XXXXIV: numb
Mit einem leichten Stöhnen schlug sie ihre Augen auf und schloss sie sofort wieder. Die Sonnenstrahlen kitzelten ihre Nase und ihr Kopf fühlte sich an, als hätte jemand den lautesten Trommelwirbel der Welt auf ihrer Stirn gespielt. Ein dumpf pochender Schmerz zog sich von den Schläfen über die Augenhöhlen.
Als sie einen tiefen Atemzug vernahm, öffnete sie nun doch ihre Augen, zwar zu kleinen Schlitzen geformt, um der blendenden und schmerzenden Sonne entgegen zu wirken.
"Was...", murmelte sie und hob nun etwas ihren Kopf, sowie ihr betäubter und müder Körper es zuließ, um etwas um sich zu sehen. Sally stützte sich nun mit den Unterarmen auf und sah sofort in ein lächelndes Gesicht, bevor sie ein Good Morning empfing und sie nur große Augen bekam. Wild umher sah und sich krampfhaft zu erinnern versuchte; an den gestrigen Abend.
"Was?", brachte sie hervor und knurrte sofort, etwas von sich selbst beleidigt, da diese Worte doch etwas zu laut für ihren mitgenommenen Kopf waren. Mit einer Hand rieb sie sich über die Stirn und Rob atmete nur erleichtert auf.
"Endlich sprichst du wieder Englisch", rieb er sich die müden Augen und musterte kurz die Decke, bevor er auf ihren verwunderten Blick kurz lachte.
"Was redest du", nahm sie nun ihr Gewicht von ihm und ließ sich neben ihn in das Kissen fallen, bevor sie ihren Kopf zur Seite riss und ihn anstarrte, "was war gestern?"
"Du warst betrunken", lachte er und erkannte ihr leichtes Schmollen, "und zwar ziemlich."
"Komm zum Punkt", boxte sie ihm auf die Schulter und klammerte sich nun doch an ihn, worauf sein Lachen verstummte.
Sie hat keinen blasse Schimmer, wie Rob in ihrem Bett gelandet war. Weder noch, warum sie mit ihrem Kopf auf seiner Brust geschlafen hat. In ihrem Kopf war ein großes schwarzes Loch, an dem eigentlich Erinnerungen an die gestrige Ausrückung platziert sein sollten. Doch stattdessen waren nur Kopfschmerzen zurückgeblieben, die sie am liebsten reklamieren würde.
Wenn Rob recht hatte und sie betrunken gewesen war, was ihr Filmriss ja mehr als nur ein wenig deutlich machte, dann hatte sie für die Umstände gut geschlafen. Normalerweise hatte sie mit viel zu viel Alkohol im Blut, einen eher unruhigen Schlaf.
"Und was meinst du eigentlich, dass ich wieder Englisch spreche?", hob sie etwas den Kopf, um in seine Augen sehen zu können. Er hob seinen ebenfalls, doch wurde seine Sicht und seine ganzes Gesicht durch die kinnlangen Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen, verschleiert. Lediglich das Lächeln auf seinen Lippen, konnte sie sehen.
"Na, nachdem du mir unter der Tür in die Arme gefallen bist, hast du mich mit einer eigenartigen Sprache zugetextet. Ich hab raten müssen, was du gesagt hat", strich er sich nun die Strähnen aus dem Gesicht und atmete tief durch, "hast du wenigstens gut geschlafen?"
"Eigentlich schon, ja", nickte sie leicht gedankenverloren und ihr ganzer Verstand kreiste um nur einen Gedanken, den sie doch lieber als Gedanke behalten wollte, als als Tat, "warum bist du..."
"Warum nimmst du Tabletten?", fiel er ihr ins Wort und zuckte leicht zusammen, als ein Smartphone sich meldete. Sally hob nur den Kopf leicht an, damit Rob mit seinem Arm ihr als Kopfkissen dienen konnte, den er nun auch dort platzierte. Sie drehte sich leicht von ihm weg, um noch ein paar Minuten dösen zu können, während er nun nach seinem iPhone griff. Auf dem Display leuchteten dem Schlagzeuger die Worte Mike entgegen, worauf er abhob.
Mit einem Gähnen hauchte er ein Guten Morgen hinein und bekam eine, für die frühe Morgenstunde, zu laute und aufgebrachte Antwort zurück.
"Wo bist du Rob?"
Bourdon zog seine Augenbrauen zu einer verwirrten Miene zusammen, bevor ein kurzer Blick der leicht schlafenden Sally galt, bevor er sich wieder Mike zuwandte.
"Bei Sally. Hab' ich euch doch gesagt."
"Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht", murmelte der Halbjapaner und fasste nun wieder stärkere, wenn auch etwas verlegene Worte, "meinst du nicht, dass du morgen wieder nach Kalifornien zurückkommen kannst?"
Mike hatte nun seine Haare mit seinen Fingern im Würgegriff, da er seine schwarzen Strähnen immer zu Tode knetete, wenn er dachte. Auch wenn Rob ihn nun nicht vor sich stehen hatte, wusste er dies. So drehte Bourdon normalerweise auch eine seiner Strähnen bis zum Ansatz auf seinen rechten Zeigefinger. Doch diesmal war er daran gehindert. Welcher Gedanke von dem Auslöser des Handicaps ihn nur leicht lächeln ließ.
"Warum?", kratzte er sich nun mit dem kleinen Finger der Hand, die sein Smartphone umklammerte, am Bart, "ich dachte, ich könnte eine Woche hier bleiben."
"Ja schon aber", schaubte Mike nun genervt, "morgen Abend sind die Billboard Awards. Und wir müssen da hin. Geschlossen."
"Können wird nicht jemanden schicken?", hörte man die förmliche Unfreude in seinen Worten mitschwingen.
"Nein", wurde Mike leicht nervös und zog seine Wort mehr in die Länge, als normalerweise, "verdammt, Rob. Wir sind sechs Mal nominiert, da müssen wir hin."
"Und wer versichert mir, dass ich einen Last-Minute Flug bekomme?", versuchte sich Rob doch noch etwas aus der Sache rauszureden, während Sally nun anscheinend weggeschlafen war und er seine Worte etwas leiser hielt.
"Anna sucht schon zwei raus", scheint die Familie Shinoda wieder einmal aktiviert zu sein, wenn Mike doch einmal ein Fehler unterlief, der meist schwerwiegende Auswirkungen hatte, "ich hab es eiskalt vergessen", murmelte Mike wieder seine Gedanken laut vor sich hin.
"Wann vergisst du bitte etwas Mike?", schnaubte Rob nun leicht amüsiert, da sein Freund alles anderes als gelassen war. Man spürte förmlich den knisternden Aufruhr durch das Telefon.
"Ich hab keine Nerven mehr für sowas", hauchte er, "ich hab keinen Schlaf seit Tagen und Otis schreit durchgehend, weil er seine ersten Zähne bekommt. Wie dem auch sei, du kommst, ohne Widerrede."
"Und was ist mit", verstummte Rob abrupt, als er nur mehr den leisen Ton hörte, der ihm verriet, dass Shinoda aufgelegt hat. Kopfschüttelnd, hielt er nun sein gesperrtes iPhone in der Hand und hauchte Sally sanfte Worte zu, bevor sie sich zu ihm drehte.
"Was hältst du von einer Aspirin und einem Frühstück?"
"Ich nehme Frühstück", stieß sie nun mit ihren Füßen die Decke von beide und drehte sich ihm entgegen, "ohne Aspirin, aber mit DAO und Seractil."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top