Alpträume
POV Valentine
Er war diese Nacht in einen seiner damaligen Alpträume gefallen, die er schon seit Jahren versuchte zu unterdrücken. Sie handelten darum, dass seine Mutter von Rossende gnadenlos gefoltert wurde und Hayley im Hintergrund weinte und schrie, dass sie aufhören sollte. Valentine stand gefesselt neben seinen Vater, der ebenfalls gefesselt neben ihm stand, geknebelt und angeschlagen von den Typen von denen die beiden festgehalten wurden.
Seine Mutter schrie, wie am Spieß und Tränen rannten über ihr Gesicht und Rossende hörte nicht auf, sie von einen ihrer Experimente mit ihr spielen zu lassen, indem es seine Mutter, Octavia Alister mehrmals mit seinen Oktopus -Saugnapf -zähnen in ihr Fleisch bohrte. Sein Vater versuchte sich zu befreien, wurde aber von einen von Rossendes Lakaien windelweich geprügelt, sodass Marcel Alister nicht einmal seine Finger bewegen konnte.
Im Hintergrund hatte sich Rossende von seiner Mutter und dem Experiment abgewandt und ging auf Hayley zu. Die blonde Frau mit den braunen Augen, die mit Leere gefüllt waren, ohne jegliche Art von Emotionen, strich seiner Schwester eine schwarze Haarsträhne aus ihrem verweinten Gesicht und zwitscherte etwas in Richtung eines Dämons, der zum Teil Fisch und Stier war und schubste Hayley in seine Richtung, der ihr dann das Holzfäller Hemd, welches sie trug brutal von ihrem Körper und ließ das auch mit ihren restlichen Klamotten geschehen und drückte seine jetzt entblößte Schwester gegen die kalte Laborwand und tat das schrecklichste, was man einem Mädchen antun konnte:
Der Dämon vergewaltigte sie, ohne ihrem Weinen und ihren Versuchen sich zu Wehr zu setzen Beachtung zu schenken und Valentine konnte nichts anderes als zu zusehen, wie die Menschen, die er liebte leiden.
Rossende wirbelte herum und kam zu ihm rüber und kam so nahe an ihn heran, dass er ihren Atem auf seiner Haut spüren konnte. „Das passiert, wenn du dich nicht für die richtige Seite entscheidest.", zischte sie ihm im süßen Ton ins Ohr und strich mit ihrem langen blutrot lackierten Fingernagel ihres rechten Zeigefingers über sein Schlüsselbein und hinterließ bei Valentine einen kalten Ekelschauer ...
...
Valentine schaute in die grünen silbergeäderten Augen, die er als die von Grace erkannte, als sie ihn aus seinem Alptraum geholt hatte. Sie saß neben ihm auf der Matratze seines Bettes. Warum war sie hier?, fragte er sich in Gedanken, aber sprach es nicht an. Seine Mutter hatte ihm immer gutes Benehmen gegenüber Mädchen und Frauen beigebracht und sie hätte ihm höchstwahrscheinlich eine lange Standpauke gehalten, wenn er diese Frage gegenüber Grace gestellt hätte, sofern Grace ihn aus seinem Alptraum befreit hatte, was sonst immer seine Mutter getan hatte. Valentine grinste innerlich, bei dieser Erinnerung.
Er tat was sie gesagt hatte, um sich zu beruhigen und es half ihm tatsächlich. Nebenbei bemerkte Valentine erst dass das Mädchen ihm durch die schweißnassen Haare strich, wo er nichts gegen hatte.
Im Gegenteil, es ließ ihn ruhiger werde und der schreckliche Alptraum vor paar Minuten verschwand, als wäre er nie da gewesen. Er genoss ihre Berührung und griff nach ihrer freien Hand und drückte sie fest und konzentrierte sich einzig und allein darauf, dass sie ihm durch die Haare strich. Somit wusste er dass es kein Teil seines Alptraums war. „Geht's dir besser?", fragte sie mit ihrer samtartigen Stimme, die wie Honig in seinen Ohren klang. „Ja.", hauchte er leise mit kratziger Stimme .
„Woher wusstest du, dass ich einen Alptraum hatte?"Grace runzelte die Stirn, bei der Erwähnung Alptraum, aber diese Geste löste sich und antwortete: „Ich habe einen Schrei gehört und wollte nachschauen, woher er kommt und dabei bin ich hierhin gekommen und habe versucht herauszufinden, wer schrie."
„In diesem Fall, wohl ich. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich geschrien habe. Habe ich noch jemanden anders, als dich noch aufgeweckt?"
„Ich glaube nicht, weil ich keine Menschenseele im Flur gesehen habe und mich hast du nicht aufgeweckt. Ich war schon wach, da ich, wie eben du einen schlechten Traum hatte.", sagte sie und strich ihm immer noch durch die Haare, während sie das sagte. „Soll ich dir einen Kakao machen?"„Das wäre schön, aber nicht nötig." Bei seiner Aussage stand Grace auf und schritt zur Kaffemaschine zu und Valentine hörte sie etwas murmeln, was er nicht verstand.
Die Kaffeemaschine brühte lautlos den Kakao und Valentine verstand, was sie getan hatte, es war ein Schweigezauber. Valentine grinste ein wenig, als Grace mit der dampfenden Tasse Kakao auf ihn zukam und sie ihm vorsichtig in seine halbliegende Position reichte. Er nahm die Tasse entgegen, er sagte grinsend: „Lass das Zaubern nicht zur Gewohnheit werden."Grace schnaubte belustigt und setzte sich auf ihren alten Platz.
„Das war nur wegen deiner Mitbewohner. Es wundert mich allerdings, dass sie von deinem Schrei nicht wachgeworden sind, man hat deinen Schrei schon im zweiten Stock gehört, und wer weiß wo noch.", grinste Grace ihn verschmitzt an und gab Valentine die dampfende Tasse Kakao in die Hand.
Valentine schlürfte seinen Kakao und verbrannte sich direkt beim ersten Schluck die Zunge. Er wich zurück und der Kakao schwappte gefährlich nahe an den Rand und stellte langsam die Tasse auf seinen Nachttisch. Grace kicherte und steckte ihn damit förmlich an. „Ich trinke den wohl später erst.", sagte Valentine und Grace stimmte ihm grinsend zu.
Ein Schweigen breitete sich im Raum aus, wenn auch nur für eine Minute. „Nicht böse gemeint, aber du solltest aus dem nassen T-Shirt raus und dich duschen, damit du weiter schlafen kannst.", meinte Grace nachdem sie das Schweigen im Raum brach. Sie war sichtlich nervös und vorsichtig bei der Wortwahl, ihrer Aussage.
„Hast recht, bin gleich wieder da.", sagte er und schritt zu dem Kleiderschrank, den Valentine mit seinen beiden Mitbewohner teilte und holte sich ein blaues T-Shirt aus dem Stapel und ging damit ins Bad und ließ warm Wasser aus dem Duschkopf strömen und zog sich das schweißnasse graue T-Shirt über den Kopf und steckte es in den Wäschekorb.
...
POV Grace
Es dauerte nicht lange bis Valentine mit tropfnassen Haaren und einem neuen T-Shirt aus dem Badezimmer kam. Seine blau karierte Jogginghose hatte er anbehalten und nicht durch eine neue ersetzt. „Besser?", fragte Grace mit schiefgelegten Kopf, als er sich wieder zu ihr aufs Bett setzte. „Um einiges besser.", entgegnete Valentine.
„Wovon hast du geträumt, dass du schon früh am Morgen wach bist? Wir haben immerhin schon vier Uhr."
„ Es ist schon vier Uhr morgens!" Grace knallte ihre Hand gegen die Stirn und seufzte frustriert. „Jetzt lohnt es sich wirklich nicht noch für drei Stunden schlafen zu gehen.", murmelte sie, den Kopf in der rechten Hand gestützt.„Da hast du recht.", stimmte er ihr zu.
„Also, was hast du geträumt?", wiederholte er seine Frage.„Komplett wirres Zeug und das jede Nacht."„Inwiefern, wirres Zeug?", fragte Valentine.„Wirres Zeug, welches jede Nacht einen Fortsetzung von letzter Nacht bekommt. Ich weiß nur nicht, was ich geträumt habe, da ich es sofort wieder vergessen habe, wenn ich aufwache.", antwortete Grace. Sie schüttelte den Kopf deswegen. „Und wovon hast du geträumt? Es muss nämlich ziemlich schlimm gewesen sein, damit du so schreien konntest."
„Es war in der Tat sehr schlimm. Seit ich sieben bin, verfolgen mich diese Alpträume. Ich versuche sie zu verdrängen, aber das klappt nicht immer. Schlaftabletten halten mich nicht die ganze Nacht im Schlaf, wie bei normalen Menschen, aber hier in dieser Welt ist gar nichts normal. Oder?", fragte Valentine ironisch. „Das weißt du wohl am besten, da ich noch nicht lange in dieser Welt verweile."
„Hast recht." Er machte eine Pause, bevor er weiter sprach. „In dem Traum ging es darum, das die Menschen, die ich liebe, leiden und ich nichts tun kann als zu zusehen.", gestand er ihr, und Grace merkte, dass es ihm schwerfiel darüber zu reden.„Das ist furchtbar.", erwiderte Grace mit besorgter Stimme und legte eine Hand auf seine breite Schulter. Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest und drehte den Kopf zu ihr hin. „Ja, aber es ist schließlich so wie es ist. Abe ich muss mit dir noch über etwas reden."
„Worüber denn?", fragte Grace verblüfft.„Hierrüber." Und griff nach seinem Zeichenblock der auf seinem Nachttisch lag und schlug ihn auf. Valentine reichte ihr den Block und sie nahm ihn entgegen und sah auf seine Zeichnung.Grace strich mit den Fingern über das Papier die Bleistiftzeichnung und betrachtete sie kritisch. „Was hat das zu bedeuten?"
„Ich weiß es nicht. Hayley meinte es könne eine Art Begabung oder Affinität zum Zukunft lesen sein. Eher Fragmente davon, weil wenn der achtzehnte Geburtstag für uns naht legt es uns offen, welche Begabungen/ Affinitäten in uns stecken, was bei mir noch zwei Wochen hin sind, bis ich achtzehn werde."
„Aha.", sagte sie nur.
„Das ist alles was du dazu sagst? Aha?", fragte Valentine leicht säuerlich.„Nein, ich weiß nur nicht was ich dazu wirklich sagen soll. Aber Hayley könnte mit ihrer Vermutung richtig liegen, da sie ziemlich naheliegend ist." Grace ließ die Blicke weiter über die Drachenzeichnung schweifen. Diese Worte schienen Valentine zu besänftigen, da seine Miene diesen säuerlichen Schein verlor und wieder ein neutraler Ausdruck erlangte. „Was hast du gedacht oder gefühlt, als du das gezeichnet hast?"
„Ich habe mich mies gefühlt, weil du und Hayley mir die Sache mit der Prophetin der Seelen verheimlicht habt.", erwiderte Valentine ausdruckslos.Grace senkte den Blick und Schuldgefühle stiegen in ihr hoch. Sie wollten es ihm nicht verheimlichen, aber sie hatten keine andere Wahl. „Wir hatten keine Wahl.", sagte sie schließlich und hob wieder den Blick und schaute ihm in die Augen, die sich in ihre bohrten. „Wir haben immer eine Wahl, Grace.", entgegnete er kühl.
„Unsere Wahl wäre gewesen, wie Lauren zu sterben, wenn wir über den Inhalt des Gesprächs ein Wort an Fremde Ohren verlieren würden, der nicht an der Waldgrenze war oder wir hielten dicht und es passiere nichts mit niemanden. Wäre es dir dieses Opfer der Wahl wert, Valentine?", fragte Grace mit scharfer Stimme und wartete gespannt auf seine Antwort.
Valentine schluckte, scheinbar war ihm seine jetzige Situation rechtlich unangenehm. Er machte den Mund auf, aber schloss ihn danach wieder. Sein Mund war staubtrocken. Er schwieg weiterhin und wandte den Blick von ihr ab.
„Das habe ich mir gedacht, erst urteilen, bevor man alle Teile des Puzzles zusammen hat. Eins kann ich dir sagen: mit dieser Haltung, rennst du immer gegen Wände, und somit geht dein Alptraum doch noch in Erfüllung.", prophezeite sie ihm für die Zukunft. Vielleicht sah er Fragmente der Zukunft, aber er kann nicht sehen, wohin ihn seine einfältige Einstellung noch in der Zukunft bringen würde.
Valentine hob den Kopf so schnell, wie eine Kugel eines Schussgewehrs fliegen konnte und Grace fühlte seine kalte Hand um ihren Hals gelegt, die sie mit seiner Kraft auf die Matratze drückte uns sie somit mit dem Oberkörper rücklings auf der Matratze lag. Valentine dicht über ihr gebeugt. Grace konnte seinen Atem an ihrer Wange spüren und ihr stieg sein Parfüm in die Nase. Es roch nach Salzwasser.
„Was glaubst du mit deiner provozierenden Einstellung bei mir zu erreichen?", zischte er ihr ins Ohr. „Dass du mit Vernunft in Zukunft deine Worte sorgfältig wählen wirst.", sagte sie, bemüht den Schock in ihrer Stimme unbemerkt zu halten, damit er der Junge es nicht mitbekam, dass sie von seiner Handlung mehr als geschockt war.
Grace röchelte nach Luft, da der Griff des siebzehnjährigen um ihren Hals, aufgrund ihrer Aussage fester geworden war und ihr halb die Luft in ihren Lungen abschnürte. Sie umfasste Valentines Handgelenk und versuchte es leicht von ihrer Kehle weg zu ziehen, um noch genügend Sauerstoff zu bekommen, da ihrer langsam sich dem Ende neigte. Doch sein Griff blieb eisern und bewegte sich kein Millimeter von der Stelle.
„Lass mich los!", bat sie ihn, aber sie wusste, dass er es nicht täte. Grace wand sich unter ihm, aber fand kein entkommen aus ihrer Stellung, ohne komplett die Luft abgeschnürt zu kriegen.
Sie hielt immer noch sein Handgelenk in der einen Hand und mit der anderen versuchte sie seine Schulter von ihr weg zu schieben , aber es lief anders, als sie es sich erhofft hatte. Anstatt ihn einfach weg zudrücken, schubste sie ihn mit einer, ihr unermesslichen Kraft an die nächstgelegene Zimmerwand und er knallte mit voller Wucht dagegen, sodass ein dumpfes Geräusch von dem Aufprall gegen die Wand ertönte. Sie riss erschrocken die Augen auf und erhob sich schleunigst vom Bett und schaute auf Valentine, der ebenso geschockt aussah, wie sie gerade.
„Was war das!", fragte Valentine entgeistert und rappelte sich auf. „I...Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe.", antwortete Grace fassungslos und hoffte die Mitbewohner von Valentine wären von dem Geräusch, welches Valentines Aufprall verursachte nicht aufwachen würde. Doch ihre innere Hoffnung wurde zerstört, weil sich einer der beiden Jungen zu regen angefangen hatte und etwas Unverständliches vor sich hin murrte.
Doch es blieb zum Glück beim Murren und er drehte sich wieder auf die Seite und schlief seelenruhig weiter, als wäre gar nicht passiert. Grace keuchte erleichtert auf, aber ihre Erleichterung hielt nicht lange an. Sie wurde in wenigen Sekunden wieder durch Schock ersetzt. „Ich sollte gehen, bevor es hell wird.", sagte Grace schnell und deutete auf die Tür hinter sich.
„Gute Nacht." Und damit flitzte sie aus dem Zimmer und lies einen entgeisterten Valentine zurück und lief so schnell, wie ihre nackten Füße sie tragen konnten die Treppe zum zweiten Stockwerk runter und huschte durch den Flur der Mädchen zu ihrem Zimmer und schloss eilig, aber leise die Tür hinter sich und röchelte gierig nach Luft, die in ihre Lungen drang.
Als sie sich halbwegs beruhigt hatte, legte sie sich ins Bett und versuchte die letzten zwei Stunden sich noch in den Schlaf zu wiegen. Grace hoffte keine Würgemale am Hals zu haben am nächsten Tag.
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