Komische Träume
POV Grace
Es war Abend geworden. Die Sonne erreichte ihren Tiefpunkt und verschwand langsam hinter den Bäumen, bis sie ganz von der Bildfläche verschwand und den Himmel sternenklar zurücklies. Sie funkelten am nachtschwarzen Himmel und ließen ihn erstrahlen. Grace lag rücklings auf ihrem Bett und schaute gedankenverloren aus dem Fenster.
Victoria war im Badezimmer unter der Dusche und Rosalie saß auf ihrem Bett und streichelte den Kater von Victoria auf ihrem Schoß. Alles war still, nur das Wasser aus der Dusche hörte man durch die Tür rauschen.
Nach zehn Minuten kam Victoria in einem weißen Bademantel und einem Handtuch um ihren Kopf gebunden, wie ein Turban heraus und setzte sich zu Rosalie und ihr Kater Grummel wand sich aus den Streicheleinheiten von Rosalie und huschte in die Arme von Victoria und ließ sich von ihr verwöhnen. Grace gähnte und schaute benommen auf ihre Armbanduhr, die noch an ihrem linken Handgelenk war. Punkt elf Uhr.
„Wir sollten uns langsam bettfertig machen, Leute.", gähnte sie. Rosalie gähnte ebenso wie Victoria und nickten. Sie sahen beide müde aus, denn die Schatten unter ihren Augen waren tief. Sie brauchten dringend eine Mütze Schlaf. „Du hast recht. Gute Nacht, Leute.", sagte Vic und stand auf mit Grummel in ihren Armen, um sich auf ihr eigenes Bett zu setzten.
„Gute Nacht.", sagte Rosalie und Grace synchron und Grummel wanderte zu seinem Katzenkorb und rollte sich da in ein Wollknäul zusammen.
Die Mädchen rollten sich in ihren Decken zusammen und machten die Lichter, ihrer Nachttischlampen aus, sodass es schlagartig dunkel im Raum wurde, sodass nur noch der Vollmond, die einzige Lichtquelle im Zimmer war, der durch das Zimmerfenster schien.Wenige Augenblicke später waren die Mädchen eingeschlafen und trieben in ihren Träumen sonst was oder mit wem.
Nur Grace hatte nie solche Träume gehabt. In ihrem ganzen Leben nicht. Sie träumte jede Nacht denselben Traum und jede Nacht war eine Fortsetzung der vorherigen Nacht, nur dass sie sich nie daran erinnern konnte, wenn sie aufwachte. Deshalb hatte Grace immer gesagt, dass sie nie träumte, weil sie sich eben nie dran erinnern konnte. Sie fiel in die Schwärze des Schlafens.
Grace lag auf einer Wiese und hörte einen Fluss neben ihr rauschen und die Sonne schien ihr warm ins Gesicht. Sie sah geradewegs in den strahlend blauen Himmel hinauf, als sie sich aufsetzte und sich in ihrer Umgebung umschaute. Weit und breit waren Bäume zusehen und von weitem sah sie ein Schloss empor ragen, welches auf einem Berg thronte. Grace stand auf und betrachtete sich selbst:
Im letzten Traum, als sie im Wald eingedöst war, war sie mit einem schwarzgrünen Sommerkleid bekleidet und jetzt war es das komplette Gegenteil: Sie trug eine schlichte schwarze Lederjacke mit schwarzer Jeans und einem braunen T-Shirt, mit passenden Stiefeln. Die Haare waren zu einem Kriegerischen Flechtzopf geflochten, der ihr flüssig über die rechte Schulter floss.Auf der Wiese lag ein Köcher mit Pfeilen aus Onyx und der dazu passenden Jagdbogen lagen neben ihren Füßen und Grace bemerkte die Dolche im inneren ihrer Jacke erst, als sie das innere der Jacke inspizierte.
Ein Schwert war in ihrem schwarzen Gürtel mit silberner Schnalle gesteckt, welches eine gerade silberne Klinge besaß mit einen Schaft, der mit schwarzen Edelsteinen dekoriert war, worauf ein silbernen Drachen symbolisiert wurde mit zusätzlichen Edelsteinen. Warum sie diese Waffen besaß war ihr schleierhaft.Grace hob den Bogen mit dem Köcher auf und schulterte ihn quer über den Rücken und ging über die weite Wiese Richtung Schloss.
Als sie bei einem steilen Schotterweg angelangt war, der einem Berg hinaufführte, hörte sie Stimmen. Sie schaute nach oben und sah meterhoch eine Art Marktplatz raufragen. Grace ging weiter den Schotterweg hinauf und ignorierte ihre schmerzenden Füße, die ihr zu verstehen geben wollten, dass sie eine Pause brauchte.
Schließlich gab Grace doch nach und lehnte sich an die unebene Bergwand und machte eine Minute Pause und bemerkte gar nicht dass sich ihr eine Kutsche näherte. Die beiden Kutschpferde, welche wunderschöne Apfelschimmel waren, kamen vor ihr zum stehen und die Kutschentür wurde geöffnet.
Ein Junge, circa sechzehn Jahre alt, trat aus der Kutsche und ging auf sie zu. Er war groß, ein Kopf größer als sie und hatte platinblondes Haar. Er hatte grüngraue Augen und strahlte eine Aura von Respekt aus. Er trug ein königliches Gewand mit der Farbe Silber auf schwarz.
„Was macht so ein hübsches Mädchen denn hier alleine, ohne Begleitung und Jagdausrüstung?", fragte er höflich, aber verriet ihr nicht seinen Namen. „Ich wollte nur den Weg hierauf und wissen, was es hier so zu erleben gibt und warum ich die Ausrüstung dabei habe weiß ich nicht. Wie ist euer Name?", sagte Grace mit ebenso höflichen Ton.
„Wie unhöflich von mir, ich bin Jonathan Blackthrone, Sohn von Matteo Blackthrone und Hope Sturmwind, wohl eher bekannt als König und Königin von Elysium.", stellte er sich vor. Ganz und gar nicht eingebildet.„Wie meint ihr, ihr wisst nicht wieso ihr eure Ausrüstung dabei hättet?" Grace zuckte die Schultern und schwieg. Jonathan begriff, dass sie ihm nicht antworten würde.
"Wie ist euer Name? Wenn ihr schon nach meinem fragt.", fragte Jonathan daraufhin und blickte mit seinen grüngrauen Augen in die ihren. „Grace Kenner.", antwortete sie ihm kurz und sah ihn starr in die Augen. „Schöner Name, meine verstorbene Schwester hieß auch Grace." Jonathan sah kurz zu Boden, bevor er wieder zu Grace hoch blickte, die ein "Tut mir sehr leid" von ihr gab. Jonathan nickte bloß, aber sagte nichts dazu.
" Wie wäre es, wenn ihr mich nach oben in der Kutsche begleitet?" „Wenn es euch keine Umstände macht, dann würde ich sagen gerne."
„Es macht mir keine Umstände, kommt gebt mir den Köcher und den Bogen, ich werde ihn sicher verstauen und was euer Schwert anginge..."
„Das bleibt bei mir, wenn es in Ordnung geht.", entgegnete Grace. Jonathan hob entschuldigend die Hände und Grace reichte Jonathan den Köcher und ihren Bogen. Er nahm es entgegen und reichte sie an seinen Kutscher weiter, der die Ausrüstung verstaute. Jonathan reichte ihr seine Hand und half ihr in die Kutsche zu steigen, was sie eigentlich auch selbst geschafft hätte, aber egal, man will ja nicht abweisend wirken, wenn man in einem Fremden Umfeld agiert.
Grace setzte sich auf die mit Samtüberzogene Sitzgelegenheit und Jonathan stieg hinter ihr ein und setzte sich neben sie und der Kutscher schloss die Tür der Kutsche. Die Kutsche begann sich in Bewegung zu setzen und ruckelte über den steilen Schotterweg hinauf Richtung Marktplatz.
„Exquisites Schwert.", sagte Jonathan und brach damit das unangenehme Schweigen zwischen ihnen.„Danke, euers ist aber auch sehr exquisit.", erwiderte sie.
„Seid ihr sicher, dass ihr nicht wisst, wo ihr die Waffen herhabt? Weil euer Schwert das Siegel meiner Familie besitzt.", fragte Jonathan argwöhnisch, so das Grace langsam in Sorge um ihr Wohlergehen bekam.„Ich bin mir vollends sicher."
Und mit diesem Satz erwachte sie aus ihrem Traum und der Schweiß perlte ihr über den Körper. Grace fasste sich an ihre glühendheiße Stirn, die von Schweiß bedeckt war, sodass sie eine Schicht von dem Schweißfilm ihre linken Handfläche bedeckte. Ihr war heiß und kalt zugleich. Sie war vollkommen aufgeschreckt, entnervt und verwirrt, wegen ihres Traums, sofern es überhaupt einer war.
Eilig drehte sie den Kopf in alle Richtungen, um sicher zu gehen, dass sie wirklich in ihrem Zimmer war. Erleichtert stellte sie fest, dass das der Fall war und sah auf den Wecker, dessen Digitalziffern 02:55 Uhr anzeigten. Grace stöhnte entnervt und schob ihre Decke zur Seite und schwang ihre schlanken Beine über die Matratze und ihre zitternden Füße nahmen Kontakt mit dem kalten Holzbodens des Zimmers auf.
Auf wackeligen Beinen, die sich wie Wackelpudding anfühlten lief sie oder wohl eher stolperte sie Richtung Schrank und versuchte möglichst leise dabei zu sein, was nicht leicht war, denn sie wäre beinahe gegen den kleinen Tisch geknallt und womöglich gefallen, wenn sie nicht schnell genug einen schnellen Schlenker wieder Richtung Schrank getätigt hätte, um sich neue Schlafsachen rauszusuchen, damit sie aus ihren verschwitzten raus könnte.
...
Mit einem weißen T-Shirt und Shorts im Arm flitzte sie ins Badezimmer und legte ihre neuen Sachen aufs Waschbecken, sich entkleidete und die verschwitzten Sachen in den Wäschekorb verstaute und sich währenddessen ein Bad in der Wanne einließ.
Als die Wanne voll war, stieg Grace in die Wanne und ließ das warme Wasser sich über ihren schweißbenetzten Körper gleiten und entspannte somit ihre zitternden Gliedmaßen, wozu auch das Vanille-bade Öl seinen Anteil beitrug. Grace lehnte den Kopf in den Nacken, damit auch ihre Haare die wohltuende Nässe des warmen Wassers beiwohnen konnten und somit auch der Schweiß daraus gespült wurde und blieb Minutenlang im Wasser, um sich zu entspannen.
...
Als sie sich den Schaum abgewaschen und sich abgetrocknet hatte, zog sich Grace die neuen Schlafsachen über und rubbelte sich mit einem weißen Handtuch durch das feuchte Haar und ging aus dem Bad und machte hinter sich die Tür zu und schaltete die Lüftung an. Sie setzte sich auf ihr Bett und kraulte ihrer Eis-Wolf- Vertrauten hinter den Ohren und Nachtschatten hechelte erfreut darüber.
Sie hatte Nachtschatten, die letzte Woche ziemlich vernachlässigt, aber das schien ihrer Vertrauten nicht so geschadet zu haben, da sie ja weiß, das Eiswölfe in keinster Weise Haustiere waren.
Es war gerade 03:20 Uhr, als Grace einen Schrei hörte. Sie zuckte unwillkürlich zusammen und öffnete ihre Zimmertür und versuchte den Schrei ausfindig zu machen.Grace vermutete, dass der Schrei aus dem dritten Stockwerk kam, da der Schrei viel lauter wäre, wenn er aus ihrem Stockwerk käme und weil der dritte Stock der nahliegendste war als der erste und die anderen Stockwerke.
Grace rannte die Treppen zum dritten Stockwerk hoch und hechtete durch den Gemeinschaftsraum und blieb bei der Gabelung stehen, wo sich die Mädchen- und Jungenzimmer von einander trennten. Der Schrei wurde lauter.
Sie war definitiv im richtigen Stockwerk. Grace ging die Richtung der Jungenzimmer und wie Grace vermutet hatte kam der Schrei von dort. Je weiter sie lief, desto lauter hörte sie den Schrei.
Bei Zimmer 407 angekommen blieb sie stehen. Grace hielt ein Ohr gegen die Tür und lauschte.
Hier war er am lautesten zu hören. Grace öffnete vorsichtig die Tür und schloss sie hinter sich wieder.
Erstaunlicherweise war keiner der beiden anderen Jungen im Zimmer von dem Schrei aufgewacht, der von ihrem Mitbewohner ausging. Das rotbraunhaarige Mädchen steuerte das Bett an der Wand in der rechten Zimmerhälfte an und sah Valentine. Er wälzte sich im Bett hektisch hin und her und schrie aus voller Kehle.
Seine Stirn war schweißnass. Grace setzte sich auf die Matratze neben Valentines schlafender Gestalt, die sich hektisch hin und her wälzte und versuchte ihn ruhig zu stellen. Leider Erfolglos. Grace versuchte ihn fest zu halten und sagte ihm mehrere Male, dass er aufwachen sollte. Beim dritten Mal reagierte er und sah Grace aus weit aufgerissenen azurblauen Augen an.
„Was tust du hier, Grace? Es ist Ausgangssperre.", keuchte er und atmete unregelmäßig ein und aus. Grace wunderte sich darüber, dass er trotz seines jetzigen Zustandes, noch an Sachen wie Ausgangssperren denken konnte, aber sie sprach es nicht aus.
„Beruhig dich erst mal. Atme tief ein und aus.", redete sie langsam auf den Jungen ein.Er tat, wie ihm geheißen und versuchte sich zu beruhigen, indem er langsam ein und ausatmete. Seine muskulöse Brust hob und senkte sich dementsprechend. Grace strich ihm währenddessen mit beruhigender Geste durch sein dichtes schwarzes Haar und sie bemerkte dass Valentine langsam seine Fassung wiedererlang. Er wurde ruhiger.
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