XIII: new divide

"Warum schleppst du mich eigentlich mit, hm?"

Das war die Frage, die Brad Rob schon gefühlte Stunden fragte, während sie durch das Örtchen spazierten. Hatten sie sich, trotz dem Wundermittel Navigationsgerät, verfahren und kamen heute nicht mehr recht vom Fleck. So musste eine schnelle Unterkunft her. Gefunden haben sie schlussendlich ein Hotel, gleich neben der Straße, welches noch zwei 3-Bettzimmer frei hatte. Rob wusste genau, was Joe und Chester gerade taten. Sich am Abendbuffet mit allem vorhandenen essbaren Waren vollzustopfen, als hätten sie jahrelang nichts​ mehr bekommen. Mike und Dave hingegen, saßen schon seit der Fahrt durch das halbe Land an einem Song und probierten immer noch daran herum.

Rob wollte einfach nur noch raus. Im Hotel wäre ihm die Decke auf den Kopf gefallen. So hatte er sich einfach Brad als kleine Unterhaltung mitgenommen, bereute dies aber nun ein wenig, da er es nicht lassen konnte, ihn immer wieder zu fragen, was sie tun wollten.

"Ich weiß ja auch nicht was wir machen", lächelte Rob leicht und sah kurz nach links und rechts, da die Zebrastreifen hier zu Lande keine Ampeln besitzen. War es doch nur eine einfache​ zweispurige Straße, bei dessen Verkehr sogar eine Schnecke leicht die Straße überqueren konnte. Es war, schlicht und einfach, wieder einmal ein verlassenes Dorf, mit wenig Leute und wo nichts los war. Wie die zigtausend anderen Male, in denen sie eine Einfahrt oder Auffahrt beziehungsweise Ausfahrt versäumt und falsch abgebogen waren.
Rob machte es ja eigentlich nicht viel aus, da die Quote erkannt zu werden, relativ niedrig lag und sie meistens nach guten drei verteilen Autogrammen und Fotos ihre Ruhe hatten. So konnte sie sich auch einmal einen Spaziergang gönnen, ohne in Kapuzen gesteckt und mit Sonnenbrillen verschleiert.

"Wie, du weißt es nicht", machte Delson einen großen Schritt nach vorne, um sich direkt Bourdon in den Weg zu stellen. Dieser kratzte sich nur etwas am leichten Bartansatz und zog eine Augenbraue nach oben. Hatte er doch schon ein wenig damit gerechnet, was passieren wird, würde er dem hungrigen Löwen keine Beute vorwerfen.

"Ich wollte eigentlich etwas essen, aber jetzt habe ich keine Lust dazu. Es ist einfach so wunderschön hier", schmunzelte Rob unschuldig und ging um Brad herum, der etwas verdattert dastand und ihm nun nachhastete.

"Hättest du mir das nicht früher auch sagen können?", kam die nächste Beschwerde angerauscht, "Ich falle gleich ins Koma vor Hunger. Ich will wenigstens ein Eis."

Rob sah zu Brad hinüber, der seine Unterlippe nach vor schob und einen leichten Schmollmund andeutete, worauf Rob nur kühl bemerkte: "Hat die Trotzphase deiner Kinder auf dich abgefärbt?"

Und erneut hatte Delsons Miene sich so schnell geändert, als hätte man ihm einen Schlag mitten ins Gesicht versetzt. Dennoch erfüllte Rob seinem Freund die Bitte, da er selbst auch nicht wirklich diesen Gedanken eines guten Schokoladeneises aus den Kopf schlagen konnte.

"Dann lass uns eine Eisdiele suchen", zog Rob Brad über den nächsten Zebrastreifen, da er am anderen Ende etwas erspähte, was ihm schon leicht verriet, dass es vielleicht das richtige war. Das, was sie suchten.

Gesagt, gefunden.

Beide waren nun glücklich, wobei Brad mehr zufrieden über seinen durchgesetzten Willen war, und hatten ein Eis in der Hand. Blickten auf den kleinen Ansturm auf einen kleinen Pavillon, der kunstvoll gemauert und für Freizeitveranstaltungen dienen wird, etwas entfernt von der Straße stand. Diesen bekamen sie nur von der der Rückseite zu sehen. Es war ein großer Platz davor mit vielen Bänken und einem gemütlichen Klima. Etwas entfernt vom Platz waren auch noch drei kleine Stände verteilt, welchen zauberhaften Duft von gegrilltem Rob ihnen zuschrieb. Der Drang, dort hin zu schauen und zu verstehen, was so viele Menschen aus ihren Häusern lockte, wuchs in ihm.

"Hey Brad", zog Rob wie ein kleines Kind an dem Ärmel des Gitarristen, der ganz in seiner Welt des Eisverzehrs versunken war, "lass uns da mal hingehen. Da scheint was los zu sein."

"Und was?", kam es für Brad üblich mehr schlecht klingend als begeistert. Rob ignorierte dies geschickt und scheute keine Mühen, Delson einfach wieder mit kräftiger Hand mitzuziehen. Mehr als ein kurzes beschwerendes Knurren war auch nicht dabei, worauf er wieder an seinem Vanilleeis hing.

Nun standen sie zwischen vielen Menschen, welches Gefühl eher ungewöhnlich war. Sahen sie doch immer zu ihnen hinab. Die Massen, die zum Beat der Trommeln wippten, bei jedem noch so kleinen Songtext mitgröllten und schier ausflippten, wenn der DJ einen Song zu einem neuen Meisterwerk vermixte.

So entschieden sie sich, eigentlich nichts ahnend was sie nun erwarten wird, mit dem Strom mitzugehen. Hatte Brad natürlich wieder seinen Blick aufgesetzt, der schon verriet, wie erfreut er war. Rob hingegen war guter Dinge.

So setzten sie sich an einen freien Platz und starrten zur Bühne hinauf, auf der viele Notenständer verteilt waren und Instrumente im Licht der Scheinwerfer schimmerten. Brad begann nun zu lächeln, musste sich schier das Lachen verkneifen, was Rob im Augenwinkel betrachten konnte.
Bourdon hingegen stand nun auf und hatte sich dazu entschlossen, seinem Freund einen Drink zu spendieren, wo er sich doch die nächste Falten hart jammernd erarbeitet hatte.

Brad nahm die Flasche dankend entgegen und musterte sie sofort von unten bis oben.
"Willst du jetzt, dass ich betrunken werde?"

Rob zuckte kurz mit den Schultern, antwortete darauf nicht und stieß nur mit seinem Freund an. Etwas scheu, nippten beide davon und mussten wirklich zugeben, dass es nicht von schlechten Eltern war. Natürlich war das Bier von zuhause anders und schmeckte auch so, doch hätten sie nichts dagegen, diese Mischung mit Zitronenlimonade, welche sie in Händen hielten, auch in Amerika zu bekommen.
"Du willst mich betrunken machen", boxte Brad Rob auf die Schulter, "ich weiß es doch."

Sie saßen nur still da und schmunzelten etwas in sich hinein, während sie von einem lauten Trommelschlag schier aus der Bank gehoben wurden. Zumindest Brad war es so ergangen, der den halben Inhalt aus der grünen Flasche mit buntem Etikett auf seiner Hand und der selbst gekürzten Hose in Grau verschüttet hatte. Nicht zu vergessen die unverständlichen Flüche, die er in sich hineinmurmelte. Bourdon hat die unerwartete Überraschung eher kalt gelassen und konnte nun Brad etwas auslachen, was aber auch nur mit einem Funken Zurückhaltung zu erledigen war.
Delson, der nun selbst darüber lächeln musste und kurz seinen Kopf voll mit wirren Locken schüttete, die mit wippten, lehnte sich wieder zurück und sah zur Bühne: "Eigentlich müsste ich das gewöhnt sein. Du ziehst ja auch immer so etwas ab."

Bourdon sah nun auch zur Bühne, immer noch lachend, während er abrupt verstummte und ihm die Kinnlade hinunterfiel. Etwas, was sogar Brad zum Staunen gebracht, aber gleichzeitig ihm ein ungutes Gefühl in der Magengrube beschert hatte.

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