Kapitel 57
Kapitel 57
In ungefähr zwei Stunden kommen Joe und die anderen Freiwilligen. Die letzte Woche war wie im Fluge vergangen. Alle waren mit den Vorbereitungen beschäftigt, keiner hatte Zeit sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.
Und das galt auch für Louis. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass wir reden müssten, meinte er nur, dass dafür später Zeit sei. Aber in der letzten Woche hatte er auch keine Zeit. Also gibt es noch immer so viele ungeklärte Dinge.
Immerhin reden wir wieder miteinander. Aber das bedeutet nicht, dass ich mich damit zufriedengebe. Nein, alles ist vorbereitet und es ist noch genug Zeit. Jetzt hat er keine Ausrede mehr.
Entschlossen stehe ich auf und mache mich auf den Weg zu seinem oder mittlerweile unserem Zimmer. Ich klopfe an, doch komme mir im selben Moment dämlich vor. Ich wohne hier quasi, also kann ich rein wann ich möchte.
Also betrete ich das Zimmer ohne auf eine Antwort zu warten. Louis steht mitten im Raum und ist dabei sich anzuziehen. Für einen kurzen Moment lenkt mich die Tatsache ab, dass er ohne T-Shirt vor mir steht.
Denn auch wenn ich noch immer ein wenig sauer auf ihn bin, kann ich nicht leugnen, dass er verdammt gut aussieht. Konzentration Keira, ermahne ich mich selbst.
„Wir müssen reden Louis. Jetzt", sage ich und bin erleichtert als er sein Shirt über den Kopf zieht. Ich hätte es sicher auch ohne geschafft, aber mit ist es sicher leichter.
„Keira, ich glaube nicht, dass jetzt der", setzt er an, doch ich schneide ihm das Wort ab. „Warum weichst du mir immer aus, wenn ich das anspreche?"
Meine Wut steigert sich. Kann er sich nicht einmal wie eine erwachsene Person benehmen? „Ich weiche, doch gar nicht aus. Ich finde lediglich den Zeitpunkt unpassend", verteidigt Louis sich, doch das findet bei mir kein Verständnis.
„Du findest den Zeitpunkt unpassend? Nun ja, mir fällt leider kein besserer ein. In kurzer Zeit befinden wir uns im Krieg. Das ist ein unpassender Moment. Aber nicht jetzt. Du weichst einfach aus. Aber das hat jetzt ein Ende. Entweder du nennst mir einen vernünftigen Grund um das hier zu verschieben oder du findest dich damit ab. Denn früher oder später wird dieses Gespräch stattfinden", fauche ich ihn an.
An seinem Gesichtsausdruck sehe ich, dass er protestieren will, doch dann seufzt er. „Weil ich Angst davor hab, verdammt", sagt er und schaut zu Boden. Erstaunt sehe ich ihn an. Angst? „Angst vor was?", frage ich nach.
Verzweifelt sieht Louis mich an. „Davor wie das Gespräch endet. Verdammt Keira, ich weiß, dass ich ein Arschloch war. Ich weiß, dass ich einen verdammt großen Fehler gemacht habe. Aber ich weiß nicht, wie du darauf reagierst. Ich kann dich nach der ganzen Zeit noch immer nicht richtig einschätzen."
Sprachlos schaue ich ihn nur an. Ich öffne den Mund um etwas zu sagen, doch ich weiß nicht was. Soll ich ihm zustimmen, ihm widersprechen? Klar, er war ein Arschloch, aber was bringt es mir ihm das unter die Nase zu reiben, wenn er das bereits weiß?
„Bevor wir die Fabrik gestürmt haben, habe ich dich und Joe beobachtet. Ich habe beobachtet, wie ihr da auf dem Dach saßt. Wie er dich angesehen hat, wie glücklich du aussahst." Er stockt.
Bei der Erinnerung an den Abend fällt mir der Kuss wieder ein. Ich erröte leicht. Hat Louis etwa-? Doch sein Blick scheint meine Frage zu beantworten. „Als ich euch da gesehen habe, habe ich mich miserabel gefühlt. Wir streiten uns so oft. Ich habe mich gefragt ob ich dir wirklich gut tue.
Keira, du bist die wunderbarste Person, die ich je kennen gelernt habe. Ich möchte nichts lieber als dich glücklich zu sehen. An dem Abend warst du so glücklich. Das ist der Grund warum wir so aggressiv vorgegangen sind. Ich war eifersüchtig.
Und als du mich dann angeschrien hast, warum ich das getan habe, ich hatte Angst, dass du festgestellt hast, das Joe dich glücklicher machen könnte als ich. Und jedes Mal wenn du mit mir reden willst, kommt diese Angst wieder hoch. Die Angst, dass du einfach gehst. Weil du wahrscheinlich allen Grund dazu hast."
In seinem Blick liegen Angst und Verzweiflung. Ich habe Louis noch nie so niedergeschlagen gesehen, nur nach Helens Tod. Wie kommt er darauf, so etwas zu denken. Ich gehe einen Schritt auf ihn zu, nehme seine Hände und sehe ihm direkt in die Augen.
„Louis, nur weil du dich so bescheuert verhalten hast, heißt es nicht gleich, dass ich dich verlasse. Ja, ich hatte Spaß da, aber als du kamst wurde mir wieder klar, dass ich so ein Leben nicht will, wenn die Welt da draußen so kaputt ist.
Klar, wie du das ganze gehandhabt hast war nicht gerade klug, aber es war schon süß von dir, dass du dir Sorgen gemacht hast. Und als ich sagte, wir müssen reden, wollte ich unsere Probleme lösen. Ich wollte nicht mit dir Schluss machen oder sonst was.
Ich wollte einfach nur von dir hören, warum. Warum du mir nicht vertraut hast, warum du mich nicht dahin lassen wolltest.
Louis ich liebe dich und daran wird Joe auch nichts ändern."
Sein Ausdruck von Verzweiflung wandelt sich in ein Lächeln. „Du hast keine Ahnung wie glücklich du mich gerade machst", sagt er und küsst mich. Ich grinse ihn an.
„Das heißt nicht, dass ich keine Erklärung mehr will." Erwartungsvoll sehe ich ihn an. „Nun ja, du bist sehr begeisterungsfähig. Ich weiß wie überzeugend Joe sein kann und ich hatte Angst, dass du das Leben bevorzugst. Und als du nach einer Woche noch nicht wieder da warst, fühlte ich mich bestätigt. Aber ich weiß jetzt, dass ich dir vertrauen sollte. Mir tut es wirklich leid."
Zufrieden lächle ich ihn an. Das war doch gar nicht so schwer. „Und vielleicht sollte ich mir deine Position nächstes Mal etwas genauer anhören", gebe ich zu. Louis war nicht der einzige der Fehler gemacht hat. Auch ich habe mich nicht an den Plan gehalten.
„Dann haben wir ja beide was gelernt. Komm, die anderen müssten bald ankommen und wir sollte da sein sie begrüßen." Ich nicke und folge Louis in die Versammlungshalle. Hier werden die Neuankömmlinge hingebracht und in ihre Trainingsgruppen eingeteilt.
Freiwillige aus der Stadt sitzen bereits hier und warten auf die Ankunft der anderen. Es ist unglaublich wie viele sich gemeldet haben. Mit jedem einzelnen steigt unsere Chance auf einen Sieg.
In der letzten Woche hatte wir unzählige Trainingspläne erstellt, Waffen und Ausrüstungen gekauft und das Rebellenhauptquartier auf neue Personen vorbereitet.
Wir hatten Rebellen gesucht, die die Neuen trainieren können und ihnen dann Einheiten zugeteilt. Louis, Mino und ich werden gemeinsam eine Einheit von 20 Personen trainieren.
Joe hatte uns eine Liste mit allein Freiwilligen zukommen lassen, sodass wir besser planen können. die Zahl der Freiwilligen war unglaublich, es hatten sich fast 900 Leute gemeldet, also fast alle. Obwohl ich nicht sicher bin ob jeder zum Kämpfen geeignet ist.
Aber es gibt noch unzählige andere Aufgaben, die verteilt werden müssen. Aber dazu ist später noch Zeit.
Louis und ich sitzen neben Bob auf einem Podest. Die Minuten verstreichen und die Ankunft rückt immer näher. Und dann endlich öffnen sich die Türen und unzählige Menschen strömen herein. Ich versuche Joe in der Menge auszumachen, doch ich kann ihn nicht finden. Auch egal, ich werde ich später schon treffen, denn er ist in meiner Einheit.
Als alle sitzen, erhebe ich mich und trete ans Mikro. „Hallo, wir sind jedem einzelnen von euch dankbar sich unserer Sache angeschlossen zu haben. Natürlich erhaltet ihr eine Grundausbildung im Kampf um nicht vollkommen unvorbereitet zu sein.
Dazu wurdet ihr in Einheiten eingeteilt. Listen mit den Namen hängen an den Wänden. Ihr müsst nach eurem suchen und dann beim entsprechenden Zettel stehen bleiben.
Wenn ihr euch zusammengefunden habt, werden Rebellen hinzukommen, die in den nächsten Tagen eure Ansprechpartner sind. Sie werden euch eure Zimmer zeigen und auch den Rest des Hauptquartiers.
In diesen Einheiten werden ihr trainiert. Nach einer Woche werdet ihr an einer Leistungsstandsüberprüfung teilnehmen und entsprechend dieser werden euch Aufgaben während der Rebellion zugeteilt. Eure Ausbildung wird dann speziell für eure Aufgabe innerhalb einer weiteren Woche vertieft. Und dann hoffen wir mit der Rebellion gewinnen zu können."
Abwartend sehe ich durch den Raum, lächle den Menschen freundlich zu. Ich sehe Verwirrung, Unsicherheit und Angst. Doch das alles ist ganz normal.
„Ihr habt nun die Möglichkeit euren Namen zu suchen. Willkommen bei den Rebellen."
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