Neuer Tag
POV Hayley
Hayley war als erste von den dreien wach. Sie hatte die letzten Nachtstunden wach verbracht und hielt die Nacht über Wache, bis es hell wurde. Ihr Bruder und Grace schliefen friedlich. Hayley spielte der Zeit mit ihrem Jagdmesser, welches sie und Valentine von ihrer Mutter bekommen hatten, als sie sieben war.
Der Elfenbeingriff ihres Messers fühlte sich warm in ihrer Hand an. Sie fühlte sich ihrer Mutter nahe. Hayley erhob sich von der Wurzel der dicken Eiche und linste ins Zelt, wo Grace sich langsam aus dem Schlafsack ringelte.
„Guten Morgen.", begrüßte Hayley sie und das verschlafene Mädchen erwiderte ihre Begrüßung. „Gut geschlafen, Grace?" „Nicht wirklich, Dämonen Angriff.", schüttelte Grace den Kopf und rollte ihren Schlafsack zusammen und steckte ihn in ihren Rucksack. Wie der da rein passt? , fragte Hayley sich stirnrunzelnd. Aber sie fragte nicht nach, sondern ging zu ihrem Bruder und rüttelte an seiner Schulter, um ihn aufzuwecken.
„Wir ziehen weiter. Aufstehen.", sagte sie sanft und Valentine rührte sich murrend und packte seine Sachen zusammen.
Mit vereinten Kräften bauten die drei das Zelt ab und Grace verstaute er in ihrem Rucksack und setzte ihn dann wieder auf. „Bereit?", fragte sie und sah abwarten zu Hayley und Valentine. Die beiden nickten und die drei Jugendlichen setzten ihren Lauf fort.
„Wieso habt ihr mich nicht geweckt, als der Dämon euch angegriffen hat?", fragte Hayley. Etwas enttäuscht dass die beiden den Spaß, ohne sie mit dem Dämon hatten. „Du hast den Schlaf gebraucht. Wir wollten ihn dir nicht vorenthalten.", antwortete Grace. „Ihr habt mir vorenthalten, dass uns ein rügender-Dämon angegriffen hat. Ich hätte helfen können.", entgegnete Hayley trotzig darauf.
„Du hättest nichts tun können. Wir hatten es im Griff, und Schluss. Punkt.", mischte sich Valentine ein und Hayley fechtet nicht mehr auf die Tatsache an, dass Grace und Valentine, ohne sie einen Dämon erledigt hatten. Sie schwieg, bis Grace fragte: „Wie kommen wir jetzt in die fünf Welten?"
„Wir gehen durch ein Portal.", meinte Valentine. „Und wo ist dieses Portal?", fragte nun auch Hayley. „Wir werden es finden müssen. Es gibt zwei hier in Makle Creek, das weiß ich." „Na ganz toll!", maulte Hayley leise, damit ihr Bruder es nicht hören konnte. Natürlich hatte er es doch gehört, aber er gab keinen Kommentar dazu ab.
...
POV Grace
„Wir sollten vielleicht uns kurz etwas zu Stärkung nehmen, bevor hier noch jemand umfällt.", meinte Grace und sah, dass die Augen von Hayley sich weiteten, als sie dies sagte. Sie muss wirklich Hunger haben, wenn sie schon so reagiert. Hayley nickte schnell und Valentine hielt schließlich an und nahm sich ein Lunchpaket heraus, was die Mädchen ihm gleichtaten.
Sie liefen schon seit drei Stunden durch den Wald und Grace konnte langsam den Castor-Park in der Ferne sehen. Soweit waren sie schon gelaufen. Ganz schöne Strecke. Sie bissen genüsslich in ihre Brote mit Schmierkäse und Wurst rein und aßen es vollständig auf.
...
Mit gestärkten Magen liefen sie jetzt durch den Castor-Park. Ungute Erinnerungen flogen durch Grace' Bewusstsein. Sie wusste noch was hier geschehen war. Ihr wurde flau im Magen. Flashbacks kamen in ihrem Kopf hoch, die sie erfolgreich verdrängt hatte. Grace spürte, wie Valentine ihr die Hand auf die Schulter legte. „Geht's?", fragte er besorgt. „Ja.", wisperte Grace leise und genoss die Wärme seiner Hand auf ihrer Schulter. „Lass uns weitergehen und das Portal finden."
POV Kaylee
Es war der schlimmste Tag ihres Lebens. Kaylee hatte mit ihrer Mutter mit angesehen, wie ihrem Vater die Erinnerungen und Kräfte geraubt wurden durch den Rat. Sie hatte gesehen wie ihr Vater geschrien hatte, durch die Einwirkung des Serums, welches der Rat nutzte, um untreue Untergebene zu bestrafen und ins Exil zu schicken.
Es war schmerzhaft dies mit anzusehen und Kaylee hielt sich steht's dran ihren Auftrag zu erfüllen, den ihr der Rat aufgetragen hatte. Grace beobachten und studieren. Nur war das jetzt nicht mehr so einfach, da sie und die Alister- Geschwister das Haus der Schöpfer verlassen hatten. Soll ihr recht sein. Nun konnte sie zu Grace gelangen, ohne sie in Gefahr bringen zu können. Einzig der Dorn im Auge waren die Alister-Geschwister, aber ihr ging es um Grace nicht um die beiden. Und zwar nur um Grace.
Kaylee hatte oft mit dem Gedanken gespielt sie einfach anzurufen, aber hatte es sein gelassen. Grace musste selbst herausfinden, wer sie ist und wozu sie fähig wäre. Kaylee machte sich Sorgen um sie. Große Sorgen. Kaylee hoffte inständig, dass ihre Freundin die Probe besteht und endlich ihr Schicksal kennt.
Gerade saß sie mit ihrer Mutter in der Küche und aß Zuckerstangen, die sie schon als Kind so geliebt hatte und es noch immer tat. Ihre Mutter lächelte und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie noch extrem traurig über den Verlust ihres Vaters war. Kaylee machte ihr keine Vorwürfe deswegen.
Sie litt auch darunter, aber die beiden Shelton-Frauen rissen sich zusammen und versuchten die baldige Weihnachtszeit zu genießen. Auch wenn es ihnen schwerfiel wirklich glücklich zu wirken. Aber ihr Vater hätte gewollt, dass die beiden glücklich feierten, auch wenn er nicht anwesend sei. Er sagte immer steht's: „ Solange wir im Herzen zusammen seien, sind wir zusammen. Das kann niemand ändern." Es war wie ein Mantra für sie wenn sie traurig war.
Kaylee sagte es immer auf, wenn sie ihr Gewissen plagte. Sie lutschte weiter an ihrer Zuckerstange, die aber nicht mehr so süß und weihnachtlich in ihrem Mund schmeckte. „Was wird jetzt mit uns passieren, Mama?", fragte Kaylee gequält. Sie stand den Tränen wieder nahe.
„Ich weiß es nicht, Schatz. Sie werden uns wahrscheinlich beobachten, wegen der Sache mit deinem Vater. Aber ich weiß es nicht genau. Wir werden sehen." Sie strich ihrer Tochter über den Rücken und wischte mit der anderen Hand die geflossenen Tränen von Kaylee aus ihrem Gesicht.
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