Feuertaufe

Die Köpfe aus der Muttererde,
aus Kleinstpartikeln, ungenormt
zum Zuwachs unsrer Herren Herde,
so jung und weich, noch nicht verformt,
von Wasserstellen einst gekommen,
ans Licht gerissen und erwacht,
in starke Hände wird genommen,
(v)erzogen und in Form gebracht.

Die Kinder können sich verziehen,
verträumt, es droht die Fehlfunktion -
doch ist ein falsches Bild gediehen,
ist Neuverformung nur der Lohn.
Doch Kinder bloß sind traumgefährdet,
die Träume Wasser des Beginns.
es wird noch jedermann gehärtet,
so sieden Träume jedes Kinds.

Die Feuertaufe ist ein Siegel
auf alle Fehler im Gerät,
auf Qualität von Topf und Ziegel,
macht hart für Staat und Sozietät,
für Speise in den Teufelsküchen,
für die Nation zum Mauerwerk,
Keramik, folgend schlauen Sprüchen:
"Ein funktionales Meisterwerk!"

Und was da altert, der wird trocken,
nicht traumdicht, lediglich versteift.
Aus ihm iss trocken Haferflocken,
weil Milch in seine Psyche greift.
Wenn du ihn wässerst, wird flexibel
das Material, erwachsen nie.
Die schlechte Ware bleibt sensibel,
als ungebrannte Parodie.

Wenn festgelegt, -gefeuert, blühen
die toten Blüten unsres Seins
für immer, wenn wir ohne Mühen
bestehen, fehlerhaft ist keins.
Keramik wollen Herrscher haben -
ob Porzellan und reich verziert,
ob grobe Töpfe, sich zu laben,
an dem, was angerichtet wird.

Der Mensch ist mehr als tote Ware,
obschon die Wirtschaft dies nicht sieht.
Er fühlt und freut sich seiner Jahre,
und denkt und träumt und singt sein Lied.
Die Töne schön und einzigartig,
lebendig, einfach wunderbar -
da er ein Wunder ist, erwart ich:
Lass ihn doch träumen, immerdar.

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