Kapitel 24: Ein Abend der alles verändert
Ohne ein Wort zu sagen, begann ich die wichtigsten Dinge, die ich für eine Übernachtung bei Ric brauchte in meinen weißen Unirucksack zu packen. Erstmal wollte ich gar nichts zu Jessica sagen. Sie verdiente meine Wut und meinen offensichtlich Schmerz genauso wenig wie mein Bruder.
Aber etwas musste ich ihr sagen, ich überlegte nur noch was und ließ Zeit verstreichen, um sie zu verunsichern und gelassen zu bleiben.
Ich spürte ihren glühenden Blick auf meinem Rücken, während ich durch unser Zimmer flitzte und alles zusammensuchte.
Als letztes versuchte ich möglichst unauffällig nach meine Box unter dem Bett zu greifen.
Ich brauchte mein Taschenbuch, wer weiß was sie anstellen würde, wenn ich nicht hier war. Sicher würde sie meine Sachen durchsuchen.
Als ich meine Kiste öffnete hatte ich gleich ein seltsames Gefühl. Ich war mir sicher, das die wenigen persönlichen Dinge die ich besaß, vorher anders in der Kiste lagen. -Schit!!
Fast hecktisch schüttete ich alles auf den Boden und öffnete meinen doppelten Boden. Mein Herz raste wie verrückt in meiner Brust. Es musste einfach da sein.
Erleichtert stellte ich fest, das jenes kleine Taschenbuch genau da lag, wo es sein sollte.
Eilig nahm ich es in die Hand und stopfte es zu meiner Kleidung in den Rucksack, mit ein paar anderen persönlich wichtigen Sachen, wie meine Geburtsurkunde und ein paar wichtigen ärztlichen Unterlagen zu meiner Gesundheit.
Jess merkte wie aufgewühlt ich war und trat näher.
„Was machst du da?"
Ihre Stimme war wie die Spitze eines Messers, die sich in mein Herz bohrte.
Doch ich antwortete der Klinge noch nicht.
Erst als sich alles in meinem Rucksack befand, richtete ich mich langsam auf.
Den Kasten schon ich achtlos unter mein Bett, er besaß nichts mehr von Wert für mich.
Langsam nährte ich mich der Person, die mein Leben den nächsten Schlag versucht hatte zu versetzen. Die in meinen Augen alles war, was ich nie sein würde, wunderschön, schlank, verbittert und egozentrisch.
Ihre Augen waren trübe und in ihnen lass ich großen Schmerz. Egal was ihr passiert war, es gab ihr nicht das Recht, mein Leben genauso mies zu machen, wie ihres.
Deswegen sprach ich ganz ruhig.
„Egal was zwischen dir und Eric war. Es ist jetzt vorbei. Respektier das und lass uns in Ruhe.
Keiner kann etwas für das, was dir passiert ist. Lass deine Wut und deinen Schmerz nicht an uns aus."
Ihre Augen öffneten sich zu erst in Schock und veränderten sich in unbändige Wut bevor sie knurrte: „Was weißt du schon. Und ich werde tun und lassen was ich will."
Ich nickte ihr zu, nahm meinen kleinen Rucksack und verschwand durch die Tür, nachdem ich einen lauten Knall und etwas zerbrechen hörte.
"Er kommt zu mir zurück, das tut er immer...."
hörte ich sie laut schreien.
Ich blieb kurz stehen und atmete tief durch. Egal was sie jetzt kaputt gemacht hatte, ich würde mich nicht umdrehen und danach sehen.
Es war besser jetzt Abstand zu gewinnen.
Obwohl sie so gemein zu mir war, erregte der Schmerz den ich in ihren Augen gesehen hatte, mein Mitleid.
Doch ich erinnerte mich selber daran, dass sie einfach meinen Freund geküsst hatte und das keine Vergangenheit egal wie schlimm sie war, rechtfertigte andere schlecht zu behandeln.
Ich verließ das helle Gebäude und ging direkt auf Erics Auto zu.
Als ich einstieg sah er mich mit großen Fragezeichen in den Augen an. Ich lächelte freundlich zu ihm hoch, überbrückte die paar Zentimeter die uns trennten und küsste ihn vorsichtig.
Es war alles gut!
Er konnte nichts dafür.
"Lass uns fahren."
Eric nickte schweigend, legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und fuhr los.
Nervös trommelte ich mit meinen Fingern auf dem Armaturenbrett rum.
So einen Einstieg in die erste gemeinsame Nacht hatte ich mir nicht vorgestellt.
Und eine weitere Erkenntnis ereilte meine Gedanken -mein Bruder wohnte da auch!
**
Da es schon später war und die meisten feiern oder aus waren, befanden sich nicht viele Studenten Verbindungshaus.
Wir schlichen direkt nach oben in Erics Zimmer und wir begegneten absolut niemanden.
Als wir sein Zimmer erreichten atmete ich erleichtert aus, bis mir klar wurde, das wir jetzt ALLEINE waren.
Ich versuchte mich wohl zu fühlen und machte es mir auf seinem Bett bequem.
Er dagegen stellte meinen Rucksack ab und fuhr sich nervös durch die Haare.
"Willst du noch was machen?"
Ich lächelte ihn an, bevor ich aufstand und zu ihm herüber lief. Es gefiel mir wie schüchtern und unbeholfen er auf einmal wirkte.
Das sah ihm absolut nicht ähnlich.
Langsam umschloss ich seine Mitte mit meinen Armen und streckte mich zu ihm hoch.
"Wir können so etwas machen."
Langsam küsste ich seinen Hals und ich merkte direkt das es ihm gefiel....
Wie konnte sie mich nur so reizen?
Sie musste doch spätestens seid heute morgen wissen, dass ich mich in ihrer Gegenwart kaum beherrschen konnte.
Dieses schöne Gesicht, ihr Mund und ihr....
Sie brachte mich fast um den Verstand.
Auch ihre Kleidung machte mich schon an, obwohl es nichts außergewöhnliches war, was sie trug. Es passte nur einfach zu ihr, zu ihrem Charakter. Endlich bekam ich das Gefühl das sie sich nicht mehr vor mir versteckte.
Als sie uns zu meinem Bett drängte und ich mich darauf setzte, stieg sie sofort auf meinen Schoß und meine Hände zuckten vor Aufregung, als ich sie auf ihren Kurven platzierte.
Sie begann meinen Hals zu küssen hinter meinem Ohr und ich konnte ein tiefes Stöhnen nicht unterdrücken.
"Jetzt quäle ich dich mal ein bisschen!"
Nuschelte sie an meiner Halsbeuge.
Sie schlug mich mit ihren eigenen Waffen.
Mein Innerstes brannte und sie strich mit ihren kleinen Händen immer wieder über meine Brust. Manchmal nahm sie nur einen Finger oder ihre Nagelspitzen und fuhr immer wieder über mein Shirt. Der Stoff war dünn genug um jede Berührung von ihr zu spüren.
Als sie den Saum meines T-Shirts griff und ihn plötzlich feste nach oben zog, war es vorbei mit mir. Ich drehte mich in einer Bewegung um, zog dabei mein Oberteil aus und begrub Leana unter meinem Körper. Aber nicht ohne den Blick von ihrem zu lösen und mich abzustürzen.
"Ich habe dir doch gesagt, was passiert, wenn du mich so reizt!" Knurrte ich.
Ihr Blick war ganz sanft und sie hob langsam ihre Hand und strich mit dem Daumen über mein Kinn, bis zu meiner Unterlippe.
"Ich weiß und es ist das, was ich will!"
Ihre Augen verdunkelten sich so sehr bei diesem kleinen Satz, den sie heiser aussprach, dass ich mich nicht mehr beherrschen konnte.
Sie war alles was ich wollte und brauchte.
Ich überbrückte die Lücke zwischen uns und presste mich an sie. Meine Lippen fanden ihre und ich küsste sie voller Verlangen und Inbrunst.
Ihre Hand fand einen schmalen Spalt zwischen unserem Körpern und sie strich immer wieder über meine Bauch- und Brustmuskeln.
Als ich mich von ihr löste um Luft zu holen, war auch der letzte Funke Grün aus ihren großen Augen verschwunden.
Was zurück blieb, waren schwarze Pupillen dir mit sagten was sie wollten. Doch ich musste es von ihr hören.
Ich wollte nicht das sie etwas aus Zwang oder Unsicherheit tat.
"Bist du dir sicher?"
Ein schwaches Nicken reichte mir nicht.
"Ich will es hören!"
"Ich will das du mich berührst so wie es kein anderer je getan hat!" Antwortete sie mit belegter Stimme.
"Ich liebe dich!" Ließ ich sie wissen.
"Ich dich auch."
Das war alles was ich hören musste bevor sie sich mir hingab.
**
Leana schlief tief und fest neben mir und ich hatte meine Arme um sie geschlungen. Ihr Atem ging regelmäßig und sie wirkte vollkommen sorglos und entspannt.
Ich konnte nicht schlafen und beobachtete stattdessen den Menschen, den ich über alles liebte und dem ich vertraute.
Sie hatte mein Herz gestohlen und das in so kurzer Zeit. Schon bei unserer ersten Begegnung hatte sie etwas an sich gehabt, das mich nicht mehr los gelassen hatte.
Ich strich ihr immer wieder über den Kopf und genoss es zu sehen, wie wohl sie sich bei mir fühlte.
Ihr Mund kreuselte sich leicht und ich musste schmunzeln. Sie war so unglaublich niedlich.
Ich betrachtete in aller Ruhe ihr hübsches Gesicht, mit den geschwungenen und noch geschwollen Lippen.
Ein wenig stolz überkam mich, weil das mein Werk war.
Ihr hellen langen Wimpern flackerten ab und zu. Die kleine Nase, neben der sich immer auf der linken Seite ein Grübchen bildete, wenn sie offen und herzlich lachte.
Wie ich ihr lautes ehrliches Lachen liebte.
Sie drehte sich weg von mir und ihre Haare rutschen von ihrem oberen Rücken zur Seite, das Laken bedeckte sie auch nur noch halb und so sah ich zum ersten Mal an ihrem oberen Rücken unter dem Schulterblatt eine halbkreisförmige Narbe, sie war lang aber so verblasst, das man sie kaum noch sehen konnte.
Solche Narben entstanden nur bei schweren Herzoperationen. Kurz beschleunigte sich mein eigner Herzschlag. War sie etwa krank? Musste ich auf irgendetwas achten?
Ich zog weiter die Bettdecke herunter, und überflog ihren Rücken weiter nach außergewöhnlichen Veränderungen.
Am Ansatz ihrer Pobacke erkannte ich einen rot blauen Farbverlauf.
Ich zog weiter an der Decke, unsicher ob ihr das überhaupt gefiel.
Schließlich hatte sie mir auch von der Narbe nichts erzählt.
Als ich ihre komplette Heckansicht betrachten konnte, erkannte ich den recht großen Blutschwam auf ihrer linken Pohälfte.
Ich musste schmunzeln.
Es war also nichts schlimmes.
Ich fuhr mit dem Finger über den dunklen Fleck unter ihrer Haut.
Eine Gänsehaut überzog sofort ihre Arme.
Ich musste grinsen und fuhr mit der Fingerspitze weiter bis zu der Narbe.
Die machte mir wirklich Sorgen und ich kräuselte meine Stirn in Falten.
Warum hatte sie denn nichts gesagt?
War es ihr unangenehm?
Ich beschloss es für heute gut sein zu lassen und deckte sie wieder zu, um sie morgen danach zu fragen.
Schließlich war sie ziemlich erschöpft.
Ein fettes Grinsen legte sich auf meine Lippen, weil ich der Grund dafür war.
Gerade als ich mich an sie kuscheln wollte, leuchtete mein Handy auf.
Eine Nachricht war eingegangen von einer unbekannten Nummer.
„Sie ist nicht die für die du sie hältst."
Irritiert zog ich meine Augenbrauen hoch.
„Wer bist du und was willst du?"
Doch statt einer klaren Antwort, bekam ich nur eine Aufforderung.
„Wenn du wissen willst, was deine liebste Freundin dir verschweigt, sollten wir uns treffen!"
Bevor ich antworten konnte, kam eine weitere Nachricht rein.
„Überleg es dir gut. Morgen Abend um 20:00 im Squaregarden an der Ecke Florenzstr. Ich erwarte dich pünktlich."
Danach kamen keine Nachrichten mehr und ich war wieder hell wach. Gab es wirklich ein Geheimnis, dass Leana nicht mir mir teilte?
Bestimmt!
Aber war es so schwer wiegend, das es unsere Beziehung kaputt machen konnte?
Diese Fragen gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Wer war der geheime Absender der Nachrichten? Was wusste er über Leana? Und was wollte die Person bezwecken?
Ein seltsames Gefühl machte sich in meinem Bauch breit. Es war die Angst wieder von einem geliebten Menschen verletzt zu werden...
Guten Abend 🌇
Wie ihr bereits mitbekommen habt, kommen meine Updates eher unregelmäßig und das tut mir leid!
Mir fehlt im Moment extrem die Zeit zum Korrekturlesen.
Und selbst wenn ich das tue bemerke ich immer wieder beim überlesen noch mehr Fehler...
Entschuldigt das bitte!
Naja hier ist das 24 Kapitel. Leana und Ric haben sich von Jess nicht auseinander treiben lassen.
Stattdessen sind sie sich noch näher gekommen...😏
Aber was ist mit dem Anonymen Absender?
Welches Geheimnis meint er?
Und was für eine Bedeutung hat die Narbe von Ana's Rücken?
Viele Rätsel...aber bald werdet ihr alles erfahren!
Viele Grüße
AnnaYlvie
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top