𝗥𝗲𝗮𝗻𝗼

Ich durfte meine Autoschlüssel behalten und hatte auch kein Hausarrest.

Deshalb lief ich jetzt den mir bekannten Weg zu TJ, da heute Hestias bester Freund Callan kommen würde und er schwer korrekt war.

Ich sah schon wie das Haus drunter und drüber war, während Felicity - die Mutter von TJ und Hestia - versuchte alles hinterherzuräumen.

Insgeheim hoffte ich, dass eine von Hestias Freundinnen da sein würden, denn genau wie Hestia sahen alle ziemlich scharf aus. Aber Hestia war wie Susy und Sierra tabu für alle im Umkreis.

Da wir alle ziemlich nah aneinander wohnten, kam ich ziemlich schnell an und klopfte.

Tommy öffnete mir die Tür und umarmte mich brüderlich. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass es meinen Eltern wie immer gut ging, trat ich in die Küche ein, wo es schon nach Kekse roch.

,,Oh wie toll! Kekse? Für mich?", begrüßte ich Hestia, wobei sie erschrak und ihr Handy in die Luft warf, an dem sie gerade hang.

,,Träum weiter, Fuckboy. Die sind für Callan", kam eine bissige Antwort zurück. Aber dann lächelte sie und nahm einen der Cookies vom Tablet und reichte es mir.

,,Sehr nett." Ich biss in den Keks und er schmeckte natürlich wie erwartet himmlisch. Auch wenn man nie wissen konnte ob da Salz statt Zucker drin war.

,,Du kommst zu spät. Ich habe gerade die Gabel aus meiner Hand gezogen", erklang TJs Stimme gedämpft, bevor er auch im Raum auftauchte und wir unseren kindischen Handschlag machten. Hey, jeder ist noch irgendwo versteckt - oder auch sichtbar - ein Kind.

,,Gestern war eine kritische Atmosphäre bei uns."

,,Drama im Hause Esposito. Erzähl mir mehr." Nun war es Felicity, die am Türrahmen stand und einen sehnsüchtigen Blick auf das Tablett mit dem Gebäck warf.

,,Mom, deine Diät", wies Hestia sie zurecht.

,,Ach, ich beginne einfach morgen damit." Und da war auch schon ein Keks in ihrem Mund.

,,Das sagt sie seit dem ich sie kenne", flüstert Tommy, den ich bis jetzt noch garnicht hier drinne bemerkt hatte. Jedesmal schlich er herum wie ein Geist.

,,Ich hab dich gehört, aber tue so, als hätte ich es nicht. Und jetzt entschuldigt mich, aber ich werde für mein Ersatzkind das Zimmer einrichten.", flötete Felicity und ging die Treppen hoch.

,,Meint sie Callan?", fragte TJ verwirrt aber bekam von uns allen ein Nicken. ,,Ich hab mich damit abgefunden, dass sie ihn mehr mag als mich", sagte ich schulterzuckend.

,,Dafür bist du mein Ersatzkind", kam es von Tommy, der mir seinen Arm um die Schulter legte und mich schmerzhaft an sich heranzog. Ich verzog scherzhaft etwas mein Gesicht, bis er mich auch wieder losließ.

,,Ich bin dafür, dass ihr gar keine Ersatzkinder habt. Zwei weitere Brüder halte ich nicht aus."

,,Hey, wir sind schon deine Brüder", ertönte eine bekannte Stimme, die aber noch keine Gestalt dazu hatte.

Aber schon kurz danach tauchte er auf.

,,CALLAN!", kreischte Hestia und rannte ihren besten Freund um. Also noch war sie so lieb zu ihm, aber ich war mir sicher sie würde ihn bald mit einem Messer jagen, wie sie es mit TJ gemacht hatte.

,,Aua, lass mein Shirt los. Du ziehst gleichzeitig an meiner Haut!", jammerte der Neugekommene.

Aber was er gesagt hatte war ein riesen Fehler, denn er bekam den Rest des Tages nur tötliche Blicke von Hestia. Ab und zu murmelte sie etwas von ,,Scheiß Begrüßung" und ,,Hab ich nicht verdient" oder ,,Hoffentlich verreckt er an seiner eigenen Spucke", aber das war nunmal Hestia und man konnte nichts dagegen machen, ausser ihr Recht zu geben. Schlimmer als meine Mutter. Ich würde mal sagen, man erkannte das Geschlecht an ihnen.

Am Abend saßen wir im Wohnzimmer und hatten uns etwas zu essen bestellt. Hestia war immer noch am Lästern, meistens flüsterte sie mir alle Bewegungen von Callan mit einer Beleidigung angehängt zu. Zum Beispiel ,,Siehst du wie er kaut, kleiner pisser. Nichtmal richtig Begrüßen, aber kauen wie eine Kuh."

Als es dann Callan langsam auf den Sack ging, nahm er eine Handvoll Salz und warf sie auf seine Freundin. ,,Salz vertreibt alle Dämonen", war seine trockene Antwort auf sein Verhalten, bevor er sich wieder zum Film drehte und weiter aß.

TJ und ich waren am Boden vor lachen, sodass unser Essen sogar kalt wurde. Hestia war noch beleidigter und lästerte jetzt mit ihrem Stiefvater, weil dieser schon immer einen ironischen Hass auf Callan hatte. Er scherzte immer rum, dass Callan doch nur was von Hestia will und deshalb mit ihr gut zurecht kommt. Manchmal wusste ich nicht ob er es vielleicht doch ernst meint...

Als ich mich beruhigt und aufgegessen hatte vibrierte mein Handy und meine Mutter befahl mir nach Hause zu kommen, weil sie mit mir reden musste.

Ich hatte Angst, aber stand dann doch auf, verabschiedete mich gründlich bevor Hestia mich auch noch verfluchte und lief durch die dunklen Straßen New Yorks nach Hause.

An der Kreuzung vor unserem Haus hörte ich ein Wimmern gefolgt von einer bedrohlichen Stimme.

In dieser Stadt kommt es oft zu Vergewaltigungen und ich hatte mir schon immer vorgenommen jedem den ich in so einer Situation sah zu helfen. Aus Solidarität und Ehre. Keiner verdient es gegen seinen Willen angefasst zu werden. Nicht jung, nicht alt, keine Frauen und auch keine Männer.

Ich folgte dem Weinen und kam an einer engen Gasse an, wo eigentlich nur Mülleimer standen. Aber ich erkannte eine große, breite Gestalt über einen kleinen, zierlichen. Natürlich war es ein Mädchen, die bedrängt wurde.

,,Du Schlampe, ich wusste du gehst mir fremd. Wie ist sein Name? Weißt du es überhaupt? Waren es vielleicht sogar mehrere? Ich trau dir das zu!", knurrte der Mann.

,,Ich hab nichts getan, glaub mir", wimmerte das Mädchen, was mir eine unerklärliche Gänsehaut beschaffte.

,,Lass sie los!", rief ich dann, weil ich schon viel zu lange gewartet hatte.

,,Verpiss dich und kümmer dich um deinen Scheiß", schrie er zurück ohne auch nur die Augen von dem Mädchen zu nehmen.

,,Du tust mir weh, Almando", weinte sie wieder und schluchzte hart.

,,Komm schon, so schlimm ist es garnicht. Dir hat das doch früher gefallen, wer hat dich dazu gebracht es nichtmehr zu mögen, huh?", war seine triste Antwort.

,,Kumpel, ich hab dich gewarnt." Und da landete meine Faust auch schon an seine Wange, wobei etwas ekelhaft knackte.

Leuteeeeeeee dieses Kapitel war vorgeschrieben ich hab absolut keine Zeit mehr für Wattpad und es tut im Herzen weh. Weiß nichmal ob das hier noch jemand liest🥹

Ich hoffe ich hab nach meinen Prüfungen wieder Zeit für meine Bücher