Kapitel 39

Hawk

»Erklär mir das noch mal«, meinte Moha und saß vor Scarlett auf dem gepolsterten Möbelstück, auf dem wir es am Vormittag so hemmungslos getan hatten.

Mein Blick huschte zu ihr und ich betrachtete meine Hexe, die das Amulett ihrer Mutter in der Hand hatte.

Sie erklärte Moha erneut, dass es funktionierte und wie. Ich müsse es mit ihr zusammen berühren und dann würde die Nadel endlich den Weg zu der vermaledeiten Hexe deuten. Doch ich sah es nicht. Sah nur, dass die Nadel weiterhin auf mich zeigte, während sie hoch und heilig schwor, dass sich das Teil rührte.

»Also, du sagst, dass er geht, wenn du und Hawk ihn berühren, aber nur du kannst es sehen?«

Ich schnaubte. »Wie oft muss sie dir das noch sagen.«

Moha sah mich an, noch immer ramponiert und verschrammt. »Na, genauso lange, bis es Sinn ergibt, Kapitän.«

Kapitän. Aye, nur was brachte der Titel, wenn ich ohne Schiff dastand?
»Es ergibt auch nach dem vierten Mal noch keinen Sinn. Das ALLES, ist absurd!«

Moha sah von mir zu Scarlett und zuckte dann einfach mit der Schulter. »Wenn man so darüber nachdenkt, ist es kein Bisschen absurd.«

»Ach nein?«, knurrte ich, am Ende meiner Geduld. Wir mussten ein Schiff organisieren und die Vorräte wie die Mannschaft laden, und nicht über einen funktionslosen Kompass reden! »Klär mich auf, Lieutenant. Warum also ist es NICHT absurd?«

Sie zeigte auf Scarlett. »Sie ist eine Hexe.«

Ich schnaubte. »Nein, ist sie nicht. Nicht wirklich.«

»Fein, aber sie hat das Blut einer Hexenlinie in sich. Wieso sollte es also nicht so sein, dass nur sie das Ding lesen kann. Immerhin hieß es ja, dass du einen Kompass suchst, den du nicht lesen kannst, sondern die Frau mit dem Blut einer Hexenfamilie, die ausgestorben ist.«

Ich atmete tief ein und wieder aus und .... Aye, sie hatte wohl recht.
»Hexe-«, setzte ich an und massierte mir den Nasenrücken, »bist du sicher, dass sich die Nadel bewegt?«

Sie sah mich an und nickte. »Wenn ich es doch sage, die Nadel zeigt nach Süd-West. Also ... jetzt gerade zeigt sie auf dich, aber wenn du den Kompass ebenfalls berührst, dann-« Sie stoppte und sah mich vielsagend an.

Den Blick erwidernd, nickte ich nur widerwillig. »Schön, ich schätze, dann segeln wir drauflos und richten uns nach dem Kurs, den nur du sehen kannst.«

Moha schnaubte. »Du hast besonders gute Laune heute, kann das sein?«

Ich knurrte. »Möglich, dass die drei Wochen tägliche Folter dazu beigetragen haben, hm?!«

Das Gesicht meines Lieutenants wurde weiß und verlor alle Farbe. Sie blinzelte, presste die Beine zusammen und erinnerte mich daran, dass ich noch eine Menge Köpfe fordern würde.
Die Wachen des Königs hatten sie vergewaltigt. Sogar noch brutaler, als ich es damals getan hatte. Und obwohl Moha uns sagte, sie wolle nicht, dass Scarlett sich schuldig fühlte, und ich Rache übte, war und würde doch beides geschehen. Ich hatte kurz sogar überlegt, zurückzugehen und es gleich zu erledigen.
Eine so exotische Frau zu nehmen, sei eine Chance, die sie die Männer nicht nehmen lassen wollten. So hatten sie es Moha erklärt, während diese Ratten sie ...

Ich wechselte das Thema. »Hast du dafür gesorgt, dass die Vorräte am Hafen sind, wenn wir es auch sind?«

Moha räusperte sich und versuchte, meine Kleine anzulächeln, ehe sie mir antwortete. »Sie werden heute um Mitternacht an den Hafen gebracht, wie du es verlangt hast. Bis dahin müssen wir uns ein Schiff aussuchen und uns nehmen.«

Ich nickte. »Gut.«

Moha stand auf. »Ich ruhe mich noch etwas aus.«

Wieder nickte ich. »Aye.«

Sie ging und ließ mich mit Scarlett alleine in dem Wohnraum des Hauses ihrer Mutter. Ich sah aus dem Fenster wieder auf die See, die meinen Namen zu rufen schien.

»Ich ... hätte womöglich ein Schiff, dass wir nehmen könnten. Ich möchte dich dann nur um etwas bitten.«

Als ich mich wieder zu ihr wandte, schloss sie das Amulett und sah von Moha, die gerade die Treppe hinauf nahm, zu mir.

»Woher hast du ein Schiff? Und was wäre deine Bitte?«, hakte ich nach und betastete eine besonders lästige Wunde an meiner Seite. Dann fuhren meine Finger an meine einst unversehrte Wange, die nun genauso war wie das Werk meines Vaters. Die Fäden in dem langen Schnitt, von Ohr zu Kiefer, juckten langsam.
Poseidon, ich musste langsam aussehen wie ein Seemonster.

Scarlett schluckte, spielte mit ihren Fingern am Saum des Kleides und erklärte: »Das Schiff ... auf dem ich ins französische Reich gesegelt bin, liegt aktuell an diesem Hafen an. Der Kapitän, der mich mit meiner Zofe über Bord geschmissen hat ... es ist sein Schiff.« Sie sah mich direkt an. Worte, die nicht laut ausgesprochen werden mussten, waren in ihren Augen zu lesen.

Ich nickte und trat auf sie zu. Direkt vor ihr blieb ich stehen und nahm ihr Kinn zwischen zwei Finger. »Führ mich heute Nacht zu dem Schiff, das bald meines sein wird, und ich kümmere mich darum. Der Tod der beiden ist schon lange beschlossen, nur ... sei dir darüber im Klaren, meine Kleine, dass er nicht gnädig sein wird.« Ich ahnte, dass in meinem Blick nichts als gleißender Zorn loderte, denn Scarletts Augen weiteten sich etwas. »Ich lasse mir Zeit mit ihnen.«

»Wieso?«

»Wieso?«, wiederholte ich die Frage und hob eine Braue, während ich auf sie hinabsah.

»Wieso willst du dir mit ihnen Zeit lassen? Wieso schaust du so zornig?«, fragte sie noch einmal.

Ich ging vor ihr in die Hocke, ihr Kinn noch zwischen meinen Fingern. »Du gehörst mir.« Ich deutete mit den Augen auf ihren fehlenden kleinen Finger, bevor ich sie wieder ansah. »Ich habe Anspruch auf dich erhoben. Und, sei es nun nur ein Gesetz der Piraten oder nicht, niemand wird dir, außer mir, nun noch ein Leid zufügen. Und die beiden, haben versucht, dich im Meer zu ertränken.« Ich starrte sie an. »Dafür zahlen sie einen hohen Preis. Du gehörst mir«, wiederholte ich. »Niemand verletzt, was mein ist.«

»Ich gehöre also nachdem Gesetz der Piraten dir? Aber willst du mich auch außerhalb des Piratendarsein als deines haben?«, hakte sie nach und rutschte etwas näher zu mir.

Wir sahen einander einen langen Moment an. Ich atmete tief ein. »Die See ist mein Leben. Mein Zuhause. Mein ganzes sein. Kannst und willst du dein Land, deinen Thron und deine Bürger hinter dir lassen, um an meiner Seite zu segeln? Tot und Qual, Kampf und Blut immer an deiner Seite? Als ständiger Begleiter?«

Ich liebte sie.

Aber mehr noch liebte ich die See und ich würde nicht an der Seite einer Königin sitzen, im Verborgenen als Liebhaber, während ein angemessener Mann neben ihr irgendwann den König gab.

Nein.

Ich wollte noch immer König der Meere werden und noch immer die anderen Piratenlords ausschalten.

»Weißt du Talay-« begann sie und lächelte leicht. »-bevor ich dich rausgeholt habe, habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und meinem Vater gesagt, dass ich bei meiner Rückkehr den Thron besteigen werde. Denn Vater denkt, ich sei Hals über Kopf zu meiner Tante, Prinzessin Magarie aufgebrochen, ohne ihm etwas zu sagen.« Mit zusammengepressten Lippen sah sie durch Fenster hinaus aufs Meer. »Ein Leben, wie du es führst, könnte ich niemals gegen mein Land eintauschen. Ich wurde geboren, um zu herrschen.« Langsam sah sie wieder zu mir. »Ich möchte deine Frau werden. Ich möchte gemeinsam mit dir über dieses Land herrschen. Ich möchte-«, ihr Blick wurde intensiver, »-das du König von England wirst.«

Ich hörte auf zu atmen.

Gänzlich.

Für einen sehr, SEHR langen Augenblick. Dann stand ich ruckartig auf.

»Du redest Unsinn, Scarlett. Was soll das? Ich König von England?« Ich lachte sarkastisch. »Der namenlose Sohn einer Hure, geboren in der dreckigsten Gosse, Piratenlord und skrupellos bis in die Knochen? König?« Ich schnaubte. »Das Land würde sich schneller gegen dich stellen, als du die Krone auf dem Kopf hättest.«

Talay, König von England.

Es klang verlockend. Doch was war schon ein Land gegen den ganzen Ozean.

»Nein.« Knapp und brutal, genau so antwortete ich. »So wie du ein Leben wie meines nicht führen kannst, kann ich das deine nicht annehmen.«

Nun stand sie ebenfalls auf. »Wieso denn nicht?! Wir würden dem Volk natürlich nicht die ganze Wahrheit erzählen. So wie man es immer macht, erzählt man dem Volk eine Geschichte. Ja, du warst Pirat, hast mich aber vor den Intrigen meines Vaters geschützt und gesund nach Hause zurückgebracht. Auf dieser Reise haben wir uns unsterblich ineinander verliebt. Und weil dir das englische Volk ebenfalls am Herzen lag, bist du meiner Bitte nachgekommen und hast das Leben auf See für dieses Land aufgegeben, um ein rechtschaffener König zu werden. Um ein König zu werden, der auch weiß wie das Leben in der schlimmsten Gosse ist. Mit dir als Herrscher, könntest du die Slums von England ändern, die Menschen würden sich von dir verstanden fühlen und die Adligen hätte keine Chance, dich als König anzuzweifeln. Denn ein König, der selbst mal zum normalen Volk gehört hat, ist so viel mehr wert, als du glaubst«, erzählte sie mir die ausgedachte und doch von Wahrheit beeinflusste Geschichte.

»Ach, wenn du sagst, du kannst so nicht leben, ist es verständlich, aber ich muss es als König können?«, fragte ich. »Wo ist der Unterschied? Zudem ist richtig, deinen Leuten genau diesen romantischen Schwachsinn zu erzählen, den du gerne erlebt hättest? Scarlett, ich habe dich vergewaltigt, verstümmelt und geschlagen. Dass du mich liebst, mag dir jetzt normal vorkommen, doch glaub mir, wenn du einmal einen anderen Mann hast, wirst du merken, wie schlecht ich bin. Du fühlst so, weil ich dein Erster war, mehr nicht.« Ich sah sie an und meine Brust stach und schmerzte. »Ich gebe die See nicht auf!« Ich schluckte mehrmals, bevor ich sagen konnte: »Du wusstest, wie das endet. Nachdem der Fluch gebrochen ist, und du die Krone trägst, werde ich entweder hängen oder der König der Meere sein. Es gibt nichts dazwischen.«

Sie sah mich an und ihr Gesichtsausdruck wurde bekümmert. »Es ist möglich, dass ich all das fühle, weil du mein Erster warst.« Sie sah auf ihre Hand, an der ein Finger fehlte. »Dann soll es so sein«, gab sie nach. Die Finger vor dem Körper ineinander verschränkt, sah Scarlett auf. »Dann werde König der Meere, Talay. Und ich ... werde nach meiner Krönung heiraten und einen Mann an meiner Seite haben, der mich wirklich liebt.«

Ich biss die Zähne zusammen und sagte gepresst: »Ein Mann, der dich wirklich liebt? Aye.«

ICH LIEBE DICH!

Ich töte für dich!

Ich lasse es für dich Blut regnen!

Ich ... lasse dich gehen, weil ich weiß, dass du an meiner Seite nur Kummer erleiden würdest.

Ich räusperte mich und sah wieder auf das Meer.

Einen Mann, der sie liebte ...

Einen Mann an ihrer Seite, der ihr geben konnte, was sie wollte ...

»Lass uns ... schlafen. Wir sollten uns ebenfalls ausruhen.« Schlaf. Mit diesem verdammten Wort hat doch alles erst angefangen.

Schlaf. Schlaf. Schlaf.

Warum den Fluch brechen, wenn ich sie einfach für immer behalten könnte? Mit ihr in meinen Armen konnte ich doch schlafen.

Ich sollte sie einfach zwingen, bei mir zu bleiben, bis ich in meinem nassen Grab versinke.

Meine Hexe legte den Kopf schief und sah mich an. »Du hast recht, besonders du benötigst den Schlaf. Wo schlafen wir? Immerhin benötigst du meine Anwesenheit ja, um schlafen zu können.«

»Es ist dein Haus«, ich zuckte einseitig mit der Schulter. »Ich lege mich zu dir, wohin auch immer du dich legst.«

Die Konversation von eben, hing mir im Magen und lag darin wie ein Stein.

König sein.

Sie einem andern Mann überlassen.

Scarlett verlassen.

Ein kalter Schauer rüttelte mich und meine Brust wurde so eng, dass ich nur schwer Luft bekam.
Wenn das Liebe sein sollte, konnte ich wirklich darauf verzichten. Mein ganzen ›ich‹ so wie ich war, fühlte sich schrecklich an, wenn es um sie ging.

Scarlett schmunzelte, nahm meine Hand und führte mich hinauf. Wir liefen durch den langen Flur und hielten vor der letzten Tür an. Nachdem wir eintraten, zeigte sie auf das große Bett. »Das war mein Zimmer, wenn ich mit meiner Mutter und meinem kleinen Bruder hier war. Schließ die Tür.« Sie ging zum Bett, zog Stiefel und Kleid, bis auf ihr weißes Unterkleid aus und legte sich ins Bett.

Es war ein großes Zimmer mit Ankleidezimmer, zwei große Fenster und ein wirklich ansehnliches Himmelbett. Auf jeder Seite stand ein Nachtschrank. Ein großer weicher Teppich nahm das halbe Zimmer ein und eine Kommode neben der Tür, wie auch ein Tisch mit Spiegel. Scarlett klopfte neben sich.
»Komm.«

Ich lief zu ihr und schlüpfte ebenfalls aus meiner Tunika und den Stiefeln. Die Hose ließ ich an und legte mich neben sie. Den Arm hebend, forderte ich meine Hexe auf, sich an meine Brust zu schmiegen und als sie es sofort tat, schmunzelte ich und legte den Arm um sie. Meine Lippen wanderten an ihren Kopf und ich küsste das nach Rosenwasser duftende Haar, meiner Hexe.
»Wenn das Schiff deines Kapitäns nicht genauso ein Bett hat, sollten wir das ändern.«

Sie legte den Arm fester um meinen Körper und lächelte. »Wenn du König wärst, würdest du nur noch in so einem Bett schlafen.« Scarlett hob den Kopf. »Du würdest mich nur mit der Krone auf dem Kopf im Bett wiederfinden, genauso wie du es magst.« Die kleine Sirene beugte den Kopf hinauf und küsste mich.

Ich schnurrte bei dem Gedanken und allein dieses Bild in meinem Kopf, veranlasste mich dazu, den Kuss zu intensiveren und meinen verbundenen Körper zwischen ihre Beine zu legen. Sie kicherte vergnügt und ich knabberte dabei an ihrer Lippe.
Der so seltene Schlaf war vergessen.
Durch ihre herbeigerufenen Worte und die resultierenden Fantasien, war ich bereits wieder hart und mehr als bereit, zu spielen. Ich küsste mir einen Weg hinab, schob das lästige Kleid hinauf und küsste, leckte und knabberte ihre Warzen. Hart und steif waren sie und ich saugte hemmungslos und schmatzend daran.

Scarlett wandt sich stöhnenden unter mir und ich fragte mich, ob ich es schaffen würde, sie allein durch diese Penetration in den Himmel zu schicken.

Nein, das musste warten, denn ich hatte Hunger. Hatte meine Hexe schon viel zu lange nicht mehr gekostet. Ich ließ also von ihren Brüsten ab und bahnte mir einen Weg zu ihrer Mitte. Die Rasur war hinfällig und rötlich schimmerndes Haar wuchs über diesen herrlichen Lippen, die ich genauso gerne küsste, wie diese in ihrem Gesicht.

Ich legte mich gemütlicher hin, hob die Hand und strich ihre Mitte entlang. Dann spreizte ich sie mit zwei Fingern und stöhnte allein bei dem Anblick des feuchten Fleisches.

»Sieh dich nur an, meine kleine Hexe.« Ich schob zwei Finger meiner anderen Hand in sie und sah zu, wie sie bis zum Anschlag in ihr versanken. Eng und nass, warm und weich. Der Duft ihrer Lust erreichte mich und meine Nasenflügel blähten sich. »Du bist wunderschön.«

Meine Finger bewegten sich und ich fächerte sie weiter, sodass das Nervenbündel gespannt war. Dick und vor Lust pulsierend, sah ich auf den empfindlichen Punkt, ehe ich mich vorbeugte und meine Zunge darum kreisen ließ. Ich küsste sie leidenschaftlich und steigerte ihre Verlangen mit jeder Bewegung meiner Zunge und meiner Finger.

Immer nasser.

Immer feuchter.

Immer köstlicher.

Ich schmatzte in ihrem Schoß und stöhnte, während ich sie an die Klippe der Lust trieb.
»Wie nass du bist, meine Kleine. Wie vorzüglich du schmeckst.« Ich stöhnte wieder und machte mich wieder ans Werk.

Ihre Finger fanden den Weg in meine Haare und sie drückte, in purer Lust gefangen, meinen Kopf stärker an ihre Mitte. »Oh Gott, Talay!«

Ja, sag meinen Namen dachte ich und ließ sie ihre Beine weiter spreizen, damit ich mich meinem Genuss und sie ihrer Lust vollkommen hingeben konnte.

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