33.
,,Wir brauchen Medizin.", sagt Steven zu Devon.
,,Medizin?", fragt Devon überrascht.
,,Ja, Medizin. Ich bin Medizindux, schon vergessen? Sollte man da nicht auch Medizin für den Notfall haben?"
,,Ehm, ja. Dann mach ruhig. Stell dir eine Truppe dafür zusammen und beeilt euch. Wir werden hier nicht lange rasten, es ist etwas gruselig hier.", antwortet Devon etwas besorgt.
,,Aw. Hat der große Devon etwa Angst?", zieht Eléonore ihn grinsend auf.
Böse guckt Devon Eléonore an, ehe er provokant antwortet: ,,Wieso sollte ich? Ich hab mir nur Sorgen um dich gemacht, weil du.. etwas verloren und beängstigt aussiehst."
,,Ach, halt die Klappe.", schnaubt Eléonore.
,,Hast du gerade deinen Dux beleidigt?", grinst Devon.
,,Nein. Ich habe den größten Volltrottel der ganzen Welt zurechtgewiesen. Er sollte echt mal Manieren lernen.", erwidert Eléonore.
,,Autsch.", lacht Devon.
,,Will wer mitkommen?", fragt Steven nachdenklich.
,,Klar, ich. Habe eh nichts zu tun. Außerdem wäre so ein wenig Nebenwissen über Medizin auch nicht ganz unnützlich.", meine ich und springe auf.
,,Genau", bestätigt Steven ,,will noch wer mitkommen?"
,,Nö." ,,Nein." ,,Lass mal."
,,Okay."
,,Komm Saphira. Ich muss mir erst mal eine Truppe zusammenstellen. Und.. ähm.. da trifft es sich gut, dass du mitkommst. Du hast ja schon Jagdtruppen losgeschickt und warst selbst schon Jagen. Vielleicht könntest du mir helfen?", fragt Steven.
,,Klar kann ich dir helfen. Jedoch musst du selbst entscheiden wen du schicken willst. Du solltest die Mediziner im laufe der Zeit am besten kennenlernen. Außerdem ist es gar nicht so schwer Truppen zusammenzustellen. Man muss sich halt für eine Truppengrößte entscheiden und wohin es geht. Vielleicht sollten wir auch noch ein oder zwei Kämpfer mitnehmen? Ich meine, für den Fall der Fälle."
,,Hört sich gut an. Warte kurz, ich frage Daniel, ob er mir ein paar Kämpfer ausleihen kann."
Einverstanden nicke ich. Aber es ist wahr, die Jagd war ein größerer Erfolg als gedacht. Zwar hatten wir anfangs schon ein paar Fehlschläge, aber insgesamt haben wir Jäger viel Fleisch mitgebracht. Mir tun die Verarbeiter nur Leid, die jetzt schon seit zwei Tagen daran arbeiten, sich eine gute Fellabziehstrategie anzueignen. Eléonore hat damit alle Hände voll zu tun. Wörtlich. Sie selbst sucht ebenfalls nach einer guten Strategie.
Dann gibt es da noch das Problem, wie viel Fleisch von einem Reh zum Beispiel wir benutzen können und wann es nicht mehr verwendbar ist. Das wir jetzt nicht die Augen essen sollten ist uns schon klar, aber nicht so wirklich, ob man jetzt auch das Gehirn essen kann. Es hört sich widerlich an, aber es ist eine berechtigte Frage. Immerhin müssen wir so viel verwenden, wie es nur geht. Bellum ist eine recht große Gruppe und da können wir es uns nicht leisten, dass welche sterben, nur weil wir zu geizig waren, noch das Gehirn mitzuessen.
Doch das zieht sich alles wie eine Kette. Was wir mit den Fellen machen sollen. Wir haben schon viele Ideen diesbezüglich; Mäntel, Decken, Beutel, ja sogar vielleicht Teppiche! Nur wissen wir nicht, wie wir das alles anfertigen sollen. Dafür sind die Verarbeiter zuständig, aber die sind ja auch nicht professionelle Modedesigner.
,,Wieder da.", kündigt Steven an.
,,Und, schon eine Gruppe zusammengestellt?"
,,Nicht wirklich. Aber Daniel hat versprochen, dass wir zwei Kämpfer mitkriegen. Jetzt müssen wir uns nur noch um Mediziner kümmern. Meine Idee ist, dass wir möglichst viele mitnehmen, damit wir so viel Medizin wie möglich haben. Für den Notfall."
,,Aber dann bräuchten wir auch mehr Kämpfer. Wenn zum Beispiel irgendwelche Tiere angreifen und da stehen zwanzig Mediziner und zwei Kämpfer. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mediziner verletzt wird, ist ziemlich hoch und da kann man die gesammelte Medizin gleich wieder benutzen und neue sammeln und hat einen Verletzten. Im schlimmsten Fall sogar mehrere. Das würde ich mir vielleicht nochmal überlegen.", zweifle ich.
,,Stimmt. In Ordnung. Was hältst du davon: vier weitere Mediziner und zwei Kämpfer.", schlägt Daniel vor.
,,Dann müssen also zwei Kämpfer auf sechs Personen aufpassen.. Vielleicht brauchen wir doch eher drei Kämpfer?"
,,Lieber nicht. Ich will Daniel nicht damit belasten, immerhin hat er auch gerade ziemlichen Stress. Dann nehmen wir eben drei weitere Mediziner mit. Ist ja auch in Ordnung.", widerspricht Steven.
,,Okay. Dann stell mal eine Gruppe zusammen.", lache ich
,,Ja..", flüstert er.
Überall auf diesem Platz sind die Gruppenmitglieder von Bellum verstreut. Teilweise engen sie sich sogar aneinander. Nur um Devon, Eléonore und Daniel herum ist noch etwas Platz.
Das ist sozusagen der Duxplatz. Da wo die Dux schlafen eine Art.. besondere Reservierung?
,,Trau dich", grinse ich und stupse Steven an ,,immerhin sind hier auch viele Mediziner die endlich etwas tun wollen."
,,Kannst du das nicht machen?", fragt er mich schüchtern und ziemlich hilflos.
,,Nein, Steven! Du bist der Medizindux, wie du es eben auch schon selbstsicher zu Devon gesagt hast. Wenn du das schon zu deinem Dux sagen sollst, sag es zu denen, die dir auf jedenfall gehorchen würden!"
,,Ja..", seine Stimme zittert leicht.
Kurz räuspert er sich, ehe er laut ruft: ,,Alle Mediziner kommen dahin, etwas abseits. Ein paar werden Medizin sammeln."
Einige Leute bahnen sich ihren Weg aus der Masse, auf den Fleck zu, auf den Steven gezeigt hat. Etwas taumelnd geht Steven ebenfalls dorthin.
,,Was soll ich denn jetzt machen?", murmelt er mir fragend zu.
,,Sag was du mir gesagt hast. Zwei Kämpfer und drei werden mit uns sammeln gehen.", erwidere ich.
Wir bleiben auf dem angezeigten Fleck stehen und warten, bis sich alle Mediziner versammelt haben. Es sind viel weniger, als bei den Jägern, aber rar ist es auf keinen Fall.
,,So. Hallo Mediziner! Ich bin Steven, der Medizindux und das ist Saphira die Jagdductrix. Drei von euch werden uns begleiten, um Medizin zu sammeln. Wir werden begleitet von zwei Kämpfern, die uns im schlimmsten Fall beschützen werden. Wer von euch hat denn Lust dazu, jetzt zu sammeln?", fragt Steven.
Alle heben ihre Hände. Grinsend sehe ich Steven an, der ebenfalls grinst.
,,Das trifft sich ja gut. In Ordnung. Ich nehme dich mit, wie heißt du denn?"
,,Susanne.", sagt sie schüchtern.
Susanne ist ein sehr junges Mädchen. Ich tippe auf dreizehn Jahre. Ihre Haare sind kastanienbraun und ihr Gesicht ist voller Sommersprossen. Sie ist wie in den Geschichten ein unschuldiges Bauernmädchen, klein und zierlich.
,,Freut mich Susanne. Dann nehmen wir dich, wie heißt du?"
,,Sammy.", antwortet er schlicht und nickend.
Bestätigend nickt Steven, ehe er einen anderen, recht groß gewachsenen Jungen ansieht: ,,Du kannst auch mitkommen. Wie heißt du?"
,,William. Aber meine Freunde nennen mich eher Will.", sagt er gelassen.
Er erinnert mich ein wenig an Devon..
,,Okay, dann geht's los. Wir werden nur noch schnell die Kämpfer holen. Der Rest kann sich soweit ausruhen.", sagt Steven.
,,Wieso hast du sie nach dem Namen gefragt? Du weißt das das nicht nötig gewesen wäre?", frage ich leicht verwundert.
,,Das ist eine Frage von Respekt. Sie sollen sich ja nicht unwichtig fühlen, nur weil ich mich überhaupt nicht für ihre Namen interessiere. Außerdem leisten sie so größere Leistungen.", antwortet mir Steven weise.
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