Kapitel 10: Schokolade und Popcorn

Ich stellte den Motor ab und Eric stieg gleich darauf ab. Seine warmen Hände hatten gefühlt ein Loch in meine schwarze Lederleggings gebrannt. Die Stelle an der seine Hände waren prickelte immer noch.

Als auch ich abgestiegen war und meinen Helm auszog empfing er mich wie immer, mit einem seiner breiten Grinsen.

"Du bist gekommen Little Bird!" Stellte er offensichtlich aber erfreut fest.

"Ja!" Antwortete ich knapp und erwiderte das Lächeln. Ich konnte die starke Anziehungskraft nach ihm nicht mehr leugnen. Das war der Grund dafür gewesen, das ich gekommen war.

"Danke für eben!" Fügte ich noch hinzu und meine Lippen hatten Not ein Schmunzeln zu unterdrücken. Ich liebte die Sicherheit die ich jetzt bei ihm spürt, als könnte mir bei ihm nichts passieren.

Als ich aber auch noch daran dachte was er gesagt hatte zu den fremden Kerlen, wurde mir ganz heiß im Gesicht.

"Immer doch Little Bird! Du scheinst den Ärger ja irgendwie immer anzulocken." Lachte er Rau und sah mir weiter in die Augen.

Empört kräuselte ich den Mund.
"Stimmt doch gar nicht! Vielleicht bist du ja auch daran schuld!" Wehrte ich mich schlecht und schmunzelte.

Gerade als ich noch etwas sagen wollte hörte ich das brechen von Glas in Scherben eine Straße weiter. Ich zuckte zusammen und der Blonde hatte sofort zu mir aufgeschlossen und griff wie selbstverständlich nach meiner kleinen Hand.

"Na, komm. Die anderen warten bestimmt schon. Wir sollten gehen." Sagte er tief und zog mich eng an sich. Dabei observierte er die Umgebung wie ein Adler auf Streifzug.

Das Geräusch hatte mir Angst gemacht. Nach der Situation von gerade war ich komplett angespannt und schreckhaft. Eric zog mich mit sich und erst als wir auf die Hauptstraße mit all den Menschen kamen, entspannte ich mich etwas.

Jetzt fielen mir auch wieder unsere verflochtenen Finger ein und mein Herz begann schneller zu schlagen.
Eric sah mich amüsiert von der Seite an, auch er hatte sich wieder gelockert.
"Little Bird dein Puls rast ja förmlich!"

"Ja was erwartest du von mir nach gerade eben."
Gab ich gelassen zurück und rollte mit den Augen, wobei ich wusste das es nicht mehr deswegen war.

"Den Spitznamen werde ich jetzt wohl nicht mehr los oder?" Fragte ich unsicher nach und brachte ihn zum Grinsen.

"Neee.."

Direkt danach kamen wir bei seinen Freunden an. Ich schaffte es schnell mich recht unauffällig aus seinem Griff zu lösen und stellte mich selber bei allen vor, die mich noch nicht kannten. Sie wirkten überrascht das ich das tat. Vor allem dieser tätowierte Mann.
Megan und Kay dagegen schlossen mich direkt schon in eine warme und herzliche Umarmung, was mir sehr gut tat.

Das kleine Lächeln blieb auf meinen Lippen.

"Wollen wir endlich rein gehen und die Tickets holen, sonst bekommen wir wieder nur die schlechten Plätze." Murrte Blake und setzte sich ohne abzuwarten in Bewegung. Er zog Yara seine Frau mit sich und sie schenkte allen einen entschuldigenden Blick.

Also folgten wir den beiden und holten uns die Tickets für eine Aktion Comedy. Blake war dran gewesen mit aussuchen und ich fand seine Wahl völlig in Ordnung. Mit Komödien konnte man nie etwas falsch machen.

Da an diesem Abend erstaunlich wenig im Kino los war bekamen wir alle samt aneinander hängende Plätze.

Während sich die meisten Natchos, Cola und süßes Popcorn bestellten holte ich mir ein kleines salziges Popcorn und eine Tüte M&M's ohne Nüsse.
Das Popcorn war richtig heiß, perfekt vor mein Vorhaben.

Wir suchten uns unsere Plätze und ich wurde zwischen Kay und natürlich Eric gesetzt. Der Blonde machte sich einen Spaß draus mir immer wieder mit seinem Finger zwischen meine Rippen zu stechen, was mir regelmäßig ein quicken entlockte.

"Verdammt Eric lass das sein!" Zischte ich genervt bei der zehnten Attacke und warf fast mein Popcorn auf den dreckigen Kinoboden. Das wäre eine Schande gewesen um das leckere Popcorn.

Doch das einzige was ich hörte war sein holes Gelächter.
Ich funkelte ihn gespielt wütend an und machte mich anschließend daran mein Popcorn mit der herrlich schmeckenden M&M Schokolade zu mischen.

Es gab nichts besseres als dem Geschmack von süß und salzig in einem und da das Butterpopcorn noch so super warm war, verlief die Schokolade perfekt darüber.

"Was machst du da?" Fragte Eric leicht verwirrt und geschockt.

"Nach was sieht es denn aus!" Antwortete ich sarkastisch und grinste ihm ins Gesicht.

"Leana das sieht echt eklig aus!" antwortete er und verzog grinsend sein Gesicht.

"Wie kannst du so etwas sagen, wenn du es noch nie probiert hast!" entgegnete ich und zog meine Stirn in Falten.

"Oh...ich liebe das. Du magst auch salziges Popcorn mit Schokolade!" Grätschte Kay dazwischen und angelte sich ein Schokopopcorn aus meiner Tüte.

"Finger weg von meinem Essen..." antwortete ich gespielt entrüstet, lachte aber anschließend bei seinem zerknautschten Gesichtsausdruck und hielt ihm mein Popcorn erneut unter die Nase.

Er griff beherzt zu und ihm nächsten Moment verdunkelte sich das Kino und der Film begann.

Kay aß mehr oder weniger die ganze Zeit bei mir mit. Selbst Eric probierte von meinem Popcorn und erschien es auch nicht so schlecht zu finden. Mittlerweile bereute ich das ich mir so ein kleines Popcorn bestellt hatte, den nach nichtmal zehn Minuten war alles weg.

Aber ich war zufrieden und freute mich das es mindestens noch eine weitere Person gab, die meine Essgewohnheiten mochte.

Der Film war nicht schlecht und ich fühlte mich so wohl in meiner Haut das ich es sogar riskierte zu lachen, was die anderen Zuschauer im Kino dazu brachte mit mir zu lachen.
Anscheinend steckte ich alle an mit meiner Lache, wie auch sonst, wenn ich alleine ins Kino gegangen bin.

Es machte mir nie etwas aus, da es immer dunkel war und mich keiner erkennen oder sehen konnte. Hier war deutlich mehr Risiko, denn ich saß mit Personen im Kino die wussten wer ich war und sich über mich lustig machen konnten.

Doch das Gegenteil passierte. Nicht nur Eric lachte mit sondern irgendwann auch Kay, Megan, Tilda und ich glaube sogar ab und zu Everil gehört zu haben.

Yara und Blake bekamen gar nichts mit. Die beiden waren viel zu sehr mit sich selber beschäftigt.

Der Film endete und alle waren zufrieden. Ich klopfte mir vorsichtig die Reste von meiner Hose ohne sie mit meinen Schokoladenfingern zu beschmutzen.

Am Ausgang trat ich an Eric heran. Er sah es als Einladung seinen Arm um meine Schulter zu legen.

"Hey ich müsste mal eben auf die Toilette meine Hände waschen." Sagte ich und zeigte ihm das Ausmaß meiner Popcorn Eskapade.

Er lachte rau.

"Mach das besser Little Bird. Ich warte auf dich in der Vorhalle."

Er drückte mir unentschlossen aber schneller als ich schauen konnte einen Kuss auf die Wange und gesellte sich zu seinen Freunden. Perplex sah ich ihm hinterher und wurde von einer zarten Stimme zurück geholt.

"Ana richtig?" fragte mich die hübsche Rothaarige namens Yara.

Ich zuckte leicht zusammen, denn sie lief in meinem Windschatten und ich hatte sie einfach nicht bemerkt.

Ich nickte.

"Ja genau und du bist Blakes Frau richtig?" fragte ich höflich nach, wobei ich die Antwort kannte. Auch Sie bestätigte es mit einem Nicken und schloss zu mir auf. Sie lief neben mir her als sie fragte. "Es ist doch in Ordnung, wenn ich dich eben auf die Toilette begleite oder? Ich muss auch mal ganz dringend!"

Meine Augen weiteten sich leicht. "Aber klar doch, das musst du nicht fragen, ist ja ein öffentlicher Ort." antwortete ich aber fühlte mich irgendwie komisch mit meiner Aussage. Doch Yara schien es gar nicht so aufzufassen und kicherte statt dessen.

Sie flitzte in eine der Kabinen, während ich mir die restlichen Schokoflecken von meinen Händen wusch. Dabei fiel mir auf das mein roter Nagellack an ein paar Fingern abplatzte. Ich stöhnte leise, wie ich es hasste diese Prozedur jedes mal zu wiederholen, damit das alles gut aussah. Als ich dann auch noch in mein Spiegelbild sah, war es endgültig vorbei. Wie konnte ich nur so in aller Öffentlichkeit rum gelaufen sein. In meinen Mundwinkeln befanden sich noch Schokoladenreste, genauso wie auf meiner geröteten Wange. Schnell putzte ich mir die verdächtigen Reste aus meinem Gesicht.

Yara trat neben mich und wusch sich ihre Hände. Ich war immer noch dabei mich zu säubern.

"Kommst du mit?" Fragte sie freundlich und lächelte mich an.

Der Rest der Gruppe stand vor den Kassen in einem Halbkreis mit dem Rücken zu uns, schon von weitem bekam ich mit, das sie sich in einer Diskussion befanden. Eric fuchtelte wild mit den Händen in seiner Luft und er wirkte gereizt.
Was war da denn los? Mit einem Seitenblick auf Yara schien sie sich genau das selbe zu fragen!

"Eric was willst du von ihr? Ich verstehe es nicht...an ihr ist doch nichts besonderes. Erklär es mir bitte." Sagte Blake gerade als ich in Hörtweite kam. Abrupt blieb ich stehen und traute mich nicht mehr mich zu bewegen.

„Du kennst sie doch gar nicht!" antwortete Eric wütend und sah ihm finster in die Augen.

„Das muss ich auch nicht. Hast du keine Augen im Kopf? Außerdem ist dieser Arvid ihr Bruder, bestimmt ist sie genauso wie er! Sie passt einfach nicht zu uns. Warum siehst du das nicht?" redete er weiter genervt auf ihn ein.

Tilda schien sich sichtlich unwohl zu fühlen. Everil sagte wie immer nichts, seine Mine hätte alles bedeuten können. Megan und Kay wirkten geschockt bis verärgert, doch niemand verteidigte mich, noch nicht mal Eric.

Enttäuscht stand ich einfach nur da und lauschte noch ein paar der Gemeinheiten von Blake. Am meisten war ich enttäuscht von mir selber. Ich hätte es besser wissen müssen, denn seid wann haben sich Leute wie die mit mir ab?
Dazu kam der wahrscheinlich sehr schlechte Ruf meines Bruders. Ich hätte erwarten müssen, das sich das irgendwie auch auf mich zurück führen lässt.

Yara formte ein leises „Entschuldigung" bevor sie aufgebracht zu Blake stürmte und ihn zurechtwies, während sich die ganze Aufmerksamkeit der Gruppe auf mich richtete.

Jetzt war der Moment gekommen wieder für mich selber einzustehen, denn sonst würde es keiner tun!

Hey,

Oh man...so ein schöner Abend einfach mal mit ein paar Worten zerstört.
Aber so ist das mit gesagten, es lässt sich nicht mehr rückgängig machen und schmerzt wie Messerstiche!

Wie wird Ana wohl jetzt reagieren?

Bleibt dran für das nächste Kapitel!

Bis bald

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