Kapitel 35: Kein Happy End?
Das Atmen viel mir schwer als ich Eric erkannte. Diesmal war es wirklich er, denn Kay und Blake standen direkt neben ihm.
Ich bildete ihn mir nicht wieder ein.
Keiner rührte sich von uns, jeder war versteinert. Selbst Ronny, die sonst immer etwas zu sagen hatte, konnte sich nicht dazu bringen irgendeinen Laut von sich zu geben.
Sie kannte Kay? Woher?
Doch das war zweitrangig. Vor mir stand Eric und mit einem Mal waren all die Gefühle die ich so weit weg geschoben hatte wieder da.
Und ihnen seinen Augen erkannte ich den Sturm, der das selbe sagte.
Diese innere Stille war schon fast unheimlich, obwohl es um uns herum unglaublich laut war.
Canneo wagte es als erstes etwas zu sagen.
"Wer ist das Baby?"
Auf eine komische Art und Weise störte es mich plötzlich das er das sagte. Denn Ric konnte nicht wissen, dass das einfach sein Ding war mich so zu nennen und nichts zwischen uns lief.
Aber an seinem gequälten Gesichtsausdruck erkannte ich, das er genau das dachte.
Warum interessierte es mich denn wieder was er dachte? Wollte ich ihn zurück? - Eigentlich nein. Doch jetzt mit all den wilden Gefühlen die in mir brannten, wie ein heißer Lavastrom, wusste ich nicht mehr was ich wollte.
Mein Herz schrie nach Eric, mein Verstand mahnte mich sofort und bedachte mich daran das Gegenteil zu tun.
Noch immer hatte ich nichts gesagt.
Kay löste sich aus der Dreier Gruppe als erstes und kam auf uns zu wobei seine Augen ungläubig auf Ronny gerichtete waren.
Das löste auch mich endlich aus der Starre und ich ging auf Eric zu.
Doch der war völlig aufgeregt und lief rückwärts, erst ganz langsam, bis er sich umdrehte und einfach weg rannte.
In seinen Augen schimmerten die Tränen, als er mich das letzte Mal anblickte.
Ich hatte ihn tief verletzt und das brannte in meiner Seele bitter auf.
Er war mir immer so wichtig!
Das diese Situation hier ein riesen Missverständnis war konnte er ja nicht wissen, weil ich so langsam reagiert hatte.
Ich kam vor meinem Bruder zum stehen, der mich mit glühenden Augen durchbohrte.
Blake's Nasenflügel begannen zu beben, was ein eindeutiges Signal war, das er gleich an die Decke springen würde.
"Fuck Lea, was soll das? Wer ist dieser Clown neben dir?"
Er hatte mich damals auch schon mal so genannt. -LEA.
Der Spitzname hing in der Luft.
Canneo stand neben mir und sah verwirrt auf meinen Zwillingsbruder.
Ich sah genervt in Blake's Augen.
"Das ist Canneo ein guter Freund von mir. Nicht mehr."
"Das weiß ER aber nicht!"
Beharrte Blake sauer.
"Da kann ich nichts für. Woher konnte ich bitte wissen das ihr kommt? Und wie habt ihr mich hier überhaupt gefunden? Ich habe keinem etwas gesagt, noch nicht mal Kay!"
Schimpfte ich laut.
Blake's verzerrtes Gesicht entspannte sich wieder etwas und er sah mir fast liebevoll in die Augen.
"Liebst du ihn noch?"
Wollte er wissen.
Doch bevor ich antworten konnte, hörte ich einen dumpfen Schlag und einem Aufschrei von Veronika hinter mir.
Kay lag blutend am Boden vor Ronny und ihrem Freund Dave. Der schaute ihn wütend an und hatte eine Hand zu einer Faust geballt.
Sofort rannte ich zu der aufgebrachten kleinen
Menge, genauso wie Canneo und Blake.
Canneo versuchte sofort seinen Freund Dave zu beruhigen und Blake half Kay der immer noch auf dem Boden lag.
"Veronika was ist hier los?"
Fragte ich meine Freundin und Zimmergenossin, die sich schluchzend die Hände vor die Augen hielt.
"Ich habe ihm von Kay erzählt und was er mir angetan hat. Und warum ich so Probleme hatte anderen Menschen zu vertrauen."
Veronika zitterte aufgebracht und Dave befreite sich von Canneo. Sofort nahm er Ronny beschützend in den Arm und zog sie an seine Brust.
Das seine Reaktion auf Kay völlig übertrieben war ließ ich erstmal beiseite stehen.
"Kay ist....war dieser eine Freund aus deine High School Zeit?"
Fragte ich irritiert und Ronny rang sich ein schwaches Nicken ab.
"Wir gehen jetzt besser. Wag es nicht uns nochmal zu belästigen. Halt dich fern!"
Sprach Dave die Warnung an Kay aus und verließ mit einer aufgewühlten Ronny den Strandabschnitt.
Im Stillen bat ich Canneo ihnen zu folgen, was er gleich tat.
Das hier musste ich jetzt erstmal alles sortieren und ein wirklich wichtiges und ausführliches Gespräch mit Blake und Kay führen.
**
Blake und ich brachten Kay erstmal an einen ruhigeren Ort weg vom Strand an eine Eisdiele, mit deren Besitzerin ich mich auch angefreundet hatte.
Flora arbeitete hier im Geschäft ihrer Eltern und wir hatten ein paar Kurse auf der Uni zusammen.
Als wir Kay auf die Bank vor dem Eisgeschäft abgesetzt hatten, rannte ich gleich in den kleinen bunten Laden.
Sie war leider heute nicht da aber ihr Vater lächelte mich freundlich an.
"Bella, was kann ich für dich tun?"
Er kam aus Italien und war ein wirklich herzlicher Mensch.
"Giovanni mein Freund hat einen heftigen Schlag auf die Nase bekommen. Hättest du etwas Eis und Papier für mich damit ich ihn versorgen kann?"
"Natürlich...natürlich Bella ich komme sofort."
Giovanni lief eilig in den hinteren Teil seines kleinen Ladens und holte alles was wir brauchten.
Wärendessen war ich schon wieder draußen und sorgte mich um Kay.
"Tut es sehr weh?"
Kay schüttelte halb lachend den Kopf.
"Alles gut. Ich denke das habe ich verdient."
Ich musterte meinen besten Freund und konnte dieses Geständnis nicht ganz einordnen. Schließlich kannte ich ihn einfach anders.
"Darüber reden wir später noch klar."
Bedachte ich ihn mit einem ernsten Ton.
Kay nickte und Giovanni trat heraus und legte ihm einen Eisbeutel in den Nacken und gab ihm Tischtücher für seine Nase.
Sein T-Shirt war auf jeden Fall hinüber.
"Lass mal sehen Junge, wie es um deine Nase steht."
Kay entfernte wie gefordert das Papiertuch und Giovanni ließ seinen prüfenden Blick über sein Gesicht schweben.
"Scheint in Ordnung zu sein. Er hat dir nichts gebrochen!"
Ich stellte das selbe fest und bedankte mich nochmal bei ihm.
„Ging sicher um eine Frau, nicht wahr Junge?"
Kay nickte unsicher und Giovanni lachte.
„Ich liebe Temperament."
Sagte er und brachte uns alle in dieser komischen Lage zum Schmunzeln.
"Alles gut Bella, mach dir keine Sorgen mehr. Und wer ist das?"
Sein Interesse galt Blake.
"Ich bin ihr Zwillingsbruder.
Mein Name ist Blake."
Stellte sich Blake selber vor und begrüßte ihn mit einem starken Händedruck.
"Gefällt mir! Ihr seht euch sehr ähnlich"
Giovanni grinste und machte sich wieder auf in seine Eisdiele.
"Grazie!"
Bedankte ich mich erneut und Giovanni nickte ab.
Ich kreuzte meine Arme über meiner schmalen Brust.
"Ich denke ihr zwei habt mir einiges zu erzählen!"
Sagte ich streng und blicke in die Augen der beiden Übeltäter.
Blake rieb sich verlegen den Nacken und Kay starrte auf seine Füße.
"Okay, das war so..."
Begann Blake mutig und ich hörte aufmerksam zu.
Als beide geendet hatten sahen sie mich schuldbewusst an. Wie zwei kleine Vorschuljungen, die Blödsinn gemacht hatten und das gerade ihrer Lehrerin gestanden hatten.
Doch ich war nicht sauer.
Im Gegenteil ich freute mich sie wieder zu sehen, sogar Blake, den ich gegen allen Erwartung auch schwer vermisst hatte.
Mir war unser letztes Gespräch einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen.
"Egal was du gerade von uns hältst aber wir müssen dringend Eric finden. Ich mache mir Sorgen um ihn."
Beichtete Blake aufgekratzt und ich musste ihm zustimmen.
Doch vorher nahm ich beide in den Arm. Kay ganz lange, wobei er mir einen Kuss auf den Scheitel gab und Blake nur flüchtig, weil ich wusste das er das nicht mochte.
"Ich rufe ihn mal an."
Lenkte Blake ab und hüstelte was das Zeug hielt.
Ich wand mich wieder an meinen besten Freund.
"Du hast mir sehr gefehlt."
Sagte ich ihm erneut und schmiegte mich kurz an seine Seite.
"Du mir auch Cup!"
Mittlerweile blutete seine Nase nicht mehr und er konnte die benutzten Tücher entsorgen.
Blake fluchte vor sich hin.
"Fuck, er genug nicht dran."
Er lief auf und ab und ich konnte seine Sorgen verstehen. Auch ich hatte ein komisches Gefühl.
"Okay am besten teilen wir uns auf und jeder sucht an verschiedenen Stelle."
Schlug ich vor.
Beide nickten und ich tauschte noch meine Nummer mit Blake und bekam im Gegenzug seine und Ric's, die ich gelöscht hatte um mich selber zu schützen.
Damit trennten wir uns.
Blake wollte beim Motel und am Flughafen nach sehen, Kay übernahm die Uni, während ich den ganzen Strand und je Umgebung absuchen wollte.
Abwechselnd wollten wir ihn dabei immer anrufen.
Nach fast drei Stunden und immer neuen Absprachen hatten wir ihn immer noch nicht gefunden.
Ohne weitere Ideen wo Ric seien könnte, kehrte ich völlig erschöpft zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Dem Ort, wo ich ihm das erste Mal nach Monaten wiedergesehen hatte und ganz in der Nähe von Canneo's Surfverleih.
Der Strand hatte sich hier erheblich an Menschen gelichtet, denn der Wettbewerb war vorbei.
Die Party fand viel weiter unten am Strand statt.
Als ich mich gerade zur Erholung auf eine Bank an der Strandpromenade setzten wollte, erkannte ich eine einsame Gestalt zwei Bänke weiter rechts von mir.
Ich rieb meine Augen.
Da saß er!
Völlig ruhig, regungslos und alleine saß er einfach da und starrte auf das Meer hinaus.
Vorsichtig nährte ich mich ihm, als könnte ich ihm verscheuchen, würde ich gar nur ein Geräusch zu viel von mir geben.
"Hallo Eric."
Flüsterte ich leise, als ich mich bereits neben ihm gesetzt hatte.
Er neigte sei ein Kopf zu mir und auch in dem trüben Abendlicht erkannte ich, das er geweint haben musste.
Viel geweint hatte.
Mir viel auf das er völlig verbissen, etwas zwischen seinen Händen hielt. Aber vor erst wollte ich ihn nicht danach fragen.
Ich suchte seine himmlisch blauen Augen, die wohl schon länger in mein Gesicht starrten.
"Bist du glücklich hier?"
Fragte er ganz leise und heiser.
Es klang überhaupt nicht nach ihm.
"Eric ich..."
Begann ich wurde aber sofort wieder unterbrochen.
"Bitte beantworte einfach meine Frage."
"Ja das bin ich, sehr sogar. Ich habe nette Freunde gefunden. Ich verstehe mich gut mit meinen Dozenten und ich sehe meine Eltern öfter, was mit gut tut."
Eric nickte Gedankenversunken und sah wieder auf das Meer, als könnte es ihm die tausend Fragen des Lebens beantworten.
"Das ist das einzige was ich will."
Er sah mich wieder an, ehrlich lächelnd auch wenn ein gequälter Ausdruck in seinem Augen lag.
Damit stand er einfach auf und ließ mich einfach da alleine sitzen.
War es das jetzt endgültig?
Wollte er mich damit jetzt alleine lassen?
Und wollte ich das er ging?
Hej,
Ist das jetzt das Ende von den beiden?
Gibt es diesmal wirklich kein Happyend?
Es war nie leicht in der Vergangenheit mit den beiden. Vielleicht ist es ja sogar das Beste, wenn sich die beiden jetzt für immer trennen.
Was meint ihr?
Liebe Grüße 🖖
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