Schneeballschlacht
"Onkel Tom!"
"Onkel Redd!"
"Aufwachen!"
Tom erschrak fürchterlich, als das laute Geschrei seiner Neffen ihn aus seinem tiefen Schlaf riss. Stöhnend kniff er die Augen noch fester zusammen und presste seine Ohren gegen seinen Kopf.
Er liebte seine Neffen wirklich sehr. Meistens waren sie ja auch die liebenswertesten Jungs, die man sich vorstellen konnte. Aber um diese frühe Tageszeit war Tom einfach noch nicht bereit für zwei energiegeladene Tanukis. Besonders nicht, wen er an seinem freien Tag ausschlafen wollte.
"Oooonkels!"
Tom keuchte überrascht auf, als er spürte, wie sich einer der beiden auf ihn stürzte und auf ihm auf und ab sprang, als wäre er ein Trampolin. Auch Redd wurde nicht verschont, als Timmy sich auf ihn warf und Tommy nachahmte.
"Was 'n los...?", murmelte Redd, der sich noch um Halbschlaf befand.
"Es hat geschneit!"
"...geschneit!"
"Das müsst ihr euch ansehen!"
"Ganz Te Fiti ist mit Schnee bedeckt!"
Tom seufzte. Das war also der Grund, warum sie so aufgeregt waren. Und er hatte schon befürchtet, sie hätten etwas angestellt. Dann konnte er ja beruhigt sein.
"Das ist toll, Jungs", sagte der Tanuki wenig begeistert. "Könnt ihr uns nun weiterschlafen lassen, ja?"
"Schnee, sagt ihr?!", rief Redd plötzlich und richtete sich kerzengerade auf. "Hast du das gehört, Nookie? Es hat geschneit!" Sein Schwanz begann erfreut zu wedeln.
"Mmm, laut und deutlich..." Tom hatte ganz vergessen, dass er nicht zwei, sondern drei Kinder hatte.
"Lass uns einen Schneemann bauen, Onkel Redd!", quiekte Timmy begeistert. "Und eine Schneballschlacht!", fügte Tommy hinzu. "Können wir jetzt gleich rausgehen?"
"Aber klar!", antwortete Redd. "Hey, Tom, aufwachen! Du kommst auch mit!" Tom kuschelte sich tiefer in das Kissen und grummelte: "Nein, ich verzichte." Er hasste Schnee. Seine empfindlichen Pfoten würden nach zwei Sekunden zu Eiszapfen werden.
"Bitte, Onkel Tom!", flehten die Zwillinge im Chor und ihre Augen wurden so groß wie Monde. "Komm schon, Tom!", bat nun auch noch Redd. "Sei kein Langweiler."
Tom rieb gestresst seine Schläfen. "Was ist denn so schwer an einem Nein zu verstehen? Nein heißt Nein! Ende der Diskussion."
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"Wohooo!" Redd stürmte mit übertriebener Begeisterung nach Draußen und sprang kopfüber in den Schnee, dabei blieb er jedoch stecken und nur seine Beine zappelten hilflos durch die Luft.
Tom schnaubte belustigt und schüttelte den Kopf bei diesem Anblick. "Was für ein Dummkopf.." Tom wusste nicht, wie das passieren konnte, doch irgendwie, hatten sie es geschafft ihn zu überreden nach Draußen zu kommen.
Und jetzt - ungefähr zehn Minuten später - stand er zitternd, bereits halb erfroren im Schnee und so dick angezogen, als würde er zum Nordpol reisen. Liebend gern würde Tom zurück in das warme Haus gehen, sich vor dem Kamin aufwärmen und eine heiße Tasse Kaffee schlürfen.
Doch seine Neffen würden es ihm bestimmt übel nehmen, wenn er sich zurückzog. Außerdem musste er auf seine Kinder aufpassen - Redd miteinbezogen, wie er gerade sah.
Tom seufzte und stapfte durch den kniehohen Schnee auf den Fuchs zu, der immer noch versuchte sich zu befreien. "Meine Güte, du hast wirklich nur Unsinn im Kopf. Wie ein kleines Kind, ja, ja."
Er packte Redd am Schwanz und zog ihn aus dem Schnee heraus. "Danke...", keuchte Redd und schüttelte sich den Schnee aus dem Gesicht. "Beinahe wäre ich erstickt."
"Warum machst du auch sowas albernes?"
"Das fragst du noch?"
"Oooonkels!"
Tom und Redd lenkten ihre Aufmerksamkeit zu Timmy und Tommy, die ungeduldig nach ihnen gerufen hatten. "Könnt ihr uns beim Schneemannbauen helfen?", fragte Timmy, der zusammen mit seinem Bruder eine große Schneekugel rollte.
"Au ja!", freute sich Redd und rappelte sich hastig auf. "Komm, Nookie!" Er nahm Tom an der Pfote und zog ihn mit sich. "Na schön...", seufzte der Tanuki. Er wollte seinen Jungs schließlich nicht den Spaß verderben, also bauten sie alle zusammen einen prächtigen Schneemann.
Gerade, als sie ihr Werk vollendet hatten, erblickte Tom Lucifer, der winkend auf ihn zurannte. "Heeey, Nooook!", rief er aufgedreht. Im nächsten Moment warf Lucifer einen Schneeball, der direkt in Toms Gesicht klatschte. Der Tanuki knurrte genervt und wischte sich den Schnee aus seinem Gesicht.
"Volltreffer!", lachte Lucifer. "Was soll denn dieser Unsinn schon wieder?", ärgerte Tom sich. Redds Ohren spitzten sich neugierig. "Hey, wenn das nicht mein Lieblingscousin ist!"
"Lucifer, Lucifer!", quiekten die Zwillinge erfeut und hüpften auf und ab. "Schau mal! Wir haben einen Schneemann gebaut!", erzählte Timmy stolz und präsentierte ihm den perfekten Schneemann. "Oooh! Das habt ihr aber ganz schön gemacht!", lobte er die zwei Jungs und tätschelte ihre Köpfe.
"Unsere Onkels haben uns dabei geholfen!", fügte Tommy hinzu.
"Und keiner von euch fragt mich, ob ich mitmachen will?!", fragte Lucifer mit geweiteten Augen und starrte Tom und Redd entsetzt an.
"Äh...nein, dieser Gedanke ist mir nicht gekommen, hm."
"Sorry, cuz."
Lucifer keuchte übertrieben dramatisch auf und griff sich an die Brust. "Verräter!" Er schoss Redd einen Schneeball zu und landete einen Treffer auf seiner Nase.
Der Fuch nieste und grinste verschmitzt. "Das kriegst du zurück!" Mit viel Schwung feurte er einen Schneeball direkt auf Lucifer und erwischte ihn an der Schulter. Und so ging es zwischen den beiden weiter, bis Timmy und Tommy vergnügt an der Schlacht teilnahmen.
Tom zuckte zusammen, als zwei Schneebälle gegen sein Gesicht schmetterten. Die Zwillinge lachten. "Komm schon, Onkel Tom! Mach mit!"
"...mach mit!"
Tom grinste schelmisch. "Also gut, ihr habt es nicht anders gewollt!" Er schaufelte sich eine handvoll Schnee und formte ihn zu einer Kugel. "Na wartet!" Timmy und Tommy quietschten erschroken auf und rannte lachend davon.
"Hey, hiergeblieben!" Tom nahm die Verfolgung auf, doch er war bei weitem nicht so schnell, wie die zwei flinken Tanukis. Tommy blickte belustigt über seine Schulter.
"Du erwischt uns nie!"
"Oh doch!" Er legte einen Zahn zu und holte langsam auf.
Aber auf einmal wich der knirschende Schnee unter seinen Pfoten und wurde durch glattem Eis ersetzt. Tom keuchte überrascht auf, als er auf der rutschigen Oberfläche das Gleichgewicht verlor und auf seinen Hintern plumpste.
"Mist!", knurrte er und verzog vor Schmerz das Gesicht. Timmy und Tommy bremsten abrupt ab, sodass der Schnee aufstäubte. "Alles okay, Onkel Tom?", fragte Timmy mit großen besorgten Augen. "Hast du dir weh getan?"
"...weh getan?"
Tom erhob sich stöhnend und realisierte erst jetzt erschrocken, dass er auf einem gefrorenen, kleinen Teich stand. "Nichts passiert!", rief er und fügte leiser hinzu: "Aber ich sollte hier runter, bevor das Eis-"
In diesem Moment ertönte ein unheilvolles Knacken unter seinen Füßen, welches das Blut in seinen Ader gefrieren ließ. "Oh nein-" Die Eisfläche brach mit einem lauten Knirschen unter seinem Gewicht, und ehe Tom reagieren konnte, stürzte er mit einem erstickten Schrei in das kalte Wasser.
"Onkel Tom!", hörte er seine Neffen panisch kreischen. Der Aufprall raubte ihm die Luft zum Atmen und er versuchte verzweifelt an die Oberfläche zu gelangen. Doch durch die eisige Kälte wurde sein ganzer Körper lahmgelegt und er fühlte sich kraftlos.
Tom streckte seine Pfote so weit, wie möglich aus und erwischte mit seinen Krallen den Rand des aufgebrochenen Loches. Mit aller Kraft zog er sich hinauf und schaffte es den Kopf aus dem Wasser zu brechen.
Tom atmete hustend die Luft ein und spuckte dabei einen Schwall Wasser aus. "Onkel Tom!" Winzige Pfoten zerrten an seinen Schultern. "Wir helfen dir!" Timmy und Tommy knieten neben ihm und versuchten ihn aus de Teich zu ziehen.
Tom hievte sich keuchend aus dem Wasser, kroch vorsichtig aus der Gefahrenzone weg und ließ sich erschöpft im Schnee fallen. Er zitterte von den Ohren bis zu den Zehenspitzen. Jede Faser seines Körpers fühlte sich wie eingefroren an.
"Wir holen Onkel Redd und Lucifer!", sagte Tommy und sprintete mit seinem Bruder davon. Tom setzte sich langsam auf und schlang seine Arme um seinen Körper. Sein Fell war triefend nass und klamm vor Kälte. Er wollte so schnell, wie möglich in sein warmes Haus, doch er konnte sich kaum bewegen.
"Nookie!" Redd raste in windeseile auf Tom zu und half ihm auf die Beine. "Geht es dir gut?! Wie ist das denn passiert?" Tom würde ihm gerne antworten, doch seine Zähne klapperten ununterbrochen, sodass er keinen vernünftigen Satz bilden konnte.
"Ist doch etwas zu kalt, um zu schwimmen, findest du nicht?" Redds Augen glitzerten amüsiert und er gab sein Bestes ,nicht in Lachen auszubrechen. Tom, jedoch, fand das überhaupt nicht lustig. "Ha-ha-halt...d-den Mu-Mu-Mund...!", stotterte er und starrte ihn böse an.
Lucifer und die Zwillinge waren nun auch angekommen und, im Gegensatz zu Redd, versteckte der Rothaarige Junge seine Belustigung kein bisschen. "Ich muss schon sagen, Nook: Du bist wahrscheinlich der größte Pechvogel weit und breit!"
Tom rollte genervt mit den Augen und hielt es für besser einfach zu Schweigen. "Komm, Nookie." Redd strich über Toms Schulter. "Bringen wir dich schnell ins Warme, bevor du dich in 'nen Eiszapfen verwandelst."
Der Tanuki stimmte mit einem Nicken zu, doch ehe er dem Fuchs folgen konnte, tapsten Timmy und Tommy auf die beiden zu. "Bist du okay, Onkel Tom?"
"...Onkel Tom?"
Tom lächelte leicht. "K-keine Sorge. M-mir geht es b-bestens!" Die Jungs sahen ihn zweifelnd an. "Euer Onkel wird schon wieder!", versprach Redd. "Er muss sich nur ein bisschen aufwärmen." Die Jungs wurden bei dieser Aussage wieder etwas ruhiger. "Dürfen wir noch ein bisschen im Schnee spielen?", fragte Timmy dann.
"Klar", antwortete der Fuchs. "Aber bleibt bei Lucifer, 'kay?"
"Machen wir, Onkel Redd!"
Nachdem Tom sich abgetrocknet hatte und in warme Kleidung geschlüpft war, saß er in einer Decke eingewickelt vor dem knisternden Kaminfeuer. Ihm war zwar immer noch ziemlich kalt, doch wenigstens war er nun nicht mehr nass bis an die Haut.
Seine Ohren spitzten sich, als er ein Kichern hinter sich hörte. Tom seufzte. "Was ist denn nun schon wieder so lustig, Redd?" Er spürte den buschigen Schwanz des Fuchses, der über seinen Rücken streifte. "Du siehst gerade so niedlich aus, Nookie!"
Redd setzte sich im Schneidersitz neben ihn und reichte ihm den Kaffee, den er für Tom zubereitet hatte. "Danke", murmelte der Tanuki und nahm einen großen Schluck von dem heißen Getränk. Die wohltuende Wärme breitete sich langsam in seinem Körper aus.
Nach einem weiteren Schluck stellte er die Tasse zur Seite und kuschelte sich dicht an Redd. "Hmm... Du bist warm." Er schob seine kalten Pfoten unter Redds Hoodie, um sie zu wärmen.
Der Fuchs lachte. "Oooh, Tom! Versucht du mich gerade auszuziehen?" Tom rollte mit den Augen. "Hättest du wohl gern." Redd zwinkerte. "Natürlich." Der Tanuki schüttelte den Kopf. "Du bist wirklich unmöglich..."
Ein Niesen unterbrach ihn. Er erschauderte und drückte sich noch enger an Redd. "Es ist so kalt..." Der Fuchs drehte sich zu ihm, ein Grinsen lag auf seinen Lippen. "Ich glaube ich weiß, wie ich dich aufwärmen kann." Seine Augen glitzerten lüstern.
Toms Wangen erröteten. Er wusste ganz genau, was er vorhatte.
"Redd-"
Doch ehe er protestieren konnte, wurde er mit einem stürmischen Kuss zum Schweigen gebracht.
Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Tom nachgab und den Kuss leidenschaftlich erwiderte.
Dieser Fuchs schafft es immer wieder mich um den Finger zu wickeln...
Redd drückte ihn sanft zu Boden, während er seine Zunge mit ins Spiel brachte.
Tom stöhnte genüsslich und schlang seine Arme um den Nacken seines Geliebten. Der Fuchs brach den wilden Zungenkuss keuchend ab und starrte mit einem hungrigen Blick auf den Tanuki herab, als wäre er seine Beute.
"Na, wird dir schon heiß, Nookie?", schnurrte er neckend und leckte sich über Lippen. Tom antwortete nicht, sondern sah ihn nur verträumt an. Darauf wartend, was der listige Fuchs als nächstes mit ihr vorhatte.
Redds Grinsen wurde breiter, seine spitzen Fangzähne blitzten auf. Er beugte sich zu Tom hinab und kanbberte gierig an seinem Hals herum. Der Tanuki keuchte auf, er wand sich vor Freude. "R-Redd!"
"Hmmm?"
"W-warte...Redd, warte!"
Er drückte Redd sanft von sich weg, worauf dieser ein beleidigtes Knurren von sich gab. "Nicht..nicht hier...", schnaufte Tom. Der Fuchs öffnete seinen Mund und wollte sich beschweren, doch der Tanuki stoppte ihn indem er einen Finger auf seine Lippen legte.
"Schlafzimmer", flüsterte er. Redds Miene hellte auf und sein Schwanz begann aufgeregt zu wedeln. "So gefällst du mir schon besser!"
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Währenddessen befanden sich Lucifer und die Zwillinge mitten in einer Schneeballschlacht. "Sag mal, Lucifer", sprach Timmy plötzlich und hielt inne. "Glaubst du Onkel Tom und Onkel Redd kommen nochmal raus?"
Lucifer klopfte seine Hände an seiner Hose ab und warf einen Blick auf das Haus von Tom. "Sie sind schon ziemlich lange weg", fügte Tommy hinzu. "Glaubst du mit Onkel Tom ist alles in Ordnung?"
Lucifer stieß ein Lachen aus. "Keine Sorge! Nook geht es bestimmt schon wieder besser."
Mehr, als nur besser... Er unterdrückte sich diesen Kommentar. Timmy neigte nachdenklich den Kopf zur Seite. "Glaubst du? Ich seh mal nach!"
"N-nein, warte, Kleiner!", rief Lucifer und sperrte ihm den Weg ab. Der Tanuki zuckte irritiert mit den Ohren. "Warum denn?"
"Alsooo... Weißt du, ich glaube eure Onkels wollen ein bisschen alleine sein..."
"Aber-"
"Hey, wisst ihr was?", unterbrach Lucifer schnell. "Wie wär's, wenn wir einen kleinen Abstecher ins Café machen? Mir wird langsam kalt und ich habe richtig Bock auf 'nen Kaffee!"
Ihre Augen leuchteten erfreut auf, doch fast im selben Moment erlosch dieses aufgeregte Leuchten wieder, als wäre ihnen ein Gedanke gekommen. "Aber Onkel Tom sagt, dass wir noch zu jung für Kaffee sind", seufzte Tommy niedergeschlagen.
Lucifer lachte amüsiert. "Aber Tom ist nicht hier, also wird er auch nichts davon wissen!" Er zwinkerte ihnen verschwörerisch zu. Die kleinen Tanukis wechselten erstaunte Blicke. "Heißt das...", begann Tommy, "...wir dürfen?", endete Timmy den Satz.
Lucifer tätschelte liebevoll ihre Köpfe. "Na klar, Kiddos! Der gute, alte Lucifer drückt da ein Auge zu." Die zwei Jungs stießen einen Freudenschrei aus und hüpften im Schnee umher. "Aber verratet das bloß nicht Tom!", warnte Lucifer. "Sonst krieg ich noch Ärger."
Die Zwillinge nickten eifrig. "Unsere Lippen sind versiegelt!"
"...versiegelt." Der Rothaarige grinste. "Na dann, auf geht's!" Er nahm die zwei an den Pfoten und stapfte mit ihnen durch den Schnee.
Besser zwei hyperaktive Tanukis, als zwei verstörte Kinder, die ihre Onkels im Bett erwischt haben. Die wären für ihr Leben traumatisiert...
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Ungefähr ein Jahr später habe ich es endlich geschafft mich hinzusetzen und einen neuen OneShot zu schreiben 😂
Ich war so beschäftigt mit den anderen FF's, dass ich dieses Buch komplett vernachlässigt habe.
Ich versuche demnächst mehr OneShot's zu schreiben (wenn ich gute Ideen hätte lmao)
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