Die Sprache des Raben
Der Rabe steht für die deutsche Sprache.
Mit scharfem Schnabel, kalt bekrallt,
muss finstrer Flügel Augen schrecken,
verheißt das grobe Tier Gewalt,
die schwarze Weste frei von Flecken.
Die Stimme steigt als Schrei empor,
zwar variiert, doch nie gesungen.
Doch du, verschließe nicht dein Ohr -
auch Raben tragen Engelszungen.
Vor lauter Liebe wird gepickt,
das gute Herz kann diese spüren.
Und schmeichelt's Wort auch nicht geschickt,
so wird sein Weg zum Herzen führen.
Wer aus dem Herzen hören kann,
der lauscht dem Krähenlied vom Leben,
dagegen ficht das Herz kaum an,
was weiche Tote von sich geben.
Die Sprache ist vom Herz kreiiert,
und auch verwegen, musikalisch.
Von Toten leider korrumpiert,
aus Töterherzen infernalisch
Wie eine Spritz ins Herz hinein,
verhorntes Werkzeug, das dich füttert,
wie Flügel weit kann Sprache sein,
die Warnung, wenn Gefahr gewittert.
Die Toten zwitschern hell und klar,
kein Leben tragen ihre Lieder,
generisch, während immerdar
dem Raben solcher Tod zuwider.
Der schlaue Rab beständig neu
bepickt das Ohr mit Konsonanten,
ach guter Rabe, bleib mir treu,
mit Krächzen aller Varianten.
Dann breite deine Schwingen aus,
und gleite auf den starken Winden.
So lasst uns schalten Augen aus -
und lasst sie meinen, wir erblinden.
Der äußre Schein ist brachial,
doch innen wohnen klar Gedanken.
Der äußre Schein ist so egal,
passiert der schlauen Herzen Schranken.
Ein Lied ist schön zwar intoniert,
doch meistens leerer Melodien.
Gedichte deiner solchs nicht ziert -
dies sei dir wohlgemut verziehen.
Die Einen ihren Heilgenschein,
die Andren's Herz im Schnabel zeigen.
Und mag kein Schlag ästhetisch sein -
dann wird er dennoch niemals schweigen.
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