Kapitel 6
pov. Omega
145 Rotationen. 145 Rotationen seit Tech gestorben war. 145 Rotationen seit ich Hunter, Wrecker und Echo zuletzt gesehen hatte. Meine Brüder fehlten mir so unglaublich. Doch daran konnte ich jetzt nicht denken. Im Moment musste ich mich darauf fokussieren Batcher zu retten.
Meine Hand wanderte zu meinem juckenden Kopf. Je länger ich hier war, desto stärker wurde das Jucken. Ich hatte es nie verstanden wieso Hunter seine Haare so oft wusch und kämmte, jetzt tat ich es. Denn obwohl ich mein Haar provisorisch mit einem Haarband zusammen gebunden hatte, verfilzte es immer mehr. Für einen kurzen Moment gestattete ich es mir dem Juckreiz nachzugeben und fuhr mit meinen Nägeln über die Kopfhaut. Ich ließ meine Hände wieder sinken, als die Türe zu den Zwingern in Sicht kam.
Ich warf einen hastigen Blick über die Schulter und drückte den Knopf neben der Türe, welche mit einem zischenden Geräusch aufsprang.
Lautes Gebell empfing mich. Der Geruch von Futter und Stroh drang mir in die Nase.
Noch bevor ich einen Schritt in Richtung Batcher tun konnte stellte sich mir der Droide in den Weg "Du warst heute schon hier."
Ich schluckte meine Angst vor der Maschine hinunter "Nala Se brauchte mich heute nicht mehr im Labor ." die Lüge kam mir ohne ein Wimpernzucken über die Lippen. In Wahrheit war ich schon seit Stunden nicht mehr bei Nala Se. Ich war durch Tantiss gestreift. Hatte den Berg nach Schwachstellen abgesucht, so wie Crosshair mir auftrug. Bloß durch Zufall belauschte ich das Gespräch zwischen Hemlock und einem Soldaten, in welchem Hemlock anordnete Batcher zu liquidieren.
Hätte der Metallhaufen vor mir Augenbrauen gehabt hätte er sie wahrscheinlich hochgezogen "Ach wirklich?" er sah, nicht wirklich überzeugt, auf mich herunter.
Ich nickte einfach nur. Nebenbei überlegte ich mir schon wie ich diesen Koloss vor mir ausschalten könnte. Mein Blick wanderte auf das Datapad, welches der Droide in seiner Hand hielt. Ich musste es irgendwie an mich bringen. Was immer ich auch tun würde, ich musste es schnell tun, denn der Droide schien mir kein Wort zu glauben.
Grob packte mich die Maschine am Arm. Ein leiser Schmerzenslaut entwich mir, als sich die metallenen Finger des Droiden in meinem Arm bohrten. Ohne zu zögern packte ich den Druiden am Arm, sprang auf seinen Oberschenkel und entriss ihm das Datapad. Mit aller Kraft die ich in mir hatte zog ich an meinem eigenen Arm um dem Klammergriffes der Maschine zu entkommen. Am Rande hörte ich Batcher aus ihrem Zwinger bellen und knurren.
"Du kannst alles schaffen was du willst Kleines." hallten mir Hunters Worte während unserer zahlreichen Trainings durch den Kopf "Du musst nur an dich selbst glauben."
Mit einem Aufschrei riss ich ein letztes Mal an meinem Arm. Es klappte. Mein Arm rutschte aus dem Griff des Droiden und ich plumpste, das Datapad fest umklammert, auf den Boden. Hastig huschten meine Finger über das Datapad. Immer weiter wühlte ich mich durch die Systeme bis ich gefunden hatte was ich suchte.
"Es gibt einen Sicherheitsverstoß." die blecherne Stimme des Droiden riss mich aus meiner Konzentration.
Meine Augen weiteten sich. Der Droide zog einen Energiegeladenen Schlagstock von seinem Rücken und bewegte sich auf mich zu. Doch ich wich nicht zurück. Zuckte nicht einmal mit der Wimper, sondern betätigte den Knopf auf dem Datapad.
Ein leises Rumpeln ertönte. Eine große Kiste löste sich von der Decke und krachte auf den Droiden. Metall quietschte. Die Beine des Droiden wurden vollständig unter der Kiste begraben. Die Waffe kullerte ihm aus seinen zuckenden Fingern. Unaufhörlich gab er den Sicherheitsverstoß durch. Er war nicht außer Gefecht gesetzt. Noch nicht jedenfalls.
Ich ging in die Knie und hob die Waffe vom Boden auf. Ohne zu zögern hielt ich die Spitze des Stabes, welche unter Strom stand, an den Kopf des Droiden. Die Elektrizität hüllte seinen gesamten Kopf ein. Funken sprühten. Rauch stieg auf und die penetrante Stimme des Droiden verstummte endlich.
Ohne weiter Zeit zu verlieren ließ ich die Waffe fallen. Ich rannte zu der Andockstation für das Datapad, öffnete Batchers Zwinger und deaktivierte ihr Ortungshalsband mit einem einzigen Knopfdruck.
Doch obwohl sie nun frei war, rannte sie nicht weg. Sie blieb vor ihrem Gitter stehen und sah mich hechelnd an, als würde ich ihr gleich ein Leckerli geben. Mit nur wenigen Schritten war ich vor dem Gitter "Schnell Batcher" sie musste sich beeilen, irgendjemand hatte den Notruf des Droiden bestimmt empfangen "du musst weglaufen und darfst nie wieder kommen!" ich fuhr dem Tier über seine Nüstern "Und versuch ja niemanden zu beißen." ein Klos bildete sich in meinem Hals. Batcher war teilweise der Grund dafür, dass ich all die Zeit auf Tantiss noch nicht durchgedreht war. Ich würde sie furchtbar vermissen, aber sie musste hier weg.
Batcher sah mich aus großen Augen an und winselte etwas. Beruhigend fuhr ich ihr über die Schnauze "Ich kann noch nicht mitkommen, nicht ohne Crosshair." erklärte ich ihr. Selbst wenn das hier eine Gelegenheit zur Flucht war, ich würde Crosshair nicht hier zurücklassen. Ich würden Tantiss gemeinsam mit ihm verlassen oder gar nicht.
Ich schob Batcher, so gut ich es durch die Gitter konnte, in Richtung des Tunnels, welcher in den Dschungel führte "Jetzt geh schon! Batcher, na los!"
Mit einem letzten freundlichen grummeln drehte Batcher sich um und rannte durch den Tunnel in ihre Freiheit. Ich starrte ihr noch nach und umklammerte die Gitter mit den Händen. Ich wusste ich würde dafür die Konsequenzen tragen müssen, aber was sollten sie schon tun. Würde mir etwas geschehen, würde Nala Se aufhören zu forschen und das konnten sie nicht zulassen.
"Brechen wir also jetzt die Regeln?"
Ich wirbelte erschrocken herum, als ich Hemlocks kalte Stimme hinter mir hörte. Der Wissenschaftler stand an der Türe und kam mit langen Schritten auf mich zu.
Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Eine Gänsehaut kroch meinen Rücken hinunter, wie jedes Mal, wenn ich diesem Mann gegenüberstand "Ihr wolltet sie töten, ich musste das tun!" wütend funkelte ich den Mann vor mir an.
Der Schwarzhaarige verzog seinen Mund zu einem schmalen Lächeln "Denkst du wirklich deine Handlungen kosten sie nicht das Leben?" er fing an seine behandschuhte Hand zu kneten "Einen schwachen Lurca in diesen Dschungel zu schicken kommt einem Todesurteil gleich." er kam noch einen Schritt näher "Ich hätte dich nicht für so grausam gehalten Omega."
Ich schnaubte verächtlich auf "Grausam? Ich?" meine Fäuste ballten sich noch fester, sodass meine Knöchel hervorstanden. Hemlock hatte Crosshair fast umgebracht. Er experimentierte an den Klonen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Einen nach dem anderen tötete er während seinen rücksichtslosen Forschungen. Und mich nannte er Grausam.
Hemlock verschränkte die Hände hinter dem Rücken "Nun, was geschehen ist kann nicht rückgängig gemacht werden. Dennoch" er trat so nahe an mich heran, dass ich seinen Atem spüren konnte "du bist hier eine Gefangene. Verhalte dich entsprechend!"
Mein Kiefer knackte als ich meine Zähne zusammen biss "Sonst was!" zischte ich und funkelte den Mann vor mir herausfordernd an.
Hemlock lachte trocken. Bevor ich auch nur blinzeln konnte, sauste seine flache Hand durch die Luft und traf klatschend auf meine Wange.
Augenblicklich schossen mir Tränen in die Augen. Ich schmeckte Blut. Zwanghaft widerstand ich dem Drang mir die brennende Wange zu halten "Nala Se wird ihre Arbeit einstellen, wenn du mir wehtust." trotzig spuckte ich dem Mann mein Blut vor die Füße.
Sein Lachen jagte mir einen Schauer den Rücken hinunter "Da hast du Recht." er trat einige Schritte von mir zurück "Aber dein Freund im Inhaftierungsblock hat nicht so viel Glück."
Mein Herz setzte einen Schlag aus "Nein, bitte Crosshair hat nichts getan!" ich wischte mir etwas Blut von meinem Mundwinkel. Mehr Tränen schossen mir in die Augen. Crosshair durfte nicht meinetwegen verletzt werden.
Grausam lächelte Hemlock "Taten haben Konsequenzen Omega" er ging zur Türe und nahm das Datapad mit "es wird Zeit, dass du diese Lektion lernst." mit diesen Worten durchquerte er die Türe und verriegelte sie.
Für einen Moment stand ich Fassungslos da. Er hatte mich eingeschlossen. Im Jurca-Zwinger. Die Hunde wurden in ihren Käfigen unruhig. Vielleicht spürten sie meine Innere Wut. Vielleicht hatten sie Hunger. Oder sie waren es einfach nur leid eingesperrt zu sein. So wie ich.
Eine erste Träne kullerte meine Wange hinunter. Es brannte, als das salzige Wasser auf die Verletzung in meinem Gesicht traf. Noch eine Träne folgte. Und noch eine.
Schluchzend rutschte ich an Batchers Zellengitter auf den Boden hinunter. Ich hätte Hemlock nicht so provozieren sollen. Wie hätte ich denn ahnen können, dass er seine Wut auf mich an Crosshair auslassen würde? Schluchzend legte ich den Kopf auf die Knie und umklammerte mit meinen Armen die angezogenen Beine. Ich hasste es hier zu sein. Ich wollte zu Hunter. Ich wollte zu Wrecker und Echo. Ich wollte wieder zurück nach Pabu und mit Lyana auf ihrem Boot den Sonnenuntergang ansehen. Doch das alles war nur ein Traum. Ein Traum der sich nicht erfüllen würde.
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Hi, sorry das solange nichts mehr kam. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Ich dachte mir ich schreib auch mal ein Kapitel aus Omegas pov. ich hoffe das hat euch nicht gestört.
Habt noch einen schönen Abend.
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