Kapitel 14: Open Up
Ach du Scheiße!
Als ich mich an Montag morgen in meinem großen Spiegel ansah, waren die Knutschflecken vom Samstag noch schlimmer geworden. Wie war das möglich?
Wie hatte er die überhaupt an diese Stellen bekommen, das hatte ich gar nicht gemerkt.
Ich fuhr mit meinem Zeigefinger über die drei betroffenen Stellen. Zwei davon befanden sich an meinem schmalen Hals und einer, der größte zwischen meinem Schlüsselbein und der linken Brust.
Ich schluckte hart bei dem Gedanken dran wie nah seine feuchten Lippen an meinem Brustansatz gekommen waren.
Wenn ich an diese Küsse dachte, begann meine Haut sofort wieder zu prickeln.
Fluchend rannte ich durch mein Zimmer und suchte die kleine Schminktasche, die mir meine Mutter gepackt hatte. Wirklich viel hatte ich bis jetzt noch nicht daraus benutzt und bei dem meisten Zeug wusste ich noch nicht mal wie es funktionierte.
Zu meiner Freude fand ich einen Abdeckstift in meinem Hautton und verschiedenes Puder. Ich klatschte alles nacheinander auf meine dünne Haut und versuchte es so natürlich wie möglich aussehen zu lassen.
Danach zog ich meine Lieblings Jeans an, einen grauen Kapuzenpullover, der hochgeschlossen war und zu guter letzt einfache Laufschuhe. Ich wollte mich in meiner Haut wohlfühlen, nach dem sehr aufregenden und ereignisreichen Wochenende.
Ein letzter prüfender Blick verriet mir, das man bis auf den einen Fleck, direkt unter meinem Kinn kaum etwas sah. Ich konnte die Blutergüsse zwar zum größten Teil abdecken, aber man sah immer noch etwas, wenn man meinen Hals genauer betrachtete.
**
Im Campus angekommen beeilte ich mich zu meinem nächsten Grundkurs in Psychologie. Ich war spät dran, da ich viel zu lange gebrauchte hatte, um mit dem Schminken fertig zu werden. Mein Haarknoten auf dem Kopf wippte auf und ab, als ich die Stufen hoch hechelte.Auf den Fluren waren kaum noch Schüler zu sehen, aber gerade als ich um die Ecke bog umschlossen mich ein paar starke Arme am Bauch um drückten mich an einer feste Brust. Der vertraute Geruch stieg mir sofort in die Nase. Er roch so gut!
„Eric, ich bin spät dran!" presste ich genervt zwischen meinen Zähnen hindurch, musste mir dabei aber das Lachen verkneifen.
Er drehte mich geschickte zu sich um und lächelte boyisch wie immer.
„Tut mir leid Little Bird, aber ich habe dein schönes Gesicht so vermisst. Ich konnte nicht warten bis heute Nachmittag." sagte er grinsend und nahm mein Gesicht in seine Hände. Er wollte mich küssen, doch ich drehte den Kopf leicht zur Seite und er erwischte nur meine Wange.
„Ric, nicht hier! Wir sind im Schulgebäude. Was ist, wenn das andere sehen?" fragte ich verunsichert.
Erics tiefes, heiseres Lachen drang and mein Ohr.
„Und das kommt, nach all dem was wir gestern gemacht haben." schnurrte er tief.
Mir lief sofort wieder ein Schauer über den Rücken, als er mich so ansah.
Vorsichtig strich er eine gelöste Haarsträhne zur Seite und fasste an den Saum meines Pullovers. Er zog ihn ein Stück herunter und ein hämisches Grinsen trat auf seine Lippen.
Immer wieder fuhr er mit dem Daumen an eine Stelle an meinem Hals auf und ab. Ich konnte mir schon denken welche es war.
Als seine Lippen sich auf das besagte Hautstück senkten und er vorsichtig dran leckte, genau wie gestern Abend, ließ ich meinen Kopf direkt wieder in den Nacken fallen und schloss genüsslich die Augen.Meine zitternden Beine drohten weg zu knicken, doch ich konnte mich an seinen langen Armen festhalten.
Plötzlich entwich mir ein halblautes Stöhnen aus meinem Mund, was mich aber direkt in den Schulflur zurück brachte. Erschrocken zog ich mich zurück und sah in Erics lüsternsten Blick.
Mit wurde erst kalt und dann unglaublich heiß.
Er grinste mich frech an.
„Oh dieses Geräusch war himmlisch!" neckte er mich.
Ich versteifte mich leicht und riss die Augen auf.
„Jetzt kenne ich deiner Schwachstelle Leana!" raunte er mir zu.
Ich musste ganz schnell hier weg, bevor ich noch eine Dummheit begehen würde.
Abrupt drehte ich mich um und hetzte zu meinem nächsten Kurs, zudem ich natürlich viel zu spät kam.
Der Professor warf mir einen kurzen bösen Blick zu, bevor ich mich entschuldigen und an meinen Platz setzten konnte. Es war ein Kurs, indem ich niemanden kannte. Hier konnte ich erstmal mein flatterndes Herz beruhigen. Ich fuhr mir durch meine lange Haare und legte meine Hände anschließen auf den schmalen Tisch vor mir ab.
Dem Unterricht zu folgen fiel mir natürlich besonders schwer, doch ich gab mein Bestes.
**
Ich saß auf der besagten Bank und der großen Eiche und wartete auf Eric. Nervös scharrte ich ein Loch vor mir in den Sand. Ich wusste immer noch nicht ob das die richtige Entscheidung gewesen war aber diese Küsse waren magisch. Jedesmal wenn ich auch nur daran dachte, zog sich mein Magen zusammen.
Fühlte es sich so an verliebt zu sein?
Mein Handy begann zu klingeln und das vertraute Gesicht meiner Mutter erschien auf meinem Display.
Gleichzeitig stellte ich fest, das Eric spät dran war. Er war schon fünfzehn Minuten zu spät. Hatte er mich etwa versetzt?
Die lieblich trällernde Stimme meiner Mutter holte mich zurück.
„Pumpkin Baby, wie geht es dir?" flötete sie durch den Hörer und ich musste schmunzeln. Indem Moment bekam ich das erste Mal seid dem ich hier war so richtig Heimweh.
Ich stand auf und lief umher.
„Gut Mum. Wie geht es dir und Dad?" antwortete ich knapp und erkundigte mich gleichzeitig nach ihnen.
„Alles beim alten Baby. Aber du und dein Bruder, ihr fehlt uns. Seid dem du weg bist, ist das Haus schon ziemlich leer. Aber erzähl mir von dir und vom College! Hast du Freunde kennengelernt? Gibt es einen Jungen?" fragte sie neugierig.
Ich bemühte mich die letzte Frage zu umgehen.
„Ja die Leute hier sind wirklich nett und ich habe ein paar neue Freunde gemacht." antworte ich schnell. „Sehr schön Baby. Und ist dir schon irgendein hübscher Collegeboy über den Weg gelaufen?" bohrte sie weiter.
„Muummmm!!" rief ich empört und gleichzeitig genervt.
Ich wollte nicht darauf antworten aber sie schien die Antwort eh schon zu wissen.
„Aha, also da gibt es jemanden!" schrie sie mir erfreut ins Ohr, sodass ich das Handy von meinem Kopf weghalten musste.
„Herold, Leana hat einen Jungen kennengelernt!" rief sie weiter, wahrscheinlich quer durchs Haus.
„Mum bitte..." quengelte ich genervt, um sie doch noch davon abzuhalten es Dad zu erzählen, wobei ich eh schon wusste das er es bei dem Ruf gehört haben musste. „Wer hat wen kennengelernt?" hörte ich die tiefe Stimme meines Vaters im Hintergrund.
„Leana hat einen Jungen kennengelernt!" wiederholte meine Mutter aufgeregt.
Die Schritte meines Vaters waren deutlich zu hören, bevor ein unangenehmes Rascheln folgte und schließlich mein Vater den Telefonhörer in der Hand hielt.
„Buttercup stimmt das?" fragte mein Vater verwundert nach, nur um wieder von meiner Mutter unterbrochen zu werden.
„Herold gib mir das Telefon zurück!" forderte meine Mutter ernärgisch und setzte sich durch.
„Warum sollte sie lügen Herold?" fragte meine Mutter ihn entrüstete und ich hatte Mühe und Not nicht laut zu lachen, weil die zwei sich wie ein altes Ehepaar zankten.
Nach dem lauten Murren meines Vaters, der sich anscheinend wieder mehr zurück gezogen hatte, wollte ich gerade etwas sagen, als mir mein Handy aus der Hand gerissen wurde.
„Hallo Misses Daniels, ihre Tochter hat mir schon viel von Ihnen erzählt und ich freue mich sie kennenzulernen. Ich bin ein sehr guter Freund ihrer wunderbaren Tochter. Mhh...ja...mein Name ist Eric" schleimte Ric und ich sah ihn mit weit aufgeklappten Mund an.
Aufgebracht stapfte ich auf ihn zu und versuchte nach meinem Handy zu greifen aber jedes Mal drehte er sich weg und grinste mich nur anzüglich an.
„Eric gib mir jetzt endlich das Telefon!!" maulte ich ihn an.
Er wartete noch einen Moment, überreichte mit dann aber endlich mein Telefon.
Meine Mum war am kichern.
„Ich mag deinen „Freund"! Er ist wirkt sehr nett." betonte sie das gesagte extra lang und ich konnte das Zwinkern durch das Telefon hören.
„Muuummm es ist nicht so wie du denkst! Wir sind nur Freunde." Wollte ich mich aus meiner misslichen Lage befreien.
„Wie du meinst Pumpkin!" Antwortete sie gewitzt und ich wusste sofort das sie mir nicht glaubte.
„Okay Mum ich muss jetzt los, gib Daddy einen Kuss von mir." Versuchte ich sie los werden.
„Mach ich Baby Pumpkin. Ach aber bitte tu mir noch einen Gefallen! Um deinen Bruder mache ich mir Sorgen. Er geht kaum ans Telefon und wenn wir reden ist er extrem kurz angebunden. Könntest du bitte mal nach ihm sehen?" Fragte sie vorsichtig.
Ich verdrehte die Augen. Gerade ihn wollte ich für die nächste Zeit meiden, aber würde ich ihr diesen Wunsch jetzt ausschlagen, wüsste sie, dass etwas vorgefallen war und würde sich nur noch mehr Sorgen machen.
„Ja klar Mum!...Okay bis dann!" Verabschiedete ich mich und legte endlich auf.
Ich suchte den Blonden und fand ihn nicht weit entfernt von mir auf der Bank sitzen.
Er hatte sein Gesicht zu mir gedreht und grinste mich breit an, nur um anschließend mit den Augenbrauen zu wackeln.
„Daddy! Du nennst deinen Vater noch Daddy?"
Neckte er mich und mein Gesicht wurde sofort warm.
Vor Scham wütend sah ich ihm in die Augen und stellte mich vor ihm auf, verschränkte die Arme über meine Brust.
"Du bist zu spät!" Stellte ich fest.
Jetzt richtete auch er sich auf und baute sich in seiner vollen Größe vor mir auf.
„Es macht mich an wenn du Daddy sagst, ist das nicht seltsam?" fragte er provokant pervers und grinste. Er ging gar nicht auf meine Feststellung ein.
Natürlich glich mein Gesicht jetzt vollkommen, der einer Tomate.
„Hör auf rumzublödeln!" versuchte ich ihn abzuwimmeln und trat einen Schritt zurück.
Ich schaute weg, um meine Gesichtsfarbe zu verbergen.
„Bist du nicht wegen etwas anderes gekommen?" Fragte ich gefestigt und hoffte endlich darauf das er sich mehr öffnete.
Ein lautes Seufzten war zu hören bevor er antwortete.
"Ja du hast recht!"
Ich drehte mich wieder zu ihm um und setzte mich neben den Blonden auf die Bank. Sein Gesicht war fahler und blasser, seine Augen glanzlos und eingefallen. Er wirkte jetzt viel reifer und älter, aber auch traurig.
Man merkte ihm die schwere Last, die auf seinem Herzen ruhte wirklich an.
Ich wollte ihn nicht drängen, obwohl ich vor Neugierde platzte. Meine Hände hatte ich gefaltete auf meinen Schoß gelegt und vermied es ihn anzusehen. Stattdessen sah ich auf den kleinen Parksee, dessen Oberfläche in der Mittagssonne glänzte.
"Wenn ich dir jetzt Dinge über mich erzähle, bitte sieh mich nicht anders. Ich bin immer noch der Mensch, denn du kennengelernt hast."
Und mit dem Satz begann er seine Geschichte zu erzählen....
So so,
Kann Eric einmal ernst bleiben?
Vielleicht wenn er Leana jetzt alles erzählt...
Meine Waschmaschine macht gerade Lärm und ich habe diesmal noch gründlicher nach meinen Rechtschreibfehlern Ausschau gehalten.
Schreibt mir gerne was ihr von diesem Kapitel haltet bis dann!
Eure AnnaYlvie
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