POV Kaylee

Kaylee war Zuhause und hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Sie hatte ihr Smartphone in der Hand du wartete auf eine neue Nachricht oder einen Anruf von ihrem Spion. So ein Mist, dass sie das Haus der Schöpfer nicht betreten konnte. Verdammte geweihte Erde! , dachte Kaylee abfällig.

Aber man konnte leider eben nicht alles haben. Nach ein paar Minuten ertönte der Song Bad Guy von Billie Eilish, als ihr Klingelton. Es war ihr Spion. Kaylee ging ran.
„Ich hoffe du hast gute Nachrichten für mich.", äußerte sich Kaylee rau, wie Schmirgelpapier.
„Ich habe immer gute Nachrichten. Vergiss das nie, Kaylee.", meldete sich der Spion stichelnd.

„Komm zum Punkt.", erwiderte sie trocken. „Natürlich, eine Prophetin der Seelen hat Kontakt zu deiner Freundin aufgenommen und ihr etwas über Lauren Hale und die Probe erzählt." Kaylee keuchte geschockt. „Eine Prophetin der Seelen ging auf das Gelände des Haus der Schöpfer und noch dazu unbemerkt?"

„Ja, ich habe sie eben genau beobachtet, aber die Prophetin ging nur etwas weiter von der Waldgrenze entfernt, sie kam auf die Neue zugelaufen." „Grace!", knurrte Kaylee. Sie hasste es, wenn der Spion sie die Neue nennt. „Sind die Prophetinnen der Seelen nicht eher distanziert gegenüber unseres sterblichen Daseins?"

„Eigentlich ja, aber diese anscheinend nicht."Kaylee ballte die Fäuste. Sie hasste es, wenn andere Wesen oder Sterbliche sich in ihre Angelegenheiten einmischten, insbesondere die Lounge. „Hat die Prophetin etwas über Grace' Schicksal erzählt und in welchem Kontext Lauren Hale?"

„Zu Lauren Hale nur, dass sie deiner Freundin über die Probe aufklären sollte, aber es sehr indiskret getan hatte in ihren Träumen und zu Grace' Schicksal nicht viel. Nur dass sie die richtigen Entscheidungen treffen sollte."„Okay, dass sind nennenswerte Informationen und noch? Irgendetwas anderes außer Grace?"

„Ja, die Vampir-Abteilung der Lounge wurde angegriffen. Von mutierten Bund des Raben-Rekruten. Sie sollen eine Botschaft hinterlassen haben..."„Was für eine Botschaft?!", unterbrach Kaylee ihn zischend.„Kuss einer Rose, erhebe Anspruch.", zitierte der Spion seinen unterbrochenen Satz fort. Kaylee schnappte erschrocken nach Luft und lies beinahe ihr Smartphone aus der Hand gleiten. „Rossende! es kann nur sie damit gemeint sein."„Aber Rossende ist tot."

„Niemand gilt als tot dessen Leiche niemals im großen Krieg nicht verbrannt wurde. Merk dir eines, was ich in meinem sehr langen Leben gelernt habe. Glaube niemals das Jemand tot ist, dessen Leiche du niemals gesehen hast." Und damit legte sie auf und legte ihr Smartphone auf ihren Nachttisch und ließ ihren Kopf in die schwarzen Kissen sinken, wodurch ihr langes schwarzes Haar wie ein Fächer um sie herum ausgebreitet war.

Danach stand sie auf und ging zu ihrem Schreibtisch aus Ebenholz und machte die unterste Schreibtischschublade auf, worin sich eine Kiste mit alten Grimoires, violetten Ritualkerzen, Pergamentrollen und einem alten Ritualdolch. Der Dolch war länglich mit einem alten Ledergriff und mattgrauer Klinge aus Silber. Kaylee nahm ein Grimoire, fünf violette Kerzen, eine Rolle Pergament und den Ritualdolch aus der geschreinerten Holzkiste aus Eber.

Aus einer der obigen Schubladen holte sich ein großes Glas Salz heraus, zwei Kristall Phiole mit etwas Blut von Grace und Lauren, ein Bündel Salbei und Streichhölzer heraus, die ebenfalls in einer Kiste aus Eberholz bestand. Als sie alles beisammen hatte schrieb sie auf das Pergament die Namen Lauren Hale und Grace Kenner auf und legte es sich in die Mitte auf den Boden, wo Kaylee schon alles vorbereitete.

Das Salz verstreute sie großflächig zu einem Pentagramm auf dem Boden und stellte jeweils eine Kerze an die Spitze, die sie dann entzündete. Dann legte sie den Dolch, das Grimoire auch ins Zentrum des Pentagramms ab und begann den Salbei an der einen Kerzenflamme zum rauchen zu bringen, indem sie das Salbeibündel an die Flamme hält. Die beiden Phiolen mit deren Inhalt hatte Kaylee neben das Pergament platziert.

Kaylee wedelte mit dem Salbei, sodass der Rauch sich im ganzen Raum verteilte, darauffolgend psalmodierte sie einen Reinigungsspruch aus dem Grimoire, damit keine dunkle Magie sich unter ihren Zauber mischen konnte. 

"Heilender Salbei,reinige mit deiner puren Kraft diesen Ort von allem bösen, die sich deiner Würde wiedersetzen. Bitte reinige meine Absicht, mit deinem Zuspruch."

Als das erledigt war und die Kerzenflamme sich grau verfärbt hatten, wandte sie sich vom Salbei ab und ließ in neben sich liegen. Danach öffnete Kaylee die Kristall-Phiolen und ließ das schwarze Blut der beiden Mädchen auf das Pergament siegen, auf deren entsprechenden Namen.

Dann nahm sie den alten Ritualdolch mit der rechten Hand und zog sich die Klinge über die linke Handfläche, sodass sie sofort blutete. Sie hielt die blutende Hand über das Pergament und das rote Blut tropfte zwischen sie beiden schwarzen Blutstropfen, bis sie miteinander sich vermengten. Kaylee lies den Dolch sinken und sprach ihren Zauber, den Blick auf das Pergament geheftet.

"Blut gerinnt mit Blut,So habe Blutsverwandte über Generationen.Nehme mein Opfer anhand meines Blutes an. Und befolge meine Bitte. Zeige wer mit diesem fremden Blut noch in die Blutsbande der Unbekannten gehören."

Die schwarzen Blutstropfen separierten sich von dem von Kaylee und rannten in zwei verschiedene Richtungen. Der von Grace nach links oben und der von Lauren nach rechts oben. Es erschienen drei Namen auf dem Pergament, wie von unsichtbarer Tinte geschrieben und erst sichtbar wurde, wenn man sie unter die Lampe hielt. Dann hielten die Blutstropfen still und blieben an ihrem jetzigen Platz verharren.Kaylee beugte sich vor, um besser auf das Pergament hinab sehen zu können. Sie las die neuen Namen:

Cora Roberts

Jonathan Blackthrone

Katherine Woods

„Interessant.", murmelte Kaylee und schnappte sich flink einen Block von ihrem Schreibtisch und einen Kugelschreiber und schrieb hastig die drei Namen auf den Zettel und riss ihn ab. Kaylee faltete ihn in der Mitte und steckte ihn in ihre schwarze Sweatshirt-Jacke. „Dann ist die Jagd wohl eröffnet.", murmelte Kaylee grinsend vor sich hin und ging aus ihrem Zimmer und lief die Treppe runter zu Küche, wo ihre Mutter schon Mittagessen kochte.

...

POV Grace

Grace saß in der Bibliothek im Haus der Schöpfer. Vor ihren Füßen hatte sich es sich Nachtschatten gemütlich gemacht, die um ihre nackten Beine um schmuste. Grace raffte ihre dreiviertel Jeans, etwas länger und zog sich die schwarze Schuljacke an (eine der Ersatzjacken, falls eine eingehen sollte) mit dem Symbol einer Eule und knöpfte ihr weißes Hemd etwas weiter auf, bis es kurz vorm Anschlag ihres Dekolletés war.

Sie hatte sich verschieden Bücher für Mythen und Magie aus den Regalen fünf und sieben genommen, als Tarnung, damit niemand fragen stellte.

Hinter diesen Büchern las sie die Bücher aus der geheimen Abteilung (die eigentlich für alle Schüler verboten waren), wo sie aber dank ihrer Überzeugungsfähigkeiten rein durfte, als sie die Sekretärin um Einlass bat. Und durfte sich Grace sich an deren Schätzen bedienen.

Die Sekretärin, deren Namen ihr ständig entfiel hatte ihr eine Art Check gegeben, womit sie den ganzen heutigen Tag Einlass in die geheime Abteilung und konnte sich auch an ihrer Literatur bedienen. Sie las gerade den Schatten der Hexenmagie, aber fand keine Anhaltspunkte zu der Probe, die ihr wann auch immer bevorstehen wird.

Sie klappte das Buch vorsichtig zu und nahm sich das nächste der zehn Bücher aus der geheimen Abteilung. Der Titel war magische Ereignisse der Jahrhunderte. „Das hört sich schon besser an.", dachte sich Grace und fing an zu lesen, was einigermaßen zu ihrer Suche passen könnte. Als sie gerade das Buch zu klappen wollte fiel ihr etwas auf. Die letzte Seite auf dem Einband des Buches hatte einen Knick und darunter lugte eine schwarze Ecke hervor.

„Seltsam.", dachte sich Grace und wollte aufstehen, um das Buch zurücklegen mit dem Gedanken: „Das ist Sachbeschädigung.", aber ihre Neugier ließ ihrem Moralpostel Getue einen überziehen und sie griff die Ecke mit ihrem rechten Daumen und Zeigefinger und zog das letzte weiße Blatt von dem schwarzen runter, wie bei einem Aufkleber und die schwarze Seite löste sich vom Buch.

Die Seite blieb rechts neben dem Buch liegen, als Grace das Buch schloss und weglegte(aber hinter den Mythen und Magie Schulbüchern). Grace nahm die schwarze Seite in die Hände und begutachtete sie skeptisch. Das Papier fühlte sich wie flüssige Seide die durch ihre Finger floss. Alles auf der Seite war weiß auf schwarz gedruckt. Grace las die Seite, ohne jedes Gefühl für Zeit, für sie war die Zeit stehen geblieben.

Ein Wettstreit um Leben und Tod.

Freunde und Familien zusammengewürfeltIn einem Wettstreit

.Nur die Würdigen unter den 369 Teilnehmern Überleben diesen Kampf.

Aber sei gewarnt: Taten der Vergangenheit könntenDein Untergang sein, Konfrontationen, Illusionen ebenfalls.

Kämpfe um Ehre und Stolz.

Gut Glück Madeja

„Das war's.", schwirrte es Grace durch den Kopf wie eine lästige Motte. „Ich werde genauso sterben wie Lauren." Grace kopierte den Text der Seite auf einem weißen Blatt Papier, welches zwischen all ihren Büchern unbenutzt da lag. Da die anderen Papiere (welche in Stückzahl von stolzen sieben waren) von vorne bis hinten vollgeschrieben waren. Grace war erleichtert, dass sie nach ganzen vier Stunden, die sie in der Bibliothek gesessen hatte, doch nicht mit leeren Händen in den Abend startete (nur dass die schwarze Seite sich in Luft aufgelöst hatte).

Sie sammelte die Bücher auf, die sie im Laufe der Zeit durchforstet hatte und brachte sie in ihre entsprechenden Regale zurück und ging mit Nachtschatten zum Abendessen in die große Halle. In der Halle setzte sie sich neben Hayley an den Tisch und nahm sich ein warmes Brötchen aus dem Brotkorb und schmierte sich ein kleines Paket mit Paprika-Schmierkäse darauf, welches auf dem Käse-Servierteller aufgestapelt war. Dazu nahm sie sich eine Tasse mit warmen Kakao. „Ich war mit der Suche erfolgreich."

„Super.", schmatzte sie mit vollem Mund, was sich anhörte wie: Uber. Hayley schluckte ihr zweites Brötchen runter, welches sie noch teils übrig hatte. Jetzt mit geleertem Mund wiederholte Hayley ihr „Super" und sagte ihr dass sie sich in dem Raum treffen, wo sie und Valentine ihr die Geschichte über die Eiswölfe erzählt hatten und ihr Bruder Grace als Tochter Samuels betitelt hatte. Grace nickte und genoss ihr wohlverdientes Abendbrot.

...

Später trafen sich Hayley und Grace im dritten Stockwerk beim Bild des Goldaugenaffen. Hayley drückte mit ihrer linken Schulter gegen das Bild und der Durchgang war passierbar. Sie ließ Grace vor, da die beiden nicht riskieren konnten gesehen zu werden. Grace navigierte sie wie beim letzten Mal durch die dunklen Gänge und kam dann auch in dem Raum von letzten Mal wieder raus.

Die Mädchen setzten sich auf das Sofa und Grace berichtete ihrer Freundin, was sie alles herausgefunden hatte, mithilfe der Bücher aus der geheimen Abteilung in der Bibliothek und der schwarzen Seite, die sie gefunden hatte und sich in Luft aufgelöst hatte, aber die sie zur Sicherheit abgeschrieben hatte. Hayley sah sie nur erstaunt an, aber gab keinen einzigen Ton von sie sich.