XXII: no more sorrow

Ein silberner VW Golf hielt vor dem Haus und eine etwas ältere Dame, mit starke Ähnlichkeit was Haare und Gesicht anbelangt, stieg aus. Sie musterte beide auf der Bank sitzenden leicht lächelnd und kam ein paar Schritte auf sie zu.

"Was habt ihr zwei denn angestellt?", fragte sie sofort und konnte sich das Lachen nicht verkneifen.

Rob sah nur leicht auf, da ihm eine Packung Tiefkühlerbsen die Sicht versperrten und die Brillengläser leicht beschlugen.
Sally hatte ihm diesen vorhin besorgt, es aber nicht mehr geschafft, sich etwas Kaffee zu machen. Wäre sie fast in der Küche umgekippt.

"Er ist an den Türrahmen gelaufen", deutete sie auf Rob, als stünde die Kindergartentante vor ihnen und würde nach dem Übeltäter fragen.

Bourdon hingegen, ließ sich das nicht gefallen und schenkte ihr einen leicht beleidigten Blick.
"Sie hat sich auf den Finger gehämmert", kam es noch kindlicher klingend und er lächelte zufrieden, während sie sich leicht eingeschnappt, eine Strähne hinter das Ohr strich.

"Okay, ich verstehe. Wollt ihr Kaffee? Rob, du auch?"

Etwas überrascht, nickte er und sie ging in das Haus. Er traute sich nicht zu sagen, in welchem Familienverhältnis Sally mit dieser Frau stand. Tippte er aber ganz stark, der Ähnlichkeit zu urteilen, auf ihr Mutter.

"Woher weiß sie meinen Namen?", hauchte Rob Sally zu, die sich entschieden hatte, ihr inoffizielles Kriegbeil niederzulegen. Sich wieder an ihn lehnend. Seine Stimme war zu vergleichen mit einem Soldaten, der gerade dabei war, mitzubekommen, dass Flucht nutzlos war. Oder auch ein Kind welches sich gerade mit Schokolade im Gartenhaus verschanzt, während die Mutter nach ihm suchend immer wieder um die Holzhütte schlich.

"Ich hab es ihr erzählt", hauchte sie zurück und richtete sich nun auf, um ihm direkt in die Augen sehen zu können.

"Und warum?!", wurde sie hauchen immer mehr angespannter und bekam ein Schmunzeln von ihr bemerkt. Sie wusste wirklich nicht, warum er gerade so nervös wurde.

Ein kurzes Kichern entkam ihr und fuhr sich kurz durch die Haare. Wenn auch nur so sanft, dass sie keine der perfekt gelegten Locken zerstören konnte, aber sie etwas in eine bessere Form bringen konnte.
"Darf ich meiner eigenen Mama nicht einmal mehr sagen, dass du kommst? Wird ja nicht das letzte Mal sein."

"Du sagst ihr, dass ich komme?", sah er kurz zur Seite, da er den leisen Verdacht hatte, dass der Kaffee nicht mehr lange brauchen wird, "du hast ja nie gewusst, dass ich komme. Also ganz sicher."

Sie schüttelte den Kopf, als hätte er das gerade gelernte wieder vergessen: "Ich wusste es einfach."

Mit einem Windhauch schritt ihre Mutter um die Ecke und hatte zwei Tassen in der Hand. Eine blaue mit weißen großen Punkten darauf und Rob wurde eine Metalltasse in Grün in die Hand gedrückt. Beide nicken dankend und sie erkundigte sich nach Zucker und Milch.

"Braucht ihr sonst noch etwas Kaltes zum Auflegen?", deutete sie auf Rob, welcher nur ganz leicht den Kopf schüttelte, als hätte es ihm die Sprache verschlagen. Trotzdem nahm sie die Erbsen mit und verschwand wieder im Haus, worauf Rob Zeit hatte, sein Fragengespräch weiterzuführen.

"Und wie heißt deine Mutter?"

"Ich heiße Michaela", kam sie lachend heraus und sah Rob an, der sich mehr als nur ein wenig ertappt fühlte, "ich dachte schon, dir hätte es die Sprache verschlagen."

"Nein, eigentlich nicht", brachte er stotternd hervor, "entschuldige."

"Für was entschuldigst du dich? Wärst du nicht hier gewesen, wäre sie wieder auf dem Feld gesessen und wir hätten sie gesucht. Wie letzte Woche", zeigte sie auf Sally, die sichtlich schämend sich langsam in seinem Ärmel versteckte.

Dies bemerkte er nur mit einem kurzen Lachen und streckte der Frau vor ihm die Hand entgegen: "Robert Gregory Bourdon, aber einfach nur Rob, Ma'am."

"Michaela​ Baumgartner", schüttelte sie diese kräftiger als erwartet, "aber einfach nur Michi und du", betonte sie das letzte Wort besonders, worauf Rob nur nickte, " meinen Mann wirst du später noch kennenlernen, vorausgesetzt, du bleibst noch etwas."

"Gerne bleibe ich, aber später stelle ich Sally noch meine Freunde vor", schmunzelte er leicht finster, da er dies nie mit ihr abgesprochen hatte, "aber ich helfe noch gerne."

Sally fuhr herum und sah zu Rob hinauf, der ihr nur entgegen lächelte. Hatte sie doch genau so reagiert, wie er erwartet hatte.

"Ich werde dann mal die Blumen einpflanzen", deutete Michi auf das Auto und stieg, bevor sie um das Haus fuhr.

"Was werden wir?!", kam es schrill von Sally und Rob konnte nur lachen.

Er wusste nicht, was er daran so wundervoll fand, wenn sie nicht wusste, was auf sie zukam. War es dieses Schimmern in ihren dunkelbraunen Augen, die versuchten aus jedem noch so kleinen Worte mehr an Bedeutung herauszufinden. Oder einfach nur der Punkt, dass sie ihn solange ansah, bis er ihr erklärte, um was es ging.

"Du sollst doch meine Freunde auch kennenlernen, ich meine, wird bestimmt lustig."

"Ich weiß nicht", begann sie den Saum ihres grauen Shirts um den Zeigefinger zu wickeln, "vielleicht mögen sie mich ja nicht."

Rob schüttelte den Kopf und legte einen Arm um sie, während sie sich aufsetzte. Leicht gedankenverloren. Er drückte sie an sich und versuchte seine Wort so gut zuredend wie nur möglich zu sagen. Wusste er sowieso, dass sie nicht wirklich davonkommen wird und sie die Jungs irgendwann einmal kennenlernen musste. Waren sie doch seine zweite Familie.

"Ich mag dich und dann mögen sie dich auch. Das weiß ich."

Leicht zögernd nickte sie und lächelte nur leicht: "Gut, ich vertraue dir."

"Und wie hast du das vorhin eigentlich gemeint, dass mein Besuch nicht der letzte hier war?"

Nun hielt sie abrupt den Atem an und erstarrte. Wie von einem Blitz getroffen. Antwort bekam er keine. Wusste sie doch selbst nichts darauf zu antworten.

"Ich weiß es einfach."

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