35 Zeitlosigkeit.
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❰ S O P H I A ❱
Ich wurde davon wach, weil mir der Geruch von frischen Kaffee in die Nase stieg. Nur langsam schaffte ich es die Augen zu öffnen und brauchte einen Augenblick, um zu wissen, wo ich war.
So war es die letzten Tage immer gewesen.
Ich brauchte diesen Moment. Einfach, weil ich, wenn ich genau hinhörte, das Meer vernahm, den Fußboden leicht knarren hörte und die Geräusche, die Liam in der Küche machte. Im Penthouse wurden alle Geräusche verschluckt.
Liams Patenonkel hatte uns ein wirklich wunderbares Haus geschenkt. Ich liebte es. Natürlich gab es hier und da etwas, was ich verändern würde, aber es war heimischer, als das in New York. Hier fühlte ich mich wohl. Ein bisschen, wie in England.
Nun drehte ich mich und sah zu den Fenstern. Der Himmel war strahlend blau und Licht fiel durch die geöffneten Vorhänge. Ich hatte sie am Abend nicht zugezogen. Langsam robbte ich aus dem großen Bett, schnappte mir meine Kuscheljacke und schlüpfte in meine weichen Hausschuhe.
Es hatte mich überrascht, dass Liam mir wirklich das große Schlafzimmer überlassen hatte und nicht mehr muckte deshalb. Leise trat ich die Treppen herunter und hörte etwas Klackern, dann sah ich die Küche. Mit einer Tasse Kaffee vor sich und zerzausten Haaren saß Liam am Küchentisch und blätterte durch die Kochbücher.
Am Anfang hatte ich geglaubt, dass es ein Scherz von Chet und Niall gewesen sein sollte, doch mittlerweile wusste ich, dass Liam dort nicht aus Langeweile reinschaute. Erst am Vortag war er zwar Segeln gewesen, aber er hatte später eine Forelle mitgebracht und sie am Abend mit gerösteten Kartoffeln, angedünstet Zucchinis, Champions und Möhren gebraten. Dazu diese leckere Sahnesoße, frisch gebackenes Brot und der Weißwein, mir lief jetzt noch das Wasser im Mund zusammen.
Ich hatte den gesamten Tag mit malen verbracht und neue Entwürfe durchgesehen und dabei nicht auf die Zeit geachtet. Doch dieser wunderbare Geruch hatte mich in die Küche getrieben, nur um zu sehen, wie Liam genau wusste, was er zu tun hatte. Das zeigte mir eine völlig neue Art an ihm.
Fast hätte ich mich am Abend überfressen. Liam konnte kochen und damit meinte ich wirklich kochen. Er hielt sich nicht an Fertigprodukte, sondern ließ sich Zeit dabei in der Küche zu bleiben.
Der Tisch war gedeckt und ich seufzte: „Oh mein Gott, was hast du getan?"
Liam hob nicht einmal den Blick vom Buch, sondern sprach nur: „Hör auf so einen Aufriss zu machen." Neugierig trat ich an den Tisch und musterte das Essen, dann machte ich mir fix einen frischen Kaffee, holte mir ein Glas Orangensaft und spürte, dass meine Vorfreude enorm war. Ich würde hier sicher fünf Pfund zulegen.
„Was ist das alles?", fragte ich und Liam blätterte weiter durch das Jamie Oliver Buch, dann sprach er: „Das ist Irisches Sodabrot, aber das Bananenbrot mit Walnüssen ist gerade aus dem Ofen genommen worden und noch warm."
„Und das hier?", ich deutete auf die Pfanne, die auf dem Tisch mit Untersetzer stand.
„Zucchini-Rührei mit Schinken, ist aber nichts besonders. Mir schmeckt der Haferflocken-Kaiserschmarrn besser, auch wenn mir die Heidelbeeren fehlen", murmelte er gelangweilt. Sichtlich geplättet probierte ich zuerst das Sodabrot und häufte darauf das Zucchini-Rührei. Was sollte ich sagen? Es war köstlich.
„Wann hast du all das gemacht?"
Er nahm einen Schluck Kaffee und meinte: „Heute morgen, ich war früh wach und hatte Langeweile."
„Ich hoffe, du hast in New York auch so oft Langeweile", hoffte ich und biss in das Sodabrot. An solches Essen konnte ich mich gewöhnen, denn ich war eine Niete in der Küche. Eher ließ ich etwas vom Pizzaboten oder Chinesisch liefern.
Leider nahm Liam mir meine kleine Hoffnung, indem er sprach: „Nein. In New York weht ein anderer Wind."
Schade.
Während ich aß, las Liam weiter und wir schwiegen. So etwas taten wir oft. Manchmal genoss ich das und manchmal wünschte ich, wir würden mehr reden. Ich mochte es, wenn es zwischen uns locker und ungezwungen war, aber darauf konnte ich mich nicht immer verlassen.
„Der Wind hat dein Gesicht beim Segeln ziemlich angegriffen", stellte ich fest und zum ersten Mal sah Liam an diesem Morgen auf: „Bin ich dir nicht mehr hübsch genug, Sweets?""
Nun schnaubte ich: „Hältst du mich für so oberflächlich?"
„Keine Ahnung, aber ich denke, dass du mich nicht in dein Höschen gelassen hättest, wenn ich vierzig Pfund schwerer wäre und eine Halbglatze hätte", erklärte er mir und ich dachte darüber nach: „Damit scheinst du recht zu haben."
Sichtlich überrascht blinzelte Liam mich an, dann wandte er sich wieder dem Kochbuch vor sich zu. Damit war das Thema gegessen und wir verfielen wieder in Schweigen.
Der letzte Tag in den Hamptons brach an. Morgen ging es zurück nach New York und ich wollte diesen letzten Tag noch einmal genießen. Einfach, weil New York wieder Stress, Arbeit und Hektik mit sich bringen würde. Mittlerweile vermisste ich das nun gar nicht mehr.
Ich ertappte mich dabei, wie ich einfach nur in einem Ohrensessel lümmelte und nach draußen auf das Meer sah. Wie schön musste es hier erst im Sommer sein? Eingekuschelt in einer weichen Decke und mit einem Notebook in der Hand konnte ich stundenlang nichts tun.
Am Nachmittag zog ich mich dick an und beschloss ein wenig am Meer entlang zu gehen. Noch immer ging der Wind, allerdings nicht mehr so stark, wie an den Vortagen. Der Himmel war offen und strahlend blau.
„Wo willst du hin?", fragte Liam mich, als er mir dabei zusah, wie ich mir die Stiefel auf der geschützten Veranda anzog.
„Ein bisschen spazieren", antwortete ich und kurz darauf hörte ich, dass Liam die Veranda-Tür hinter sich schloss. Er trug seine dicke Winterjacke und zog sich gerade seine Mütze auf. Sah so aus, als bräuchte da ebenfalls jemand Bewegung.
Wir gingen über den harten Sand, nahe beim Wasser entlang. Die Sonne ließ das Meer funkeln und ab und an fand ich Muscheln und bückte mich nach ihnen. Ich fing an sie zu sammeln. Hier und dort fand ich welche. Manche waren groß, andere eher klein und ich würde sie erst richtig waschen müssen.
Als meine Hände voll waren, da wollte ich sie in meine Jackentasche stopfen, doch Liam hielt mir seine Mütze hin.
„Danke", sprach ich und füllte die Muscheln dort hinein. Es schien ihm egal zu sein, dass die Mütze dreckig wurde und ich konnte so mit freien Händen weiter sammeln. Sand grub sich unter meine Nägel, aber es war mir egal. Einmal erwischte mich fast eine Welle und schließlich ging ich in die Hocke, um nach einer sehr interessanten Muschel zu greifen, als das Wasser anrauschte.
Ich war so erschrocken, dass ich das Gleichgewicht verlor und auf den Hintern plumpste. Mitten ins Wasser natürlich. Hinter mir hörte ich Liam lachen, aber mehr als einen ungehaltenen Blick hatte ich nicht für ihn übrig.
Der Wind zerzauste weiter sein Haar und ich erkannte die leichten Fältchen um seine Augen, die der harte Wind ihm auf dem Meer zugefügt hatte. Liam scherte sich nicht darum und das zeigte mir, dass Eitelkeit kein Synonym war, das man ihm zuschreiben konnte.
„Was willst du mit den Muscheln machen?", fragte er als wir nach über einer Stunde langsam zurück gingen. Ich besah mir den Fund in der Mütze: „Das weiß ich noch nicht. Vielleicht fülle ich sie in ein Glas, oder frage Taylor, ob sie mir dabei hilft sie als eine Art Bild zu – na ja, ich finde sie sind eine schöne Erinnerung."
Ich hatte immer schon gerne Muscheln gesammelt, doch mein Vater war kein Fan davon und Zoé ebenfalls nicht. Demnach hatte ich die Muscheln immer zurücklassen müssen.
In der Küche machte ich sie sauber und legte sie zum Trocknen auf ein Geschirrhandtuch. Liam musterte sie neben mir und ich schloss den Wasserhahn, der das Wasser aufgefrischt hatte.
„Was ist?", fragte ich irritiert von seinem prüfenden Blick. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich in verblüfft und er antwortete: „Nichts. Ich dachte gerade nur, dass es seltsam ist, dass eine Glossus humanus den Weg bis hier hin gefunden hat. Normalerweise findet man sie eher an europäischen Küsten."
Er legte die, fast schwarze, Muschel zurück und nahm eine andere, große in die Hand. „Gloripallium pallium wundert mich jetzt nicht so stark, aber ich dachte immer, dass sie nur auf den Philippinen vor kommt. Andererseits heißt sie auch Pilgermuschel, deshalb, wieso also nicht."
Nun starrte ich ihn an, als würde ich ihn zum ersten Mal sehen. „Du... was erzählst du mir hier für einen Unsinn?", hielt ich ihm vor und in diesen Augenblick legte er die Pilgermuschel zurück.
Statt irgendetwas dazu zu sagen, machte er sich einen neuen Kaffee und verzog sich schließlich ins Wohnzimmer. Ich sah ihm nach, als hätte man mir soeben erklärt, ich müsste rückwärts einen Salto machen und in ein Fass voller Froschbeinen steigen.
Kurzerhand holte ich mein Handy hervor und versuchte mich zu erinnern. Wie hatte Liam die Pilgermuschel genannt? Mir fiel der Begriff nicht mehr ein, doch als ich Pilgermuschel googelte, da stieß ich auf Gloripallium pallium. Das war es gewesen.
Die rötliche Pilgermuscheln waren wirklich hübsch und schließlich sah ich nach, woher sie kam. Madagaskar und Philippinen.
Ich ließ das Handy sinken. Dann suchte ich ein paar Muscheln aus und ging ins Wohnzimmer. Dort sah ich Liam auf der langen Couch sitzen und durch die Programme zappen.
Ich ließ mich neben ihm nieder und sprach: „Sag mir, was das für Muscheln sind und woher sie kommen."
Sichtlich gelangweilt musterte er mich: „Schau irgendwo selbst nach." Ich blieb hartnäckig und verlangte: „Komm schon, oder weißt du das nicht?"
Er seufzte, nahm einen großen Schluck von seinem Kaffee und stellte die Tasse schließlich ab. Seine Augen huschten über die Meeresschätze, dann nahm er eine in die Hand: „Die hier solltest du eigentlich selbst kennen. Man sagt, wenn man sich die Bursa Bubo ans Ohr hält, würde man das Meer hören."
Ich hielt mir die Muschel ans Ohr und riss die Augen auf, denn nachdem ich lauschte hörte ich tatsächlich das Meer.
Wie wunderbar!
Da brach Liam in lautes Gelächter aus, ich verstand nicht, was so witzig daran war und ließ die Muschel sinken: „Hör auf zu lachen, was ist los?"
Liam rieb sich über das Gesicht: „Das ist nicht wirklich das Rauschen des Meeres. Wir neigen dazu unser Blutrauschen als Meeresgeräusch zu interpretieren. Die Schale wirkt wie eine Resonanzkammer. Es rauscht also auch, wenn wir die Muschel hin und her werfen – die Luft verursacht dann das Rauschen."
„Woher weißt du all das?", wollte ich wissen und Liam sah sich eine andere Muschel an: „Meine Granny kennt sich gut aus. Wir haben sie oft in Urlauben gesammelt und nachgeschlagen, was wir da fanden."
Das klang nach viel Spaß und ich wurde neidisch. „Was ist das hier für eine?"
„Eine Phacoides pectinata, oder auch Mondmuschel", begann er mir langsam zu erklären: „Normalerweise kommt sie aus Florida und der Karibik, aber durch die Erderwärmung scheinen die Meerestiere zu wandern." Er wirkte nachdenklich und in diesem Moment wurde mir etwas eiskalt bewusst.
Liam war wirklich cleverer, als er die Leute glauben lassen wollten. Er wusste nicht nur, woher welche Muschel kam, sondern er könnte todsicher auch erklären, was in unserem Ökosystem Meer gerade passierte. Ich erinnerte mich daran, dass sein Biologielehrer ihm die Universitätsempfehlung geschrieben hatte und wie es aussah auch aus gutem Grund.
Geduldig erzählte er mir also etwas über das Meer, den Muscheln, ihre Herkunft und nebenbei entlockte ich ihm so viel mehr. Es war schön ihm so zu lauschen. Irgendwie war es anders Liam auf dieser Art reden zu hören.
Ich genoss das sehr und war froh, dass ich mich dafür entschieden hatte die Muscheln zu sammeln. Schließlich packte ich sie getrocknet vorsichtig ein.
Nachdem ich Abends zwei köstliche Scheiben vom Bananenbrot mit Walnüssen gegessen hatte und meinen Koffer anfing zu packen, da fiel mein Blick auf den flauschigen Bademantel. Ich hatte ihn in den Tagen hier noch nicht einmal benutzt.
Das war der letzte Abend hier und ich hatte keine Zeit gehabt, um den Jacuzzi auszuprobieren. Ich huschte also zurück nach unten und begann den Jacuzzi mit Wasser zu füllen und ihn gleichzeitig zu beheizten. Bis ich den Dreh raus hatte, dauerte es etwas und es war wirklich bitter kalt draußen.
Liam, der vor dem Fernseher lümmelte und sich mit Popcorn vollstopfe, sah mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle, als ich bibbernd wieder ins Innere huschte. „Muss man Yoga mittlerweile draußen bei Mondschein machen?"
„Nein, ich will nur den Jacuzzi nutzen, bevor wir morgen wieder fahren", rief ich und machte mich wieder auf nach oben. Dort drehte ich mein Haar zu einem festen Dutt und zog mich aus, nur um direkt danach in den weichen blauen Bademantel zu schlüpfen. Barfuß durchquerte ich das Wohnzimmer und bemerkte, dass Liam sich zu mir umdrehte. Die Schüssel Popcorn war vergessen.
„Bist du irre?", sprach er ungläubig. „Du wirst dir da draußen den Arsch weg frieren."
„Dann ist es meiner, nicht deiner", meinte ich leichthin und öffnete die verglaste große Schiebetür erneut. Hinter mir schloss ich sie. Es war wahrhaftig unglaublich kalt und ich wäre fast mit einem Satz zurück ins Warme gesprungen. So machte ich das Außenlicht an. Mehrere kleine Lampen am Boden gingen nun an und erhellten die Veranda.
Der Jacuzzi war zur Hälfte voll und ich richtete mich auf. Das heiße Wasser blubberte und sprudelte, dann öffnete ich den Knoten des Bademantels und sah kurz über meine Schulter. Erstaunt stellte ich fest, dass Liam mich beobachtete und irgendwie machte mich das an.
Sein Blick war abwartend, aber auch musternd.
Mit voller Absicht zog ich mir den weichen Stoff des Bademantels langsam über die Schulter. Zugegeben, ich fror hier wirklich enorm, aber ich ließ mir nichts anmerken.
Liams Gesichtszüge veränderten sich, seine Haltung wandte sich nun gänzlich mir zu. Ich ließ den Bademantel fallen und stand nun nackt, ohne einen Faser Stoff am Leib auf der Veranda. Er konnte mich nur entblößt von hinten sehen, aber trotzdem ließ es mich irgendwie sexy fühlen.
Vorsichtig stieg ich in den Jacuzzi und vertrieb die Kälte aus meinen Gliedern. Ich ließ mich ins Wasser sinken und begann auf der anderen Seite die Temperatur für das Wasser genauer einzustellen. Noch bevor ich bei dieser Technik durchgestiegen war, hörte ich, dass sich die Glasschiebetür hinter mir öffnet.
„Du bist echt wahnsinnig", sprach Liam. „Es sind bestimmt minus sieben Grad."
„Hier drin ist es wunderbar", hielt ich dagegen und dann drehte ich mich halb um. Dreist zwinkerte ich. „Du kannst dich ja selbst überzeugen und reinkommen."
Er sah mich unbewegt an und dann überrasche er mich, indem er sich den Pullover über den Kopf zog. Ich blickte Liam an und konnte mich nicht abwenden, als er anfing sich direkt vor meinen Augen auszuziehen. Er war wirklich attraktiv anzusehen.
Die klar definierten Bauchmuskeln, die sehnigen Arme. Liam war durch und durch... mein Typ und das erschreckte mich fast schon selbst. Im Gegensatz zu mir hatte er keine Hemmungen und schien genau zu wissen, wie er die Leute auf sich aufmerksam machen konnte.
Liam stieg zu mir ins Wasser. Mittlerweile war der Jacuzzi voll.
„Gott ist die Suppe lauwarm", murmelte Liam und ich fragte: „Zu kalt?"
„Ja, stell die Temperatur höher", sprach er und ich ließ die Hände von der Technik: „Soll ich dir auf einer anderen Art und Weise zu mehr Hitze verhelfen?" Ich wusste nicht, wieso die Worte so leicht über meine Lippen glitten.
Aber scheinbar schien Liam nichts dagegen zu haben. Er überbrückte den Abstand zwischen uns und zog mich auf seinem Schoss. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und dann spürte ich es.
„Du bist schnell", entwich es mir und sah auf die Erektion, die bereits vorhanden war.
„Und du änderst immer wieder deine Meinung."
Leicht hob ich meinen Körper an und nahm ihn in mich auf. Kurz schnappte ich nach Luft und ich bemerkte, dass ich nicht darauf vorbereitet war. Es zog und so verharrte ich. Liam gab mir Zeit mich daran zu gewöhnen und schließlich begann ich mich leicht zu bewegen. Ich seufzte leicht und bemerkte, dass Liam sich an meinem Hals festsaugte.
Meine Finger strichen über seinen Nacken und ich bemerkte, dass er die Luft ausstieß. Mittlerweile wusste ich, dass Liam am Nacken empfindlich war und nutze das aus. Obwohl meine Schultern aus den Wasser ragten, fror ich nicht. Dafür wärmte mich das Wasser und Liams Körper zu sehr.
Er schob uns an den Rand, sodass er sich festhalten konnte, unter meinen Fingern spannte sich sein gesamter Rücken an. Meine Bewegungen waren nicht gleichmäßig und ich spürte, dass genau dies dafür sorgte, dass Liams Atem an mir abprallte.
Dunst des heißen Wassers stieg auf und vergessen war, wie eiskalt es draußen eigentlich war und wie viel Glück wir hatten, dass die Veranda Wind geschützt war. Ich hörte das Meer, die rauschenden Wellen und dann passte sich mein Körper vollkommen Liams an – oder anderes herum – ich konnte es nicht sagen.
Liam beugte sich herab und küsste meine Brustwarzen, sie fühlten schrecklich empfindlich an. Meine Haut war eisig kalt, aber das war mir egal, denn innerlich glaubte ich fiebrig zu sein.
Der Spaß im Jacuzzi war kurz und anders.
Wir sprangen keinen Abgrund entgegen, es war eher ein sich zu schnell drehender Strudel. So war es auch nicht knall auf Fall vorbei, sondern zog sich lang und genüsslich hin. Mein Puls raste und ich spürte, wie Liam ungehemmt in mir kam.
Die Nachwirkung ließ mich immer wieder keuchen und als ich die Finger an seinem Rücken lockerte und ihn ansah, bemerkte ich, dass es ihm ähnlich ging.
Statt mich zu lösen, blieb ich einfach auf seinem Schoss sitzen und es schien ihm nichts auszumachen. Stattdessen lehnte sich Liam gegen den Rand des Jacuzzis und betrachtete mich.
Seine Hände glitten an meinen Seiten auf und ab, sein Atem beruhigte sich wieder, genauso wie meiner. „Du hattest recht, es war gut den Jacuzzi zu nutzen, bevor wir wieder nach New York zurück müssen."
Mein Blick folgte seiner rechten Hand, die unter Wasser nun über meinen Oberschenkel strich.
„Und frierst du dir den Hintern ab?", neckte ich ihn, was Liam nur zu einem Schmunzeln brachte. Nun spürte ich seine Finger, wie sie an meinen Innenschenkeln entlang tasteten und dann begriff ich, was er vor hatte.
Er glitt zwischen meine Beine und begann mich zu streicheln. Sanft, leicht und ohne den Blick von mir zu nehmen. Liam schien es zu genießen mich dabei zu beobachten, wie ich mich seiner Liebkosung hingab.
Ich erzitterte schließlich, stöhnte und schloss die Augen. Der Orgasmus durchzog meinen Körper, mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Schlussendlich zog ich mich innerlich zusammen und umklammerte hinter Liam den Rand des Jacuzzis.
Rau hörte ich Liam sagen: „Zu schade, dass wir in New York nicht auch so ein hübsches Ding draußen haben."
„Wir haben nicht mal einen Balkon", sprach ich leicht atemlos, doch das schien Liam nicht unbedingt zu missfallen: „Auch wieder wahr. Allerdings haben wir ja auch genug andere Orte einzuweihen."
„Wenn wir in New York sind, dann weht ein anderer Wind", tritze ich ihn, denn ich würde auch auf gutes Essen verzichten müssen. Er neigte leicht den Kopf: „Willst du wirklich fünfzehn Pfund zunehmen? Wenn deine erste Hose anfängt zu zwicken, dann wirst du mir die Küchenmesser an den Kopf werfen. Oder ist es genau das, was du willst. Ein Motiv, um mich umzulegen, damit du an all mein Geld kommst?"
„Du hast es erfasst."
Wir blieben noch länger im warmen Jacuzzi, aber keiner war scharf darauf Schwimmhäute zu bekommen. Den letzten Abend erlebte ich mit etwas Wehmut, denn obwohl ich es nie laut ausgesprochen hätte, so würde ich doch gerne noch ein paar Tage länger bleiben.
Die gepackten Koffer fanden am nächsten Morgen den Weg in den Eingang. Ein letztes Mal überprüfte ich, ob alle Fenster geschlossen waren. Dann schloss ich auch die Haustür und sah, dass Liam die Koffer in das Auto packte.
„Fahren wir hier noch einmal hin?", fragte ich. Liam rollte mit den Augen: „Uns gehört das Haus, wir können immer hier hin zurück."
Immer. Irgendwie war das tröstlich. Jetzt wartete jedoch New York auf uns.
Glamourös, schnelllebig und voller Tücken.
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