𝐷𝑟𝑒𝑖/𝐹𝑎𝑚𝑖𝑙𝑖𝑒

𝙍𝙚𝙖𝙣𝙤

Wie erwartet stand meine Mutter wieder vor der Haustür, als ich mit meinem Auto die Einfahrt hochfuhr. Ihre Arme vor der Brust verschränkt und ihr linker Fuß tippte vor sich auf den Boden. Ihr einstudierter Pokerface war beängstigend.

Ob ich jetzt sterben würde? Keine Ahnung.

Vielleicht war sie ja auch garnicht sauer. Sehr unwahrscheinlich, aber wie sagt man so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber sie stirbt.

Schon mit eingezogenem Kopf stieg ich aus. Man weiß nie, vielleicht fliegt mir noch etwas entgegen. Mal war es ein nasser Lappen, mal ein Plastikteller und sogar ein Strohhalm war schon dabei. Aber nicht dieser normale den man nach dem benutzen wegwirft sondern dieser safe the turtles-Strohhalm. Zum Glück hatte es damals mein Dad auch abbekommen, weil er mit Tommy, TJ und mir zusammen feiern war.

Statt um Mitternacht standen wir alle vier erst um sechs Uhr Morgens sturzbesoffen auf der Matte.

,,Ich hätte dich zur Adoption freigeben sollen, dann müsste ich nicht immer die Nächte voller Sorge durchmachen!", rief sie mir schon entgegen. Immer noch mit eingezogenem Kopf stand ich nun vor ihr. ,,Ich nehme dir deine Autoschlüssel ab, mal sehen wie du jetzt zu den Partys kommst!" Sie packte mich am Ohr und zerrte mich in unser Haus. Okay, sie war definitiv sauer.

,,Ich nehme einfach den Bus", entgegnete ich und war mir erst der Gefahr bewusst die ich gerade eingegangen war, als sich Livia Esposito ruckartig mit hochrotem Kopf zu mir umdrehte.

Wenigstens hatte sie mein Ohr losgelassen.

Ich sah vom Augenwinkel wie mein Vater im Hintergrund kauend lief und in seinen Bewegungen stehen blieb, als er merkte wie meiner Mom fast Rauch aus den Ohren kam. Langsam begann er seinen Kopf zu schütteln und signalisierte mir somit, dass ich sie nicht nochmehr provozieren sollte, sonst war sie, warum auch immer, für die ganze Woche angepisst und wir beide waren am Arsch.

,,Sei froh, dass ich dich lieb habe, sonst würdest du jetzt unten den Ratten beim Kabel durchbeißen zusehen." Sie vormte ihre blauen Augen zu Schlitzen und stampfte danach die Treppen nach oben.

,,Darf ich mein Auto behalten?", rief ich noch hinterher, aber bekam als Antwort nur das laute Zuknallen der Tür zu hören.

,,Muss das immer sein?", fragte mein Dad schmatzend aber winkte dann selber ab und kehrte ins Wohnzimmer zurück, von wo er gerade sowieso kam.

Ich lief ihm hinterher, weil ich sowieso nicht wusste was ich jetzt tun sollte.

Im Fernsehr lief ein Fußballspiel und mein Dad saß wieder auf der Couch und fieberte mit.

,,Wer spielt?", fragte ich, während ich mich neben ihn warf.

,,Wenn du so weiter machst dann deine Mutter mit deinem Kopf", war die Antwort.

,,Warum gewöhnt sie sich nie daran?"

,,Daran, dass du jedes Wochenende dich in irgendwelchen Häusern rumtreibst und ein Mädchen nach dem anderen abschleppst? Denk mal selber nach. Sie ist deine Mutter und selbst wenn du jetzt im College-Alter bist, bist du immernoch ihr Baby. Sie macht es nicht um dir zu schaden, sondern, weil sie nicht möchte, dass dir geschadet wird. Und ich kann sie verstehen. So viel wie du jedes Mal trinkst erinnerst du mich an Tommy früher."

,,Ist doch meine Gesundheit."

,,Du bist zu jung um das zu verstehen. Wart ab bis dir jemand genauso wichtig ist."

Stille erfüllte wieder den Raum. Außer dem Fußballmoderator war nur die Dusche oben zu hören, die anscheinend meine Mom gerade angeschalten hatte.

,,Wenn wir schon dabei sind. Ich kenne nur Moms Version, wie sie gemerkt hat, dass sie dich liebt", unterbrach ich das Schweigen.

Mein Dad war nie ein Mann gefühlsvoller Worte, aber für die wichtigsten Leute in seinem Leben drückte er auch mal gezwungen auf den Knopf und öffnete sich etwas. Entweder ich war ihm nicht wichtig oder er sprach eben nie gerne über die Zeit, in der er meine Mutter kennengelernt hat.

Die Geschichte von seiner Vergangenheit kenne ich nämlich, denn mir wurde oft genug gesagt, dass ich keinen Scheiß anstellen sollte.

,,Das letzte Mal als mich jemand das gefragt hat, war als Carter in seiner Gefühlsverwirrung wegen Luna war. Also, mein Sohn. Wer hat dein Herz erobert?" Seine Worte waren scherzend und das zeigte mir wieder, dass er vom Thema abweichen wollte und wie immer nahm ich es eben so hin. Was sollte ich denn sonst tun?

,,Niemand. Ist auch egal. Ich geh in mein Zimmer und wenn Mom fertig ist entschuldige ich mich, keine Sorge." Ich erhob mich vom Sofa und machte mich auf dem Weg in mein Zimmer, als mein Handy klingelt.

Auf dem Display tauchte TJs Gesicht auf, erst als Bild und als ich ran ging mit panischem Gesicht.

,,Ich werde gerade von meiner Schwester erschlagen. Bitte komm so schnell du kannst uns fessel sie irgendwo. BITTE!", ertönte es direkt panisch.

Ein Grinsen stach sich auf meine Lippen, weil ich allzu genau wusste wie die Streitereien mit Hestia ausgingen. Sie gewann einfach immer und wenn nicht, dann würde man leiden, bis sie ihr Wille bekam.

,,Ich glaube ich habe Hausarrest, auch wenn es noch nicht ausgesprochen wurde. Tut mir leid, Kumpel. Wir müssen alle da durch", entschuldigte ich mich mit einem belustigen Unterton.

,,Ich werde ster- Hey! Leg die Gabel weg! MAMA! Hestia leg jetzt die scheiß Gabel weg!", klangen wieder die panischen Rufe von TJ durch mein Handy, während ich mich lachend auf mein Bett warf.

Sie waren wie eine Comedy show.

Tatsächlich flog eine Gabel durch das Bildschirm und Juniors Gesichtsausdruck war zum schreien.

,,Hast du das gesehen? Sie hat Killergene, ich sags dir!"

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