Kapitel 2 - Albtraumnacht
Ich rannte. Rannte weg von diesen Kreaturen. Sahen aus wie Menschen, waren aber Wölfe in Mördergestalt. Ich wollte leben, nicht eine von ihnen werden oder getötet werden. "Verschwindet! Lasst mich in ruhe!", schrie ich. Ein furchteregendes Lachen war zu hören, aber es hörte sich mehr an wie ein erstickter Schrei. "Wir finden dich", krächzte eine Stimme. "Wir kriegen dich", fauchte eine andere. "Wir wollen dich", zischte eine letzte. "Haut endlich ab, ich habe nichts was ihr gebrauchen könnt!", kreischte ich sie nun an. Ich blieb stehen drehte mich um und schlug schreiend um mich. Meine Faust traf etwas nasses, weiches. Kurz darauf hörte ich ein schmerzerfülltes Knurren. Dann rannte ich wieder von ihnen weg. Ich wusste dass ich träumte, denn in der realen Welt hätten sie mich schon lange umgebracht oder entführt. Trotzdem rannte ich vor ihnen weg und versteckte mich. In dunklen Gassen war man meistens vor ihnen sicher, aber wenn man nur eine kleine Bewegung machte, wussten sie genau wo man war. Ich setzte mich hinter einen Müllcontainer, machte mich ganz klein und wagte es kaum zu atmen. Ich sah wie die Hikishas an der Gasse vorbeiliefen und verwirrt versuchten, Witterung aufzunehmen. Ich schloss meine Augen, als ich sie wieder aufmachte, war ich in meinem Zimmer. Der Mond warf sein Licht durch mein Fenster und erhellte mein Zimmer ein bisschen. Lebensrettend. Die Hikishas hassten Licht, deshalb war man tagsüber vor ihnen sicher. Ich schnappte mir mein Kissen und meine Decke und versteckte mich in der Zimmerecke neben dem Fenster. Etwas hämmerte gegen die Tür und ich machte mich noch kleiner. "Mishika, wir wissen dass du hier drin bist. Wir riechen dich." Ich gab keinen Ton von mir, ich hatte viel zu viel Angst. Ich rutschte noch ein Stück nach hinten, aber anstatt die Wände an meinem Rücken zu spüren, fiel ich rücklinks um. Was zum?! Dachte ich verwirrt und überrascht. Als ich aufsah, funkelten über mir die Sterne anstatt meiner Zimmerdecke. Jetzt ließen sie also auch schon meine Wände verschwinden? Meine Angst wurde größer, als meine Tür mit einem lauten Knacken und Splittern zerstört wurde. Die Hikishas rannten sofort in mein Zimmer und auf die Ecke zu, in der ich saß, sofern man das noch eine Ecke nennen konnte. Ich stand blitzschnell auf und dachte gar nicht lange nach. Ich drehte mich um und sprang, die kühle Nachtluft schnitt in mein Gesicht. Ich drehte mich in der Luft um und schaffte es gerade so, auf meinen Füßen zu landen. Es tat weh, aber es ging. So schnell ich konnte rannte ich in unsere Scheune, kletterte auf den Heuboden hinauf und versteckte mich in einem Berg aus Stroh. Wenn ich mich jetzt nicht mehr bewegte, dann fanden sie mich vielleicht nicht. Das Glück war auf meiner Seite, denn ich hörte, wie die Hikishas sich fluchend aus dem Staub machten.
Vorsichtig lugte ich aus einem kleinen Loch nach draußen und stellte erleichtert fest, dass sie wirklich verschwunden waren. Aber sofort musste ich wieder erkennen, dass sie nicht lange weg waren. Bald würden sie wieder kommen. So lange mir das Leben grünes Licht gab, sprintete ich mit hohem Tempo über die Wiese zurück zum Haus. Als ich wieder in meinem Zimmer war, befand sich die Tür wieder an ihrem Platz und die Wände waren auch wieder da. Komisch. Ich wusste dass ich nicht mehr schlafen konnte und tappte deshalb in das Schlafzimmer meiner Tante.
"Zukami?", flüsterte ich leise. "Bist du wach?" *Was für eine blöde Frage!* Lachte meine innere Stimme mich aus. 'Sei still!' Schoss ich zurück. *Warum sollte ich?* Kicherte sie und summte, um mich zu provozieren. 'Weil ich das sage und jetzt halt deine Klappe!' Ich betrat lautlos das Zimmer und schlurfte auf das Bett zu. Leise legte ich mich hinein und kuschelte mich eng an meine Tante.
Nach einer Ewigkeit fielen mir doch die Augen zu und ich landete das erste mal seit 365 Tagen Hölle in einer Welt aus Happyness. Es war wunderschön. Keine dunklen Gassen, furchteregende Kreaturen die dich jeden Moment zerfetzten oder Angst. Einfach nur die Bilder meiner eigenen Fantasie. Bäume mit Marshmallows, Blumen so hoch wie Häuser, Einhörner die Regenbögen pupsten und Süsigkeiten auskotzten.
(XD) Es fühlte sich so gut an, so frei, unbeschwert. Leicht. Ich lief quer über eine Wiese, sprang durch Bäche und rollte kleine Hügel herunter. Es war einfach nur traumhaft. Wie ein Traum. So, wie dieser einer war.
Hoffe es gefällt euch.
F.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top