich nicht mehr in diesem Zimmer wohne. Wisst ihr, Königkinder haben immer große Zimmer, wegen Ehelichenden Zeremonien, weshalb wir nie in kleinen oder mittel großen Räumen wohnen.", sagte Octavia. Grace nickte verstehend.
„Warum wusste eigentlich keiner von meiner Existenz?" Octavia zuckte auf ihre Frage die Achseln. „Es gingen Gerüchte um, dass ihr bei eurer Geburt gestorben seid oder etwas Ähnliches. Ich weiß es nicht wirklich, aber deswegen war euer Königreich angreifbar, da es nur einen Nachkommen gab, der nicht einmal der rechtmäßige Thronerbe ist, weil er der jüngere ist. Der Ältere hat nämlich das Geburtsrecht über seine Geburtswelt zu herrschen.", erklärte Octavia.
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