9 Die Flucht.
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❰ L I A M ❱
Tief atmete ich durch. Ich durfte jetzt nicht die Nerven verlieren, oder wütend werden. Obwohl ich am Vorabend erst boxen gegangen war, hatte ich das Gefühl zu explodieren.
„Sie und ich müssen uns unbedingt über Ihren Instagram-Acount unterhalten. Bislang ist nur ein einziges Bild online, aber ihre Followerzahl ist auf neuntausend gestiegen. Ich bin sicher, bis zur nächsten Woche sind es zehntausend. Ein paar Blogger haben wegen ein Interview angerufen", quasselte Kater Carlo hinter mir. Wir wurden verfolgt von Paparazzi und mein Schritttempo wurde immer schneller. Konnte man heute keinen verdammten Hot-Dogs mehr auf der Straße essen?
Mr Dominico schnaufte laut und ich linste über meine Schulter.
„Kommt mir das nur so vor, oder sind das mehr geworden?", sprach er meine Gedanken aus. Denn er hatte Recht. Seit dem Essen bei Bill hatte sich die Anzahl der nervigen Fotografen erhöht. Was glaubten die, was ich am heiligsten Nachmittag machte, eine Bombe bauen, mit Drogen dealen oder eine Oma überfallen?
Wir befanden uns auf der Fifth Avenue und wenn das so weiter ging, dann wurden wir bald von mehr als fünfzehn Leuten verfolgt. Ich ließ mich etwas zurückfallen, sodass ich mit Kater Carlo auf einer Höhe war. „Können Sie das Tempo halten?"
„Nein", keuchte er und ich rollte genervt mit den Augen, dann bog ich ganz plötzlich scharf nach links ab und zog Fettie am Ärmel mit mir. Sonst wäre er weiter geradeaus gewatschelt. Ich stieß schwungvoll die Tür zu Tiffany & Co. auf und hinter mir blieb Fettie laut nach Luft schnappend stehen. Er stütze sich auf seinen Knien ab und ich wandte mich zu den Schaufenstern um.
Dort drückten sich die Fotografen nun die Nase an der Scheibe platt. Gott sei dank gab es hier eine Hausordnung. Bis zu Godiva, einen Chocolatier, hätte es Fleischkloß nicht mehr geschafft. Egal, Hauptsache wir hatten etwas Ruhe.
Eine zierliche Dame im teuren Kostüm raste auf mich zu, mit einem aufgesetzten Pferdelächeln sprach sie: „Mr Payne, sehr erfreut Sie zu sehen, kann ich Ihnen-"
Ich hob die Hand, damit sie ihre Leier stoppte. „Nein, ich brauche keine Beratung, lassen Sie mich einfach... hier stehen."
Fast schon unterwürfig kam sie dem nach und ich beobachtete, dass ein anderer Verkäufer Fettie nun ein Glas Wasser reichte, dass er begierig austrank. Die Typen schienen nicht zu wissen, dass Kater Carlo nur ein kleines Licht war.
Ich lehnte mich gegen eine Auslage und wartete ab: „Kriegen Sie wieder Luft?"
Er nickte: „Ja."
„Dann fahren Sie fort", verlangte ich und er sah mich entsetzt an: „Hier?"
Halbherzig zuckte ich mit den Schultern: „Wollen Sie wieder raus? Dann können wir auch weiter rennen." Er blickte zum Schaufenster, dort hatten sich nun um die zwanzig Leute versammelt. Tief seufzte Mr Dominico: „Nein, hier ist schon in Ordnung, also, wo war ich?"
„Ich werde keine Interviews geben, schon gar keinen Bloggern oder irgendwelchen Youtubern!", erinnerte ich ihn. „Ellen Degeneres und Oprah auch nicht."
„Was ist mit James Corden und Jimmy Fallon?", wollte Fettie wissen und tippte auf seinem iPhone herum. Raffte er es nicht, oder tat er nur so dämlich! Ich verschränkte die Arme vor der Brust: „Was soll ich da? Ernsthaft, ich singe nicht, drehe keine Filme, oder habe etwas Rührseliges gemacht."
Abwertend wedelte Mr Dominico mit der Hand: „Das ist unwichtig, Sie sind, wer Sie sind. Die Presse liebt Sie und ihre Skandale, die Trends und den anderen Kram. Sie wissen schon, weil Amerika keine Monarchie mehr hat, ja...-", er ließ den Satz unvollendet und ich hob eine Augenbraue: „Sie meinen, Paynes sind der Windsor-Ersatz?"
„So in etwa, genauso wie die Austin-Twins, aber die geben nicht halb so viel her", ratterte er runter und ich gab ihm gedanklich recht, denn mit beiden war ich schon im Bett gewesen. Sie waren manipulativ, teuflisch und innerlich tief hässlich. Doch mit solchen Menschen hatte man leider den besten Sex.
„Um zurück zu kommen, Sie müssen mehr auf Instagram posten, mit wem Sie sich treffen – das Essen beim Bürgermeister wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, oder Ihre neue Freundin, Miss Smith!"
„Ach du scheiße", entwich es mir sarkastisch.
Doch Kater Carlo blieb dran: „Ihre neue Freundin - die Presse macht sich verrückt, wer sie ist, woher sie kommt. Ich meine, dass wir jetzt bei Tiffany sind, macht es nicht weniger interessant, immerhin kam Miss Smith wie aus dem Nichts. Verknallte Fotos würden für etwas mehr Ruhe sorgen."
„Meine Freundin ist nicht so der Typ, der diesen Selfie-Wahnsinn toll findet", überhaupt konnte ich mir Sophia nicht dabei vorstellen, wie sie Bilder von sich selbst machte. Allgemein hatte ich sie immer nur zur Arbeit gehen gesehen und manchmal, wenn sie sehr spät abends fast zeitgleich mit mir nach Hause kam. Manchmal fragte ich mich sogar, ob sie überhaupt da war. Nur anhand der Lebensmittel im Kühlschrank und der wechselnden Schuhe und Mäntel sah man ihren Verbleib.
„Vielleicht könnten Sie mit ihrer Freundin sprechen. Ich habe Ihnen übrigens Karten für den Broadway organisiert. Je nachdem, in welche Show Sie gehen möchten." Hoffnungsvoll sah er mich an und ich sprach: „Von mir aus, ich werde sie fragen." Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Sophia das Theater mochte. Mit mir ganz besonders nicht, da ich im Theater regelmäßig einschlief.
„Außerdem wäre es toll, wenn Sie sich mehr zusammen in der Öffentlichkeit zeigen könnten", setzte Fettie noch hinzu.
Ich war gerade einmal knapp zwei angebliche Wochen mit ihr zusammen. Samstag wären es offiziell drei und jetzt schon war ich komplett genervt. Mein Blick fiel auf die Auslage. Normalerweise würde ich mir hier Uhren ansehen, aber jetzt konnte ich der Presse auch geben, was sie wollten.
Zielstrebig ging ich an verschiedenen Auslagen vorbei, ließ mir Ketten, Armbänder und Ohrringe zeigen. Ich richtete mich nach dem, wo ich wusste, dass es klassisch war und wählte großzügig aus. Dann machte ich bei den Ringen halt. Das steife Kostüm wollte mir wieder helfen, aber ich fühlte mich bei ihrer mütterlichen Kollegen besser beraten.
„M-Mr Payne, was tun Sie da?", stotterte Kater Carlo und ich wandte mich zu ihn um: „Hm, was meinen Sie? Ich suche nach Ringen."
„J-Ja, a-aber das sind Verlobungsringe!", ließ er mich wissen, als wäre ich zu dämlich dafür. Knapp nickte ich: „Ich weiß."
„Geht es Ihnen gut?", platzte es aus ihm heraus und ich musste grinsen. Langsam machte es Spaß die Umwelt zu schockieren. Ich beugte mich über die Auslage und musterte die verschiedenen Ringe: „Natürlich. Ist es für Sie so schwer vorstellbar, dass ich Ihren Rat befolge?" Der silbrige Ring mit dem Saphir sah gut aus. Ich wusste, dass man sich in der oberen Gesellschaft noch steigern musste. Den klassischen Diamantenring würde ich erst zur Hochzeit kaufen.
Gab es dafür nicht irgendwelche Fake-Produkte, die zur Fake-Beziehung passten?
„Zeigen Sie mir Nummer 89", verlangte ich und die mütterliche Verkäuferin holte ihn hervor. Er war Verhältnismäßig schlicht und fragte nach der Größe. Ich wusste Sophias Ringgröße nicht, schätze sie halbwegs und reichte dann meine Kreditkarte. Neben mir stand noch immer sichtlich überfahren Mr Dominico.
„Mr Payne, korrigieren Sie mich, aber... Sie... ist das..."
„Schicken Sie die anderen Schmuckstücke als Geschenk an meine Adresse, nur den Ring hätte ich gerne so", unterbrach ich Kater Carlo und ließ mir wenig später eine kleine Schatulle reichen. „Sie wollten etwas Pepp und ich werde den gleich in die Wege leiten."
„Aber doch nicht so!", rief er viel zu laut. Schmunzelnd steckte ich die Schatulle ein und erklärte: „Ich kenne Sophia länger, als die meisten denken. Hat alles seine Richtigkeit." Es war zwar absolut eine Lüge, aber es war besser als die Wahrheit. Kater Carlo sah mich an, als würde er mich jeden Moment für übergeschnappt erklären. Völlig neben der Spur sagte er: „S-Soll ich was Romantisches organisieren, oder-"
„Scheiße, nein! Reicht es, wenn ich verspreche ich mache vorab ein Bild für Instagram, bevor ich sie frage?", er begriff sofort, dass ich ihn verhöhnte und schüttelte hastig den Kopf: „Nein, ich will mich nicht in Ihr Privatleben einmischen-"
„Mr Dominico, genau das machen Sie aber. Sie durchforschen meine Klamotten, organisieren meine Freizeit und folgen mir zu unmöglichen Zeit", fasste ich zusammen: „Alleine diese Woche habe ich zehn neue bescheuerte Freizeitangebote im Email-Fach gehabt. Die meisten sind kostenlos. Dumm nur, dass ich fast alles schon gemacht habe und anbei, meine Kumpanen würden sich einpissen, bevor wir mit einen Bungeeseil von irgendeiner Brücke gesprungen wären."
Niall und Harry hatten sich die Seele aus dem Leib gebrüllt, als wir in Spanien gesprungen waren. Den Rest des Tages hatten sie sich nur noch an der Bar im Hotel abgefüllt und sich überhaupt nicht mehr bewegt. Beide hatten etwas davon gefaselt dem Tod ins Auge geblickt zu haben.
„Lassen Sie mich einfach machen, ich unternehme schon etwas. Aber dieses ständige hinter-mir-her-gewatschel und Mr Payne, Sie müssen ein Foto machen – geht mir auf die Eier! Bislang habe ich gemacht, wozu ich Bock hatte. Belassen wir es dabei und wenn Sie etwas für fragwürdig halten, rufen Sie an. Sparen Sie sich diesen Krieg da draußen!", ich zeigte auf die Paparazzi. „Und um Himmels willen, nehmen Sie ab, hören Sie auf sich weiter fett zu fressen. Das nächste Mal haben wir mehr von diesen Aasgeiern am Hals, als jetzt."
Empört sah er an sich herunter und ich nutze das, um meine Kreditkarte wieder entgegen zu nehmen: „Rufen Sie nur an, wenn es wichtig ist und jetzt warten Sie zehn Minuten, dann können Sie raus." Ohne zu warten ließ ich ihn stehen und trat nach draußen. Zwei Sicherheitsmänner halfen mir dabei einen Vorsprung zu schaffen und dann rannte ich.
Es war nicht das erste Mal, dass ich vor Fotografen davon lief und in der Regel war ich schneller. Ich kam mir vor wie ein verdammter Promi. Nach drei Blocks hing ich sie ab und rieb mir über das Gesicht. Irgendetwas neben Sophia musste passiert sein, dass die Presse dermaßen Blut geleckt hatte. Noch kam ich nicht darauf, was es war.
Bis nach Henry & Payne war es nicht mehr so weit und ich nahm den Haupteingang. Dort konnte ich dank meines kleinen Wettlaufes ungehindert herein und zog meine neue Schlüsselkarte hervor. Der Vertrag mit meinem Vater gewährleistete, dass ich immer Zutritt hatte. Nicht einmal mehr im Foyer wurde ich aufgehalten.
In der Firma herrschte reger Betrieb. Ich wusste, dass alle an der Winterkollektion arbeiteten, schließlich war Herbst gerade erst gelaufen. Wer wann woran arbeitete, interessierte mich nicht. Übermüdete Schneiderinnen, Mediensprecher und Laufburschen rannten an mir vorbei, der Fahrstuhl war furchtbar voll und im elften Stock konnte ich endlich wieder atmen.
Ohne inne zu halten schritt ich den hinteren Flur herunter und Miss Amelia kam mir mit Unterlagen auf dem Arm entgegen: „Ihr Herr Vater ist nicht im Haus."
„Ich weiß", antwortete ich der Schreckschraube. „Sophia Smiths Büro ist das Letzte?" Keine Antwort war auch eine Antwort. Das Vorzimmer war noch nicht ganz eingerichtet und eine mir unbekannte, blasse Blondine telefonierte. Ich wollte gerade an ihr vorbei, als sie mir mutig in den Weg sprang.
Sichtlich verblüfft blieb ich stehen. Sie war größer, als die meisten Frauen, die ich kannte und ich erlebte zum ersten Mal, wie eine Frau drei Dinge gleichzeitig machte. Telefonieren, reden und mich aufhalten.
Auf ihrem geblümten Rock war ein Kaffeefleck und ihr Haar wirkte schrecklich unordentlich.
„Mr Devenport, ich verstehe Ihre Lage, aber vorab werden wir keine Informationen herausbringen. Aber ich versichere Ihnen, dass ich Sie anrufe, so bald-"
Ich wollte an ihr vorbei, aber sie streckte prompt den Arm aus, als hätte sie einen Bewegungsmelder im Kopf. „- Ja, auf Wiederhören", sie legte auf, dann sah sie mich richtig an und ein seltsames Strahlen ging über ihr Gesicht. „Mr Payne, ich meine Liam, schön dich kennen zu lernen! Ich habe geglaubt, Sophia hält dich noch ein wenig von uns fern."
Überrumpelt musterte ich sie. „Uns?"
„Eleanor und mir, ich bin übrigens Taylor", sie schüttelte mir die Hand. „Natürlich kenne ich dich schon aus dem Fernsehen und diverser Klatschblätter, aber irgendwie bist du viel größer, als ich geglaubt habe."
Sie hörte überhaupt nicht mehr auf meine Hand zu schütteln und ich griff schließlich mit der anderen ebenfalls nach ihrer hektischen Hand, um mich lösen zu können. „Ja... also... Taylor... sag mir, wer genau bist du?"
„Sophias Freundin aus London, ah und natürlich ihre Vorzimmerdame", plapperte sie munter drauf los, ich tat, als würde der Groschen bei mir wieder fallen: „Natürlich, tut mir leid, Sophia erzählt so viel, dass ich mir nicht mehr alles merken kann." Sie redete gar nicht mit mir, weil wir uns überhaupt nicht mehr sahen.
„Tut sie das?", ihr Lächeln wurde noch breiter. „Das ist ein gutes Zeichen, normalerweise ist sie eher distanziert und so würdevoll."
Sehr interessant. Ich spielte mit und tat, als wüsste ich, wovon sie spricht: „Ja, sie tut sich noch recht schwer, wenn ich sie zu Veranstaltungen mitnehme. Dann wird sie so förmlich und höflich. Es ist schwierig, dass sie mal ein bisschen locker wird."
„Gib ihr ein gutes Glas Wein", verriet mir Taylor verschwörerisch. „Oder auch zwei Gläser. Manchmal hilft auch Tequila. Dann wird sie so tanzlustig."
Sah mal einer an. Vielleicht würde mir diese Taylor noch ein paar Dinge verraten, die ich mal gegen Sophia nutzen konnte. Noch gingen wir uns rege aus dem Weg, aber das konnte sich schließlich ganz schnell ändern.
„Ist Sophia überhaupt da?", fragte ich und dann seufzte Taylor: „Ja und sie ist kurz davor die Nerven zu verlieren. Ich hoffe, Eleanor hat heute gute Nachrichten und du stresst sie nicht noch zusätzlich." Mit einem Lächeln drehte sie sich um, klopfte an der doppelten Flügeltür und öffnete sie einen Spalt: „Liebes, hast du Zeit für eine Kaffee-Pause?"
„Ich habe nicht einmal Zeit um zu atmen!", hörte ich Sophia sagen und wies Taylor an, dass sie einfach wieder an ihren Schreibtisch gehen sollte. Dann schob ich mich in das Büro. Es war vergleichmäßig leer. Außer dieser komischen Blume auf dem Schreibtisch war es nur Grundausgerüstet.
Der Boden war übersät mit Skizzen und Notizen. Sophia selbst kniete ebenfalls am Boden. Sie hatte ihre Pumps ausgezogen, blätterte durch dicke Kunstwälzer und hatte einen Bleistift hinter dem rechten Ohr klemmen. Sie scherte sich nicht darum, dass ihr Rock knitterte und der Haarknoten, der sie älter machte, sich langsam löste.
„Tay, ich habe wirklich keine Zeit für Kaffee. Später", sprach sie, ohne aufzusehen, dabei klebte sie einen Zettel auf eine Seite.
„Wie gut, dass ich überhaupt keinen Kaffee dabei habe", sagte ich und sofort ruckte ihr Kopf hoch. Gleichmütig sah sie mich an: „Was willst du hier, Liam?"
„Ich war gerade in der Nähe und dachte, ich sage hallo", meinte ich und setzte mich in einen der Sessel. Statt zu antworten, machte sie mit ihrer Arbeit weiter. Ich hörte Papier rascheln und sah mich noch einmal um. Sehr viel Persönliches hatte sie nicht hier. Bevor die Stille allzu lange über unsere Köpfe schwebte, sprach ich: „Was hast du deiner Freundin dort draußen erzählt?"
„Tay? Nur, dass ich mich unsterblich in dich verliebt habe und wir verlobt sind und bald heiraten. Du hast mir völlig den Kopf verdreht", ich hörte den trockenen Sarkasmus in ihrer Stimme und deshalb kramte ich die Schatulle aus meiner Jacke: „Wie gut, dass ich dir vorab das hier besorgt habe."
Sophia fing das kleine Kästchen auf und hob beide Augenbrauen. „Was ist das?"
„Dein Verlobungsring, damit es ein bisschen echt aussieht", erklärte ich gelangweilt. Dann beobachtete ich, wie sie erst kühl das Kästchen öffnete und sich ihr Gesichtsausdruck veränderte. Sichtlich überrumpelt sah sie mich an und schluckte hart. „Er ist schön", gab sie zu.
Ich tat das mit einer unwirschen Handbewegung ab: „Ja, schon klar. Übrigens, lasst uns kurzen Prozess machen. Einen Abend lang laden wir unsere besten Freunde ein und stellen uns ihren neugierigen Blicken. Dann sind wir durch."
Doch Sophia hörte nicht richtig zu. Sie nahm den Ring aus dem Kästchen und probierte ihn an, er schien zu passen und wirkte ungewohnt an ihren schlichten Fingern. Der blaue Saphir sah gut aus, dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie ihn wirklich dauerhaft trug.
„Hey, ich sagte-"
„Ich habe dir zugehört", sprach sie ruhig und ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. Dann machte sie die leere Schachtel wieder zu und griff nach einem weiteren Stift: „Essen am nächsten Montag? Ich würde nur Eleanor und Taylor einladen. Mehr wichtige Freundinnen habe ich hier nicht."
„Dann bleibt es bescheiden. Harry kennst du bereits und Niall lade ich dann ebenfalls ein", sagte ich und trommelte mit den Fingern auf der Armlehne herum. „Niall weiß übrigens Bescheid, aber er wird nichts sagen."
Sie beschwerte sich nicht und statt das Gespräch weiter am Laufenden zu halten, widmete sie sich wieder ihren Skizzen. Ich schwieg, sah mich noch einmal im Büro um und erklärte: „Dich scheint es nicht zu stören, wenn ich nicht nach Hause komme."
„Das ist deine Privatsache, da mische ich mich nicht ein", setzte sie mich in Kenntnis und ich hob eine Augenbraue. Vielleicht würde der Vertrag mit Sophia doch ganz entspannt werden, auch wenn sie eindeutig nicht zu den Frauen zählte, die ich als angenehm empfinden würde. Schwungvoll erhob ich mich aus dem Sessel, denn jetzt konnte ich vielleicht den Tag verbringen, wie ich wollte.
Noch bevor ich an der Tür war, sprach Sophia: „Montag, 19 Uhr, ich sorge dafür, dass es gutes Essen gibt und alles vorbereitet ist."
Ohne darauf zu antworten huschte ich aus der Tür.
Montag.
Es würde sicher interessant werden.
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