Vertretung

Tom machte sich gerade für einen weiteren Arbeitstag fertig, als plötzlich sein Nookphone klingelte. Es war Isabelle. Er nahm den Anruf entegegen. "Guten Morgen, Isabelle."
"Hey, Tom." Ihre Stimme klang heiser.

"Ich glaube, ich kann heute nicht zur Arbeit erscheinen", murmelte sie matt. "Eine schlimmer Erkältung hat micht erwischt. Und Fieber hab ich auch noch."
"Oh, das klingt ja gar nicht gut", sagte Tom besorgt.

"Bleib lieber zu Hause und erhole dich. Ich schaff das schon alleine." Ein Husten ertönte. "Alleine?" Das geht doch nicht! Du kannst doch nicht deine und meine Arbeit machen."
"Natürlich geht das", meinte Tom.

Isabelle schwieg einen Moment, dann schlug sie vor: "Redd könnte dir doch helfen!"
"Redd?", wiederholte der Tanuki unsicher. "Ich weiß nicht..."
"Wieso denn nicht? Das meiste ist sowieso Papierkram, das kriegt er schon hin!"

Die Hündin war geradezu begeistert von ihrer Idee. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm diese Verantwortung anvertrauen kann", wiedersprach Tom. "Was soll schon schief gehen? Er wid bestimmt nicht das Service Center in die Luft sprengen."

"Zutrauen würde ich es ihm..."
"Keine Wiederrede mehr!" Sie hustete wieder. "Du wirst Redd mitnehmen." Der Tanuki seufzte. "Also gut..."
"Super! Na dann, ich melde mich wieder. Tschüß!"
"Bis dann. Und gute Besserung."

Nachdem Tom aufgelegt hatte, lief er in das Wohnzimmer, wo er Redd fand. Er saß faul auf dem Sofa, hatte Kopfhörer auf und wippte dabei seinen Kopf auf und ab, im Takt der Musik. Das kann ja was werden...

"Schatz?" Der Fuchs reagierte nicht. Tom stöhnte genervt und riss ihm die Kopfhörer von den Ohren. Redd starrte ihn entsetzt an. "Hey, was soll denn das?"
"Isabelle ist krank, sie kann heute deswegen nicht arbeiten, deshalb wirst du ihre Arbeit übernehmen", erklärte der Tanuki rasch.

Sein Mann sah ihn für einige Sekunden verblüfft an. "Meinst du das ernst?" Sein Gesicht begann zu strahlen. Tom nickte. "Ja, aber-"
"Oh, wie toll!", jaulte Redd erfreut und sprang auf und ab. "Mit Nooky zusammmen arbeiten - das wollte ich schon immer!"

"Ja, ja, aber hör mal zu." Er hielt den aufgeregten Fuchs an den Schultern fest. "Mach bloß keinen Unsinn, tu nur das, was ich dir sage, lass dich nicht ablenken und bitte benimm dich einmal wie ein erwachsener Mann!"

Redd grinste frech. "Das letzte kann ich dir nicht versprechen!" Er wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. "Können wir jetzt gehen?"
"Nicht so schnell, mein Lieber!", erwiderte Tom. "So lass ich dich bestimmt nicht raus. Zieh dir gefälligst etwas anständiges an!"

Der Fuchs sah an sich herab. Er trug ein zerknittertes Shirt und eine Jogginghose. "Was stimmt damit nicht?", fragte er. "In diesem Aufzug erscheint man nicht zur Arbeit!", erklärte der Tanuki. "Zieh dir ein Hemd und eine vernünftige Hose an."

"Ich besitze kein Hemd!", sagte Redd. Tom seufzte. "Dann nimm eines von mir."
"Ein Hemd von Nooky!", schwärmte er. "Außerdem solltest du dich mal wieder kämmen", fügte Tom hinzu und fuhr durch das strubbelige Fell des Fuchses.

"Gib mir zehn Minuten!" Redd flitzte aus den Wohnzimmer.
Tom wartete derweil ungeduldig. Es vergingen deutlich mehr, als zehn Minuten. "Warum braucht denn der so lange?", murmelte er und blickte auf die Uhr. "Wir kommen zu spät!"

In diesem Moment tauchte Redd wieder auf. "Sorry, hat etwas länger gedauert." Er trug ein schwarzes Hemd und eine Jeans. Ein so einfaches Outfit und dennoch... Tom merkte, wie sein Gesicht errötete. Er sieht verdammt gut aus!

Redd schien seinen Blick bemerkt zu haben. Er grinste vergnügt. "Na, gefalle ich dir?" Tom riss sich aus seiner Starre. "Äh...j-ja. Das steht dir!" Er strich dem Fuchs sanft über die Wange und gab ihm einen kurzen Kuss. "Dann können wir jetzt gehen."

Als die beiden im Service Center antrafen, erklärte Tom Redd, was er zu erledigen hat. "Das alles?!" Er betrachtete schockiert den Stapel von Papiere. "Ja, ja. Es ist nicht schwer", sagte der Tanuki. "Wenn du dich reinhängst und dich nicht ablenken lässt, schaffst du das schon."

"Ich habe mir das entspannender vorgestellt...", gab der Fuchs zu. "Tja, Arbeit ist nunmal nicht entspannend." Redd knurrte leise vor sich hin. Tom grinste belustigt. "Viel Spaß!" Er tätschelte seinen Kopf und tappte dann zu seinem Arbeitsplatz zurück.

Kaum hatte er sich gesetzt, wurden die Türen des Service Centers aufgerissen. "Moin, Meister!" Es war Lucifer. Redd hob grüßend die Pfote. "Cousiiiin!" Der Rothaarige starrte ihn erstaunt an. "Hey, Schwuchtel, was machst du denn hier?!"

Er tappte grinsend auf ihn zu. "Arbeiten!", antwortete Redd stolz. "Da Isabelle krank ist, übernehme ich ihren Job."
"Oho! Fleißig, fleißig! Na dann, störe ich dich nicht länger." Lucifer wandte sich ab und betätigte das Nook-Portal.

"Leck mich fett! Ich bin fast bankrott!" Tom rollte mit den Augen. "Das ist ja mal was neues..."

Ungefähr zwei Stunden später, sprang Redd plötzlich vom Stuhl auf. "Boss, bin fertig!" Er klatschte sich einmal in die Pfoten. Tom starrte ihn überrascht an. "Im Ernst jetzt?"
"Yep!" Der Tanuki tappte zu ihm hinüber und betrachtete ungläubig die ausgefüllten Papiere.

"Nicht schlecht. Du bist echt schnell." Redd grinste. "Krieg ich jetzt ne Belohnung?" Er sah seinen Mann mit einem bettelnden Blick an. "Ein Kuss vielleicht?" Der Fuchs neigte sich leicht zu ihm herab. "Wie kann ich da Nein sagen?", sagte Tom lächelnd.

Er zog ihn zu sich und küsste ihn sanft. Redd vertiefte den Kuss und drückte ihn gegen den Schreibtisch. "Redd!" Der Tanuki kicherte. "Nicht übertreiben, Schatzi."
"Och..." Er machte ein schmollendes Gesicht. "Es gibt noch mehr zu tun", sagte Tom.

"Ich werde mit allem fertig!", protzte Redd. "Bin schließlich ein Profi, wie du siehst." Tom grinste. "Natürlich bist du das."

Wenig später war Redd damit beschäftigt einige Akten zu ordnen. Tom beobachtete ihn eine Weile, wie er konzentriert und schweigsam arbeitete. "Er sieht so heiß aus", murmelte er verträumt. Der Fuchs blickte auf. "Hast du was gesagt?"

Der Tanuki wandte rasch den Blick ab. "Nein, überhaupt nichts!"
Konzentrier dich auf die Arbeit, Nook! Er widmete sich wieder seinem Laptop. In diesem Augenblick wurden die Türen mit einem Ruck geöffnet.

"Isabelle!" Eine wütende Poppy betrat den Raum und sah sich suchend nach der Hündin um. "Isabelle ist heute nicht da", erklärte Tom, war dabei über den zornigen Gesichtsausdruck des Eichhörnchens verwundert. "Sie ist krank."

"Und ich bin ihre Vertretung!", rief Redd und winkte ihr zu. "Kann ich dir behilflich sein?"
"Ich hoffe es!" Poppy stampfte auf den Pult zu. "Irgendjemand ist einfach über meinen wunderschönen Garten getrampelt. Meine hübschen Blumen sind nun alle zerstört!"

Der Fuchs sah sie mit einem unsicheren Blick an. "Ich-"
"Das ist jetzt schon zum vierten Mal passiert!", erzählte sie weiter. "Was soll ich nur tun? Du musst mir helfen!"

Redd machte ein überraschtes Gesicht. "Ich?! Was geht mich das denn an?"
"Das habe ich vergessen zu erwähnen", meldete sich Tom zu Wort. "Isabelle kümmert sich auch um die Probleme und Beschwerden der Bewohner. Eine sehr wichtige Aufgabe, die nicht immer ganz einfach ist."

"Oh, verstehe", murmelte Redd und wandte sich dann wieder an das aufgebrachte Eichhörnchen. "Tja...warum baust du nicht einfach ein Zaun um den Garten herum? Dann sollten deine Blumen sicher sein."

Poppy wedelte begeistert mit dem Schwanz. "Das ist eine tolle Idee! Warum bin ich nicht darauf gekommen?"
"Das frage ich mich auch..."
"Vielen Dank, Mr. Redd!", sagte sie glücklich und verließ eilig das Service Center, während Redd ihr irritiert nachblickte. "Ich...ich weiß nicht was ich dazu sagen soll..."

Tom lachte leicht. "Es gab schon schlimmeres, glaubt mir."

Gegen Nachmittag gab es für Tom gerade nicht viel zu tun. Gemütlich schlürfte er seinen Kaffee und beobachtete Redd, der das Regal abstäubte. Der Fuchs summte gut gelaunt vor sich hin. Er wandte sich an den Tanuki.

"Hier drinnen wird es langsam ziemlich heiß, findest du nicht?" Er knöpfte sein Hemd auf und tat dies mit Absicht sehr langsam. Tom starrte wie hypnotisiert auf Redds Körper und merkte, wie die Hitze in seinen Kopf stieg.

Ruckartig sprang er auf und öffnete das Fenster. "So, besser?" Der Fuchs machte ein leicht schmollendes Gesicht, wie er es immer tat, wenn Tom nicht auf seine Spielchen einging. "Ich weiß, was du vorhast", sagte der Tanuki und setzte sich wieder.

"Das kannst du vergessen."
"Es ist nicht so, wie du denkst!", wehrte Redd sich. Er umarmte seinen Mann von hinten. "Ich will nur ein bisschen kuscheln."
"Wir sind hier um zu arbeiten, falls dir das entgangen ist", erwiderte Tom.

"Aber ich war doch schon so fleißig. Wie wäre es mit einer kleinen Pause?", säuselte Redd. Ehe er etwas sagen konnte, setzte sich der Fuchs auf seinen Schoß und berührte seine Wange. Toms Herz machte Saltos. "Redd...wir können doch nicht-"

Er brachte den Tanuki mit einem Kuss zum Schweigen. "Keine Sorge, ich gehe nicht zu weit."
"A-aber wenn uns jemand sieht", wiedersprach Tom und schielte zur Tür aus Angst, jemand könnte in diesem Moment hereinplatzen.

"Entspann dich Nooky", flüsterte der Fuchs und knöpfte nun auch Toms Hemd auf. Er ließ es geschehen. Redd lehnte sich nach vorn und küsste sanft seinen Hals. Der Tanuki biss ein Stöhnen zurück. "O-okay, nur e-ein bisschen..."

Er schlang seine Arme um Redds Nacken und schmiegte sich dicht an ihn. Dabei vergaß er alles um sich herum.

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Lucifer schlenderte auf das Service Center zu und wollte wie üblich die Türen schwungvoll öffnen. Er hielt jedoch inne, als er von drinnen seltsame Geräusche hörte. Neugierig presste er ein Ohr gegen die Tür und lauschte.

"T-Tom...", stöhnte Redd. "Lass das, das tut weh!" Tom stieß ein Knurren aus. "Halt still. Es wird gleich besser."
"N-nein! Ah!" Der Fuchs keuchte schwer. Lucifer war verstört. "Was zum...Die werden doch nicht im Ernst...?"

"Aua!", schrie Redd. "Hör bitte a-auf!"
"Es ist gleich vorbei", seufzte der Tanuki. "Halte noch einen Moment durch." Ein Wimmern ertönte und kurz darauf ein ohrenbetäubender Schrei.

Lucifer riss hastig die Türen auf. "Was zur Hölle geht hier ab, hä?!" Tom und Redd blickten gleichzeitig zu ihm hinüber. "Lucifer!", rief der Tanuki. "Gut, dass du hier bist. Ich brauche deine Hilfe."

Redds Gesicht war geschwollen und mit Stichen überät. Er starrte grimmig vor sich hin. Tom hatte etwas in der Hand, was wie die Medizin aussah, die gegen Wespenstiche half. Lucifer war baff. "Öh...äh...das habe ich jetzt nicht erwartet. Was ist denn passiert?"

"Redd wurde von einem Wespenschwarm angegriffen, der durch das Fenster geflogen kam", erklärte Tom. "Diese wiederlichen Biester haben es nur auf mich abgesehen!", beschwerte sich der Fuchs. "Es tut höllisch weh!"

"Ich versuch ja deine Stiche zu behandeln, aber wenn du dich die ganze Zeit wehrst, kann ich dir nicht helfen!"
"Es brennt so sehr!"
"Und deshalb musstest du mich auch noch beißen, oder wie?!"
"Das war ein Reflex!"

Lucifer lachte auf. "Ist ja krass! Gerade eben hat mich ein Wespenschwarm verfolgt", erzählte er. "Ich habe mich gewundert, dass ich sie abhängen konnte, aber wie es aussieht, sind sie hier hereingeflogen!"

Redd sah ihn böse an. "Dann ist das also deine Schuld?!" Der Rothaarige hob die Hände. "Chill, Cousin. Ich werde mindestens vierzehn Mal am Tag gestochen."
"Wenn du gerade nichts bessers zu tun hast, als nur hier rumzustehen...", begann Tom, "...dann könntest du Redd festhalten, während ich mich um seine Wunden kümmere."

Redd machte eine entsetztes Gesicht. "Warte...was?!" Lucifer grinste teuflisch. "Mit dem größten Vergnügen." Er knackte seine Finger. "Neeeeeeiiiiiiiin!"

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Nach einem langen Arbeitstag war Tom froh, endlich wieder zu Hause zu sein. Er hielt Redd die Tür auf, der sich schleppend und mit gebückter Haltung in das Haus bewegte. "Mir tut alles weh", jammerte er. "Besonders mein Gesicht."

Tom unterdrückte ein Kichern. Die Schwellung war etwas zurückgegangen, doch man konnte die unzähligen Stiche in seinem Gesicht noch deutlich sehen. Der Fuchs warf sich seufzend auf das Sofa. Sein Mann setzte sich neben ihn und tätschelte liebevoll seinen Kopf.

"Armer Redd", säuselte er. "Lass mich", murrte er beleidigt, krabbelte jedoch auf den Tanuki zu und kuschelte sich dicht an ihn. "Ich will nichts mehr davon hören." Tom grinste und küsste ihn sanft. "Du hast heute gute Arbeit geleistet."

"Findest du?"
"Na klar!" Der Fuchs blinzelte müde. "Wie schaffst du das jeden Tag, ohne wahnsinnig zu werden?"
"Irgendwann gewöhnt man sich daran", erklärte Tom.

"Aber wird dir denn nicht langweilig, wenn du jeden Tag dasselbe machen musst?", fragte Redd. "Naja, manchmal schon. Aber wenn man zu zweit arbeitet macht es sogar Spaß. Außerdem...", fügte er hinzu, "...motiviert es mich, wenn ich daran denke, dass ich meinen süßen Ehemann am Abend wiedersehe."

Der Fuchs wurde rot. "W-wirklich?" Er wedelte glücklich mit den Schwanz. "Ist doch klar!", sagte Tom und schmiegte sich an ihn. "Es gibt nichts schöneres, als dich in meinen Armen zu haben." Redd lächelte. "Och, Nooky. Genau deswegen liebe ich dich so sehr."

Er lehnte seinen Kopf an Toms Schulter. Dicht aneinander gekuschelt, saß das Pärchen auf dem Sofa und genoss die angenehme Stille. Ein paar Minuten vergingen, da hörte er das gleichmäßige Atmen des Fuchses, welches ihm verriert, dass er eingeschlafen war. Tom kicherte. Das ging ja schnell!

Zärtlich drückte er Redd einen Kuss auf die Wange und wurde selbst langsam schläfrig. Doch das Vibrieren seines Handys ließ ihn aufschrecken. "Hallo...?", murmelte er, nachdem er abgehoben hatte. "Hey, Tom! Wie ist es heute gelaufen?"

"Oh, Isabelle! Nun es lief erstaunlicherweise ziemlich gut."
"Siehst du? Ich habe dir doch gesagt, dass Redd das schafft!"
"Ich war darüber sehr überrascht", gab Tom zu. "Wie geht es dir denn?"
"Ich fühle mich schon viel besser!", antwortete die Hündin. "Vielleicht kann ich morgen wieder arbeiten."

"Ich glaube Redd wäre dir dafür sehr dankbar." Sie lachte. "Na dann, versuche ich schnell wieder gesund zu werden!"

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