14 Ein unmoralischer Deal.
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❰ L I A M ❱
Sophias Auftauchen hatte mich überrascht und es gefiel mir nicht, dass sie scheinbar genau wusste, wo ich mich aufhielt. Es gab eine Lücke im System, denn irgendjemand musste ihr verraten haben, dass ich Samstag morgen boxen ging.
Noch wütender machte mich die Tatsache, dass sie Zayn fucking Malik in die Arme gelaufen war. Dieser beschissene Bastard grinste mich noch gehässig hinter Sophia an und ich konnte genau sehen, wie er sie musterte.
In ganz New York gab es niemanden, dem ich lieber eins in die Fresse schlagen würde, als ihm. Der Blick, den er mir nun zuwarf, war provozierend und gehässig. Irgendwann würde ich ihm dieses beschissene Grinsen aus dem Gesicht prügeln.
„Es gibt keinen Deal", wiederholte ich mich, als ich mit Sophia in der geschlossenen Umkleide stand. Das war der Vorteil bei Home Place Studio. Man hatte die eigene Umkleide und Dusche anbei.
Sophia lehnte sich gegen die Tür und ich zog meine Sporttasche aus dem gemieteten Spind. Dann begann ich mir die extra Bandagen von den Händen zu ziehen.
„Was willst du dafür, dass du die Unterlagen unterschreibst?", fragte sie und ich rollte mit den Augen: „Ich brauche nichts. Alles was ich will, habe ich."
„Ach Unsinn", sprach sie schneidend. „Jeder Mensch will etwas. Manche sprechen es laut aus, andere heucheln sich selbst vor, dass es nicht so ist." Unsere Blicke kreuzten sich und Sophias Miene war wie in Stein gemeißelt, ihre Augen bohrten sich in meine. Ihre Stimme hatte einen festen und selbstbewussten Klang: „Also Liam, was willst du?"
Sie verarschte mich doch.
Dank dem Vertrag meines Vaters konnte ich fleißig weiter Geld verprassen, wie konnte sie also auf die hirnrissige Idee kommen, dass ich irgendetwas haben wollte? Mit Geld konnte ich mir kaufen, was ich wollte. Der Grund meines Fonds war nicht einmal zu erahnen.
Ich nahm die Wasserflasche aus meiner Sporttasche und öffnete sie. Mein Blick huschte über ihre Erscheinung. Irgendwie wirkte sie etwas zerknittert, so als hätte sie die Kleider schon am Vortag angehabt. Hatte sie irgendwo übernachtet? Eigentlich konnte es mir furzegal sein.
Ihre Hartnäckigkeit war bewundernswert. Dieser Louis Tomlinson, den sie freikaufen wollte, musste ihr ja echt wichtig sein. Der Klitschko unter den Designern?
Ein fieses Grinsen glitt über meine Lippen, wollten wir doch mal schauen wie weit Miss Tussi Pussy gehen würde, um zu kriegen, was sie wollte.
„Angenommen, es gäbe da etwas", begann ich und sie wedelte leichthin mit der Hand: „Sprich es einfach aus und ich werde versuchen deiner Anforderung nachzukommen, du unterschreibst und alle sind zufrieden."
„Egal was?"
„Ja, völlig egal, so lange du nur unterschreibst." Nun kramte Sophia in ihrer großen Handtasche und zog die Mappe mit den Unterlagen hervor, die ich vor ein paar Tagen erst in den Händen gehalten hatte. Als sie mir diese reichte, nahm ich die Mappe an, doch ich schlug sie nicht auf, oder zog den Kugelschreiber hervor.
Dann fingen wir mal an Miss Tussy Pussy fertig zu machen.
Ich sah sie nur an, dann musterte ich sie dreist und sprach: „Wie wäre es mit Sex."
Es war keine Frage, sondern eine direkte Aussage. Offen gestanden musste ich es Sophia zu Gute halten, dass sich weder ihre Miene, noch ihr Körper sich auch nur einen Millimeter bewegte. Dann hob sich eine ihrer feinen Augenbraue: „Sex?"
„Ja", sagte ich leichthin. „Du und ich probieren unsere Gänge mal ein bisschen gemeinsam aus." Wahrscheinlich spukte sie mir gleich ins Gesicht und brüllte mich an, dass ich meine Gänge mit mir selbst ausprobieren konnte.
Würde mich bei dieser englischen Trockentraube nicht verwundern.
Sophia jedoch verschränkte die Arme vor der Brust und meinte ruhig und nüchtern „Liam, du glaubst, ich schlafe mit deinem Vater. Hältst du das nicht moralisch für fragwürdig?"
„Meine Toleranzgrenze für moralisch fragwürdig ist hoch", sagte ich leichthin. Ich hatte für verrückte Frauen viel Verständnis, genauso für Moral und den üblichen Scheiß. Bei jemanden, der mit meinem Vater ins Bett stieg wurde es arg brenzlig. Aber sie musste ja nicht wissen, dass ich sie nur provozieren wollte.
So lange sie sich geschockt einpieselte, sollte sie denken, was sie wollte. Nur wartete ich noch immer auf ihre offene Empörung.
„Du weißt aber schon, dass ich nicht deinem Beuteschema entspreche?", hakte sie nach und ich runzelte gespielt geschockt die Stirn: „Ich habe ein Schema?"
Sie nickte: „Ja, die typischen Modelmaße und den Schlampenstatus."
„Was soll ich sagen, ich bin vielfältig", spielte ich weiter das Arsch, das ich ja auch eigentlich war. Sophia studierte mein Gesicht, so als wollte sie mich lesen. Deshalb sprach ich weiter: „Einen anderen Deal kriegst du nicht. Ich unterschreibe deinen Wisch und dafür machen wir ein bisschen Matratzensport."
„Bist du jetzt sogar schon zu faul geworden deine Betthäschen selbst aufzureißen?", spottete sie. „Für mich klingt das schon fast nach Prostitution."
Selbst ich musste zugeben, dass sie recht hatte, dennoch sprach ich: „Ich habe Beschatter am Arsch kleben und kann meinen üblichen-"
„Nachtsport", half Sophia aus.
„-nicht mehr ausüben", schloss ich. „Außerdem, sieh es mal so, wir müssen eh heiraten und du würdest dich nur an mich prostituieren."
„Was es ja so viel besser macht", warf sie ein.
Ich setzte mich auf die kleine Bank und schnürte mir die Schuhe auf damit ich gleich unter die Dusche konnte. „Das ist mein Angebot für den Deal, mehr gibt es nicht."
Sophia antwortete mir nicht, genau das hatte ich erwartet. Gewinnend schmunzelte ich und kickte mir die Sportschuhe von den Füßen und pellte mir die Socken ab. Dann zog ich mir das Shirt über den Kopf.
In diesem Moment stieß sich Sophia von der Tür ab und zog einen Kugelschreiber aus ihrer Tasche: „In Ordnung, Deal."
Mein Kopf schoss hoch.
Was?
Nun reichte sie mir den Kugelschreiber, ihre Miene war unleserlich. „Vorab unterschreibst du hier und jetzt die Papiere und du kannst einfordern, was du willst nach der Verlobung."
Die war in genau vier Wochen.
Ich musste jegliche Selbstbeherrschung aufbringen, um meine Pokerface aufrecht zu erhalten.
War das ihr Ernst? Das konnte sie nicht ernst meinen, niemals! Wahrscheinlich wartete sie nur darauf, dass ich meine Forderung zurückzog. Provokant klickte ich mit dem Kuli und neigte den Kopf: „Scheint, als wäre da jemand scharf drauf es mal ein bisschen wilder besorgt zu kriegen."
Sie klappte die Mappe für mich auf und hielt sie mir unter die Nase. Auf meine Aussage ging sie gar nicht erst ein: „Hier unterschreiben und auf Seite vier."
„Komm schon Sophia, macht es dich an etwas Unmoralisches zu tun?", ich leckte mir leicht über die Unterlippe und bemerkte, dass sie diese Regung genau beobachtete. Dann strich sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und richtete sich wieder auf: „Wer weiß, vielleicht habe ich Dinge über dich gehört und bin neugierig."
Sie verarschte mich, ich erkannte es am leicht spöttischen Unterton ihrer Stimme. Während ich die Papiere unterschrieb, konnte ich noch immer nicht glauben, dass sie auf meinen schwachsinnigen Deal wirklich eingegangen war.
Mir gab das die Möglichkeit mit ihr zu spielen, denn egal was sie versuchte mir weiß zu machen, sie würde sich ins Spitzenhöschen machen, wenn ich ernst machte. Scheiße, Kerl, sie war wirklich abgebrüht, wenn sie so was durchzog.
Aber das war nichts, womit ich nicht umgehen konnte. Abgeklärte Frauen waren in meinem Umfeld normal, nur hätte ich nach Tussy Pussys Aussage, sie mochte keine Spielchen, eher darauf gesetzt, dass sie sich gar nicht erst auf irgendwelche Spiele einließ.
Als ich fertig war, klappte ich die Mappe zusammen und hielt sie Sophia hin. Sobald sie nach griff, umfasste ich ihr Handgelenk und zog sie weiter zu mir runter. Ihr langes Haar kitzelte mich und ich vernahm ihren zarten Geruch, der mir bereits schon einmal aufgefallen war.
„Erzähl mir von den Dingen, die du gehört hast", sprach ich rau, als meine Lippen fast ihr Ohr berührten. Ihre Haltung versteifte sich, doch trotzdem riss sie sich nicht los. Meine freie Hand hob sich und ich berührte ihr nacktes Knie. „Soll ich diese Dinge auch mit dir machen?"
Ohne Hemmung tasteten meine Fingerspitzen über ihre Haut langsam nach oben, sodass ich den Saum ihres grauen Kleides berührte. „Du wirst mir ein paar Hinweise geben müssen."
Ihre Haut war zart, weich und unweigerlich glitt meine Hand von ganz alleine höher, obwohl ich nur etwas provozieren wollte.
Sophia hielt sie jedoch schließlich fest, bevor ich ihren Oberschenkel weiter erkunden konnte und das Kleid unschicklich verschob.
„Nach der Verlobung", sprach sie nur mit kühler Stimme und machte einen Schritt zurück, sodass ich sie nicht mehr berühren konnte. Dann sah sie über die Unterlagen: „Danke, ich reiche die Anfrage jetzt ein. Wir sehen uns sicher irgendwann, wenn wir uns zufällig über den Weg laufen."
Damit packte Sophia die Mappe ein und strich sich geübt über das Kleid. „Viel Spaß noch." Dann ging sie einfach. So als wäre nichts gewesen.
Unglaublich.
War das der berühmte Mut der Verzweiflung?
Diese Frau war mir ein Rätsel. Meine dämliche Unterschrift musste enorm wichtig für sie gewesen sein, wenn sie auf meinen Scheiß einig. Ich ignorierte, dass meine Fingerspitzen kribbelten und ich es irgendwo schade fand, dass sie meine kleine, zarte Erkundung unterbrochen hatte.
Als ich unter die Dusche trat, dachte ich darüber nach, weshalb Sophia nicht einfach zu meinem Vater gegangen war. Wenn sie mit ihm vögelte, dann wäre es doch ein Leichtes ihn einfach ganz hinterhältig mit Reizen dazu zu bringen den Wisch zu unterschreiben.
Ich gab es nicht gerne zu, aber als ich mir die Haare trocken rubbelte, kam ich zu dem Entschluss, dass ich Sophia etwas Falsches unterstellt hatte. Eine geschickte Geliebte hätte meinen Vater so für sich genutzt. Demnach hatten sie keine Affäre miteinander. Sonst hätte sie sich nicht hier hin bequemt.
Um den Kopf frei zu kriegen ging ich am Abend zum Poker. Einmal im Monat lud Harry eine Gruppe dazu ein, ihr Geld zu verzocken. Für die Upper East Side waren diese paar Kröten nicht der Rede wert.
Im alten Landstil gehaltenen Apartment empfing Harry uns regelmäßig. Basil schickte ich in die Pause, damit er mich irgendwann Nachts abholte und ließ mir von Harry ein Glas guten Scotch reichen.
Niall machte, wie üblich, den Dealer und mischte die Karten. Auch neben ihm stand ein Glas Scotch, ebenso eine Zigarre, die er im Verlauf des Abends noch anzünden würde. Heute sah er ausgeschlafener aus und begann sogar von sich aus das Gespräch: „Spielt ihr ohne Limit?"
„Schätze schon. Ich denke Harry will sein kleines süßes Ruderboot wieder haben", frotzelte ich und hörte Harry fluchen: „Honey ist kein Ruderboot, du Bastard!"
„Alleine weil du dein Boot 'Honey' nennst reicht es mir aus, um das Ding nicht ins Wasser zu lassen. Einfach nur peinlich", sprach ich und sah Niall grinsen: „Wieso hast du dein Boot nicht nach Joe Watson benannt, deinen Lieblingsbaseballspieler?"
„Aus demselben Grund, warum Liam uns nie etwas von seinem Darling erzählt hat, damit er sie ganz alleine und geheim halten konnte. Sowie ich Honey-"
„Man kann Sophia doch nicht mit einem Boot vergleichen!", empörte Niall sich. Darüber schmunzelte ich und ich sah über den Pokertisch: „Also Harry, wer kommt heute noch dazu?"
Minuten später spazierte Andy Samuels in den Raum. Dumm wie Brot und überschwänglich gut gelaunt. Er war ein furchtbarer Pokerspieler und wir alle würden ihn wieder ausnehmen können.
„Hey Leute", begrüßte er uns und pflanzte sich neben mich. Er versuchte wieder übertrieben cool rüber zu kommen und der einzige, der wirklich nett zu ihm war, würde wohl Niall sein. Um Neun kamen die letzten beiden Spieler und Niall und ich tauschten automatisch einen Blick miteinander.
Das durfte doch nicht wahr sein.
Zayn fucking Malik kam in Begleitung seines hässlichen Schattens, Shahid Khan. Oder wie ich ihn nannte, Orkfresse.
Shahid war so hässlich, dass man in seiner Gegenwart kaum essen konnte, ohne das einem der Scheiß wieder hoch kam. Oft blamierte er sich als Möchtegerne Rapper und DJ unter den einfallslosen Namen Naughty Boy. Er hätte sich Restkotze nennen sollen.
Das würde ein langer Abend werden und morgen würde ich Harry in seinen eigenen Sarg festnageln. Ich konnte nicht glauben, dass er mit diesen Arschgesichtern noch befreundet war.
„Andy, Niall", begrüßte Zayn alle, außer mich und ließ sich neben meinen besten Freund fallen. Harry schwänzelte um uns herum, goss Scotch ein, verteilte Zigarren und erklärte das wir ohne Limit spielten.
Shahid machte sich an Harrys Musikanlage zu schaffen und ich wollte gerade sagen, dass er diesen scheiß Müll von seiner eigen Musik ausmachen sollte, als Andy neben mir stöhnte: „Nichts Persönliches, aber mach was anderes an."
„Haste n' Problem damit!", knurrte Shahid und versuchte furchteinflössend zu gucken. Ich fand, er sah aus als würde er pupsen und gerade feststellen, dass statt stinkende Abgase, Dünnschiss seinen Arsch runter lief.
„Ja habe ich", wehrte Andy sich in einer überraschend ruhigen Tonlage. „Ich höre deine Musik jeden Donnerstag im Olymp. Mix was Neues zusammen, oder spiele was anderes ab. Mein Herz pumpt schon im Rhythmus des Beats."
Niall stellte nun ein und man musste meinem Bubigesichtigen Kumpel lassen, dass er einen guten Geschmack hatte. 2Pac beschallte uns nun mit seiner Rapmusik, ganz Klassik, wenn man so sagen konnte. Dann mischte er die Karten, gab die Chips aus und stellte eine Liste zusammen. Die Liste wurde später als Quittung genutzt, sobald wir um Gegenstände spielten.
Für heute hatte ich meinen weißen Lamborghini in der Hinterhand,würde Harrys schwules Boot Honey nutzen und wenn ich lustig war konnte ich den Billardtisch in meinem Loft noch drauf setzten. Niall schrieb alles auf und setze den Wert in Chips.
Von Andy gab es die neue Yamaha für den Motorradsport. Nachteil war, dass man den Flitzer nur auf einer Rennstrecke fahren konnte. Dazu Clubkarten für Europa, die man einlösen konnte, ohne sich drum bemühen zu müssen. Paris lockte mit einem netten Bordell für ausgewählte Kundschaft.
Das Shahid das übliche Päckchen Drogen setzte, überraschte mich nicht. Guter Stoff und eine Flasche mit unbestimmten Inhalt.
„Willst du den Gewinner umlegen, oder was?", rutschte es mir raus. Niall beschnupperte das Etikett, konnte es aber nicht lesen: „Okay, ich halte ja bei vielem dicht, aber bei Mord hört meine Loyalität auf."
„Ihr Pisser, das ist ein Entspannungscocktail. Macht die Bräute lockerer", erklärte Shahid uns und ich verzog das Gesicht: „Ich weiß nicht was ich armseliger finden soll, dass du diese Flasche besitzt, oder Frauen tatsächlich unter Drogen setzten musst, um rangelassen zu werden."
Harry schüttelte nur den Kopf, verkündete, er würde sich Honey wieder holen und wir alle klopften auf den Tisch, als er zwei Karten für den diesjährigen Super Bowl springen ließ, eine alte Flasche Scotch und Eric Claptons "Brownie" – Gitarre. „Die ist aber nicht hier, sondern sicher verwahrt. Der Gewinner kann sie abholen."
Niall machte große Augen und vergaß dabei ganz zu notieren, dass Malik eine Waffe setzte („Damit ist aber noch kein Loch gesch-" „Sauberes Ding!") und eine Immobilie in Brooklyn.
Dann begann der eigentliche Abend.
Ich beschränkte mich darauf, mich aufs Spiel zu konzentrieren,während Harry versuchte Stimmung zu machen. Irgendwann war ich es fast schon leid, doch der Wichser von Malik sprach schließlich:„Halt einfach dein Maul, Styles. Wir versuchen hier ein paar Riesen zu machen und sind nicht beim Springbreak."
„Hast du deine Badehose vergessen, oder was?", sprang ich Harry bei. Sofort herrschte Anspannung am Tisch. Es war ein offenes Geheimnis, dass Zayn und ich ein paar Dinge schon anders geklärt hatten. Ich hatte ihm ein neues Passbild verpasst und er mich schon in ernste Schwierigkeiten gebracht.
Es gab in ganz New York niemanden, den ich mit so viel Schwung vor einem Zug schubsen würde, wie ihn. Mir würde das nicht einmal leid tun. Ich hatte vor einigen Monaten gehofft, er würde an weißen Drogenpulver ersticken oder sich und der Welt einen Gefallen tun und an einer Überdosis verrecken.
Nur so nett war Malik nicht. Stattdessen blieb er weiter eine beschissene Plage.
Die ersten Runden wurden gespielt, hin und wieder warf jemand etwas ein und je später es wurde, umso mehr Scotch tranken wir. Zigarrenrauch nahm den Raum ein, die Gespräche drehten sich schließlich um Football, um Victoria's Secrets und ein paar neue Zocker, die es galt für das richtige Team zu überzeugen.
Langweilig, um es auf den Punkt zu bringen.
Wir gingen zu den interessanten Einsätzen über und Harry gab wirklich alles um seine dämliche Honey zurück zu bekommen.
„Hazza, du solltest besser aussteigen", riet Niall ihm schließlich als neutraler Beobachter, denn wenn das so weiter ging,dann würde Harry bald noch seine Hose verzocken. Obwohl es für mich auch nicht gerade wie geschmiert lief, war ich der bemitleidenswerte Gewinner dieser Knockout-Tropfen, während Andy eine richtige Glückssträhne entwickelte. Immerhin war ich meine überflüssige Karre los. Ich war das Stück Blech eh nie gefahren und Andy konnte es einer dummen Puppe hinterher werfen.
„Sag mal, Payne", richtete Zayn weit nach Mitternacht zum ersten Mal das Wort an mich. Ich machte mir nicht einmal die Mühe von meinen Karten aufzusehen. „Ich habe von Harry gehört, dass du deine neue kleine britische Freundin von allen möglichen Leuten fern hältst."
„Kann dir am Arsch vorbei gehen", sprach ich nur und erhöhte den Einsatz. Die Super Bowl Karten und die Gitarre hatte ich noch nicht ganz aus den Augen verloren. Eines von beiden wäre schon ganz cool.
„Wieso ist ein netter Abend mit ihr nicht dein Einsatz?", wagte es Zayn fucking Malik zu fragen. Am Tisch war es totenstill. Niall räusperte sich: „Das letzte Mal als hier irgendwer sein Mädchen eingesetzt hat, hast du versucht Liam die Zähne raus zuschlagen."
Ich verzog die Lippen zu einem selbstgefälligen schmunzeln. Zugeben, Perrie Edwards war ein hübsches Anhängsel gewesen, aber nach Zayns Aktion hatte sie buchstäblich die Hölle auf ihn niederprasseln lassen. Ich wusste nicht, was aus ihr geworden war, aber es hatte Spaß gemacht ihr unter die Nase zu reiben, dass Zayn mir die Erlaubnis gegeben hatte sie zu ficken.
Okay, weniger Erlaubnis. Er hatte über ihre Verfügung gezockt und das hatte bei ihr eine Sicherung rausspringen gelassen.
„Bist du an ihr interessiert, Malik?", fragte ich trocken und zu meinem Ärger grinste er breit: „Sie ist nett anzusehen. Nicht dein übliches Beuteschema, hm?"
„Sie ist die Ausnahme", mischte sich Niall unproduktiv ein und ich schwieg dazu. Harry sprach: „Kommt, weiter, Shahid, gehst du mit?"
Der hässliche Troll schien kein Interesse daran zu haben das Spiel voran zu treiben: „Heißes Gestell?"
Zayn pfiff durch die Zähne: „Reizvoll konservativ. Unter diesem englischen Getue ist sie sicher eine Bombe."
Ich wusste, dass dieser Penner mich nur provozieren wollte. Deshalb bemühte ich mich ruhig zu bleiben und tippte mit den Karten auf den Pokertisch. So leicht würde ich es ihm nicht machen. Wäre Sophia meine echte Freundin, dann hätte er schon längst Blut gehustet.
„Wieso leihst du sie mir nicht mal?", wagte Zayn es dreist auszusprechen. Nun hielt ich in meiner Bewegung inne und musterte ihn. Er fuhr fort: „Ich könnte sie für dich einficken und wenn ich sie dir wieder gebe, dann macht sie Sachen mit dir, die dich ordentlich fortbilden."
Das war ekelhaft, aber durchaus nachvollziehbar. Da sprach der verletzte Stolz und der getretene Hund. Es streichelte mein Ego zu wissen, dass ich dafür verantwortlich war, dass er sich so beschissen fühlte.
„Komm schon, Payno, man teilt unter alten Freunden", reizte er mich weiter und ich zwang mich gleichgültig zu bleiben: „Kein Interesse. Ich teile ungern, außerdem haben wir ja gesehen, wie so etwas läuft." Gelassen nahm ich einen Schluck von meinem Scotch. „Im Gegensatz zu dir lerne ich aus den Scheiß von anderen."
„Früher hat es dich nicht gestört zu teilen", merkte Zayn an und ich erinnerte mich an die High School, dann musterte ich ihn gelangweilt: „Du wirst alt, wir haben nie geteilt, du hast dir nur einfach genommen, was du haben wolltest."
Das hatte er wirklich. Ihm war es egal gewesen, ob das Mädchen als vergeben galt, oder nicht. Zugeben mir auch, aber im Gegensatz zu Zayn interessierten mich vergebene Frauen nicht so sehr, wie jene, die schwer zu kriegen spielten.
„Du könntest eine Ausnahme machen und wir sie nach dem Teilen fragen, wer besser war", schlug er doch wahrhaftig vor. Stumm sah ich ihn an und dieser überhebliche Ausdruck auf seinem Gesicht gefiel mir überhaupt nicht.
Das Verlangen die Knöchel knacksen zulassen war unglaublich groß. Doch bevor ich antworten konnte, sprach Niall: „Liam hat gesagt, er hat kein Interesse daran diese Scheiß mitzumachen, also hör auf weiter drauf herumzureiten."
Es überraschte mich, dass er sich überhaupt einmischte, nach seiner abwehrenden Haltung mir gegenüber, trotzdem schob Zayn noch hinterher: „Überlege es dir, Payno."
Gar nichts würde ich mir überlegen. Die Sache war für mich vom Tisch.
Weit nach Mitternacht, um halb drei Morgens endete die Pokerrunde. Ich schnappte mir das, mit Drogen vollgepumpte, Gesöff und die Gitarre von Eric Clapton. Zumindest war die Ausbeute halbwegs gut.
Während sich der hässliche Ork, Andy und Zayn fucking Malik sich von Harry noch zu einer Runde Billard überreden ließen, um eventuell einen Gewinn zu tauschen, war mir danach zu verduften. Ich musste nicht noch eine Zusatzrunde Zeit mit Malik verbringen.
Niall schien es ähnlich zu gehen, denn nachdem ich die Flasche gepackt hatte und Harry erklärte ich würde die Gitarre das nächste Mal abholen, verließen wir die Räume und warteten auf den Fahrstuhl.
Einträchtiges Schweigen herrschte zwischen Niall und mir und erst als wir den Fahrstuhl betraten sprach er: „Ich bin überrascht, dass du dich benommen hast."
„Huh?", machte ich nur und drückte den Knopf für das Erdgeschoss, dann klingelte ich Basil an, damit er den Wagen vorfahren ließ. Niall knetete seine Hände, erneut schien seine Nervosität zu wachsen, so wie immer, wenn wir uns in Fahrstühlen befanden: „Ich fand es gut, dass du nicht auf Zayns Provokation eingegangen bist."
„Wie auch immer", meinte ich nur.
„Nein, Liam, ernsthaft", schob Niall nach. „Ich bin sicher, er wird jetzt, wo er weiß, dass Sophia eine andere Position als den üblichen Betthäschen-Status hat, nur noch härter versuchen dich dazu zu bringen auf seinen Mist einzusteigen."
„Kann mir egal sein", sprach ich und steckte das Handy ein. Dabei bemerkte ich, dass Niall mich schweigend musterte, doch bis sich die Fahrstuhltür öffnete, sagte er nichts mehr. Wir gingen an dem Wachmann vorbei und ließen die Lobby hinter uns.
Kalte Luft empfing uns und Niall fröstelte kurz. Ich wollte ihm gerade anbieten, ihn mit dem Auto mitzunehmen, als er sprach: „Wir sehen uns" und sich abwandte. Er schlug den Weg Richtung Subway ein.
Ich sah ihm nach, wie er in der Dunkelheit verschwand und von den anderen, entgegenkommenden Menschen verschluckt wurde. Niemals würde ich es offen aussprechen, aber Niall fehlte mir.
Seit er sich distanzierte hatte ich das Gefühl, etwas sehr Wichtiges würde sich von mir lösen. Ich vermisste es, wenn er sich darüber aufregte, auf welche dummen Ideen ich kam, ich ertappte mich sogar dabei, dass ich bei jedem Regelbruch, den ich heimlich begann, darauf wartete, dass er meckerte und die Stimme der Vernunft walten ließ.
Auf Niall hatte ich mich stets verlassen können. Die Freundschaft zu ihm war für mich immer eine Ausnahme gewesen. Wir kannten uns seit der Kindheit, noch bevor Harry ab der High School zu uns gestoßen war.
Niall war eine wichtige Konstante in meinem Leben gewesen.
Immer, egal zu welcher Zeit.
Doch gerade fühlte es sich so an, als hätte unser gemeinsamer Weg ein Ende gefunden.
Und ich konnte einfach nicht erklären, woran es lag.
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