Prolog
Der laute Bass, der durch die unzähligen Boxen dröhnte und über den Fußboden und den Wänden bis zu mir wanderte begann mich zu nerven...
Meine Name ist Leana, das einzige was wohl außgewöhnlich an mir ist, denn bis jetzt habe ich noch niemanden anderen mit diesem Namen kennen gelernt.
Doch ich mache ihm keine Ehre. Ich bin weder besonders, noch einzigartig, noch tue ich etwas wunderliches.
Ganz im Gegenteil! Ich bin normal. So normal das ich für die meisten zu langweilig bin und in der Masse einfach untergehe.
Und damit bin ich in meiner Familie irgendwie die einzige.
Meine Mum war Ballkönig in den 80er und hat unzählige Schönheitswettbewerbe gewonnen und das als halbe Griechin.
Mein Vater war der Starquaterback in seiner High School Zeit und auf dem College.
Jetzt ist meine Familie aber auch ziemlich normal und wir leben in einer kleinen Vorstadt in Californien, in einem Reihenhaus.
Abgesehen von dem exotischen Namensgeschmack meiner Mutter sind wir eine durchschnittliche Familie.
Mein Bruder jedoch hielt es für Klug weiterhin die Tradition fortzuführen und in seiner Jugend beliebt und außergewöhnlich zu sein.
Auch er war der Starfootballspieler an unserer High School und bewies sich jetzt als werdender Arzt am College.
Der liebevolle große Bruder war Arvid nicht wirklich. Er schämte sich fast nur für mich und mied mich meistens. Aber das war nicht immer so! Als Kinder waren wir unzertrennlich, bis ich in die Pubertät kam.
Deswegen war er auch nicht wirklich begeistert als er mitbekam das ich auf das selbe College gehen wollte wie er.
Er war am Anfang sogar ziemlich sauer.
Aber es war nun mal das beste College im Bereich Psychologie und außerdem weit genug weg von meinen Eltern.
Versteht mich nicht falsch, ich liebe sie aber ihre Liebe war dabei mich zu erdrücken. Meine Mutter wollte immer das ich auch etwas besonders aus mir machte und meine Jugend genoss so wie Arvid.
Doch das war ich einfach nicht.
Ich war die Person die gerne Abends Bücher laß, Netflix schaute oder kochte und das in Jogginghose und Hoodie.
Ich sah nie den Sinn darin mich auf zu brenzeln, vor allem nicht für die Schule.
Eine einfache Jeans und ein T-Shirt mit meinen Sneakern reichten mir.
Und trotzdem saß ich jetzt hier in einem schwarzen Ballkleid auf unserem Homecomingball auf einem Stuhl und wartete darauf das es zu Ende ging.
Meine Mutter hatte mich so sehr dazu gedrängt das ich schließlich aufgab, obwohl ich viel lieber zuhause geblieben wäre und mein Buch weiter gelesen hätte.
„Achtung, Achtung es ist jetzt an der Zeit den Homecoming King und die Queen zu wählen."
Verkündete der Direktor unserer Schule.
Genervt von dem Theater ließ ich die angestaute Luft in meiner Lunge mit einem Mal entweichen. Andererseits wusste ich das ich nach diesem Speektakel endlich nach Hause gehen konnte.
Unsere Direktor versuchte es nochmal spannend zu machen aber es war eh klar wer gewinnen würde.
„Miss Olivia Huge und Chase Voon sind unsere Homecomingpaar. Applaus bitte!!"
Ein lauter Applaus war zu hören, während ich mich gerade so dazu herabließ in unregelmäßigen Zügen ab und so in meine Hände zu klatschen.
Die zwei Gewinner liefen strahlend auf die Bühne und Olivia suchte glücklich meinen Blick.
Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und hielt beide Daumen in die Luft.
Als sie wieder wegsah entspannte ich wieder meine Gesichtsmuskeln und sah durch die gefüllte Halle.
Denn das tat ich am liebsten Menschen beobachten und analysieren. Deswegen hatte mich der Psychologenberuf immer fasziniert. Ein Job indem man die Tiefen des Menschlichen Seins, seine Empfindungen und Regungen studierte. Ein dunkler Ort indem man einiges über Menschen lernte.
Olivia war die beliebteste Cheerleaderin unserer Schule, es war daher vorhersehbar das sie Queen wurde und Chase war der Starquarterback unser King, obwohl der nichts in der Birne hatte. Aber Sie stand schon ewig auf ihn.
Ich verdrehte die Augen, so ein Klischee.
Die beiden tanzten miteinander und Oliva warf mir den ein oder andern vielsagenden Blick zu.
Wie ich als Normalo, Langweilerin mit ihr befreundet war? Keine Ahnung aber es funktionierte. Sie war immer nett zu mir und dank ihr hatte ich drei Jahre lang einen Sitzplatz in der Kantine gehabt.
Aber außerhalb der Schule sahen wir uns nicht oft. Es war okay für mich, da ich wusste das nicht viele Freundschaften nach der High School hielten.
Ich verabschiedete mich über ein entferntes Handzeichen von Olivia und ging zum Ausgang.
Doch kurz bevor ich ankam merkte ich, wie dringend die Limonade nach draußen wollte.
Also beeilte ich mich und suchte unsere Schultoilette auf.
Ich wurde gerade fertig. Niemand war hier und ich war alleine auf der Toilette gewesen, da hörte ich lautes Stimmengewirr von mehreren Mädchen. Noch immer war ich in der Toilettenkabine.
„Oh Chase konnte gar nicht mehr die Augen von dir lassen!" sagte eine helle Stimme.
Ich spickte durch den kleinen Türschlitz an der Kabine.
„Ja, ich weiß! Ist das nicht toll..." antwortete Olivia stolz und richtete ihr Dekolleté im Spiegel über dem Waschbecken."
„Was ist eigentlich mit deiner Freundin? Wie hieß sie nochmal Elana?"
„Ach du meinst sicher Leana! Ach das ist mir ziemlich egal. Die werde ich eh nie wiedersehen!"
Eine Blondine kicherte.
„Ich habe gesehen das sie ohne Begleitung kam. Wie erbärmlich ist das bitte?" sagte die nächste.
„Warum warst du überhaupt mit ihr befreundet?" wollte eine weitere wissen.
„Sie hat mir bei meinen Hausaufgaben geholfen und meinen Noten. Am Anfang dachte ich sie sei ein super Streber, aber in Wirklichkeit ist mehr als durchschnittlich. So waren dann auch meine Noten." hetzte Olivia.
Ich schluckte schwer.
Ja ich wusste das wir nie richtige Freunde waren aber was sie sagte klang schon sehr hart.
„Die ist so normal das sie nie wirklich etwas erreichen wird, eine Langweilerin, einfach gesagt ein Niemand!" fügte sie hinzu.
„Ist die nicht auch noch adoptiert? Die war wohl selbst ihren eigenen Eltern zu normal und hässlich." sagte die letzte.
Danach verließen sie als Gruppe das Badezimmer und ich blieb zurück, alleine und keiner hatten Notiz von mir genommen.
Da hatte ich wohl eine Kleinigkeit vergessen zu erwähnen. Ich wurde als Baby von meinen Eltern adoptiert. Sie liebten mich wie ihr eigen Fleisch und Blut und hatten nie auch nur einen Unterschied gemacht zwischen mir und meinem Bruder, obwohl der ihr leiblicher Sohn war.
Meine Augen schmerzten, doch ich weinte nicht und der Klos in meinem Hals wurde größer. War ich wirklich so unwichtig?
Konnte ich gar nichts besonders? Würde es jemanden auffallen wenn ich nicht da gewesen wäre?
Nach dem Ereignis verließ ich den Ball und kehrte so schnell wie möglich nach Hause zurück.
An dem Abend vergoss ich keine einzige Träne, ich konnte nicht mehr weinen.
Es war mir immer egal gewesen was andere von mir gedacht haben, warum verletzte es mich gerade jetzt wieder so schlimm?
Warum zog sich mein Herz so qualvoll zusammen?
Doch nun kam der Wunsch in mir auf mich zu verändern, ich wollte nicht so sein wie sie mich beschrieben hatten, denn...
Auf einmal war es mir nicht mehr egal...was andere von mir dachten....
Hallo,
das Mauerblümchen hat also einen Namen:
#Leana
Sie ist unser Hauptcharakter und wird den einen Teil aus ihrer Sicht beschreiben.
Sie gefällt euch die Einleitung?
Kann man damit etwas Anfangen?
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