Das Feuerwerk
"Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Macht zwei Schrittchen und spielt mit bei Redds Tombola!"
Wie jeden Sonntagabend fand auch heute das Feuerwerk statt. Raketen explodierten mit einem lauten Knall am Himmel und ließ die Insel in bunten Farben erleuchten. Alle Bewohner hatten sich am Festplatz versammelt und betrachteten das farbenfrohe Spektakel mit funkelnden Augen.
"Yo!"
Redds Ohren spitzten sich, als er die Stimme seines Lieblingscousin hörte. Lucifer schritt hastig auf ihn zu. Sein Leuchtreif auf seinem Kopf - der so hell leuchtete, dass Redd die Augen zusammenkneifen musste - baumelte dabei wild hin und her.
Er klatschte 500 Sternis auf den Tresen. Der Fuchs grinste. "Noch mal? Denkst du nicht, dass es für heute genug ist?" Lucifers türkisfarbene Augen blitzten verärgert auf. "Ich werde nicht aufhören, bis ich endlich etwas anderes, außer diese verdammten Ballons gewinne!"
Redd nahm die Scheine in die Pfote und zählte sie. "Vielleicht ist ja diesesmal das Glück auf deiner Seite." Der Rothaarige schnaubte, steckte die Hand in die Kiste und zog ein Los heraus.
Redd stopfte die Sternis in seine Hosentasche und nahm das Los entgegen. "Oha, sieh an, sieh an!", sagte er übertrieben enthusiastisch. "Du hast die Nummer sechs gezogen! Meine Glückwünsche! Du hast ein Windrad gewonnen!"
Lucifers Augen strahlten. "Oooh!" Der Fuchs überreichte ihm den Preis und der Junge betrachtete das Windrädchen als wäre es irgendwas wertvolles. Hatte er noch nie ein Windrad gesehen? Oder war er insgeheim immer noch fünf Jahre?
Der Rothaarige tapste zufrieden davon und zeigte dem ersten Bewohner, der ihm über den Weg kam stolz seinen Gewinn. Redd schnaubte belustigt. Lucifer war einfach etwas besonderes.
"Lucifer scheint sich wie immer zu amüsieren." Redd wandte den Blick zu Seite, als Isabelle zu ihm tappte und lächelnd zu Lucifer hinüberblickte. Der Fuchs lachte leicht. "Wohl war." Die Hündin wedelte mit dem Fächer, den sie in der Pfote hielt und warf einen Blick nach hinten zum Service Center.
"Wirklich schade, dass Tom sich dem Fest nicht anschließen will. Er verpasst das Feuerwerk!" Redd rollte mit den Augen und konnte ihr nur zustimmen. "Ich kann's nicht glauben, dass er lieber arbeitet, als sich hier zu vergnügen. So ein Langweiler!"
Er nahm den Hut von seinem Kopf und wedelte sich Wind zu. Heute war eine schwüle Nacht. Die Luft war zum Schneiden dick. Isabelle kicherte. "So ist er eben." Ihr Blick schweifte zurück zum Feuerwerk.
Redd streckte sich und schüttelte seine Füße, die ihm vom Stehen bereits weh taten. Morgen würde er bestimmt den ganzen Tag deswegen jammern. Aber zuerst musste er diesen Workaholic aus dem Service Center zerren.
"Iz, kannst du für ein paar Minuten hier die Stellung halten?", fragte er die Hündin. "Ich seh mal nach Tom. Vielleicht kann ich ihn ja doch überreden." Isabelle nickte eifrig, ihre Glöckchen bimmelten dabei. "Na klar! Du kannst dich auf mich verlassen!"
"Klasse! Danke dir." Redd trabte auf das Gebäude zu, öffnete die Doppeltüren und trat in den hell belichteten Raum. "Hey, Nookie-Baby!" Tom saß vor dem Laptop und tippte geschickt auf der Tastatur herum.
Er hielt inne, als er Redds Anwesenheit bemerkte und wandte sich mit einem müden Lächeln an ihn. "Redd, was machst du denn hier?" Der arme Tanuki sah völlig erschöpft aus. Seine Augen waren halb geschlossen und dunkle Ringe waren darunter sichtbar.
"Ich wollte nur nach dir sehen!", erklärte der Fuchs, ohne dabei über den lädierten Zustand seines Ehemanns zu kommentieren. Er tappte auf ihn zu und schloss ihn von hinten in eine liebevolle Umarmung. "Du fehlst uns da draußen." Redd verteilte sanfte Küsse auf Toms Wange. "Besonders mir."
Tom lachte leise und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Ich weiß, aber ich kann hier nicht weg. Jemand muss schließlich im Service Center bleiben." Redd unterdrückte ein Seufzen. Diese Antwort hatte er erwartet.
"Komm schon, Babe. Willst du wirklich lieber arbeiten, als mit mir das schöne Feuerwerk zu betrachten?" Er strich das zerzauste Fell auf Toms Kopf glatt, wo er wahrscheinlich tausend mal mit der Pfote durchgefahren war.
"Ich kann das Feuerwerk auch von hier sehen", wiedersprach der Tanuki und deutete mit einem Nicken gen Fenster. Redd blieb unbeeindruckt. "Das ist nicht das gleiche."
Tom seufzte, seine wunderschönen saphierblauen Augen richteten sich auf ihn. "Ich verstehe ja, dass du damit unzufrieden bist, aber ich kann es nicht ändern. Ich muss noch so viel erledigen und ich komm überhaupt nicht hinterher." Er stöhnte gequält und stützte sich mit den Ellenbogen am Tisch ab.
Redd runzelte die Stirn. Dem ist wirklich nicht mehr zu helfen...
"Eigentlich wollte ich es nicht sagen, aber du siehst total zerschlagen aus. Du brauchst 'ne Pause. Am besten für den Rest des Abends."
Der Tanuki seufzte und massierte sich die Schläfen. "Aber die Arbeit-"
"Deine Arbeit kann warten", kam Redd ihm zuvor. "Entspann dich mal und genieße das Fest. Schließlich ist das nicht jeden Tag."
Tom blinzelte ein paar mal, als würde er tatsächlich darüber nachdenken. Wenigstens wiedersprach er diesesmal nicht. "Das wird spaßig!", versuchte Redd weiter. "Du bekommst auch gratis Zuckerwatte von mir~!"
Tom kicherte. "Im ernst? Du willst mich mit Zuckerwatte ködern?" Der Fuchs grinste verschmitzt. "Klar! Dazu kann man doch nicht Nein sagen." Er streckte ihm seine Pfote entgegen und beäugte ihn geduldig. "Nun? Konnte ich dich überzeugen?"
Tom schwieg einen Moment, doch seufzte dann mit einem Lächeln. "Also schön." Er griff nach Redds Hand. "Ich hab' wohl keine andere Wahl." Redd lachte und zog ihn hoch. Er schlang einen Arm um Toms Taille und zog ihn nahe zu sich, bis sich ihre Nasenspitzen berührten.
"Nein, das hast du nicht." Er lächelte entzückt, als der Tanuki mit seinen zum Dahinschmelzen bezaubernden Augen, zu ihm hinauf starrte. Redd liebte diesen Anblick, wenn er ihn für einen Moment aus der Fassung bringen konnte.
"Also dann!" Der Fuchs zerrte seinen Geliebten mit sich. "Ich muss meinen Platz an der Tombola wieder einnehmen."
Sie traten nach draußen in die schwüle Sommerluft und der feierlichen Stimmung, die am Festplatz herrschte. Tom blickte in den Himmel, wo weiterhin sämtliche Feuerwerkskörper knallten. "Wow...Von hier ist es noch viel beeindruckender."
Redd grinste und stupste ihn sanft mit der Schulter an. "Sag' ich doch!" Er wandte sich nach vorn, als Isabelle ihnen eilig entgegen tapste. Durch ihren Leuchreif stach sie aus der Menge heraus. Ihr Gesicht strahlte genauso hell, als sie den Tanuki erblickte.
"Tom! Wie schön, dass du nun auch hier bist!" Tom lächelte zögerlich. "Ja...Obwohl ich es nicht gutheiße meine Arbeit zu vernachlässigen..."
"Arbeit, Arbeit, Arbeit!", wiederholte Redd genervt. "Ist es möglich, dass du auch mal nicht an deine Arbeit denkst?"
Tom warf ihm einen undefinierbaren Gesichtsausdruck zu. "Redd hat recht!", stimmte Isabelle zu. "Schalte deinen Arbeits-Modus aus und amüsiere dich ein bisschen!" Der Tanuki seufzte. "Ich werde mein Bestes geben."
Die Hündin klopfte ihm sacht auf die Schulter. "Na bitte! Geht doch." Sie wandte sich zum Gehen. "Dann lass' ich euch zwei mal alleine!"
Nachdem sie sich zu den anderen gesellt hatte, begaben sich Tom und Redd zur Tombola. Es dauerte nicht lange, bis sich mehrere Bewohner bei ihm anstellten, um sich einen Preis zu ergattern.
"Sag mal, findest du nicht, dass 500 Sternis für ein Los etwas zu teuer ist?", fragte Tom argwöhnisch, als Punchy gerade mit seinem Gewinn - einem blaufarbenen Ballon - davon tappte.
"Zu teuer, sagst du?", entgegnete der Fuchs überrascht. "Nookie, wenn ich den Preis noch billger mache, dann kann ich es doch gleich gratis anbieten."
"Wäre villeicht gar keine schlechte Idee", meinte Tom. "Das ist schließlich ein Fest. Die Leute sollen sich vergnügen und nicht wegen dir bankrott gehen."
Redd grinste und verpasste ihm erneut einen sanften Stoß mit der Schulter. "Jetzt verstehe ich! Du machst dir nur Sorgen, dass sie danach dich nicht mehr bezahlen können. Ich hab' dich durchschaut!"
Tom lachte und erwiderte den Stoß spielerisch. "Das stimmt nicht! Was denkst du denn von mir?" Der Fuchs grinste. "Natürlich nur Gutes!" Er näherte sich ihm und fügte mit rauer, leiser Stimme hinzu: "Und unanständiges."
Tom rollte mit den Augen verpasste ihm einen weiteren Klaps, der nicht gerade unsanft war. "Du bist furchtbar, Redd."
"Und trotzdem hast du mich geheiratet", gab Redd zurück. "Das hast du davon!" Er kniff ihm in die Wange.
"Genug davon." Er deutete mit einem Kopfnicken zu der Box. "Willst du mal ziehen?" Als Tom skeptisch eine Augenbraue hob, ergänzte er: "Für meinen Ehemann ist das natürlich kostenlos!" Toms Blick wurde gelassener. "Das will ich doch hoffen."
Er steckte seine Pfote in die Kiste, zog ein Los heraus und warf einen gespannten Blick darauf. "Hm, die sieben." Redds Grinsen wurde breit. "Oha! Das ist deine Glückszahl!" Der Tanuki blinzelte ratlos. "Ach ja? Was hab ich denn gewonnen?"
"Du hast den allerbesten Preis gewonnen! Und zwar..." Er legte beide Pfoten auf Toms Wangen. "Ein Kuss." Tom blinzelte perplex. "Ein Ku-"
Ehe er den Satz beenden konnte, waren Redds Lippen bereits auf seinen.
Er merkte, wie der Tanuki sich entspannte und die Arme um Redds Nacken schlang. Der Fuchs lächelte in den Kuss hinein und schob seine Zunge in Toms Mund. Er spürte, wie sich spitze Krallen in seine Schultern verhakten.
Der intime Moment hielt nur für ein paar Sekunden an, als Redd sich langsam löste, um nach Luft zu schnappen. Toms Augen glitzerten voller Liebe und Lust. Seine Wangen waren gerötet. Er schloss seine Augen und sein Gesicht näherte sich dem Fuchs für einen zweiten Kuss.
Doch Redd, fies wie er war, blockte ab, indem er eine Pfote auf Toms Mund drückte. "Ein Kuss hab' ich gesagt", neckte er und grinste vergnügt, als der Tanuki ein beleidigtes Grummeln von sich gab.
"Warum musst du mich immer ärgern?"
"Weil es Spaß macht!" Redd lachte, als Tom ihm den Hut übers Gesicht zog.
"Onkel Tom!"
Er blickte neugierig auf, als zwei kleine Tanukis auf sie zurannten. "Onkel Tooom!", riefen sie erneut im Chor. Tom hatte nicht mal die Chance sich umzudrehen, da wurde er schon von seinen aufgedrehten Neffen attackiert.
"Du bist da!", freute sich Tommy, der auf seinen Rücken kletterte. "Das Feuerwerk ist sooo cool, nicht wahr?", quickte Timmy, der sich an seinen Arm klammerte. "Kinder, langsam!", klagte Tom, der sich damit abmühte nicht zu Boden zu fallen. "Ihr werft mich noch um!"
Redd grinste amüsiert, bei diesem Anblick. "Vorsicht, Kiddos! Ich glaube euer Onkel ist zu erschöpft, um mit euch rumzualbern." Er befreite seinen verzweifelten Ehemann von den Zwillingen und hielt sie in den Armen.
"Kann es sein, dass du ihnen zu viel Zuckerwatte gegeben hast?", fragte Tom. "Zuckerwatte!", rief Timmy begeistert. Redd lachte. "Kann sein."
----
Redd ließ sich mit einem erschöpften Seufzen auf eine Bank fallen und war froh endlich ein bisschen sitzen zu können. Stundenlanges Stehen war er einfach nicht gewöhnt. Er schlürfte an seinem Bubble-Grüntee und ließ seinen Blick umherschweifen.
Er blieb bei Lucifer und seinen Neffen hängen, die alle drei eine Wunderkerze in der Hand hielten und dabei gespannt zusahen, wie sie langsam verglühten.
Lucifer konnte die beiden wirklich gut beschäftigen. Sobald die Jungs ihn entdeckt hatten, waren sie auf ihn zugestürmt, als wäre er ein Teil der Familie. Vielleicht sahen sie ihn ja auch als großen Bruder.
Redd grinste bei der Vorstellung. Er blickte auf, als Tom sich neben ihn setzte. Der Tanuki sah von Minute zu Minute immer müder aus und Redd machte sich schon auf den Moment gefasst, wo er ihn auffangen musste, falls er umfiel.
Tom rutschte näher zu ihm und legte seinen Kopf auf seine Schulter. Redds Herz hüpfte glücklich umher. Allein schon etwas Körpernähe von seinem Geliebten verpasste ihm einen Dopaminkick.
Er kringelte liebevoll seinen Schweif um Toms Hüfte und legte einen Arm um seine Schultern, um ihn ihn so nahe wie möglich bei sich zu haben. "Willst du dich nicht lieber hinlegen?", fragte der Fuchs, als er bemerkte, dass sich die Augen des Tanukis geschlossen hatten. Nur das Zucken seiner Ohren verriet, dass er noch wach war.
Andererseits hätte Redd nichts dagegen, wenn Tom beschloss ein Nickerchen auf seinem Schoß zu machen. Er wäre zwar dazu verdammt einige Stunden still in dieser Positon zu verbleiben, aber hey, gab es etwas besseres, als den süßesten Mann auf der Welt an sich gekuschelt zu haben?
"Was...?", grummelte Tom schläfrig.
"Schlafen", sagte Redd klar und deutlich. "Weißt du noch, was das ist?" Der Tanuki schmunzelte. "Denke schon."
"Du siehst so aus, als würdest du es dringend brauchen", fuhr er fort.
Tom sagte nichts dazu, sondern rieb sich nur die Augen. "Vielleicht...", antwortete er dann nach ein paar Sekunden. Er streckte sich und erhob sich dann. "Ja, ich glaube du hast recht. Ich mach mich lieber auf den Weg, bevor ich hier noch umfalle."
Kein einziger Einwand? Eine Seltenheit. "Soll ich dich begleiten?", fragte Redd, der es keine Sekunde ohne seinen Lieblings-Tanuki aushielt.
Doch Tom schüttelte den Kopf. "Ich schaffe das schon alleine." Er schenkte ihm ein süßes Lächeln. "Bis später." Zu Redds Entsetzen wandte er sich einfach von ihm ab.
"Hey!", rief der Fuchs und sprang auf. "Du hast was vergessen."
Tom drehte sich verwirrt zu ihm. "Ach ja?" Redd grummelte beleidigt und deutete mit dem Finger auf seine Lippen. Ohne einen Kuss ließ er ihn auf keinen Fall gehen. Tom lachte, als er begriff. "Ah, natürlich."
Er reckte sich zu ihm hoch und küsste ihn liebevoll. Redd schmolz dahin. Er schlang seine Arme um Toms Taille und vertiefte den Kuss. Er wollte sich nicht mehr trennen. Toms Küsse waren wie eine Droge für ihn. Und er war süchtig danach.
Doch der Tanuki drückte seine Pfoten gegen Redds Schultern und schob ihn sacht von sich. "Hey...", schmollte der Fuchs. Tom strich mit dem Daumen über seine Wange. Die Berührung war elektrisierend. "Hier sind zu viele Leute", sagte er. "Die sollen das nicht mitbekommen."
Redd biss sich auf die Lippen. Er war so scharf, dass er ihn jetzt sofort flachgelegt hätte und es wäre ihm völlig egal gewesen, wenn ihnen jemand dabei zugesehen hätte. Aber Tom wäre da anderer Meinung gewesen.
Er seufzte enttäuscht. "Schon klar..." Tom grinste. Seine Pfote strich langsam über Redds Brust. Ein angenehemer Schauder durchfuhr ihn. Er hoffte seine Hand würde hier noch etwas länger verweilen.
"Du musst dich ein wenig gedulden", flüsterte der Tanuki in einer tiefen verführerischen Stimme. Er kraulte Redds Kinn und oh Gott, fühlte sich das gut an. "Wir holen das später nach." Mit diesen letzten Worten wandte er sich nun endgültig von ihm ab und ließ Redd stehen, dem nun von den Ohren bis zur Schwanzspitze heiß war.
"Reeeedd!" Der Fuchs zuckte zusammen, als sein Name gerufen wurde. Er drehte sich um und erblickte Bob, der an der Tombola stand. "Dude, ich möchte ein paar Lose ein ziehen!" Er wedelte mit einem Sack Sternis herum.
Redd blinzelte ein einige Male, bis er wieder bei klarem Verstand war. "K-komme!", stammelte er und eilte auf die lilafarbene Katze zu. Das könnte ein lange Nacht werden.
-----------------
Was, guckt nicht so. Ich habe nur Redds Gedanken geschildert xD But for real, dieser OS ist schon ein bissi sus...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top