Krieg
Sie standen sich gegenüber. Jeder wartete, dass der Gegner den ersten Schritt machte. Beide Seiten hofften, eine Schwachstelle zu finden. Beide würden kämpfen. Das Bild musste nahezu unglaublich sein, wie sich die Feinde mit tödlicher Präzision ins Auge nahmen und dann als eine Seele losstürmten.
Er agierte wie in Trance. Erst als er den ersten Schlag austeilte, lichtete sich der Schleier, der Lennox noch vor wenigen Sekunden umgeben hatte. Es hatte keiner Worte bedurft. Die beiden Fronten waren im selben Moment aufeinander losgegangen, ohne Erklärung, ohne einen Grund für den Kampf zu äußern. Denn sie alle wussten ganz genau, weshalb sie in die Schlacht zogen. Dies war das entscheidende Treffen. Und um nichts in der Welt würde er zulassen, dass sie verloren!
Lennox machte eine geschickte Drehung und fegte einen kleinen Mann mit dunkelbraunen Haaren von den Füßen. Mark griff indessen eine stämmige Frau an und seine Schwester half ihm, indem sie der Blonden gegen's Schienbein trat. Inzwischen attackierten Luna, Kai und Luke zwei große Typen.
Als Lennox von drei Gegnern gleichzeitig angegriffen wurde, stürzte sich Noah auf sie und gemeinsam brachten sie ihre Feinde zu Boden.
Doch sobald einer besiegt war, nahmen zwei weitere dessen Platz ein. Lennox hatte sich nicht die Mühe gemacht, alle zu zählen, wodurch er zurzeit im Nachteil war.
„Es sind um die zwanzig, wenn das so weitergeht, wird's sehr knapp!", keuchte der Schwarzhaarige neben ihm.
Überrascht sah Lennox zu seinem Freund. Scheinbar war es offensichtlich gewesen, was er gedacht hatte. Er nickte bloß und ging im nächsten Moment auf den nächsten Angreifer los.
Lennox und Noah kämpften Rücken an Rücken gegen eine Übermacht. Nur die dumpfen Geräusche um sie herum verrieten, dass ihre Freunde ebenfalls mit ihren Feinden rangen. Doch sie würden schon klarkommen. Lennox duckte sich, um einem harten Fausthieb auszuweichen und Noah verpasste jemandem einen Tritt gegen die Seite. Als ihn ein Schlag an der Schulter traf, realisierte er, dass er nicht vollkommen konzentriert war. Etwas anderes als die Gegner vor ihnen forderte seine Aufmerksamkeit und mit einem Blick zu Noah bemerkte er, dass er immer wieder hastig über die Schulter sah.
Als Lennox einen weiteren Mann besiegt hatte, bekam er endlich die Chance, sich umzudrehen und stellte fest, was seine Konzentration so beeinflusste.
Er hatte früher oft Filme gesehen, in denen sich riesige Monster gegenseitig bekämpften, doch niemals hatte er dabei solch eine Aura wahrgenommen. Die Präsenz der sich umkreisenden Personen hatte nichts menschliches an sich. Auf der einen Seite hatte Gribber ein Grinsen im Gesicht, was mehr dem einer ausgehungerten Bestie glich, welche ihre Beute erspäht hatte, als dem eines Mannes. Doch sein Kontrahent stellte Gribber in den Schatten. Es war als wäre er der Hölle selbst entsprungen, eine Kreatur ohne jegliches Mitgefühl, verlangend nach Rache an demjenigen, der die Seinen verletzt hatte. Und nie war Lennox erleichterter, dass er ihn als Freund und nicht zum Feind hatte. In dem Moment, als Ryan sich auf Gribber stürzte, schien die Zeit anzuhalten.
Lennox wusste, dass Gribber keine Chance hatte. Im Vergleich zu Ryan war er ein kleines Lamm, das grade erst das Laufen gelernt hatte. Und das bewies sich, als Gribber nach nur wenigen Sekunden stöhnend am Boden lag. Das war der Moment, in dem alle anderen aus ihrer Starre zu erwachen schienen. Doch ihre Bewegungen hatten sich verändert. Als Gribbers Gehilfen zu ihm eilten, um Ryan davon abzuhalten, ihn erneut anzugreifen, zögerten sie. Es war nicht viel, sie versuchten es mit aller Kraft zu verbergen, doch Lennox sah die Angst in ihren Gesichtern. Sie fürchteten seinen Freund. Trotzdem wusste Lennox, dass sie Ryan bezwingen konnten, würden sie ihn gemeinsam angriffen. Deshalb musste er seinem Freund helfen!
Der Kampf entfachte sich erneut. Lennox teilte Schläge und Tritte aus, vollführte Drehungen und geschickte Ausweichmanöver. Er machte drei weitere Gegner kampfunfähig, während er Seite an Seite mit seinen Freunden kämpfte. Doch selbst wenn sie gewinnen sollten, würde das nichts nützen. Sie mussten Gribber endgültig aufhalten. Und das ging nur, indem sie seine Taten aufdeckten. Die Häuser. Lennox musste an die Menschen denken, die hier wohnten. Wieso war ihm das denn nicht früher eingefallen? Es war selbstverständlich ein Risiko, aber um Gribber zu überführen, mussten die Bewohner der Stadt sie sehen. Sie mussten bloß die nötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen und die Leute aus ihren Häusern locken.
„Noah, wir müssen Lärm machen! Wenn die Menschen in den Häusern den Kampf bemerken, bekommen wir vielleicht eine Chance, dass uns jemand hilft!", schrie er in Richtung seines schwarzhaarigen Freundes.
„Aber was ist, wenn sie sich gegen uns stellen? Wir sind Diebe, schon vergessen? In ihren Augen sind wir doch die Bösen!", rief Noah zurück, während er eine große Frau davon abhielt, Mark und Enya von hinten anzugreifen.
Verdammt, er hatte ja recht! Aber hatten sie eine Wahl? Nein, es gab keinen anderen Weg. Alleine würden sie verlieren.
„Anders geht es nicht, Noah! Wir sind in der Unterzahl! Ryan ist im Rausch, ich bin nicht sicher, wie lange er die Kontrolle behalten kann, bevor wir wirklich am Arsch sind."
Noah schien kurz mit sich zu ringen, bevor er sich zu einem kleinen Haus am Rand des Marktplatzes durchschlug und heftig gegen die Tür hämmerte. Die Köpfe der Kämpfenden drehten sich zu ihm, doch seine Freunde begriffen schnell und teilten sich auf.
Nun bekämpften Ryan, Lennox und Kai Gribber und seine Leute, während Luna, Enya, Luke, Noah und Mark in die Gassen liefen und an Türen hämmerten.
Lennox wurde von zu vielen Gegnern auf einmal angegriffen. Ein Schlag traf ihn in den Bauch, ein anderer erwischte seinen Arm. Aber noch stand er! Er musste den anderen Zeit verschaffen. Sobald sie die Aufmerksamkeit der Einwohner auf sich gezogen hatten, würde über Sieg und Niederlage entschieden werden.
Er nahm ein wütendes Brüllen in seiner Nähe wahr und erspähte Ryan, der sechs Gegnern gleichzeitig abwehren musste. Einer von ihnen war Gribber, welcher dem Blonden soeben in die Kniekehlen getreten hatte und nun versuchte, ihn auf den Boden zu drücken. Allerdings war Ryan wie ein Wolf, der Blut gerochen hatte. Er ließ sich nicht unterkriegen. Allerdings schlug er nicht nur wie wild um sich, wie es andere in seiner Situation tun würden. Er kämpfte weiterhin mit eiserner Präzision, setzte seine Kampfkünste geschickt ein und schien jeglichen Schmerz auszublenden. Die Schläge und Tritte seiner Widersacher steckte Ryan knurrend weg und zahlte sie seinen Gegnern mit doppelter Härte zurück.
Lennox war beeindruckt von seinem Freund. Er war Anführer ihrer Straßenbande, Adoptivsohn und Untergang einer Gruppe von Verbrechern, konnte mit tödlicher Präzision kämpfen und würde alles für seine Freunde tun. Denn trotz seiner Vergangenheit hatte Ryan ein gutes Herz. Er beschützte die Seinen und wurde in Gegenwart aller, die ihnen schaden wollten, zur wilden Bestie.
Doch auch ein Monster konnte fühlen. Auch eine Kreatur aus Höllenfeuer geschmiedet, konnte besiegt werden.
Lennox wusste, dass Ryan nicht mehr lange standhalten konnte, dafür waren es einfach zu viele. Und er selbst würde ebenfalls nicht mehr lange durchhalten, wenn nicht bald etwas zu ihrem Vorteil passierte. Ein weiterer Tritt traf Lennox und er stöhnte auf, bevor er auf die Knie fiel. Sie ließen ihm keine Chance, wieder aufzustehen. Tritte trafen ihn in die Rippen, warfen ihn auf die Seite. Eine Frau erschien über ihm und wollte ihm ins Gesicht schlagen, doch bevor sie die Gelegenheit dazu hatte, sah Lennox ihr tief in die Augen und sprach:
„Sie vergessen diesen Kampf, Sie vergessen Gribber, Sie vergessen all Ihre Gründe, an seiner Seite zu kämpfen und Sie vergessen meine Freunde und mich!"
Der Blick der Frau wurde trüb und Lennox wusste, dass sie vergessen hatte. Die anderen blickten verwirrt zwischen ihm und der Frau hin und her, die verwirrt blinzelte. Schnell stemmte Lennox sich mühsam hoch und verpasste der Frau schließlich einen Hieb gegen die Schläfe, der sie bewusstlos zusammensacken ließ.
Er wandte sich wieder seinen anderen Gegner zu, als er ein dreckiges Lachen hinter sich vernahm. Er wirbelte herum und sah einige Meter von sich entfernt Gribber. Lennox wurde eiskalt, als er bemerkte, dass Ryan vor Gribber lag und sich mit aller Kraft gegen die drei Männer wehrte, die ihn auf den Boden drückten. Doch Gribber trat immer wieder auf ihn ein, sodass er es nicht schaffte.
„Ryan!", brüllte er und stürmte los, um seinem Freund zu helfen.
Die Männer auf Ryan blickten kurz zu Lennox, was der Blonde sofort ausnutzte. Er packte einen von ihnen an den Haaren und rammte im nächsten Moment dessen Kopf auf den Boden. Der rundliche Kerl blieb bewegungslos liegen. Ein relativ kleiner und dünner Typ war der nächste, der bewusstlos auf den rötlich gemusterten Steinen des Marktplatzes landete. Ryan hatte scheinbar die Kontrolle über die Situation wiedererlangt. Doch bevor er aufstehen konnte, stürzte sich Gribber auf ihn und versuchte ihren Anführer festzuhalten. Bevor es jedoch dazu kam, riss Lennox Gribber von ihm runter und vollführte eine geschickte Drehung, um dem Mann die Beine wegzuziehen. Lennox konnte Gribber einen Schlag in die Magengegend verpassen, als er plötzlich durch einen Tritt in den Rücken von ihm runter katapultiert wurde. Zeit zum Durchatmen blieb ihm keine, da im nächsten Moment zwei Männer seine Arme umklammerten und ihn hochzogen, nur um ihn dann festzuhalten, als Gribber langsam auf ihn zu kam. Lennox trat nach den Männern, doch er konnte sich nicht losreißen. Ryan schrie und wollte zu ihm, doch ihm standen zu viele Feinde im Weg. Als Gribber zum ersten Schlag ausholte, schloss Lennox kurz die Augen. Als die Gang seines Vaters ihn auf die selbe Art geschlagen hatte, war Hilfe gekommen. Würde es diesmal auch einen Ausweg geben?
Lennox stöhnte, zischte und keuchte vor Schmerz, als Gribber seinen Zorn an ihm ausließ. Er schmeckte Blut und wollte sich wehren, doch er konnte nicht. Sein Körper bebte, widersetzte sich seinen Befehlen. Er fühlte sich verloren. Wieso gab es solche Menschen? Wieso war ein Großteil der Welt so schmerzvoll? Wieso konnte es nicht wenigstens manchmal einfach sein?
Lennox' Sicht verschwamm. Gribber vergessen zu lassen, hatte er schon aufgegeben. Er konnte sich nicht konzentrieren und sah alles verschwommen. Er nahm wahr, wie Gribber zum nächsten Schlag ausholte. Der Schlag, nach dem Lennox nicht mehr würde stehen können.
Plötzlich kam ein schwarzer Blitz wie aus dem Nichts angeschossen und riss Gribber fort von ihm. Kurz darauf fielen auch die Männer, welche Lennox festgehalten hatten, bewusstlos zu Boden. Lennox sank auf die Knie und versuchte seine Kräfte zu regenerieren. Dann schaute er auf und sah Ryan. Er war verletzt und seine Energie aufgebraucht. Aber trotzdem kämpfte er voller Elan gegen den Mann, der ihnen allen so viel Schmerz bereitet hatte. Wo nahm er bloß diese Kraft her?
„Ihr könnt nicht gewinnen, ihr dreckigen Straßenköter! Gebt einfach auf!", zischte Gribber grinsend und griff Ryan, der grade gegen eine kleine aber stämmige Frau und einen hochgewachsenen Mann kämpfte, von hinten an.
Lennox rief seinem Freund eine Warnung zu und rappelte sich auf.
„Wir...werden...NIEMALS AUFGEBEN!", schrie er und rannte zu Ryan. Er schlug einen seiner Gegner bewusstlos, allerdings nahmen drei weitere sofort dessen Platz ein und traten Lennox schon wieder die Beine weg. Erneut ging er zu Boden. Ryan stürmte auf ihn zu, doch Gribber kam von hinten und packte ihn.
Gribber schlang seinen Arm um Ryans Hals und drückte zu. Die Bewegungen von Ryan waren nicht länger präzise, sondern wurden unkontrolliert und panisch, als Gribber ihm die Luft nahm. Der Blonde schlug wie wild um sich, bis Gribber seine linke Hand dazu nutzte, Ryans Arme hinter dem Rücken festzuhalten.
„RYAN!", schrie Lennox verzweifelt und wollte ihm helfen, doch er wurde zurückgehalten.
Gribber drückte indessen noch stärker zu und sein Freund schnappte verzweifelt nach Luft und trat nach Gribber.
„Du hast Glück, ich stehe auf heiße Typen die sich wehren können!", raunte Gribber dreckig und verstärkte seinen Griff nochmals, was Lennox an Ryans Blick erkannte.
Es brauchte einen Moment, bevor die Bedeutung von Gribbers Worten zu ihm durchsickerte. Wollte er etwa...?!
Gribber nahm seinen Arm blitzschnell von Ryans Hals und trat ihm in die Kniekehlen, worauf der blonde Straßenjunge mit einem lauten Knall auf dem Boden aufkam und zitternd Luft einsog.
„Dreckiges Arschloch, du...!", zischte Ryan, wurde jedoch von Gribber am Weitersprechen gehindert, der sich auf seinen Bauch setzte, ihm eine Hand auf den Mund presste und Ryans Arme über seinem Kopf fixierte.
Lennox konnte nichts tun, als verzweifelt zuzusehen. Er wehrte sich mit aller Kraft, gegen Gribbers Leute, doch er schaffte es nicht, sich zu befreien und Ryan zu helfen. Er schrie den Namen seines Freundes, rief Gribber Beleidigungen und Drohungen zu, doch der würdigte ihn nicht eines Blickes.
Stattdessen strich er Ryan mit dem Daumen über die Wange und flüsterte ihm irgendetwas zu, woraufhin sich seine Augen weiteten. Der Hass in Ryans Blick war nicht zu übersehen. Doch auch Verzweiflung, als er sich nicht gegen Gribber wehren konnte, spiegelte sich in seinen Augen wieder.
„Ich bekomme immer, was ich will, Ryyyaaan!", raunte Gribber.
Die Art, wie er Ryans Name auseinanderzog verursachte Gänsehaut auf Lennox' Armen. Gribber nahm die Hand von Ryans Mund, der ihn auf der Stelle anfing, zu beleidigen:
„Nur über meine Leiche du verdammter Bastard! Wie viele Probleme kann ein Mensch eigentlich haben, um anderen sowas anzutun?! Du bist einfach nur Abschaum, wir haben wenigstens einen Grund, für alles, was wir tun, auch wenn es nicht immer legal sein mag!", schrie Ryan Gribber entgegen und nutzte dessen Nähe zu ihm aus, um seinem Feind die Stirn gegen die Nase zu rammen.
Lennox war beeindruckt, wie stark sein Freund kämpfen konnte, auch wenn er schon fast besiegt gewesen war. Gribber hielt sich fluchend die Hände vor die blutende Nase, die Lennox gebrochen erschien. Diesen Moment nutzte Ryan, der seine Arme nun wieder bewegen konnte, um Gribber geschickt zur Seite zu manövrieren und sich somit vorläufig zu befreien. Lennox hatte währenddessen immernoch mit rund fünf Männern zu ringen, welche sich zuvor damit abgefunden hatten, ihn bloß aufzuhalten, jetzt allerdings wieder zum Angriff übergingen. Wie lange dauerte der Kampf jetzt schon an? Lennox' ganzer Körper schmerzte, Blutergüsse bildeten sich bereits und er spürte Blut aus einigen Schürfwunden laufen. Es kam ihm so vor, als würden es einfach nicht weniger Gegner werden. Mond und Sterne waren bereits vom Himmel verschwunden, doch bisher gab es keine Spur von der Sonne. Auch wenn es keinen Unterschied machen würde, sehnte Lennox sich in diesem Moment das warme Licht herbei. Der Kampf trieb ihm zwar den Schweiß auf die Stirn, allerdings bemerkte er den kalten Wind, der über den Platz fegte. Dazu kamen die flackernden Straßenlaternen, welche die Umgebung nur spärlich erhellten.
Als der Himmel den ersten roten Streifen zeigte, landeten Lennox und Ryan nebeneinander auf dem Boden, umringt von vielen bösartigen Gefolgsleuten Gribbers, mit ihrem Anführer, der vor ihnen stand. Gribber trat einmal kräftig auf Ryan ein, als dieser sich hochzustemmen versuchte, sodass er stöhnend zusammensackte und schwer atmend liegen blieb.
„Jetzt werde ich meinen Spaß mit euch haben!", verkündete Gribber düster.
Er beugte sich herab und riss Ryan zu sich heran. Dabei verdrehte er Ryans Arme auf dem Rücken.
Er holte zum Schlag aus.
Bis er von einer tiefen Stimme gestoppt wurde, welche die verzweifelte Stille durchbrach:
„Lassen Sie ihn los!"
Gribber wirbelte herum um den Besitzer der Stimme auszumachen.
„Lassen Sie die Kinder in Ruhe!", gesellte sich eine Frauenstimme zum ersten Ausruf.
Unzufriedenes Knurren ertönte aus der selben Richtung und Lennox versuchte, etwas zu erkennen, doch Gribbers Leute versperrten ihm die Sicht.
Plötzlich ertönte aus der anderen Richtung ebenfalls ein lauter Ruf.
„Polizei, lassen Sie den Jungen los! Hände über den Kopf und treten Sie alle zurück!"
Lennox' Blick schoss zu den Polizisten, die den Marktplatz betraten.
Der erste schwache Sonnenstrahl zeigte sich.
Ihre Feinde wichen zurück und hoben die Hände über den Kopf. Gribber stieß einen frustrierten Schrei aus, umklammerte Ryan jedoch weiter. Im nächsten Moment brachte ihn jedoch jemand mit einem harten Tritt gegen's Schienbein dazu, den Straßenjungen loszulassen. Lennox sah Mark hinter Gribber stehen.
„Es ist vorbei, Gribber! Jeder dieser Leute hat gesehen, was du vorhattest, was du getan hast!"
Gribber brüllte und wollte auf Mark losgehen, doch zwei Polizisten packten ihn an den Armen und und legten ihm Handschellen an. Dann wurde Gribber zu einem Polizeiauto gezerrt.
„Ihr verdammten Rotzbengel, das werdet ihr noch bereuen! Ich werde wiederko..."
Seine Stimme verstummte mitten im Satz, als die Tür des Autos von den Polizisten geschlossen wurde.
Lennox' Körper entspannte sich schlagartig, als auch ihre anderen Angreifer festgenommen wurden. Ryan legte den Kopf in den Nacken und stieß ein erleichtertes Lachen aus. Mark und die anderen stürmten zu ihnen und eine Gruppenumarmung entstand, wobei Lennox' und Ryans Freunde darauf achteten, ihnen keinen Schmerz zu bereiten. Schließlich half Mark Ryan auf die Beine, während Luke Lennox half. Für einen Moment waren sie vollkommen unbeschwert.
„Wir...wir haben es geschafft... Er ist...besiegt!"
Mark stieß einen lauten Triumphschrei aus, voller Freude und Erleichterung, dem sich seine Schwester sofort anschloss. Ryan lachte glücklich und auch die anderen gewährten der Euphorie Einlass und sie fielen sich erneut in die Arme. Zumindest bis sie jemand ansprach:
„Wer von euch sind Mark und Enya Fasanell?"
Die Mitglieder der Straßenbande lösten sich voneinander und drehten sich langsam zu der Stimme um. Ein großer Polizist mit rötlichem Haar stand vor ihnen. Mark trat zögerlich vor, seine Schwester hinter sich.
„Was wollen Sie von uns?"
„Mark Fasanell, es wird Zeit, dass wir uns unterhalten."
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