Kapitel 8

Als Lorenzo gerade den letzten Stich machte, hörte ich, wie sein Piepser anging. Er machte es schnell, aber trotzdem sehr sauber zu und legte die Nahtschere sowie den Fadenhalter zur Seite. Er nahm sich einen Verband und tat diesen um ihre Wunde. Dann sah er auf seinen Piepser und danach zu mir nach oben. „Ich muss weiter, willst du hier bleiben und das fertig machen?", fragte er, weshalb ich nickte und ihn leicht anlächelte. Er sah mich noch ein paar Sekunden an, bevor er aufstand und das Zimmer verließ. Und jetzt war ich alleine. Alleine mit den Personen, welche ich damals einfach zurückließ.

Ich sah nun zu Mandy mit einem bittenden Blick. „Könnt ihr der kleinen vielleicht einen Saft aus der Cafeteria holen?", fragte ich nun an beide gerichtet. Sofort wusste Mandy, dass ich einfach nur Zeit mit ihr alleine haben wollte, weshalb sie nickte. „Natürlich, komm", sagte sie zu dem Mann, welcher zuerst uns ansah, aber dann doch nickte. „Bis gleich Maus", sprach Mandy zu Lydia und ging mit dem Typen heraus. Ich sah ihnen noch hinterher und legte meine Arme enger um meinen kleinen Ángel. Sanft zog ich ihren lieblichen Geruch ein, welcher mit frischem Blut vermischt war. Meine Augen schloss ich und erinnerte mich an den Tag, wo ich die kleine zum ersten Mal sah. Wie ich ihr den Schokoriegel gab, damit sie mit nachhause geht. Wie sie sagte, dass ich auf sie aufpassen soll. Und dann erinnerte ich mich daran, dass ich ihr versprechen musste, dass ich nicht gehe, niemals. Ich fühlte mich schuldig, so schuldig, dass ich ging. Gott, wie kann man so ein süßes Baby alleine lassen? Wieso muss sie ausgerechnet in so einer Familie groß werden.

Nach ein paar Minuten stille merkte ich, wie sie ihren Kopf anhob. „Wann kommst du wieder nachhause Mommy? Ich vermisse dich, Daddy vermisst dich auch", sprach sie, weshalb ich diesen Stich in meinem Herzen bemerkte. Er machte sich bemerkbar, in dem ich einfach nur an unsere gemeinsame Zeit zu dritt dachte. „Ich weiß es noch nicht ok? Momentan ist alles so stressig", flüsterte ich ihr zu und bemerkte, wie sie sich enger an mich lehnte. „Aber bitte bald ok? Daddy is ganz traurig und ich auch. Ich vermisse es, wenn du mir was vor liest und kochst", nuschelte sie, weshalb ich ihr einzelne Küsse auf die Stirn gab. „Ich komme dich bald besuchen Ok?", fragte ich und merkte, wie sie leicht nickte. „Morgen?", fragte sie, doch ich wusste, dass ich dann auf ihn treffen würde. „Morgen geht es leider nicht. Ich hab eine lange Schicht", sprach ich, weshalb sie ihren Kopf nun nach oben streckte. „Dann am Freitag", sagte sie, weshalb ich etwas erwidern wollte, doch Mandy und der Mann kamen herein. „Sie kommt am Freitag nach ihrer Schicht oder?", sagte Mandy, weshalb ich sie ansah. Ich nickte einfach nur und nahm ihr den Saft ab. Ich gab diesen Lydia, während ich Mandy zuhörte, wie sie Dinge zu Lydia sagte.

Nach einer Viertelstunde hörte ich meinen Piepser angehen, weshalb ich mir diesen nahm. Als ich Code 4 las, da setzte ich Lydia neben mich auf die liege. „Wie wäre es, wenn du zu Abuela gehst und ihr mal hallo sagst?", fragte ich sie, weshalb sie kräftig nickte. „Gut, dann geht ihr nach oben und ich zurück an die Arbeit", sagte ich und sah zu Mandy, welche einverstanden war. Sie nahm Lydia auf den Arm und lief nun nach vorne zur Tür, doch drehte sich noch einmal um. „Bis wie viel Uhr geht deine Schicht?", fragte sie, was mich nachdenken ließ. „Bis 18 Uhr", antwortete ich und ihr Nicken ließ mich wissen, dass sie mich Aufjedenfall erwarten wird. „Gut, dann sehen wir uns am Freitag", sprach sie und verabschiedete sich zusammen mit Lydia bei mir.

Und jetzt war es klar. Ich werde zurück in das Leben meines Engels und dieses Mannes kehren. Egal was ich dazu noch zusagen habe.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top