Chapter 8: Scared Chan

Chan nahm seinen Freund in den Arm. „Das schaffen wir schon irgendwie. Bis her haben wir es auch irgendwie geschafft. Irgendein Supermarkt sucht bestimmt Aushilfen oder so." Der blonde Exsurfer versuchte selber an seine eigene Worte zu glauben, denn auch er hatte die Verzweiflung in seinen Adern gespürt. Kurz nachdem Chenle gestorben war und er zurück nach Sydney zog. Da war die Hoffnungslosigkeit so groß, dass Chan nichts anderes machen konnte als am Strand zu sitzen und in den endlosen Himmel zu schauen und sich schrecklich zu fühlen. Jetzt mit Minho hatte er ein Ziel, etwas was ihn aus der Hoffnungslosigkeit brachte. Er war nicht länger mehr allein.

„Wollen wir dann nicht lieber in eine andere Stadt? Ich fühle mich hier unsicher." Mit dem letzten Geld was Chan noch besaß, kauften sie sich ein Zugticket, was sie nach Greymouth führte. Eine kleine Küstenstadt am Pazifik. Im Zug saßen sie dicht aneinander und Chan schenkte Minho immer wieder ein aufmunterndes Lächeln zu. Minho schaute einfach nur traurig drein. In Greymouth angekommen, blieben Chan und Minho im Bahnhof stehen, um sich zu beraten. „Also was machen wir jetzt?", fragte der honigblonde, junge Mann. „Erstmal einen Job und dann eine Bleibe. Wir schaffen das. Glaub mir."

Und die beiden schafften es wirklich. Minho fand eine freie Stelle in einem Supermarkt und er überzeugte seine Kollegen und den Chef so sehr, dass er zum Filialleiter wurde. Chan trieb sich derweilen öfters in Parks herum und spielte mit ein paar Jugendlichen Basketball. Eines Tages wurde er von ihnen gefragt, ober er Lust hatte Basketball in einem Freizeitzentrum anzubieten. Wenig später war Chan in einem Freizeitzentrum angestellt. Die beiden Freunde kauften sich eine kleine Wohnung, wo sie bis heute wohnten. Es war aber ein harter Weg gewesen, denn Minho wollte immer wieder aufgeben, weil er es nicht verdiente als Mörder auf der Welt zu leben. Er sollte sterben wie seine Opfer. Außerdem vermisste er Felix sehr stark und wünschte sich nichts lieber als ihn bei sich zu haben. Wenn Minho weinend im Bett lag und seine Existenz auf der Welt am liebsten auslöschen wollte, dann war Chan bei ihm und tröstete ihn.

Minho und Chan machten sich auf Weg zurück zu ihrer Wohnung. Dort angekommen warf Minho sich ins Bett und schlief sofort ein. Chan ging lieber auf den kleinen Balkon, um noch ein bisschen die Sterne zu betrachten, die heute wirklich sehr intensiv strahlten. Von hier hatte er außerdem eine gute Sicht aufs Meer. Sein verlassenes Zuhause. Noch immer erinnerte er sich schmerzhaft daran, wie sehr er es einst geliebt hatte. Jetzt verspürte er Angst. Die Leiche Chenles ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Er erzählte nie Minho davon, aber Chan wachte nachts auf, weil er von Alpträumen geplagt wurde, wo er seinen besten Freund mit offenen Hals auf ihn zu torkeln sah. Dabei waren schon eineinhalb Jahre vergangen. Er hatte das Gefühl, dass er den Alpträumen nicht fliehen konnte, dass er sich immer an ihnen erinnern wird. Chan seufzte auf, als seine Augen sich in den Nachthimmel verloren. Am liebsten würde er aufbleiben um so einen Alptraum nicht mal an seine Schwelle zu lassen, aber sein Körper signalisierte ihm letztendlich, dass er Schlaf brauchte. Diese Nacht war Chans Trauma mit ihm gnädig, denn er lies ihn durchschlafen.

Morgens frühstückte er mit Minho und redete über den heutigen Tag. Sie beschlossen am Abend Essen zu gehen. Da gab es ein Restaurant, in welches sie schon immer gehen wollten. Heute war ein wirklicher guter Tag dafür. Chan verabschiedete sich von Minho und machte sich auf den Weg zur Arbeit.

Am Abend trafen sie sich in ihrer Wohnung, um gemeinsam zum Restaurant zu laufen. Es war ein modernes Restaurant, ganz anders als Xiumins Inn, welches Minho bis zum heutigen Tag vermisste. Wie es wohl Xiumin ging? Als das Essen kam und Chan Witze machte, lenkte es Minho ab. Er sah das Lächeln auf den Lippen seines Freundes, wie hoffnungsvoll es aussah. Könnte er jemals auch wieder so lächeln? So unbekümmert? So sorgenfrei? Minho bezweifelt es. Nach dem Restaurantbesuch machten sich noch einen Spaziergang am Strand. Es war Chans Entscheidung gewesen. Dabei wusste Minho, dass er Angst vor dem Meer hatte. Wieso wollte er dann so unbedingt hin? Weil er insgeheim das Surfen vermisste? „Vermisst du das Surfen?" Sie waren an einem Strandabschnitt angelangt. Sie zogen ihre Schuhe und Socken aus, um den von der anbrechenden Nacht gekühlten Sand zwischen den Zehen zu spüren. „Ja", sagte Chan leise. „Wieso versuchst du dich nicht gegen deine Angst zu stellen und versuchst es nicht? Ich wette mit dir, wenn du wieder auf einem Surfboard bist, willst du nicht mehr runter." Das lies Chan schmunzeln, aber er konnte das einfach nicht. Dort draußen war Chenle gestorben.

Minho wollte etwas erwidern, als er einen lieblichen Gesang hörte, der sich in sein Gehörgang kriechen wollte. Sein Atem stockte, als er die Stimme erkannte. Es war Felix. Unwirklich starrte der honigblonde junge Mann auf das Meer. „Chan? Hörst du das auch?" Sein Freund hörte den feinen Gesang, wie schön und weich es klang. Als würde sein Herz berührt werden. „Chan....das ist Felix...er ist..hier?" 

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