Kapitel 2

pov. Crosshair

Ohne einen einzigen Muskel zu rühren lehnte ich mit angezogenen Beinen an der Wand meiner Zelle und starrte auf den Boden vor mir. Ich wusste nicht genau wie lange es her war seit ich hier her gebracht worden war. Wusste nicht ob es erst einige Tage, oder bereits Monate waren. Es war mir eigentlich auch nicht wichtig. Ich hatte mich, dank der medizinischen Behandlung von Emerie, wieder einigermaßen von meiner Unterkühlung und den anderen Verletzungen erholt. Ein Teil von mir wünschte sich sie hätten mich einfach sterben lassen.

Denn seitdem ich in dieser Zelle war und mit meinen Gedanken alleine war, liefen alle Fehler des vergangenen Jahres vor meinem Inneren Auge in Dauerschleife ab. Wie ich auf Kamino meine Einheit, meine Familie verriet. Bracka, als ich sie beinahe mit dem Triebwerk eines Venators zu Asche verbrannte. Ryloth wo ich mit meinem Attentat auf den Senator einen Bürgerkrieg auslöste und viele Unschuldige eingesperrt wurden. Kamino, als ich meine Einheit schon wieder beinahe umbrachte, weil ich unbedingt wollte, dass sie sich mit mir dem Imperium anschlossen. Und dann war da noch Mayday. Ich hätte mehr tun können, mehr tun sollen um ihn zu retten. Doch er war tot. Das Imperium hatte sich wahrscheinlich nicht einmal die Mühe gemacht ihn zu begraben.

Auch Cody geisterte mir hin und wieder durch meinen trägen Verstand. Mittlerweile war ich mir nicht mehr so sicher, dass er wirklich vorm Imperium geflohen war und nicht, genauso wie so viele andere der Regs, hier in einer Zelle saß.
Plötzlich hörte ich Schritte vor meiner Zelle. Ich hob meinen Kopf und sah zwei Sturmtruppler die das Strahlenschild von meiner Zelle deaktivierten. Hätte ich meine volle Stärke gehabt wäre ich sofort aufgesprungen, hätte die beiden Amateure ausgeschaltet und wäre hier verschwunden. Doch es fiel mir schon schwer mich überhaupt auf meinen Beinen zu halten. Die Folgen der Unterkühlung hielten meinen Körper immer noch fest im Griff. Abgesehen davon bekam ich kaum etwas zu Essen und der Hunger raubte mir die wenige Energie die ich noch hatte.

"Steh auf!" befahl einer der Truppler.
Seufzend stützte ich mich mit meinen Händen an der Wand ab und drückte mich so auf die Beine. Kaum stand ich legten sie mir Handfesseln an. Das Metall fühlte sich kalt auf meinen Händen an. Meinen Blick zu Boden gerichtet trottete ich vor den beiden Soldaten her. Hin und wieder ließ ich meinen Blick in die Zellen rechts und links von mir schweifen. Sie waren alle voll mit Klonen. Immer zwei oder drei von ihnen befanden sich in einer Zelle. Einige von ihnen tigerten auf und ab, andere lehnten erschöpft an den Wänden, wieder andere lagen so gut wie leblos auf dem Boden.

Ich musste schlucken. Was wurde ihnen nur angetan? Ich wusste, dass dies kein gewöhnliches Gefängnis war. Oh nein. So viel hatte ich aus Emerie herausbekommen. Wir waren alle Versuchsobjekte für Dr. Hemlock. Welche Experimente er auch durchführte, ich wollte es keinesfalls herausfinden, denn hin und wieder konnte man die Schreie der Regs im ganzen Zellenblock hören.

Ich blieb abrupt stehen, als mein Blick auf einen Reg in der Zelle rechts von mir fiel, welcher mir bekannt vorkam. Er hatte ein Bein angewinkelt, die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte mit hängendem Kopf an der Wand. Er war eindeutig schon älter, einige Fältchen fingen an sich um seine Augen zu bilden. Doch das was meine Aufmerksamkeit erregt hatte, war die markante Narbe die sich von seinem rechten Auge bis zu seiner Wange hinunterzog. "Cody?" wisperte ich fassungslos. Doch er hörte mich nicht. Wie denn auch? Er hatte die Augen geschlossen und schlief.

Bevor ich nur einen weiteren Ton herausbrachte spürte ich den Blaster des Trupplers im Rücken. Immer noch aufgewühlt, von der Tatsache, dass Cody nicht in Freiheit war, sondern hier dahinvegetieren musste, stolperte ich weiter. Bis ich zu einer Zelle kam, in der Emerie schon auf mich wartete. Einer der Soldaten entriegelte den Strahlenschild und schubste mich die Stiegen hinunter. Ich stolperte, musste mich sehr anstrengen auf den Beinen zu bleiben und kam schlussendlich vor der Liege in der Mitte des Raumes und vor Emerie zu stehen.

"Guten Morgen Crosshair" Emerie rückte ihre Brille zurecht, irgendwie erinnerte sie mich damit an Tech "wie geht es dir heute?"
Ich schnaubte auf "Was interessiert dich das!?" ich lehnte mich etwas an die Liege hinter mir, um Halt zu finden.
Die Frau schüttelte den Kopf, fast schon mitleidig sah sie mich an "Der Doktor wird gleich hier sein. Ich würde vorschlagen zu kooperieren, sonst wird er Methoden anwenden die nicht gerade angenehm sind."

Bevor ich Emerie antworten konnte erschien ein Mann in der offenen Zellentüre. Seine Haare waren auf den Seiten abrasiert. Seine linke Hand steckte in einem schwarzem Handschuh. Sein Blick jagte mir einen Schauer über den Rücken. Er glich dem eines ausgehungerten Raubtieres welches nach langer Zeit wieder eine Beute erspäht hatte. Das musste Hemlock sein.

"Du hast dich schnell erholt" Hemlock sah mich etwas fasziniert an "wenn man bedenkt in welchem Zustand man dich herbrachte."
Ich hob meinen Kopf etwas um ihn anzusehen, da er immer noch am Anfang der Stiegen stand "Warum bin ich hier?" ich war mir sicher er war nicht hier, weil er um meine Gesundheit besorgt war.

Ein dünnes Lächeln erschien auf Hemlocks Gesicht "Wenn du denkst, dass du hier bist, weil du deinen Vorgesetzten erschossen hast, dann irrst du dich." er neigte etwas seinen Kopf "Ich finde das zeigt eine gewisse Eigeninitiative. Du bist hier, weil ich dir einen Neuanfang anbieten will." mit diesen Worten ging er die Stiegen herunter und blieb knapp vor mir stehen "Es geht um deine alte Einheit."

Meine Finger verkrampften sich um die Lehne hinter mir. Was könnte Hemlock nur von meinen Brüdern wollen? Schon alleine der Gedanke daran ich würde die Schreie von Hunter, Tech, Wrecker oder Echo durch die Gänge hallen hören brachte mich dazu mich beinahe zu übergeben.
Ich würde sie nicht an Hemlock ausliefern. Ich würde sie kein weiteres Mal verraten. Nie wieder.

Ein dünnes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Wissenschaftlers "Sie führen etwas mit sich, dass ich unbedingt haben muss!"
Mein Atem beschleunigte sich für einen Moment "Die Kleine." entfuhr es mir. Es leuchtete mir noch ein, dass Hemlock die Mutationen meiner Brüder erforschen wollte. Aber Omega war doch bloß noch ein Kind. Machte dieses Monster denn vor Nichts halt?

Hemlock neigte seinen Kopf zu einem Nicken "Ganz genau."
Wut brodelte in mir hoch. Würde ich Hemlock dabei helfen Omega zu fangen könnte ich Hunter auch gleich sein Herz rausreißen und es Hemlock auf einem Silber Tablet servieren.
Ich würde nie die Verzweiflung in Hunters Augen vergessen, als er dachte die Kleine würde nach dem Fall von Kamino ertrinken.

Außerdem, ein winziger Teil von mir mochte die Kleine. Ich wusste selbst nicht warum. Vielleicht war es ihre lebensfrohe Art mit der sie durchs Leben ging. Oder ihr unerschütterliche Glaube daran, dass noch Gutes in mir stecken würde, selbst dann als meine eigenen Brüder es nicht mehr glaubten.
"Du bist immer noch ihr Bruder Crosshair, und mein Bruder bist du auch!" hallten mir ihre letzten Worte an mich durch den Kopf.

Trotzig hob ich meinen Blick und sah Hemlock direkt in seine kalten Augen "Sie verschwenden ihre Zeit, sie werden die Kleine nie rausrücken." ich wusste Kloneinheit 99 würde gegen jede Übermacht kämpfen um Omega zu beschützten. Sie waren bereit jedes Opfer zu bringen, damit Omega dem Imperium nicht in die Hände fiel. Das war ich auch.

"Sie werden keine Wahl haben" riss mich Hemlocks schneidende Stimme aus meinen Gedanken "sie ist ein Klon und somit Eigentum des Imperiums."
Wütend biss ich die Zähne zusammen. Ich war es leid. Konnte es nicht mehr ertragen, dass die Imperialen uns Klone bloß tolerierten solange wir ihnen von Nutzen waren und uns danach einfach wegwarfen. Mit blitzenden Augen funkelte ich Hemlock an "Ich weiß nicht wo sie sind!"

Das schmale Lächeln des Wissenschaftlers fiel in sich zusammen. Knapp nickte er den beiden Soldaten neben mir zu.
Grob wurde ich von den beiden Männern gepackt und auf die Liege gedrückt. Ich zappelte mit meinen Füßen, versuchte meine Hände loszureißen in einem vergeblichen Versuch mich zu befreien. Mein erbärmlicher Widerstand fiel in sich zusammen, als mich einer der Truppler am Hals packte und mir die Luft abschnürte. Nach Luft ringend spürte ich wie der andere Soldat mich an Beinen, Armen und am Oberkörper an der Liege fixierte.

Plötzlich tauchte Hemlocks Gesicht über meinem Kopf auf, welcher das einzige Körperteil war, welches ich noch halbwegs bewegen konnte "Du weißt aber wie sie arbeiten, du kennst ihre Kontakte" er spannte eine Fixierung um meinen Kopf und zurrte sie fest "hilf uns und du hast deine Freiheit. Bestimmt hast du etwas Nützliches was du mit mir teilen kannst."

Vollständig bewegungsunfähig, schielte ich mit den Augen nach rechts um Hemlock stur anzufunkeln "Falsch!"
Ein genervter Gesichtsausdruck erschien auf Hemlocks Gesicht "Dann müssen wir deinem Gedächtnis wohl auf die Sprünge helfen." er deutete irgendwem außerhalb meines Blickfeldes zu "Fangt an."

Plötzlich hörte ich ein bekanntes Geräusch. Ich fing an, an meinen Fesseln zu reißen, denn es war das Surren eines Vernehmungsdroiden. Mehr als einmal hatte ich diesen Klappergestellen schon bei der Arbeit zugesehen. Sie waren zuverlässig. Früher oder später zerbrach jeder. Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal eines ihrer Opfer werden würde.

Ich stieß zischend die Luft aus, als sich die Nadel in mein Fleisch bohrte und mir das Gift injizierte, dessen einzigen Zweck es war, Höllenqualen zu verursachen. Sekündlich schossen glühend heiße Schmerzen durch jeden Zentimeter meines Körpers. Der Schmerz wanderte, wurde mal intensiver, mal weniger und trieb mich an den Rand der Ohnmacht. Ohne es zu wollen riss ich an meinen Fesseln, wollte meinen Rücken durchbiegen, als könnte ich so dem Schmerz entkommen. Immer wieder Ächzte ich vor Schmerz. Doch ich schrie nicht, kein einziges Mal. Auch nicht als der Droide mir immer mehr von dem Gift injizierte. Diese Genugtuung würde ich ihnen nicht geben. Immer näher rückte die rettende Ohnmacht. Immer verschwommener wurde meine Sicht. Das letzte was ich hörte bevor ich endgültig den Kampf gegen die Dunkelheit verlor war Emeries Stimme.

Verschwommen drang Emeries Stimme zu mir durch. Jeder Muskel meines Körpers schmerzte. Doch trotzdem öffnete ich blinzelnd die Augen, denn ich konnte spüren, dass meine Hand nicht mehr an die Liege gefesselt war. Aber was noch viel wichtiger war, ich konnte das kalte Metall eines Blasters neben mir ertasten. Keine Sekunde zögernd schnappte ich mir die Waffe und richtete sie auf den Soldaten vor mir. Der Mann gefror zu Eis als er den Lauf seiner eigenen Waffe auf sich gerichtet sah. Bevor er einen Ton rausbrachte drückte ich ab. Mit einem Loch im Kopf plumpste er zu Boden. Sein Kamerad und der Vernehmungsdroide folgten Sekündlich.
Schwer atmend hielt ich den Blaster fest und richtete ihn auf Emerie "Mach mich los!" verlangte ich. Denn auch wenn meine Schusshand frei war, war ich immer noch an Beinen und Oberkörper an der Liege fixiert.

Emerie hob, immer noch ihr Datenpad haltend die Hände in die Luft "Atme tief durch, überleg dir was du hier tust!"
Ich knurrte auf "NA LOS!" fuhr ich sie an.
Die Frau zuckte etwas zusammen und drückte den Knopf der meine Fesseln löste. Mit einem Ächzen rutschte ich von der Liege. Der Boden schwankte unter mir. Meine Sicht verschwamm immer wieder und ich musste mich an der Liege festhalten um nicht zu Boden zu gehen "Gib mir deine Zutrittskarte." es fiel mir immer schwerer den Blaster oben zu halten, doch ich hielt ihn verbissen weiterhin auf Emerie gerichtet.

"Denk doch einmal nach" Emerie schüttelte ihren Kopf, als würde ich einen Fehler machen hier verschwinden zu wollen "selbst wenn du aus dieser Einrichtung entkommst werden dich die Hunde innerhalb von Minuten aufspüren."
Ich hatte keine Zeit mir das anzuhören. Kurzerhand stellte ich den Blaster auf Betäubung. Denn auch wenn Emerie für Hemlock arbeitete, ohne sie wäre ich nicht mehr am Leben.

Emerie zuckte etwas zurück und schielte auf den Blaster "Mach das Ganze nicht noch schlimmer Crosshair, es gibt kein Entkommen....."
Ich ließ sie nicht ausreden und drückte ab. Ohnmächtig sackte die Frau zu Boden. Mit zwei Schritten war ich bei ihr und nahm mit zitternden Fingern ihre Schlüsselkarte von ihrem Gürtel. So schnell ich konnte stolperte ich die Stiegen hinauf und entsperrte das Strahlenschild. Vorsichtig spähte ich auf den Gang. Es waren keine Wachen zu sehen. Ich hatte keine Ahnung in welche Richtung der Ausgang lag, das war für den Moment auch nicht wichtig. Fürs erste musste ich etwas finden mit dem ich eine Übertragung senden konnte. Ich musste meine Brüder warnen.

Mit zitternden Beinen rannte ich durch die Gänge. Stützte mich immer wieder an der Wand neben mir ab um nicht auf dem Boden zusammen zu brechen. Wie durch ein Wunder war ich noch keinen Wachen begegnet. Doch als ich um die nächste Ecke bog war mein Glück aufgebraucht. Zwei Wachen standen mit dem Rücken zu mir. Entschlossen legte ich den Blaster an und schoss genau zwischen ihnen hindurch um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Ich war noch nicht so tief gesunken, dass ich den beiden Männern in den Rücken schießen würde. Sobald sie sich umdrehten feuerte ich zwei präzise Schüsse in ihren Brustpanzer. Tot brachen die beiden auf dem Boden zusammen.

Schwer atmend ließ ich den Blaster wieder sinken, wischte mir mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und öffnete mithilfe von Emeries Zugangskarte die Türe vor mir. Vier Soldaten standen vor mir. Ohne Fragen zu stellen eröffnete sie das Feuer.

Ich hechtete hinter die nächste Ecke in Deckung. Überlegend ließ ich meinen Blick durch den Gang schweifen und entdeckte eine Dampfleitung direkt über den Soldaten. Ich hob meinen Blaster und feuerte auf das Rohr. Ich traf es nicht. Ungläubig blinzelte ich. Das konnte nicht sein. Ich hatte kein Ziel mehr verfehlt seitdem ich das erste Mal von Kamino fort war. Wütend über mich selbst schoss ich erneut. Dieses Mal traf ich das Rohr. Zischend trat Dampf aus und lenkte die Soldaten für einen Moment ab. Mehr brauchte ich auch nicht. Präzise jagte ich jedem von ihnen einen Blasterschuss durch die Brust.

Plötzlich verschwamm meine Sicht und ich musste mich gegen die Wand stützten. Tief gegen den Schmerz und die Übelkeit anatmend lief ich weiter. Nach kurzer Zeit kam ich endlich zu einer Kommunikationsstation. Schwankend stolperte ich auf das Bedienfeld zu und legte meinen Blaster auf dem Bord vor mir ab. Emeries Zutrittskarte steckte ich in den Autorisierungsschlitz, wobei meine Finger so stark zitterten, dass ich einige Sekunden dafür brauchte.

So schnell es mein vor Schmerzen schreiender Körper erlaubte tippte ich meine alte Komverbindung zur Marauder ein "Plan 88" krächzte ich und krümmte mich zusammen als mir ein stechender Schmerz durch meinen Oberkörper schoss "ihr müsst Untertauchen, sie wollen Omega!" wie sehr ich doch hoffte meine Brüder würden diese Übertragung erhalten. Wer wusste schon ob sie meinen alten Kanal überhaupt noch auf der Marauder hatten?

Plötzlich hörte ich ein Zischen. Verunsichert sah ich mich um. Grünes Gas strömte durch die Lüftungen an der Decke und am Boden in den Raum. Mir fiel das Atmen schwer. Mein Kopf fühlte sich so an als würde er jeden Moment explodieren. Hustend hielt ich mir den Kopf. Ich musste hier weg! Immer noch hustend schnappte ich den Blaster und stolperte Richtung Ausgang. Ich kam zwei Schritte weit, dann versagten meine Beine ihren Dienst und ich brach auf dem Boden zusammen. Verzweifelt versuchte ich wieder aufzustehen. Aber mein Körper fühlte sich so an als wöge er Tonnen. Ich schaffte es nicht einmal meinen Kopf zu heben.

"Haben wir Probleme mit dem Toxin?" hörte ich Hemlocks Stimme blechern durch den dichten Nebel "Es ist meine Spezialmischung. Ich bin dagegen mittlerweile Immun, du bist das nicht."
Hemlocks Umrisse tauchten verschwommen über mir auf. Innerlich warf ich ihm jede Beleidigung und jeden Fluch auf Mando'a an den Kopf der mir einfiel. Doch alles was ich rausbrachte war ein Röcheln. Immer noch nach Luft ringend verdrehte ich die Augen und wurde von der Dunkelheit verschluckt.

Als ich die Augen öffnete konnte ich verschwommen die Decke einer Zelle erkennen. Ich wollte mich aufsetzten, doch ich konnte es nicht. Ein Blick an mir herunter sagte mir, dass ich wieder an der Liege gefesselt war. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, als die Soldaten um mich herum meine Fixierungen so stark an zurrten, dass sich die Fesseln in meine Haut gruben.

"Wenn dein gescheiterter Ausbruchsversuch es nicht überdeutlich gemacht hat" erklang Hemlocks Stimme von außerhalb meines Blickfeldes "der einzige Weg auf dem du diese Einrichtung verlässt ist, wenn ich es gestatte." das Gesicht des Wissenschaftler tauchte über mir auf "Wieso noch mehr leiden? Alles was ich will ist der junge Klon!" sein Gesicht verzog sich zu einem grausamen Grinsen "Sie bedeutet dir doch nichts."

Ich ballte meine Fäuste so fest, dass meine Knöchel knackten. Ich erwiderte nichts, das musste ich auch nicht. Mein hasserfüllter Blick war Hemlock Antwort genug.
Der Wissenschaftler seufzte genervt "Erhöhen sie die Injektionsdosis." er beugte sich etwas näher zu mir "Wollen wir mal sehen wann du zerbrichst!"

Verzweifelt riss ich an meinen Fesseln als sich der Droide auf mich zu bewegte. Ich wusste irgendwann würde ich nachgeben, oder sterben. Aber ich konnte nur hoffen, dass ich so lange durchhalten konnte, bis sich meine Brüder mit Omega in den hintersten Winkel der Galaxis verkrochen hatten. Irgendwohin wo das Imperium die Kleine nie finden würde.

Tränen traten mir in die Augen. Was würde ich dafür geben, jetzt die Stimme einer meiner Brüder zu hören. Jemand der mir sagen würde, es würde schon alles gut werden. Selbst wenn es eine Lüge war. Doch ich wusste, das würde nicht passieren. Ich hatte damals auf der Plattform meine Entscheidung getroffen. Ich hatte mich für das Imperium entschieden. Ich hatte die Falsche Seite gewählt und jetzt musste ich mit den Konsequenzen leben.

Ich sah aus den Augenwinkel den Droiden immer näher kommen. Ich riss und zerrte an meinen Fesseln doch es brachte nichts. Unaufhaltsam bewegte sich die Maschine auf mich zu und injizierte mir das Gift. Augenblicklich flutete Schmerz meinen ganzen Körper. Halb wahnsinnig vor Schmerz warf ich mich hin und her. Die Gurte gruben sich teilweise in mein Fleisch . Ich spürte Blut meine Gelenke herunterrinnen. Bei der nächsten Injektion brüllte ich auf. Ich hatte mir selbst geschworen nicht zu schreien, aber ich konnte einfach nicht mehr anders. Doch eines tat ich nicht. Ich gab nicht nach. Ich gab Hemlock nicht was er haben wollte. Nicht nach der zweiten, nicht nach der dritten und auch nicht nach der vierten Injektion. Am Rande hörte ich wie Emerie Hemlock zu überzeugen versuchte, er würde mich noch umbringen.

Erneut entfloh mir ein Schrei. Schwer atmend versuchte ich den Schmerz irgendwie auszublenden. So wie ich es auch Kamino getan hatte, nach den erbarmungslosen Trainingseinheiten nach welchen ich mich teilweise Stundenlang vor Schmerz nicht vom Fleck rühren konnte. Doch es klappte einfach nicht. Ich konnte den Schmerz nicht ausblenden. Nicht dieses Mal.

Erst jetzt wurde mir klar, ich hier nicht mehr lebend rauskommen würde. Hemlock würde nicht aufhören bis er bekam was er wollte und ich würde eher sterben als meine Brüder und Omega an ihn auszuliefern. Eine Träne rann über mein Gesicht. Ich hätte nie gedacht, dass es so enden würde. Nie gedacht, dass ich auf diese Weise abtreten würde. Mein Leben lang dachte ich, ich würde eines Tages auf dem Schlachtfeld fallen und nicht in Zelle zu Tode gefoltert werden.
Verzweifelt biss ich die Zähne zusammen. Ich durfte nicht zerbrechen, sollten sie mich doch umbringen. Wen würde es schon kümmern, wenn ich starb?

Ich war kaum noch bei Bewusstsein, als mir der Droide die nächste Dosis verabreichte. Mehr brauchte es nicht um mich endgültig außer Gefecht zu setzten. Meine Sicht verschwamm. Dunkle Balken schoben sich vor mein Blickfeld. Erleichtert dem Schmerz zu entfliehen ließ ich mich von der Dunkelheit der Ohnmacht überrollen.


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