XXVII: in the end
Als das Abendessen mit seinen fabelhaften Spaghetti, die Rob schon seit mehreren Wochen vermisst hatte, vorüber war, hatte er sich entschlossen, sich vor das Haus auf die Bank zu setzen.
Mike war unter die Dusche gesprungen, um sich das restliche Blut des Tages abzuwaschen und endlich sein rot beflecktes Shirt wechseln zu können.
Bei welcher Frage von Michaela, ob beide ein eigenes Zimmer haben wollten, Mike nur damit geantwortet hat, dass es ihn nur an alte Zeiten erinnerte, wie sie auch zu sechst in einem Zimmer gehaust hatten, war Linkin Park noch in den Kinderschuhen und Auftritte bei einer Besucherzahl von 500 noch aufregend selten.
Rob saß vor dem Haus und betrachtete die untergehende Sonne mit all ihren schönen Farben und Wolkenmuster, die ebenfalls wie ein Loch in seinem Kopf gewesen waren. Als fehlendes Puzzleteil. Nun war der Moment angelangt, dass Rob nicht mehr denken konnte; seine Gehirnzellen einen Kurzschluss hatten.
Jemand ließ sich fast lautlos neben ihm nieder und wurde nur mit einem kurzen Seitenblick begrüßt, da Bourdon nicht wusste, was nun auf ihn zukam.
"Rob", begann Georg neben ihm, sichtlich mit den Worten kämpfend, "warum gibst du dir die Schuld dafür?"
"Weil ich schuld bin", sah Rob nun zu ihm, "ich bin schuld daran, dass es so ausgeartet ist."
Georg scheint diese Worte mit dem Kopfschütteln nicht in seinen Kopf lassen zu wollen: "Aber niemand gibt sie dir. Wir leben im Hier und Jetzt, also hör' auf die Vergangenheit zu jagen. Sally hilft es nur, wenn du vorausschauend lebst."
"Weise Worte", murmelte Bourdon und hörte das Lachen des Mannes neben ihm.
Anscheinend waren diese Worte viel zu hochgestochen, als würden sie zu Georg passen.
"Wie lange hast du vor, zu bleiben?", fragte er nun und betrachtete die fast verschwundene Sonne, wie es Bourdon auch wieder tat.
"Ich weiß nicht", rieb sich Rob über das Gesicht, "ich weiß es wirklich nicht."
Georg klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter: "Ich habe es nicht geglaubt, dass du Schluss gemacht hast und jetzt weiß ich auch, dass ich richtig gelegen bin, dem nicht zu glauben."
"Das weiß ich sehr zu schätzen", lächelte Rob leicht und stand nun auf, "ich brauch jetzt etwas Schlaf."
Nicken kam ihm entgegen und Rob lief die Treppe hinauf, in das erste Stockwerk. Ein Blick fiel zum Zimmer, gegenüber des seinen, zu Sallys und er trat nun in das Gästezimmer ein. Er klopfte zweimal an der Tür zum Bad, um Mike seine Ankunft anzukündigen. Dieser sang nur lautstark unter der Dusche, Scheiben aus vergangenen Zeiten, wenn Rob sich nicht irrte, auch aus Xero Zeiten.
So ließ er sich auf das Bett fallen und sah das erste Mal, nach Stunden, auf sein Smartphone.
5 neue Nachrichten
12 verpasste Anrufe
Er wollte antworten, doch seine Motivation war nicht gerade in der Lage dazu, ihm diesen Gefallen aufzuhalsen.
So kam Bourdon zu dem Entschluss, dies morgen zu erledigen, bevor er um halb Neun mit Berni, dessen Schicht dort begann, ins Krankenhaus fuhr.
Ihr Lächeln war so verzaubernd, als dass er wie eine Marionette tanzen würde. Er konnte sich dieses Gefühl nicht beschreiben, weder noch das beschreibende Wort im Wörterbuch jeder Sprache dieser Welt finfrn. Es war nicht vorhanden. Nicht mit Worten zu beschreiben. Man müsste es fühlen, spüren, um zu verstehen, was gemeint war. Doch wo war dieses Gefühl, wenn Hoffnung zerfällt.
Mit einem tiefen Atemzug wurde Rob wach. Er hatte sich leicht zur Seite gedreht und mit dem rechten Arm aufgestützt. Ein Blick über die Schulter verriet, dass Mike nichts mitbekommen hat und der Blick auf das Nachtkästchen machte nun sein Wach werden deutlich. Vor sich leise hinklingelnd, ratterte das Smartphone durch die Anruf empfangende Vibration auf der Holzplatte herum.
Noch leicht verschlafen, strich Bourdon sich die Strähnen aus dem Gesicht und nahm es in die Hand. Das grelle Leuchten des Displays, machte seinen Augen zu schaffen, die schwer die vier Buchstaben Chaz entziffern konnten. Ein Blick auf die kleine Uhr in der oberen linken Ecke verriet, welche Uhrzeit nun auch in Kalifornien herrschte. Es war gerade sechs am Nachmittag, während hier der Wecker auf dem Kästchen auf frühe drei Uhr morgens aufmerksam machte.
"Ja?", fragte er leicht genervt und wenn nicht etwas kraftlos. Hatte er das Jetlag doch ein wenig unterschätzt.
"Klingst verschlafen", kam es mit lächelnder Miene, deren gleichzeitig mitklingenden Ton Bourdon auch aus dieser Entfernung hörte.
Rob schüttelte den Kopf: "Ist auch drei am Morgen. Was willst du?"
Chester stutzte kurz und murmelte etwas, was Rob nicht verstand. Er wollte es auch irgendwie nicht hören.
"Wir sitzen jetzt im Flieger und sind in knappen zwölf Stunden da, nicht mit eingerechnet die Zugfahrt."
Nun setzte Bourdon sich im Bett auf und stützte seine Ellbogen auf den Oberschenkeln ab, bevor er sich die müden Augen rieb: "Ihr seid wo?"
"Im Flugzeug", gröllte Brad von der Seite in Chester's Smartphone und Bourdons Mundwinkel zuckten kurz zu einem leichten Lächeln, "ja wir können dich und Shinizzle nicht einfach so alleine lassen."
So etwas wie eine Hoffnung kam in ihm auf und ein Beweis bestätigte sich nun. Sie waren eine zweite Familie.
"Sagt Bescheid, wenn ihr am Bahnhof seid, da holt euch schon jemand ab. Ich wahrscheinlich."
"Wie geht es ihr?", fragte Chester nun mit ernster Stimme und konnte deutlich hören, wie Bourdon schwer die Luft ausstieß.
"Ich weiß nicht. Sie wird gesund, aber ob das mit dem Gedächtnis wieder wird, weiß niemand."
"Deswegen sind wir auch unterwegs", gröllte Brad erneut in das Smartphone und beleidigte etwas das Ohr von Bourdon, welches nun leicht zu schmerzen begann, "vielleicht sind wir der Anstoß."
"Jetzt sei still Brad", murmelte Bennington leicht genervt, "vielleicht können wir ihr etwas auf die Sprünge helfen. Dave und Joe werden schon früher da sein, da sie von Belgien direkt einreisen."
"Und wo übernachtet ihr?", kam nun Rob der Gedanke, "wir sind bei Sallys Eltern einquartiert."
"In dem Hotel, wo wir letztens auch waren."
Rob nickte und verabschiedete sich von Chester; reute sich innerlich darauf, seine Freunde zu sehen. Auch wenn etwas Angst mitschwang. Aber am Ende wusste er, es ist nicht egal. Deine Freunde sind immer da.
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