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•J A Y D E N•

„Und was hast du später noch vor?" Fragt Lexi, die dich gerade vor einem Spiegel steht und sich ein Kleid vor den Körper hält.

Sie hat mich heute Morgen gefragt, ob ich spontan Lust hätte, mir ihr shoppen zu gehen. Beziehungsweise ihr Begleiter zu sein. Ich mag shoppen nicht wirklich gerne und wenn, dann gehe ich alleine, erledige meinen Kram und haue wieder ab. Dieses stundenlange durch die Geschäfte bummeln, finde ich super öde. Aber mit Lexi macht es eigentlich immer Spaß und da Derek sowieso unterwegs ist, habe ich zugesagt.

"Ich gehe noch zu Miles", antworte ich ihr und laufe ihr dann zu dem nächsten Kleiderständer hinterher, den sie auch wieder durchforstet.
"Oh, kannst du Bryce dann einen lieben Gruß von mir ausrichten?"
"Klar", meine ich und zucke mit den Schultern.
Mir geht das Gespräch neulich mit Bryce nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe es wirklich nicht so gemeint. Aber ich kenne ihn nun auch schon ein bisschen und naja...er wirkt eben nicht wie eine Person, die sich dauerhaft auf eine andere einlässt und es auch bei dieser einen belässt. Bis jetzt kam es mir immer so vor als wäre er auf Abenteuer aus und dementsprechend sucht er sich gerne mal wen neues. Und ich will nicht, dass er Lexi nach ein paar Wochen oder Monaten auch austauscht.

"Versteht ihr euch gut?", hinterfragt sie. Ich räuspere mich.
"Naja, normal würde ich sagen. Also Freunde sind wir nicht und ich glaube, das würde auch nicht funktionieren. Bryce ist einfach ganz anders als ich", erkläre ich ihr, sie nickt verständnisvoll.

Etwa eine halbe Stunde später sind wir mit Allem durch und ich mache mich auf den Weg zu Miles, wo ich auch ziemlich schnell ankomme. Er öffnet mir stürmisch, wie ich ihn kenne die Tür und zieht mich zu seinem Zimmer.
"Schau mal, die hat mit Nick geschenkt", er grinst mich an wie der größte Vollidiot und hält mir Socken vor die Nase. Verwirrt sehe ich ihn an.
"Socken mit Pizza drauf?", hinterfrage ich.
"Ja und die hier sind noch Original als Sushi verpackt. Sind die nicht süß?"
Grinsend hält er mir eine Packung vor die Nase. Die Socken darin sind tatsächlich wie Sushi eingerollt und auch farblich sieht es genau so aus. Schon leicht verstörend.
"Und die mit der Pizza, waren hier in dem Karton", erklärt er mir weiter und hält mir den leeren Karton hin.
"Das ist echt nicht sehr appetitlich", ich verziehe mich Gesicht leicht.
Er zuckt mit den Schultern. "Du sollst sie ja auch nicht essen, Mann. Ich finde sie auf jeden Fall süß." Er packt die Socken wieder weg und setzt sich dann in den Schneidersitz.
"Ich hole uns noch was zu trinken und gehe kurz aufs Klo. Dann können wir schauen, was wir machen", teilt er mir mit und läuft zur Zimmertür.
"Bis gleich und viel Erfolg", ich zwinkere ihm zu und ernte nur eine rausgestreckte Zunge als Antwort.

Plötzlich ertönt Musik aus Bryce Zimmer. Ich denke, ich gehe am besten jetzt zu ihm und richte ihm den Gruß von Lexi aus. Dann habe ich es hinter mir.
Entschlossen und da Miles eh noch etwas brauchen wird gehe ich zu seinem Zimmer.

Ich klopfe an der Tür.
"Herein", ertönt es und die Musik wird gestoppt.
Als Bryce mich erkennt verdüstert sich seine Miene deutlich.
"Was willst du?"
Okay, ich glaube, er nimmt mir das neulich Gesagte wirklich übel. Ich werde da wohl nochmal mit ihm reden müssen.

"Ich soll dir einen lieben Gruß von Lexi ausrichten", teile ich ihm mit und schließe dann die Tür hinter mir.
Er sitzt auf seinem Bett und stellt seinen Laptop nun neben sich.
"Und du richtest ihn mir wirklich aus?", hinterfragt er kritisch.
"Natürlich, wieso sollte ich nicht? Ich verstehe nicht ganz, worauf er hinaus will.
"Naja, wenn du doch Angst hast, dass ich nicht gut genug für sie bin", er zuckt mit den Schultern.
"Na und? Ich bin nicht so ein Arsch Info außerdem Bryce, war das nicht so gemeint. Hab ich wirklich so an deinem Ego gekratzt, dass du immer noch beleidigt bist? Sonst bist du doch auch so Schlagfertig."
"Jay, weisst du. Lexi ist die erste Person, bei der ich mir etwas Ernstes vorstellen könnte und wo ich auch wirklich hoffe, dass es etwas wird. Und wenn du mir dann sagst, dass du denkst, ich sei nicht gut genug für sie...natürlich kratzt das an meinem Ego, aber das würde an jedermanns Ego kratzen", meint er, während er nebenbei wohl den Laptop runterfährt.
"Es war wirklich nicht so gemeint und es tut mir auch leid, aber Lexi ist für mich wie eine Schwester und beste Freundin zugleich. Sie ist mit die liebenswerteste Person, die ich kenne. Wie du nicht willst, dass Miles verletzt wird, will ich nicht, dass Lexi verletzt wird. Du musst das doch verstehen können", erkläre ich.
"Es war nicht so gemeint, hat für mich in etwa die selbe Bedeutung wie es ist nicht so, wie es aussieht", sagt er und verdreht dann leicht die Augen.
"Siehst du und da kommt der Arsch wieder raus! Ich versuche mich gerade bei dir zu entschuldigen. Ich habe drüber nachgedacht und wenn du mir versprichst, dass du Lexi nicht verletzt, dann ist alles gut. Dann hast du freie Bahn." Am liebsten würde ich ihm links und rechts mal in die Backen kneifen. Welche Backen genau? Tja.

"Ach ja? Also denkst du doch, dass ich gut genug bin?", hinterfragt er und hebt die Augenbrauen.
Ich nicke, auch wenn ich nach wie vor nicht so ganz überzeugt bin, aber für Lexi werde ich es versuchen.
"Dann beweise es mir."
"Was? Wie denn?" Was will er denn jetzt von mir? Dieser Typ verwirrt einen einfach nur.
"Küss mich", er versucht ein Grinsen zu verbergen, aber es gelingt ihm nicht so ganz. Ich warte darauf, dass er in schallendes Lachen ausbricht, aber er tut es nicht. Er sieht mich erwartungsvoll an und steht dann vom Bett auf, um auf mich zuzugehen.
"Hey, Moment, du meinst das ernst?", schockiert drücke ich mich gegen die Zimmertür.
"Voll und ganz", nun kommt das grinsen komplett aus ihm heraus, während er immer näher kommt.
Hinter meinem Rücken taste ich nach der Türklinke, bis ich sie gefunden habe und nach unten drücke.
"Äh, Miles hat gerade nach mir gerufen. Ich geh dann mal", meine ich schnell und flüchte aus dem Zimmer.

Eine komische Gänsehaut überkommt mich, als ich sein Lachen hinter mir höre.
Während den folgenden Stunden lässt mich der komische Gedanke nicht mehr los, dass ich gerne wissen würde, wie sich seine Lippen auf meinen anfühlen würden.

incandescencing

Merry Christmas:)

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