Die Reise setzt sich fort
POV Grace
Es war Sonnenuntergang. Wie David ihr schon versichert hatte waren sie im Lager der Jäger angekommen. Wie bei den Abtrünnigen war es ein großer Zeltplatz mit Zelten die im U-Format formatiert standen. David brachte sein Pferd zum stehen und stieg ab und bot Grace seine Hilfe beim Absteigen an, die sie aber nicht bräuchte und dies sagte sie ihm auch und stieg ab.
Der junge Jäger nickte und strich sein Pferd ausgiebig am Hals. „Ein wunderschönes Pferd habt ihr.", sagte Grace als sie neben ihm stand und sein Pferd genau betrachtete.
„Ja, das ist sie. Aragon ist eine wunderschöne Stute.", erwiderte David und Aragon drehte die Ohren als ihr Besitzer sie hinter den Ohren kraulte. „Aus welcher Welt stammt ihr, David?"
„Aus Meridian, Prinzessin. Ich habe meine Stute nach dem Königsgeschlecht von Meridian benannt." David machte weiter mit den Streicheleinheiten seiner Stute. „Bei Tagesanbruch werden wir nach Meridian reisen und ihr werdet dort die Königsfamilie kennenlernen. Oder wenn ihr wollt können wir auch den Umweg nach Ravenna machen. Die Dritte Welt der Fünf. Was ihr auch wollt. "
„Ich würde lieber nach Meridian reisen. Dort ist der Weg kürzer nach Elysium oder?" David bejahte ihre Frage. „So ist es, Prinzessin. Ruht euch aus. Bald ist die Nacht vorbei."
„Gute Nacht, David. Vielen Dank für die Rettung im Lager nochmals." „Ist nicht der Rede wert, Prinzessin. Habt eine gute Nacht." Dann ging er zu seinen Leuten mit seiner Stute im Schlepptau. Grace ging zu ihren Freunden die ein paar Meter weiter standen und sich mit zwei Jägern unterhielten. Ein Mann und ein Mädchen. Sie gesellte sich zu ihnen. Die beiden Jäger verbeugten sich schnell, als sie sie kommen sahen.
„Prinzessin.", sagten beide gleichzeitig. Wie ihr diese Anrede schon auf die Nerven ging. „Bitte nennt mich nicht immer Prinzessin, wenn ich in der Nähe bin.", bat die Prinzessin von Elysium die beiden Jäger.
„ Aber es ist unsere Pflicht sie höflich anzureden, Prinzessin.", entgegnete das blonde Mädchen, welches mit Hayley geritten war leicht stammelnd. „Nicht solange ich in diesem Lager bin.", wiedersprach sie ihr. „Natürlich.", sagte der ältere Jäger mit dem Valentine auf dem Weg geritten war. Er ließ mit Absicht die Anrede weg.
„Habt alle eine gute Nacht." Der Jäger verbeugte sich nochmal vor Grace und das Mädchen auch, bevor sie zu ihren Leuten an die Feuerstelle liefen.
„Wie geht es euch?", fragte Grace ihre Freunde. „Uns geht es allen gut.", sagte Kaylee und umarmte sie ganz kurz und ließ sie dann wieder los. „Wir werden bei Tagesanbruch weiterreisen, Leute. Wir sollten uns jetzt eine große Packung Schlaf gönnen." Alle nickten und wirkten müde. Am meisten Hayley. Ihr klappten schon die Augen immer wieder zu und sah aus als würde sie direkt im stehen einschlafen.
Ihr Bruder bemerkte dies schnell und schlang einen Arm um Hayleys Rücken und mit dem anderen hob er ihre Kniekehlen an und trug sie im Brautstyle ins Zelt, vor dem die Gruppe stand. Grace nahm Hayleys Rucksack, der so schwer war als hätte Hayley Steine darin verstaut.
Die Gruppe ging ins Zelt und bereite sich aufs Schlafen vor. Sie aßen alle noch etwas von ihrem Proviant aus ihren Rucksäcken, wovon die Abtrünnigen zum Glück nichts angerührt hatten und tranken eine Flasche Orangensaft zusammen leer. Schlaftrunkend legte sich Grace in ihren Schlafsack und ihr fielen schnell die Augen zu und Grace fiel in einen traumlosen Schlaf. Sie war echt müde von diesem Tag. Ihre Nerven lagen blank. Sie hatte immer noch dumpfe Kopfschmerzen von Medinas Zauber in Traian.
...
Tagesanbruch. Die Sonnenstrahlen durchdrangen die Zeltplane und tauchten alles in einen schönen Orangeton. Grace erwachte durch die Sonnenstrahlen, die ihr Gesicht kitzelten. Sie brummte und setzte sich schlaftrunken auf und rieb sich verschlafen die Augen. Als sie einigermaßen wiedersehen konnte bürstete sie sich mit den Fingern durch die Knoten ihrer Haare und machte sich einen neuen Flechtzopf, den sie gestern gelöst hatte. Grace hörte gedämpft den Trubel von draußen, den die Jäger verursachten.
Auch die anderen drei wurden durch das treiben draußen wach. Kaylee, Valentine und Hayley quälten sich aus ihren Schlafsäcken und fluchten über die warme Sonne, die ihren friedlichen Schlaf störte. Langsam quälten sie sich alle damit ab wach zu werden, um ihre Sachen zusammenzupacken.
Einigermaßen wach gingen die vier Jugendlichen aus dem Zelt und beobachteten die Jäger die hin und her durch das Lager wuselten. Der Mann von gestern kam auf die vier zugeschritten. „Guten Morgen erst mal. Die Reise geht in jedem Augenblick weiter. Habt ihr alle eure Sachen?" „Ja, haben wir, Chase.", bejahte Valentine die Frage des Jägers, der scheinbar Chase hieß. Chase nickte und ließ die vier wieder unter sich und ging zu einem seiner Kollegen. „Wohin reisen wir jetzt?", fragte Valentine die Prinzessin.
„Wir werden nach Meridian reisen und dort die Königsfamilie Aragon kennenlernen und danach nach Elysium, wenn alles glatt läuft.", erwiderte Grace. Valentine nickte und Chase kam jetzt wieder auf die Gruppe zu.
„Die Kompagnie ist abmarschbereit. Wir können losreiten. Ihr werdet wieder mit uns mit reiten, da geht leider kein Weg dran vorbei.", entschuldigte sich Chase für den Mangel an Pferden. Was Grace aber nicht schlimm war. Niemand in der Gruppe konnte reiten, soweit sie wusste. „Ihr braucht euch nicht zu entschuldigen..." „Wir können nicht reiten, deswegen hätten wir sowieso bei jemanden mit reiten müssen.", schaltete sich Kaylee ein. Chase nickte.
„Okay, dann kommst du wieder mit mir, Valentine. Und die anderen wieder wie gestern bei deren Jäger." Alle nickten einverstanden und die angesprochenen Jäger kamen zu ihnen getrabt. Grace ergriff Davids Hand und er zog sie auf seine Stute. Sie hielt sich an ihm fest und er führte die Kompagnie an der Front zum Stützpunkt, wo sie eigentlich schon gestern ankommen sollten.
Sie ritten über das Hochland und dies über mehrere Stunden. Genau waren es drei Stunden für den Tagesritt. David meinte nämlich, dass der Weg durch den Wald sechs weitere Stunden gebraucht hätte, obwohl es dort angenehmere Wege gab, aber dort die Abtrünnigen hausten. Und auf eine zweite Runde mit denen hatte Grace überhaupt keine Lust. Im Schein der Mittagssonne sah Grace in weiter Ferne einen Torbogen aus Stein hervorragen.
Sie war wirklich aufgeregt nach Meridian zu reisen und danach nach Elysium. Ihr zu Hause, ihre Geburtswelt. Endlich durfte sie ihre leiblichen Eltern kennenlernen. Aber in ihrer Aufregung mischte sich auch das Gefühl der Trauer unter. Wieso hatten ihre Eltern sie ohne sie aufwachsen lassen? Grace schob dieses Gefühl beiseite.
Sie konnte diese Frage noch früh genug stellen. Jetzt war etwas anderes an erster Stelle. Und zwar Meridian und die Königsfamilie Aragon. Die Kompagnie näherte sich dem Torbogen und David fing an hastig zu winken. Grace konnte schemenhaft sehen, dass die Person am Torbogen zurück winkte. Jetzt waren sie noch wenige Meter entfernt vom Portal. Die Person, der David zu gewunken hatte war eine Frau.
Ihre Locken waren rot wie Feuer und ihre Augen strahlten moosgrün. Ihre Gesichtszüge waren weich und zart. Sie sah aus wie eine Wald-Fee. Sie trug einen grünen Umhang mit einer Blattbrosche und darunter ein feuerrotes Kleid.
„Gut dass ihr alle wohlauf seid.", begrüßte die unbekannte Frau die Jäger. Die vier Jugendlichen hatte sie noch nicht bemerkt. Ihre Stimme klang wie ein Windspiel. „Ich freue mich euch zu sehen, Zoya.", grüßte David zurück als er vor Zoya zum stehen kam. Seine Stute wieherte. „Was kann ich... Oh Gott!", hauchte Zoya erschrocken, als sie Grace hinter Davids Rücken sitzen sah. „Verzeiht Prinzessin, ich habe euch nicht gesehen.", stammelte Zoya hastig und machte einen schnellen Knicks. Grace winkte ab. „Nicht tragisch, Zoya. Es ist schön euch kennenzulernen."
„Die Ehre ist ganz meinerseits, Prinzessin.", stammelte Zoya dennoch, aber sie versuchte ihre Stimme ruhig klingen zu lassen. „Wir brauchen ein Portal nach Meridian, Zoya. Die Prinzessin kehrt in ihre Welt zurück.", erklärte David mit ruhigem Ton und Zoya beruhigte sich allmählich. „Natürlich, das Portal ist schon längst bereit.", sagte Zoya. „Hier trennen sich unsere Wege, Prinzessin. Kommt gut nach Hause.", verabschiedete sich David mit einem Handkuss. Grace stieg von der Stute ab und streichelte sie an den Nüstern. Sie waren warm.
„Vielen Dank, für alles was ihr geleistet habt für uns, David. Ich hoffe unsere Wege kreuzen sich irgendwann mal wieder.", verabschiedete sich Grace. Sie wird die Jäger wirklich vermissen, auch wenn sie nur so kurz Zeit miteinander verbracht hatten waren ihr die Jäger ans Herz gewachsen. „Ich hoffe auch, Prinzessin. Gut Glück für eure Reise nach Hause." Dann ritt er mit der Kompagnie der Jäger davon in die Weite, bis sie mit dem bloßen Auge nicht mehr zu erkennen waren.
Jetzt waren es nur noch Kaylee, Hayley, Valentine, Zoya und Grace, die am Torbogen des Portals standen. „Seid ihr alle bereit für die Reise oder will jemand umkehren?", fragte Grace an ihre Freunde gewandt. Keiner gab eine Reaktion von sich. Also nein. „Wir sind bereit für die Reise, Zoya.", entgegnete Grace mit fester Stimme. Grace merkte die Stärke in ihrer Stimme und Grace meinte, dass es von ihrer Abstammung stammt.
„Dann müsst ihr nur noch das Portal passieren und daran denken dass ihr nach Meridian wollt. Ihr werdet bereits dort erwartet. Gut Glück, ihr vier." Das war das letzte, was die Gruppe noch hörte, bevor sie das Portal mit dem himmelblauen Strudel passierten.
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