Kuchen und alte Bücher

POV Hayley 

Es waren Weihnachtsferien. Hayley saß in ihrem Zimmer 375 im Haus der Schöpfer. Sie gehörte eigentlich nicht zu den Schülern, die über die Ferien hierbleiben, sondern gehörte zu den Schülern, die in den Ferien nach Hause oder in die normale Schule wieder einsteigen. Doch dem war nicht so.

Sie wollte eigentlich nur hier weg von allem und jeden, aber ihr Vater wollte, dass sie den Stoff, den sie verpasst hatte, als sie ihre Schwänz Zeit hatte, aufholte. „Obwohl ich das auch zu Hause hätte machen können.", brummte Hayley in ihr silbernes Kissen.

Die Renovierung war in jedem Zimmer gleich. Silberne Kissen, wie Decken und Laken. Und auch die Wände wie Möbel. Zum Glück war ihre Zimmergenossin Glimmer, diese Giftznudel, über die Ferien nach Hause gefahren, denn ihre Sprüche konnte Hayley echt nicht gebrauchen können. Glimmer würde sich jetzt über Hayleys Lage nur lustig machen. Nur ihre andere Zimmergenossin war geblieben. Saphir Knight.

Ein rothaariges, blasses, schüchternes Mädchen von fünfzehn Jahren. Sie war klein und zierlich und sie hatte mit Hayley reiten, wo sie echt gut drin war, nur im Kampf war sie nicht so große Klasse. Sie war echt zu zart besaitet, um einen Kampf zu führen, aber das gute an ihr war dass sie ruhig und harmlos war.

Die kleine rothaarige saß auf dem gegenüberliegenden Bett und hatte einen Walkman auf und hörte höchstwahrscheinlich wieder ihre Klassische Musik und beobachtete die Decke. Ihre lila Augen wirkten verträumt, als würde sie in ihrer eigenen Welt leben. Valentine war mit ihrem Vater für die Lounge unterwegs und Grace war wieder zu ihren Eltern gefahren mit dem HDS- Chauffeur.

Wie es sich wohl für Grace anfühlen mag wieder bei sich zu Hause zu sein, nach allem, was passiert war in der letzten Zeit? Hayley schüttelte den Kopf und vertiefte sich wiederwillig in ihre Lehrbücher, die sie zum kotzen fand.

Nach ein paar Minuten schnappte sie sich ihr Handy vom Nachtschrank und wählte die Nummer von Grace, die sie ihr gegeben hatte, falls sie jemanden zum reden brauchte. Und dies war so ein Moment. Ein paar Töne des Telefons ertönten, bis Grace dranging.„Hallo?", ertönte es aus dem Apparat.

„Hey Grace, ich bins Hayley."

„Hey Hayley. Wie geht's dir?"

„Willst du das wirklich wissen?", fragte sie kläglich. Hayley fuhr sich durch das verknotete schwarze Haar. „ Deiner Laune nach geht es dir beschissen, nicht wahr?", stellte Grace fest. Hayley seufzte tief.

„Mehr als dass, aber das trifft es gut. Wie ist es jetzt bei deinen Eltern? Kommst du klar?"

„Mehr oder weniger. Sie waren nicht so begeistert, dass ihre Tochter jetzt auf ein Internat geht und die Schule per Fernschulung abschließt, um den Abschluss zu kriegen. Aber sie haben es hingenommen und mich in die Fernschulung eingetragen für die Schüler, die nicht in der Lage sind persönlich in die Schule zu kommen, um den Stoff durchzugehen, der gemacht wird. Ich werde die Aufgaben vom Computer ausmachen und die fertigen Arbeiten per E-Mail versenden, um sie benoten/bewerten zu lassen, je nachdem, was die mir auftischen zum erledigen."

„Also machst du die Aufgabe aus der Schule digital und du gehst dafür persönlich ins HDS?"
„Ganz genau. Es wird vielleicht umständlich sein, aber ich werde es so durchziehen. Ich bin Leistungsdruck gewohnt .Und wie ist es aktuell im HDS?" Hayley hörte die Sorge in ihrer Stimme. 

„Ziemlich einsam, um ehrlich zu sein. Ich wäre lieber bei meinem Vater und meinem Bruder, aber die sind für die Lounge unterwegs, also noch schlimmer, als hier im Haus der Schöpfer auszuharren. Was machst du gerade?"

„Meine letzten Schulaufgaben und du?" Hayley verdrehte die azurblauen Augen „Wo du schon Schule erwähnst, ich prügel mir gerade den Stoff von den letzten Wochen ein, die ich wie du ja weißt geschwänzt habe. Total Mies.", stöhnte Hayley frustriert. Sie hörte Kichern am anderen Ende der Leitung. „Was ist so lustig?"

„Du weißt, was ich dir gesagt hatte am Hintergebäude oder?" „Dass ich so lange trainieren soll, bis ich auf eigenen Beinen stehen kann und gegen die Monster draußen alleine bekämpfen kann.", wiederholte Hayley.

„Ganz genau. Aber jetzt mal Schule beiseite. Kannst du dir eventuell ein paar Minuten deiner Lernzeit freimachen, um mich im Montis Café zu einer heißen Schokolade und Stück Kuchen zu treffen? Meine Mutter möchte nämlich, dass ich ein bisschen aus dem Haus komm.", fragte Grace. „Das kann ich in der Tat. Wann, um wie viel Uhr?", fragte die Schwarzhaarige und hielt einen kleinen Block und einen Kugelscheiber in der Hand, zum aufschreiben.

„Jetzt gleich. Ginge das?"Hayley sah auf den Digitalwecker von Saphir, der 14:30 Uhr in blauen Ziffern zeigte. „Geht klar, bis gleich.", verabschiedete sie sich. „Bis gleich Hayley." Grace verabschiedete sich ebenfalls und legte dann auf. Hayley rappelte sich auf und ging auf Saphir zu, die ihren Walkman abgenommen hatte. „Kannst du den Professoren bitte sagen, dass ich für eine Weile weg gehe?", fragte sie die Rothaarige. Diese nickte und wünschte ihr viel Spaß.

Hayley bedankte sich bei ihr und verabschiedete sich von der kleinen und nahm sich ihren Wintermantel vom Haken und zog sich ein paar Winterschuhe an und ging danach raus. Das Schneegestöber, was sich vor ihr bot war wunderschön. Man würde niemals meinen, dass der Winter bei so einer Pracht eine Todeszeit für Ihresgleichen sei. Mit dem HDS-Chauffeur fuhr sie geradewegs zu Montis Café und sah schon Grace an einem draußen Tisch sitzen.

Ihr rotbraunes Haar war zu zwei Zöpfen geflochten, wo schon vereinzelte Schneeflocken sich drin verfangen hatten, wo ihre schwarze Merinomütze ihr Haar nicht bedeckte. Hayley ging auf sie zu und setzte sich zu ihr an den Tisch. „Tut mir leid, wartest du schon lange?" „Nein, bin gerade erst seit zwei Minuten hier. Keine Panik. Wollen wir uns was bestellen?", fragte Grace. „Auf jeden Fall, was steht denn zur Auswahl?"

„Du warst noch nie hier, hab ich recht?" Sie lächelte Hayley warm an, wie sie es immer tut. „Gut, erwischt, ich war noch nie hier. Aber hast du nicht gesagt hier gibt es die beste Schokolade?", hackte die schwarzhaarige nach.

„Das habe ich gesagt und du wirst sehen, wieso ich das sage. Ich gehe mit Kaylee schon seit zehn Jahren hier hin, wenn wir zum Beispiel eine Pause von allem brauchen.", erzählte Grace. „Also was nimmst du von der Karte?" „Die heiße Schokolade, von der du nur so schwärmst und den Blaubeer-Kuchen mit Sahne und du?"

„Ich nehme auch die Schokolade und den Erdbeer-Vanillekuchen." Hayley nickte und rief einen der Kellner, der in ihre Richtung lief. Sie gab ihm ihre Bestellungen auf, die er auf seinen Block aufschrieb und ihnen sagte, dass sie einen Moment Geduld haben sollten.

...

Wie versprochen, kamen ihre Bestellungen, bei den Mädchen an und Hayley war begeistert von der Schokolade, als sie einen Schluck von dem heißen Gertränk mit den Marshmallows drinnen zusichnahm.

„ Du hast recht. Das ist die beste Schokolade, die ich je getrunken habe und der Kuchen ist einfach fantastisch.", schwärmte Hayley, während sie ihren Kuchen aß und ihre Schokolade schlürfte, die so schön dampfte und sie von innen wärmte. „Habe ich dir doch gesagt, sobald man etwas von Montis probiert hat will man nichts anders mehr.", lächelte ihre Gegenüber. Hayley lächelte ebenfalls. Jetzt weiß sie, warum Valentine ihrem Fall auf den Grund gehen wollten. Sie hatte etwas an sich, was die Neugierde weckte, aber etwas war ihr nicht geheuer.

Sie war nett und höflich, doch irgendetwas war in ihr, was den Eindruck wieder matt machte. Sie wusste nur nicht, was es war. Aber sie behielt Grace genauestens im Auge, um wirklich sicherzugehen, dass sie sich das nicht einbildete.

POV Valentine

Valentine saß mit seinem Vater im Archiv der Lounge in London. Die Londoner Lounge war ein Stück weit größer und prächtiger, als das in Makle Creek. Es befand sich im Umkreis des Empire State Buildings. Die Wände waren golden, wie der Rest vom Gebäude.

Im Archiv stapelten sich zu tausend, wenn nicht sogar mehr, Schriften, Bücher und Artefakte aus früherer Zeit der Lounge. Valentine war absolut überwältigt von Eindrücken, welche ihm das Archiv bot. Zusammen mit Marcel Alister, seinem Vater, durchwühlte er die heiligen alten Schriften in der Hoffnung eines Hinweises, den Fall von Lauren und Grace zu lösen.

Er hielt ein dickes Buch mit vergilbten Seiten in der Hand und blätterte es sorgfältig durch.
Es war auf Latein geschrieben und er übersetzte es Satz für Satz. Zum Glück hatte sein Vater ihn auf diese Reise mitgenommen. Valentine wollte schon immer in die alten Archive und ein Blick von innen auf sie werfen und siehe da: Sein Wunsch war in Erfüllung gegangen.

...

Schon seit ein paar Stunden wälzten sie sich durch die Bücher und machten Schriftrollen für Schriftrollen auf, aber sie fanden nicht. Überhaupt gar nichts. Nicht einmal ein Wort, was ihnen behilflich sein konnte. „Nichts passte zusammen. Alles nur Einzelteile, die kein gemeinsames Bild ergaben.", dachte Valentine grimmig. Er seufzte tief und legte das Buch, welches er in der Hand hielt auf den nächstlegenden Tisch ab und fuhr sich frustriert durch das pechschwarze, kurze Haar. „Hast du was gefunden, Vater?"„Noch nichts.", erwiderte er.

" Du sagtest das Nachbarmädchen kann im Dunkeln sehen?" Valentine nickte bestimmt. „Das hat sie gesagt und sie hat einen jungen Eiswölf, als Vertrauten." Marcel klappte das Buch, welches er in der Hand hielt geräuschvoll zu. „Wie bitte?! Und so etwas haben du und deine Schwester nicht nötig mir zu berichten?!", donnerte er scharf und zwar so scharf, wie eine Messerklinge, die frisch geschliffen worden war. Valentine zuckte unwillkürlich in sich zusammen.

Er senkte den Blick und betrachtete den Boden unter seinen Füßen und murmelte etwas Unverständliches.

„ Ich warte auf eine Erklärung, Sohn." Sein Vater stampfte mit dem Fuß, wie ein beleidigtes Kind, nur war dies nicht so ironisch gemeint, wie es eigentlich sollte. Nein, es war so, als würde man versuchen einen Riss in die Erde zu stampfen und das war keineswegs zum Lachen. „Wir wussten nicht, wie wir dir das erklären sollten. Aber...", Valentine wurde von seinem Vater unterbrochen, der jetzt einschüchternd nahe, vor ihm aufgebäumt stand.

„Von jetzt und in Zukunft an. Werden Hayley und du mir jedes kleinste Detail, welches das Nachbarmädchen von sich gibt mir berichten. Du musst ja wohl wissen, dass jedes Detail im Kontext wichtig sein könnte.", zischte er und trat ein paar Schritte zurück und nahm das Buch, welches Valentine zuvor auf den Tisch gelegt hatte.

„Such weiter nach versteckten Details, mein Sohn. Die Wahrheit steht oftmals direkt vor unserer Nase geschrieben und niemand bemerkt sie."

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