Kapitel 4: First Party
Samstag 20:30.
Ich hatte es mir bequem auf meinem Bett gemacht und sogar meine zwei Sternenlichterketten angemacht. Dazu stand eine Vanillekerze auf meiner Fensterbank.
Ich war schon vor Stunden in meine gemütliche Jogginghose und meinen XL Hoodie gesprungen.
Den ganzen Tag hatte ich mit lernen verbracht und war dabei gewesen mich bei einigen Institutionen zu bewerben. Außerdem hatte ich noch nach einem fahrbaren Untersatz gesucht.
Meine Eltern hatten mir genug Geld zum Einstieg des College geschenkt damit ich etwas vernünftiges finden konnte.
Meine Mutter bestand da drauf das ich mir einen niedlichen zwei Sitzer Cabrio kaufte. Das was viele Mädchen in meinem Alter fahren würden.
Doch ich war eher pragmatisch veranlagt und tendierte zu einem Zweirad. Mein Vater hatte die Idee nicht schlecht gefunden als ich ihm davon berichtet hatte. Mum dagegen war überhaupt nicht begeistert von meinem Vorschlag gewesen.
Arvid interessierte sowie so nicht was ich machte. Da mein Vater einen guten Geschmack hatte, gab er mir heimlich Tipps welche Motorräder am günstigsten für mich und meine Statur waren.
Ein Motorrad war ideal. Ich war meistens alleine, es sparte Sprit, war schneller und man konnte super Stau umfahren.
Und da ich zu meinen Eltern eh mit dem Flugzeug reisen musste um sie zu sehen, war ein Motorrad das beste Fahrmittel.
Am Nachmittag hatte ich tatsächlich einen guten Händler gefunden und eine etwas älter Ducati erstanden und so noch richtig Geld gesparrt.
Nachdem ich meinen Führerschein vorgezeigt hatte, konnte ich sie angemeldet schon heute mitnehmen.
Den Helm gab es gratis dazu und ich war direkt begeistert gewesen von der leicht händelbaren Fahrweise.
Zufrieden hatte ich mir deswegen heute Abend einen wohlverdienten ruhigen Abend gegönnt. Es fehlte mir nur noch die richtige Filmreihe für einen Marathon Fimeabend.
Gerade als ich mich auf mein Bett setzen wollte, klopfte es an meiner Türe. Verwundet ging ich zu ihr und öffnete sie. Ein fröhlicher roter Schopf empfing mich und quetschte sie sofort ungefragt in mein Zimmer.
"Hey Ana endlich habe ich dich gefunden. Lust feiern zu gehen?" Sagte sie aufgekratzt und schaute dabei an mit herunter vorbei sie ihre Mine von freudig auf leicht verwundert veränderte.
"Was hast du denn wieder an?" Fragte sie.
"Eh ja, mein Chilloutfit. Ich hatte ja auch niemanden mehr erwartet. Geschweige denn damit gerecht das mich jemand auf eine Party mitschleppen will." Antwortete ich neutral.
"Oh bitte bitte Ja! Ich will nicht alleine gehen. Cassy hat mir schon abgesagt und dich zu finden hat fast eine halbe Ewigkeit gedauert. Bitte lass meine Suche nicht umsonst gewesen sein." Bettelte sie mit Hundeaugen.
Ganz davon abgesehen das ich überhaupt keinen Schimmer hatte wer Cassy war, fühlte ich mich nicht nach ausgehen.
Das letzte Mal als ich auf so einer Verstanstaltung war ging sie nicht so schön für mich aus.
Skeptisch betrachtete ich Joy, die immer noch auf eine Antwort wartete.
"Ich weiß nicht Joy!" Sagte ich unentschlossen.
"Jetzt sei keine Langweilerin. Chillen kannst du immer noch nach dem College." Meinte es Joy gut.
Doch was sie nicht wusste war das dieses eine Wort einige Emotionen in mir auslöste: ich begann etwas zu zittern und ballte meine Hände zu Fäusten.
„Alles okay Ana?" fragte Joy besorgt und musterte mich.
Sofort sah ich sie an und und kontrollierte mich.
„Ja alles bestens. Weißt du was ich komme mit!" antwortete ich prompt.
„Gib mir zehn Minuten!"
Und wirklich fast genau zehn Minuten später trafen wir uns unten vor dem Wohnheim.
Da Joy kein Auto oder sonst etwas besaß bot ich mich an zu fahren.
Und deswegen musste ich eine Kombination aus Partyoutfit und etwas das ich tragen konnte um Motorrad zu fahren anziehen.
Also hatte ich eines der Kleider meiner Mum angezogen. Es war ein Jeanskleid mit einer Knopfleiste vorne und Spagettiträgern. Es war verwaschen und war bewusst am Saum etwas zerschlissen.
Dazu trug ich meine schwarze Lederjacke und High Sneaker in weiß. Meine Haare hatte ich schnell gewellt und anschließend in einen üppigen Duett gebunden, damit sie im Helm nicht zerknautschten.
Schnell trug ich etwas Wimperntusche auf und roten Lippenstift. Denn ich mochte meine Lippen. Sie waren nicht groß oder dick aber mir gefiel die geschwungene Form.
Mum liebte es wenn ich Lippenstift trug. Sie sagte immer bei meinem Gesicht reichte leichtes Make Up, ich musste mich nur besser anziehen.
Als ich vor unsere Wohnheimstür trat hörte ich einen anerkennenden Pfiff von Joy.
"Mensch das schaffst du in zehn Minuten. Ich bin beeindruckt...!"
Ich lachte leise, denn im Gegensatz zu ihr, sah ich aus wie in der Gosse aufgesammelt.
Joy trug einen schillernd silbernen Minirock und ein schwarzes Croptop, dazu schwarze heals. Man wie konnte sie nur auf diesen Dingern laufen?
Joy hackte sich bei mir ein und zusammen liefen wir zu den Stellplätzen der Autos.
Als ich vor dem Motorrad stehen blieb und mir den Helm nahm, sah sie mich unglaublich an. Gerade als ich dachte mir eine predigt anhören zu müssen, dass das ihrer Frisur ruinieren könnte oder das Frauen so etwas nicht fahren sollten, kreischte sie:
„Wie krass! Ich wollte schon immer mal mit so etwas fahren..." freute sie sich und ich musste grinsen.
Da mir einfiel, das ich nur einem Helm besaß, wollte ich unbedingt erst Joy schützen.
„Komm her!"
Ich zog sie zu mir und streifte ihr vorsichtig meinen Helm über.
Joy freute sich wie ein kleines Kind und anschließend fuhren wir zusammen los. Die Ducati lief Einwand frei.
Joy verhielt sich ruhig während der Fahrt. Der Weg war kurz und wir kamen sicher an.
Ich parkte an dem Verbindungshaus meines Bruder. Hier fand die Party statt zu der Joy eingeladen war und mich mitgenommen hatte.
Hoffentlich würde ich den Blonden heute mal nicht sehen. Wobei ich davon nicht ausging. Schließlich wohnte er mit hier.
Als ich vorfuhr waren einige Studenten auf dem Vorplatz vom Haus in Gruppen versammelt. Sie tranken und lachten.
Ich stellte den Motor ab und half Joy abzusteigen. Danach stieg ich ab und löste meinen Knoten, damit meine Haare in leichten Wellen auf meine Schulter fielen.
Schnell verstaute ich meinen Helm und war komplett abgelenkt bis mir Joy mit dem Zeigefinger in die Rippen stach.
Erschrocken drehte ich mich zu ihr und verstand sofort warum sie mich angetippt hatte.
Fast alle starrten uns an.
Verwundert hob ich eine Augenbraue und sah Joy an die sich freute.
„Wow da haben wir beide aber mal einen Auftritt hingelegt!" kicherte sie und hackte sich bei mir ein.
Eigentlich sollte es mich doch freuen so viel Aufmerksamkeit zu kriegen, begehrt zu werden von Männern, anstatt als Niemand betitelt zu werden.
Aber mein Bauch machte bei der ganzen Sache eine Kehrtwende. Das war alles so wieder meiner Natur.
Wie schön wäre es jetzt mit einem dicken romantischen Schmöker in meinem Bett zu liegen und in andere Welten einzutauchen. Dort wo wahre Liebe noch von Bedeutung war und keine Entscheidung ausschließlich bezüglich des Äußeren getroffen wurde.
„Komm schon Ana!" feuerte mich Joy an und riss mich hinter sich her in das Verbindungshaus.
Es war stickig und roch nach Qualm und Schweiß, was ein widerliche Mischung war. Ich musste meine Augen bewusst davon abhalten zu Tränen.
Als wir in den Hauptteil des Hauses kamen war es unglaublich voll und erdrückend. Immer wieder rempelte ich tanzte Paare an, weil Joy mich so rücksichtslos hinter sich her schleifte.
Aber als es dann wirklich eng wurde, verlor ich ihre Hand und sie gleich mit.
Ich versuchte hinter her zu kommen, doch als ich endlich von der Tanzfläche herunter kam, war Joy nirgendwo zu sehen.
Na klasse!
Als mich jemand an der Schulter berührte, drehte ich mich um und sah den schwarzhaarigen von gestern, mir breit in mein Gesicht lächeln.
Er kam auf mich zu und drückte mich. War das normal so früh in den Körperkontakt zu gehen, wenn man sich erst seid einem Tag kannte?
„Hey Ana, mega dich hier zu sehen!" Rief er gegen die Musik an.
Wie hieß der gleich nochmal? Verdammt ich hatte den Namen vergessen!
„Ähhh ja....dich auch." antwortete ich unsicher.
„Magst du etwas trinken?" fragte er.
Doch ich schüttelte meinen Kopf.
„Nein danke, ich trinke keinen Alkohol!"
„Och komm schon, lass mal sehen was es so gibt! Sagte er und griff nach meiner Hand. Wieder wurde ich quer durch den Raum gezogen in einen „Küchenbereich".
„Zwei Tequilashots für mich und die Hübsche hier." sagte er einem Barkeeper und der nickte uns nur zu und bereitete die Shots vor.
Ärgerlich entriss ich dem schwarzhaarigen meine Hand.
„Ich habe doch gesagt ich trinke nicht!"
Gerade als er etwas entgegnen wollte entdeckte mich mein Bruder der auch an der Bar stand und mit einer Blondine rummachte.
„ANA?" Gurrte er betrunken.
Na toll, den hatte ich komplett vergessen.
Er gesellte sich zu mir und dem Typen der mit den Shot hin hielt. Ich stieß seine Hand unsachte weg und er verkippte dadurch das Getränk halb auf seinem Arm. Er nahm es mir aber nicht Übel sondern trank einfach beide nach einander aus.
„Gut siehst du aus Ana. Endlich scheinst du sowas wie Style gefunden zu haben. Wobei ein kleiner Tomboy touch wohl immer bleibt." lachte mein Bruder gehässig und ich verkrampft mich als er meine Jacke begutachtete.
Warum war er nur immer so gemein zu mir? Ich hatte ihm doch nichts getan.
Wo war der Liebe große Bruder hin, der mich vor allem beschützt hatte?
„Verpiss dich!" knurrte mein Bruder den schwarzhaarigen an, der einen kurzen Blickwechsel zwischen mir und meinem Bruder vornahm und dann genau das tat was ihm gesagt wurde.
„Und was machst du hier?" fragte er genervt nach, während ich die Umgebung observierte. Mein Blick fiel auf eine kleine Gruppe bei denen Eric stand. Unsere Blicke trafen sich und sofort bekam ich das bekannte Ziehen in meinem Bauch.
„Wer sind die?" ignorierte ich die Frage meines Bruder und deutete auf Eric und die Personen die bei ihm standen, eine kleine schmale Brünette mit Pinken Haarsträhnen, eine rothaarige mit wilden Locken, eine schönen Blonden und den drei weiteren Kerlen die bei ihnen standen.
Dabei hielt ich die ganze Zeit seinen Blick stand, doch nicht wie sonst lag dieses „boyische" Grinsen in seinem Gesicht. Er wirkte nachdenklicher und ernster, so hatte ich ihn noch nie gesehen. Er war der Typ der immer lächelte.
Aber wohl heute nicht!
„Das ist die „Elite" und Erics Freunde. Alle von denen sind auf dem Nachbarkunstcollege. Sie lassen niemanden in ihren Freundeskreis. Hab es versucht, weil ich sie cool fand aber ist nichts drauß geworden." Lallte er ein wenig.
"Aber mit der kleinen Brünette da, hatte ich vor einem Jahr mal was!" Fügte er stolz grinsend hinzu.
Ich nickte nur und sah wieder zu der Gruppe. Doch sie standen nicht mehr da, stattdessen stand Eric plötzlich neben uns, wieder komplett in seiner Rolle als Beachboy mit einem frechen Grinsen im Gesicht.
Was wollte er jetzt?
Hallöchen...
Zack war Eric weg und schwubs ist er wieder da ^^
Was er wohl von Leana will?
Hat einer eine Idee?
Arvid wird mir immer unsympathischer aber gut wenigstens konnte man mal halb Wegs normal mit ihm reden...
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