Kapitel 4
Louis Sicht
Ein Dienstag Abend wie jeder andere. Ich saß in meinem Büro und hielt mein Glas in der Hand. Das einzige was mich seit fast zwei Monaten retten konnte war dieses Getränk. Wie leer ich mich doch fühlte. Gott, wieso fehlte sie mir so sehr? Wieso kann ich sie nicht einfach zu mir holen und nie mehr gehen lassen. Ich hasse es so sehr, ohne sie leben zu müssen. Sie brachte soviel liebe in mein chaotisches Leben und zum ersten Mal glaubte ich, wofür man mich für naiv halten könnte, dass sie die Frau für mich wäre. Wie bescheuert kommt das bitte rüber?
Das starke Klopfen ließ meinen Kopf nach oben fahren. „Ja", zischte ich nur, denn ich wollte eigentlich niemanden mehr heute Abend über den Weg laufen. „Amigo, wie ich sehe bist du wie jeden anderen Tag auch am trinken. Hast du nicht deiner Tochter etwas versprochen?", fragte Ace nun und kam in mein Büro rein. Mit einem zusammen gepressten Kiefer sah ich zu ihm hinauf. „Schnauze", zischte ich in einem gefährlichen Unterton, was ihn jedoch nur lachen ließ. Er ließ sich auf den Stuhl vor mich fallen und nahm die fast leere Flasche des Whiskeys in die Hand. „Du solltest langsam aufhören damit. Wir haben uns mehr Feinde gemacht, als wir je hatten. Raff dich zusammen Louis, dein liebes Leben kann für 10 Minuten warten", sagte er nur monoton, was mich die Luft einziehen ließ. Ich will ihn töten, so sehr, doch ich brauche ihn. „Was ist so wichtig?", fragte ich nur und sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Naja, es würde dich interessieren. Kennst du noch die Russo's? Die kleinen Bastarde haben ein neues Zielobjekt", meinte er, weshalb ich ihn fragend ansah. „Vielleicht ist es für dich nicht so interessant, aber für andere schon. Sie haben es anscheinend auf Bella Rica abgesehen. Die kleine könnte unsere Hilfe gebrauchen", meinte er, weshalb ich mit den Schultern zuckte. „Mach was du für richtig hältst. Im Krieg sind wir sowieso schon mit den Russo's, also was soll's oder?", fragte ich nur und trank mein Glas mit einem Zug leer. Dieses brennen im Hals liebte ich. Dieses Gefühl für einen kurzen Moment dieses prickeln zu spüren, war beruhigend. „Gut, du solltest nach Lydia sehen. Der kleine Kampfzwerg ist wieder ziemlich mit Hass gefüllt und will Kyle verjagen. Dann solltest du am besten duschen und schlafen gehen", meinte er, was mich meinen Mund leicht verziehen ließ. „Du hast wohl keine Macht, mir etwas vorzuschreiben oder Amigo", fragte ich nur und sah, wie er die Hände hob. „Ich rate dir nur etwas Louis. Noch nie in meinem gesamten Leben hab ich dich so erlebt, nicht mal vor oder nach der Geburt von Lydia. Das alles bekommst du schon wieder hin. Lass der kleinen etwas Zeit, immerhin hat sie dich deinen eigenen Bruder töten sehen", sagte er, weshalb ich leicht auflachte. „Bruder? Das war er noch nie", zischte ich und sah Ace nicken. „Ich sag nicht, dass er es nicht verdient hätte, aber nur so? Wieso haben wir ihn nicht gefoltert, dass wäre um einiges spaßiger", sprach er und brachte mich zum schmunzeln. Das wäre wirklich um einiges lustiger, um einiges.
Ich lief nun mit ihm gemeinsam aus meiner Büro. Meine Schritten galten in Richtung des Schlafzimmers meiner Tochter, welche wie immer lautstark herum schrie und Gott, dass fehlte mir heute auch noch. Ich fand es nicht schlimm, dass sie schrie, versteht mich nicht falsch, doch ich hasste es. Es zog mein Herz immer wieder ein weiteres Stück auseinander, was alles nur noch unerträglicher machte. Der Gedanke, dass meine kleine auch so darunter leidet wie ich, ließ meine Gedanken immer wieder in dunkle Ecken gleiten, wo sie nicht hin sollten.
Ich lief nun in ihr Zimmer und sah, wie sie mit verschränkten Armen vor unserer Haushälterin stand. Ihr Name merkte ich mir bis heute nicht. Irgendwas mit K oder C, aber mir auch egal. „Mi Amor, du solltest schlafen gehen", sprach ich nun und sah, wie meine Tochter sofort auf mich zu rannte. „Daddy, ich will aber noch nicht! Darf ich bei dir schlafen", fragte sie und sah mich mit ihren riesigen Kulleraugen an, welche noch immer mit Tränen gefüllt waren. „Natürlich mi Amor", sagte ich nur und hob sie hoch. Ihren kleinen Kopf vergrub sie in meiner Halsbeuge und ihre kleinen zärtlichen Arme legten sich um meinen Hals. Ich sah nun zu der Haushälterin, welche mich förmlich anstarrte. „Du kannst dann gehen", sagte ich zu ihr und sah ihr kleines, schüchternes Nicken. Ich verließ nun vor ihr das Schlafzimmer meiner Tochter und lief in meines. Meine Tochter legte ich in mein Bett, bevor ich mir eine Jogginghose und ein T-Shirt aus meinem Schrank holte und es im Badezimmer anzog. Ich lief nun wieder in mein Zimmer und sah, wie mich meine kleine Tochter traurig ansah. „Wann kommt Mommy wieder?", fragte sie mich und sah mich mit Tränen in den Augen an. „Sie kommt bestimmt bald wieder mi Amor. Lass uns erstmal schlafen Ok?", fragte ich und sah sie nun leicht nicken. Ich legte mich neben sie und merkte, wie sie sich an mich kuschelte. „Ich hab dich lieb Daddy", flüsterte sie, was mich lächeln ließ. „Yo también, mi amor", flüsterte ich zurück und merkte, wie ihre Atmung langsamer wurde. Mit meiner Tochter und gleichzeitig größtem Stütze schlief ich beruhigt ein, naja halbwegs beruhigt..
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