XXVI: sorry for now

"Wir schaffen das schon", strich sie ihm tröstend über den Rücken, "gemeinsam."

"Georg bringt mich um", hauchte er nur hervor und scheint den Blick schon zu spüren, der auf seinem Rücken lastete. Doch hörte er weder Schritte noch eine Stimme. Rob wusste, er war da, doch wusste er genauso, wie viel Bourdon ihm nun bedeutete. Nichts mehr. Wie der Blick, welcher von der männlichen Person, die unter der Tür stand, ihn versuchte zu ermorden. Hatte Rob doch jegliche aller Regeln bis ins kleinste Detail gebrochen.

"Dreh dich einfach nicht um", hauchte Michi, "ich erkläre ihm das alles."

"Nein ich", unterbrach Shinoda sie und ging auf den ungefähr gleichgroßen Mann zu, "ich hab das ganze erst zum Rollen gebracht."

"Ihr könnt solange bleiben, wie es nötig ist", sah Michi kurz an Rob vorbei und erkannte, wie ihr Ehemann sich dazu bereit schlagen ließ, Mike zuzuhören und ihn in das Haus führte, "du weißt das."

Rob schüttelte leicht den Kopf: "Ich bin so ein Idiot. Ich habe ihr soviel Schmerz zugefügt."

"Nicht nur du ihr, sondern damit dir auch selbst."

"Ich habe Mike die Nase gebrochen", senkte er leicht den Kopf, "soweit bin ich schon gegangen."

Baumgartner setzte nun langsam wieder ein Lächeln auf und strich Rob über die Schulter, bevor sie ihn langsam Richtung Haus schob: "Das klingt für mich ganz danach, dass du nichts zu essen gehabt hast. Da sollst du immer mürrisch werden."

"Wer sagt das", lachte er leicht amüsiert, wenn auch großteils aufgesetzt und ließ sich nun nicht mehr drängen, weswegen er von selbst das Haus betrat. Wie immer, seine Schuhe unter den Türrahmen stellte.

Michi huschte an ihm vorbei: "Sally hat das zu mir gesagt."

Bourdon verdrehte kurz die Augen und folgte Michaela in die Küche, aus der ihm ein wundervoller Duft entgegen strömte.
"Also, hast du Hunger?"

"Eigentlich nicht", ließ Rob sich auf den ersten Stuhl am Tisch nieder, auf dem ein kleiner Blumenstrauß aus Wiesenblumen thronte, "aber wenn ich nein sage, weiß ich, dass du beleidigt bist."

Ein kurzes Lachen kam nur von ihrer Seite, bevor sie in jedem Topf, die auf dem Herd standen​, umrührte.

"Seid ihr heute Vormittag nicht zuhause gewesen?", fragte Rob nun aus Neugier und verschränkte seine Finger auf der Tischplatte ineinander.

Sie schüttelte den Kopf und setzte sich ihm gegenüber: "Wir waren zwei ganze Wochen in Prag. War wirklich schön. Deswegen haben wir auch kaum etwas mitbekommen. Wir geben dir nicht die Schuld dafür, dass sie sich..."
Michaela brach ab, da sie diese Worte nicht über ihre Lippen brachte. Immer noch nicht. Zu viel war mit diesem Wort passiert. Viele Dinge, von denen nicht einmal Rob wusste.

"Du hast hundert Wörter", verschränkte der Mann die Arme vor der Brust, während sie gerade erst einmal das kleine Wohnzimmer betreten hatten und es nun Shinoda leicht die Sprache verschlug. Alleine der Blick verriet so einiges.
Mike konnte dieses​ Gefühl gut nachvollziehen, war er doch selbst Vater zweier Mädchen, von welchen​ er hoffte sie werden nicht einmal Brüder als feste Freunde anschleppen.

"Es tut mir leid", hauchte Mike nur hervor, selbst nicht wirklich verstehend, warum er dies gesagt hatte, "ich hab Rob dazu in gewisser Weise getrieben, dass diese Beziehung eine dumme Idee ist. Ich weiß, dass ich mich in solchen Dingen nicht einmischen hätte sollen und ich weiß auch, welch verdammter Idiot ich bin."

"Und was hat das mit Sally zu tun", wurde der Blick noch etwas verschärfter.

Mike atmete tief durch: "Wir haben viel durchgemacht. Alleine in den ganzen Beziehungen, die nach knappen acht Jahren aufgehört haben, war Bourdon wie ein kleines Kind, welches wegen dem Schnuller weint. Nur war es viel schlimmer. Wir hatten wirklich Angst, dass ein fünftes Mal zu erleben. Er sperrt sich meist zwei Wochen ein und wir sind nicht mächtig, Dinge zu verhindern. Sie verstehen."

Ein kurzes Nicken kam ihm entgegen und anscheinend haderte Georg mit einer letzten Frage, die er wohl kaum aussprechen konnte: "Und warum seid ihr nun hier?"

"Wir wissen, dass wir es nicht ungeschehen machen können, aber wir versuchen die Lage zu retten. Rob versucht sein Leben zu retten."

Ein kurzer Seufzer erklang und Georg hielt Shinoda die Tür auf: "Danke, nun weiß ich, was los ist und es waren mehr als 100 Wörter."

Mike schnaubte kurz amüsiert und blieb im Flur stehen, in welchen er seine Schuhe auszog und zu den anderen Paaren stellte, bevor er in die Küche schritt.

"Und seit wann seid ihr hier?", fragte Michi neugierig an Rob gewandt, der nur an einem Stück Karotte knabberte, welches sie ihm gegeben hatte. Sie war dabei allerlei Gemüse klein zu schneiden. Morgen war Fortbildung und Georg nicht Herr der Lage, sich etwas eigenes zu kochen, worauf diese Arbeit nun auf Michaela zurückfiel.
Hatte Sally doch immer die Köchin gespielt.

"Ich weiß es nicht wirklich", zuckte er mit den Schultern, "wir sind am frühen Morgen in den Flieger und mit dem Zug dann weiter. Ich hab nie auf die Uhr gesehen. Wann seid ihr gekommen?"

Michaela entging nicht, dass Rob absichtlich vom Thema ablenken wollte. Sie wusste, dass es ihm schwer fiel darüber zu reden, worauf sie dies auch nicht herausforderte.
"Vor einer Stunde, also um acht Uhr. Prag war wunderschön. Ihr spielt doch dort oder? Ende Mai nächsten Jahres. Georg hat mir es beim besten Willen nicht geglaubt, dass ihr Linkin​ Park seid, als wir beim Plakat vorbeigefahren sind."

Rob begann zu schmunzeln: "Ja, wir sind Linkin Park."

"Das muss ich", verstummte sie kurz, als eine Tür geschlossen wurde, "Georg, ich hab Nachrichten für dich."

Der Gemeinte steckte seinen Kopf durch die Tür. Etwas edler gekleidet, als Rob sonst bekannt. Mit kariertem Hemd und dunkler Jeans.
"Was für Nachrichten?"

"Mike und Rob sind von Linkin Park", strahlte sie schon fast stolz und Georg begann zu lächeln.

"Rob sah auf dem Plakat etwas anders aus", zwinkerte er Bourdon zu, worauf dieser erleichtert aufatmete. Anscheinend hat Mike die Wogen geglättet, worüber er ihm sehr dankbar war.

Rob hatte nun auch etwas anzumerken: "Ich sehe auf Fotos nie besonders gut aus. Wenn nicht zu sprechen von anders."

"Halt", unterbrach Mike ihn und hielt einen Finger auf ihn gezeigt, "beim Photoshoot letztens hat er uns alle die Show gestohlen."

Leicht verlegen rieb er sich über das Gesicht und sah zu Michi, die nur lachen konnte. Ihre Frage nun an Mike wendete.
"Habt ihr heute einmal etwas gegessen?"

"Einen Kaffee und ich noch einen Kuchen, aber weiter nichts."

"Dann setzt euch", zog sie Shinoda leicht dem Tisch näher, "wir haben auch noch nicht gegessen."

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