Kapitel 10
Es war bereits 18:37 Uhr, als uns ein schlimmer Autounfall wirklich den letzten Nerv nahm. Ich rannte förmlich von Zimmer zu Zimmer, bis ich bei einer kleinen Familie ankam. Ich lief mit Elias hinter mir in Zimmer 5 und 6, wo die Trennwand geöffnet wurde. Ein Junge und ein Mädchen lagen auf den liegen und man sah, dass es sie schwerer traf als erwartet. „Was genau ist passiert?", fragte ich, als ich zu dem Mädchen ging, welches weinte. „Das Auto vor uns krachte in das erste Auto und das hinter uns dann daraufhin in uns. Sie saßen beide angeschnallt in ihren Sitzen, bitte helft ihnen!", weinte die Mutter, welche selber nicht wirklich gut aussah. Ich sah nun die beiden Eltern ernst an, denn beide waren verletzt und mussten versorgt werden. „Dr. Rough wird sich um sie kümmern und in der Zeit werde ich mich um ihre Kinder kümmern", sprach ich und sah beide Nicken. „Wir lieben euch Babys! Ich liebe euch Mason und Leni", weinte die Mutter, welche von Elias aus dem Raum gebracht wurde. Ich fing nun an den Bauch von meiner Patientin abzutasten, welcher etwas fest war. „Ich brauche hier einen Ultraschall sofort!", ordnete ich an und drehte mich zu meinem Patienten, welcher eine klare Fraktur des Oberarmes hatte. Auch seine Beine und sein Brustkorb zeigten Spuren des Unfalles. „Ich brauche ein CT sofort", sprach ich zu Clarisse, welche sofort nickte und schnell aus dem Zimmer lief.
Gegen 20 Uhr hatte ich endlich alles was ich brauchte und konnte mit einer guten Behandlung beginnen und wenn ich das anwende, was mein Opa mir mal beibrachte, dann kann mein Patient seine Beine behalten. „Er muss 24/7 beobachtet werden. Alle 4 Stunden will ich auf den Stand gebracht werden und seine Schwester soll alle 4 Stunden untersucht werden. Hoffen wir mal, dass es hilft", sagte ich und sah wie Nicole und Clarisse nickten. „Lia!", rief Emily, weshalb ich mich zu ihr umdrehte. Ich sah wie sie in ein Zimmer lief, weshalb ich ihr sofort folgte. Meine Hände desinfizierte ich zwei mal, bevor ich mir den Patienten genauestens ansah. „Was ist passiert?", fragte ich leicht geschockt, denn das sah ziemlich schlimm aus. Der Femur seines linken Beines war in der Mitte durchgebrochen und ragte etwas heraus. Sein Clavicula oder auch Schlüsselbein war deutlich geprellt und sein linker Arm dazu gebrochen. „Er ist der Fahrer des Fünften Autos. Die Feuerwehr musste ihn heraus schneiden", sagte sie, weshalb ich nickte und ihr half die erste Versorgung durch zu führen, bevor er den Chirurgen übergeben wird.
Nach diesem Patienten wurde ich in Zimmer 2 gerufen. Der Patient dort hatte eine schwere innere Blutung und ein Stück Metall steckte in seinem Thorax, welcher ein erhebliches Problem war. „Ich brauche Tücher, große Tücher und Verbände!", schrie ich und versuchte die Blutung etwas zu stoppen. Ich fixierte das Metallstück und versuchte die Blutung zu stoppen, was jedoch nicht wirklich klappte. „Ich brauche eine sterile Zange, am besten 4! Dazu ein Skalpell und verdammte Tücher!", sagte ich hektisch und tat die mit Blut vollgesaugten Tücher auf den Tisch. Milena brachte mir alles was ich brauchte und legte es schnell auf dem Tisch ab, während sie mir einen Mundschutz anzog. „Lia, was ist hier los?!", hörte ich Lorenzo sagen, weshalb ich mir das Skalpell nahm. „Die Arterie Hepatica ist durchtrennt. Wenn ich die beiden Enden abklemmen kann, dann haben wir eine 30% Chance, dass er es überlebt. Wenn nicht, wird er gleich sterben an inneren Blutungen", sprach ich ernst und sah seinen besorgten, aber auch zugleich stolzen Blick. „Dann rette ihn", sagte er nur, weshalb ich nickte und anfing seinen Abdomen zu öffnen. Ich versuchte mit Tüchern mir einen Weg dort hin frei zu machen, doch allzu gut klappte es nicht. Vorsichtig ließ ich meine Finger in sein Abdomen und fühlte mich durch das ganze Blut. Meine Augen schloss ich dabei und konzentrierte mich auf das, was mein Opa immer sagte.
„Wenn du mal nicht weiter weißt, dann vertraue deinen Instinkten. Sie helfen dir immer weiter."
„Ich weiß, dass du alles schaffen kannst, wenn du an dich selber glaubst. Glaube immer an dich und vertraue dir selber"
Als ich die Stelle nun endlich fand, nahm ich mit der anderen Hand die Klammer und ging vorsichtig doch hin. Die erste setzte ich nun an und merkte schon, wie es stoppte dort zu bluten. Danach fuhr ich zur anderen Stelle und konnte das andere Ende schnell finden. Ich nahm mir wieder eine Klammer und verschloss auch diese. Anschließend öffnete ich meine Augen und tat viele Tücher in sein Abdomen, damit das ganze Blut verschwand. „Er muss in den op! Sofort!", sagte ich ernst und sah, wie die anderen die Liege fertig machten und damit herausfuhren. Ich atmete nun einmal tief ein und aus. „Ich bin stolz auf dich Lia, dein Vater und dein Opa wären dies auch", hörte ich Lorenzo sagen, welcher mit jedem einzelnen Wort näher an mich trat. Er machte mir den Mundschutz ab, weshalb ich mein Gesicht zu ihm drehte und ihn anlächelte. „Danke", flüsterte ich nur und gab ihm eines meiner ehrlichen Lächeln.
Es war mittlerweile 00:16 Uhr, als wir endlich alle Patienten des Unfalles durch hatten. Darunter 2 Tote, 7 Schwerverletzte und 14 leicht verletzte, darunter zählen auch Brüche und allem drum und dran. Ich war ziemlich müde und eigentlich nur noch bereit für ein Bett. „Du solltest dich etwas schlafen legen, sobald ich morgen wieder komme, wecke ich dich und wir machen weiter", sagte Lorenzo nun, weshalb ich nickte und ihn dankend anlächelte. „Dann bis morgen Lorenzo", erwiderte ich und lief zu den umkleiden. Ich befreite mich aus meinen mit Blutverschmierten Sachen und zog mir meine Jogginghose mit Top an, nach einer kleinen Dusche. Ich lief in unser kleines Erholungszimmer mit 4 Betten und legte mich ersteinmal für fast 5 Stunden schlafen.
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