•7•
•J A Y D E N•
Am nächsten Morgen wache ich an Dereks Körper gekuschelt auf. Glücklich seufzend kuschle ich mich näher an ihn.
Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich mich auch langsam auf den Weg machen sollte, wenn ich Bryce noch vor der Arbeit erwischen will. Ich möchte mich bei ihm für meine Worte gestern entschuldigen. Seitdem plagt mich ein schlechtes Gewissen.
Ich will aufstehen, doch drückt mich Derek daraufhin sofort wieder an sich. ''Wo willst du hin?", grummelt er müde, streicht über meinen Rücken.
''Zu Miles. Ich bin auch bald wieder da, versprochen", erkläre ich ihm, löse dann seinen Arm von mir.
''Wenn Bryce dich auch nur anschaut, sagst du mir Bescheid, ja?" Seine Stimme klingt nach wie vor verschlafen und ich weiß auch, dass er weiterschlafen wird, sobald ich weg bin.
''Klar. Bis später, ich liebe dich", meine ich und drücke ihm einen kurzen Kuss auf, bevor ich im Bad verschwinde und mich schnell fertigmache. Als ich noch einen Blick ins Schlafzimmer werfe, stelle ich fest, dass Derek bereits wieder tief und fest schlummert.
Auch, wenn das, was ich zu Bryce gesagt habe, etwas übertrieben war, entspricht vieles davon doch irgendwie der Wahrheit. Ich kenne ihn zwar nicht so gut, doch stößt mich sein Äußeres von ihm weg. Also nicht sein Aussehen, aber diese Aura, die er hat. Ich mag es nicht, wenn Menschen denken, sie wären die Geilsten und das dann auch noch so raushängen lassen und ja, genau das halte ich von ihm. Er denkt, er wäre der tollste und jeder würde ihn vergöttern, aber dem ist nicht so.
Als ich bei Miles ankomme, öffnet mir sogar der Richtige gleich die Tür.
Bryce steht vor mir, die Haare noch nass vom Duschen und mustert mich gelangweilt. ''Miles ist oben", meint er und will wieder gehen, als ich ihn kurz an seinem Arm zurückhalte, bevor ich diesen wieder loslasse.
''Also eigentlich wollte ich zu dir", erkläre ich mein plötzliches Auftauchen.
''Hm, heute siehts schlecht aus. Bin leider schon ausgebucht, aber vielleicht kann ich dich noch irgendwo einschieben", augenverdrehend geht er ins Wohnzimmer.
Verdutzt sehe ich ihm hinterher, bevor ich ihm dann auch folge und mich mit ausreichendem Abstand zu ihm auf das Sofa setze.
Ich räuspere mich. ''Also eigentlich, wollte ich mich bei dir entschuldigen, für das, was ich gestern alles zu dir gesagt habe, auch, wenn es doch meistens irgendwie die Wahrheit war-", ich stoppe, als ich sein Grinsen sehe.
Er gibt mir mit seiner Hand ein Zeichen weiterzumachen, doch grinst dabei immer noch.
''Was gibt's da zu grinsen? Hör auf, dich über mich lustig zu machen."
''Du bist süß, wenn du dich aufregst.''
''Du bist ein Idi- was?", verwirrt sehe ich ihn an. Was soll das denn jetzt?
''Hör gefälligst auf mit dem Scheiß, Bryce. Ich bin mit ernsten Absichten hierhergekommen und nicht, um mich von dir dumm anmachen zu lassen", sauer stehe ich auf, beobachte sein immer noch andauerndes Grinsen. Und er nennt Derek einen Psycho.
''Ach komm schon, nimm doch nicht alles so ernst", lacht er.
So langsam fühle ich mich wirklich verarscht. Ich weiß, dass es übertrieben ist, aber wenn jemand über mich lacht und sei es nur wegen so einem Thema, fühle ich mich noch weniger wert, als eh schon. Dann habe ich das Gefühl, als würde die ganze Welt über mich lachen. Der Einzige, der mir dieses Gefühl nimmt ist Derek. Wenn er mir sagt, wie schön ich bin, wie sehr er mich liebt, wenn er mich küsst, berührt.
''Ich geb' dir gleich, nicht immer alles so ernst nehmen", zische ich und balle meine Hände zu Fäusten.
''Sorry, aber wenn, dann gebe ich es dir", meint er trocken und sein darauffolgender provokanter Blick lässt mich fast ausrasten. Er sollte vielleicht mal lernen, Dinge ernst zu nehmen, anstatt aus allem einen Spaß zu machen.
''Was ist denn hier los?", plötzlich steht Miles im Zimmer, zieht mich in eine kurze Umarmung.
''Dein Bruder ist ein Arschloch", teile ich ihm mit, doch Miles zuckt nur mit den Schultern und meint dann locker: ''Das ist doch bekannt."
''Naja, wie auch immer. Ich muss jetzt los zur Arbeit. Wir sehen uns", verabschiedet sich Bryce, ignoriert den Kommentar von seinem Bruder und verschwindet dann nochmal kurz im Bad.
Ich bin am Überlegen, ob ich Miles auf die Sache mit meinem Profilbild ansprechen soll, aber dann fragt er am Ende noch, ob Derek etwas gesagt hat und ich will darüber nicht reden müssen, auch wenn Derek recht mit seinen Worten hatte. Zum Glück klingelt in dem Moment mein Handy und Dereks Name und ein gemeinsames Bild von uns erscheinen auf dem Bildschirm.
''Baby, bringst du dann noch Bagel mit?", fragt er. Natürlich mache ich das. Somit kommt es, dass ich nach dieser kurzen Zeit Miles schon wieder verlasse, die Bagel hole und zurück nach Hause gehe, wo Derek mich mit einer innigen Umarmung empfängt.
Das meine ich. Er gibt mir mit seiner Aufmerksamkeit das Gefühl, etwas wert zu sein, egal, wie er sie äußert. Es ist nicht so, als würde Miles mir keine Aufmerksamkeit schenken, aber es ist einfach dieselbe Aufmerksamkeit, die er jedem von seinen Freunden schenkt. Also nichts Besonderes und das hilft mir nicht weiter.
Gemeinsam essen Derek und ich unsere Bagel, bevor er beschließt noch etwas trainieren zu gehen.
''Kann ich mit?", frage ich ihn, weiß aber schon währenddessen, dass er es mir nicht erlauben wird.
Er seufzt. ''Baby, das Thema hatten wir doch schon. So gerne ich dich auch dabeihaben würde, weil ich auch weiß, wie sehr es dir gefällt, mich dabei zu beobachten, aber du weißt ja, die ganzen anderen starren dich an, als wärst du ihr nächster Proteinmüsliriegel, den sie am liebsten mit Genuss verspeisen würden."
Ich senke den Kopf, weshalb er wieder die Arme um mich legt. ''Es tut mir leid, aber du verstehst es doch, oder?" Er hebt mein Kinn mit 2 Fingern an, zwingt mich somit ihn anzusehen.
Ich nicke ''Natürlich, ich gehöre ja nur dir."
Er beginnt zu lächeln. ''Du sagst es. Vielleicht fahre ich danach nochmal kurz auf die Arbeit. Also, falls wir uns vor deiner Schicht nicht mehr sehen, ich hol dich später dann im Café ab", meint er und küsst mich zum Abschied, bevor er das Haus verlässt und ich mich sofort wieder alleine fühle.
Ich gehe ins Wohnzimmer, öffne die Terrassentür und lasse mich dann davor nieder und lehne meinen Kopf gegen die Wand. Ich beginne nachzudenken über die Vergangenheit, das Jetzt und das, was vielleicht noch kommen wird.
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