XXIV: when they come for me
Nun gingen sie stillschweigend vom Haus weg.
"Du hast ihn beeindruckt", sah sie nun zu ihm und nahm seine Hand, "das hat noch niemand so schnell geschafft."
"Deinen Vater beeindrucken?", sah er kurz zu ihr bevor er den Blick auf die Umgebung richtete. Hatten sie doch einen Weg eingeschlagen, den er nicht kannte und der neben einem plätschernden Bach entlang führte. Rob fühlte sich hier geborgen, als würde er jahrelang schon hier sein.
Sally nickte: "Es ist nicht einfach, es gleich beim ersten Treffen zu schaffen."
Bourdon lächelte stolz und steckte nun seine Brust, als wäre er ein Soldat auf der Heimkehr: "Ich hab dich ja schließlich auch gerettet. Dein Leben hast du mir zu verdanken."
Sie verdrehte kurz die Augen und musste sich sehr konzentrieren, diesen Blick zu halten, um nicht loszulachen.
"Und ich hab dich vor dem Verbluten gerettet", deutete sie auf seine Strips während er wieder normale Körperhaltung annahm.
"Wir wollen jetzt nicht übertreiben", entgegnete er mit einem leichten Schmunzeln.
Darauf, nun nicht mehr schaffend, begann sie aus vollstem Halse zu lachen. Amüsiert, lehnte sie sich an ihn und bog bei der nächsten Abzweigung, die nur zwei Wege parat hielt, ab.
Rob sah noch kurz den anderen entlang, bevor er fragte: "Wo führt der Weg hin?"
"Wo anders", kam es knapp mit einem kurzen Seufzen und sie festigte den Griff ihre Hand, die versuchte Robs große leicht zu umklammern.
"Du wirst die Jungs wirklich mögen", versuchte er abzulenken, "sie werden am Anfang einen nur etwas seltsam vorkommen. So in der Art wie Verrückte. Aber danach sind sie echt okay."
Ein Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht und sie kamen nun auf die Straße zurück, die Rob bekannt war. Innerlich freute er sich schon darauf, dass sie seine Freunde kennenlernte. Hatte sie Brad, Mike und Joe wahrscheinlich von einer eher aufgesetzten Seite getroffen. Doch auch die Reaktion von Delson auf Sally, wird für Rob noch eine Überraschung sein, während die anderen vier Kleinkinder sich wieder einmal allerlei ausmalen und ausdenken werden.
Sie betraten das Hotel und Sally ließ nun die Hand von Rob los, während sie vor dem Aufzug warteten. Der Geste schenkte er einen leicht empörten Blick, worauf sie zu ihm auf sah.
"Warum siehst du mich denn so an?", kicherte sie leicht und Rob sah nur auf seine einsame Hand.
Er drückte erneut auf den Knopf, da er das schlechte Gefühl hatte, der Aufzug würde sich noch weitere Minuten gönnen, wie er es auch am Morgen schon getan hatte.
"Warum...", brachte er nur stotternd ein Wort hervor und sie schüttelte den Kopf.
"Hast du eigentlich schon mal nachgedacht?", lächelte sie leicht und trat mit ihm in den Fahrstuhl, wo die Taste des zweiten Stockwerks gedrückt wurde, "ich nämlich schon."
"Über was nachgedacht", wusste er wirklich nicht, worauf sie eingehen wollte, als sich die Türen schlossen, "über uns?"
Ein bejahendes Nicken kam ihm entgegen, bevor sie sich im Spiegel betrachtend, die Locken leicht sortierte.
"Ja, Gregory. Über uns. Gibt es das uns denn überhaupt schon?"
"Ich weiß nicht", wurde Bourdon leicht verlegen und musterte seine Schuhspitzen, während er seine Hände rieb, "ich hab schon darüber nachgedacht", gestand er und lachte kurz.
Durch den Spiegel sah sie zu ihm und wartete darauf, immer noch eine Antwort auf ihre Frage zu bekommen, die er ihr nun auch gab: "Ich weiß es ja selbst nicht. Es fühlt sich alles so einfach an oder ich lasse mich nur zu stark darauf ein."
Als er den Nachhall seiner Worte hörte, erstarrte er und hielt kurz den Atem an, bevor er sich auch durch den Spiegel ansah und dieses leichte Lächeln erkannte.
Wollte er doch den zweiten Teil des Satzes in seinem Kopf behalten.
"Oder ich verdreh' dir zu schnell den Kopf. Aber wir können nicht Händchen haltend neben deinen Freunden laufen, wenn wir nicht Mal ein", sie stockte kurz machte mit ihrer Hand eine Bewegung, dass sie dieses Wort lieber überspringen würde, "du weißt schon."
"Wenn wir so etwas Harmloses nicht tun können, bei meinen besten Freunden, warum habe ich dich dann geküsst in der Öffentlichkeit?"
Nun drehte Sally sich zu ihm und nickte geschlagen. Wo er doch Recht hatte.
Ihre Angst hatte sie etwas eingebremst. Sie hatte doch sehr schnell Vertrauen zu Rob aufgebaut. Wenn nicht zu sprechen von Lichtgeschwindigkeit. Rob war da gewesen, als sie das Konzert gespielt hatte. Ihr war stets nicht entgangen, wie der Schlagzeuger, den sie ohne ein Wort auszuwechseln sofort an seinen Handbewegungen während des Konzerts entlarvt hatte, das Konzert mitverfolgte. Hatte er doch schier die ganze Zeit gelächelt.
Ein zu zauberhaftes Lächeln, so hatte sie gedacht, um es nie wieder sehen zu dürfen. Doch hatte sie innerlich diesen Gedanken an ein Wiedersehen bereits abgeschrieben gehabt. Und konnte sie doch nicht erahnen, dass der englischsprachige Charmante sofort aufs Ganze ging.
"Ich zwinge dich zu nichts", fügte er nun hinzu, während er noch einen Satz auf dem Herzen brennen hatte, "aber die Jungs nerven mich tierisch, indem sie in jeden Ort eine Freundin für mich aufzutreiben versuchen. Sind doch fast alle verheiratet von ihnen, nur ich nicht."
Sein Augenrollen machte dies eigenartige Vorhaben, aber meist für Freunde wirklich Standard, noch glaubwürdiger.
"Warum bist du so anziehend, Robert Gregory Bourdon?", seufzte sie und griff nach seiner Hand, bevor sie ihn mit sich aus dem Aufzug zog. Kannte sie doch den Weg.
"Macht sicher mein Parfüm aus", belächelte er seine eigene Aussage, "so hat es Brad zumindest auf der Verpackung gelesen."
"Weißt du was?", sah sie über die Schulter und blieb stehen, worauf sie eindringlich seine dunklen Augen musterte, die im dämmrigen Licht glitzerten, "hast du auch etwas dagegen, dass du süchtig machst?"
"Ich empfehle Schlagzeug spielen", drückte er sie an sich und öffnete die Tür, "das sollte helfen."
"Ich bleibe lieber bei der RG Bourdon Therapie", bemerkte sie und betrachtete ihre Umgebung. Das Zimmer war leer, weitgehend. Bis auf das Reiseinventar der Band, dessen Name Sally immer noch nicht erfahren hatte.
Rob war die leichte Verwirrung ins Gesicht geschrieben und er löste sich kurz von Sally, um in das Badezimmer zu lugen. Währenddessen setzte Baumgartner sich auf das Bett, auf dem der Briefumschlag, denn sie in die Jackentasche von Rob gesteckt hatte und die dazugehörige Jacke lag. Auf dem einen links von ihr, war nur ein Slapback Cap, während des nächsten ein MacBook und daneben ein silbernes, eckiges Teil mit USB Anschluss und milchig durchsichtigen rechteckigen Knöpfen darauf verteilt. Sie hatte eine leichte Ahnung, was es war, aber traute es sich nicht laut auszusprechen.
"Kommst du?", stand Rob wieder bereits an der Tür und deutete ihr, mitzukommen. Mit schnellen Schritten ging sie auf ihn zu und folgte dem um einiges größeren Mann in das nächste Zimmer.
"Vielleicht haben sie sich im anderen versammelt."
Leise wurde an der Tür geklopft und ein etwas deprimiertes Herein erklang. Bourdon streckte den Kopf in das Zimmer und wurde sofort von den restlichen Sonnenstrahlen geblendet, die durch das Fenster fielen.
"Hey Rob", begrüßte Brad ihn sofort, der nur außergewöhnlich aufrecht im Bett saß. Vor seinen verschränkten Füßen lag sein Smartphone und Kopfhörer hatte er sich um den Hals gehängt. Sein Blick war mehr als schlecht gelaunt; er war niedergeschlagen, wenn nicht schmerzend.
"Brad", bemerkte Bourdon kurz und dieser bat seine Begleitung ins das Zimmer zu treten, welche sofort vom Gitarristen begrüßt wurde.
"Sally, also habe ich nochmals das Vergnügen", schmunzelte er kurz und atmete tief durch. Rob spürte förmlich, dass mit Delson etwas nicht wirklich in Ordnung war.
"Ich dachte, wenn wir schon bis mindestens morgen festsitzen, dann können wir ja neue Freunde finden."
Auf diese Aussage von Bourdon, begann Delson zu lachen.
In seinem Kopf dachte er sich gerade die korrekte Version dieser Worte. Rob würde eine Freundin finden. Dies hat Brad schon zu 70 Prozent mit sich selbst vereinbart.
"Wo ist denn der Rest?", versuchte Rob damit das Lachen von Brad zu stoppen, was auch gelang.
Dieser strich sich noch eine Träne von den Wangen: "Unten im Hotelgarten."
"Dann hol' ich sie mal", zog Rob nur eine Augenbraue nach oben, als er den Blick von Brad sah. Und nun wünschte Bourdon sich, den Worten von Sally besser Folge geleistet und bei ihr zuhause geblieben zu sein.
"Und was ist eigentlich mit dir los?", deutete er, schon an der Tür stehend, zu Delson.
"Rückenschmerzen. Schon wieder."
Rob zuckte nur den Schultern und sah zu Sally, die sich nun auf der Bettkante von Brad niederließ und Rob deutete, nur zu gehen.
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