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•J A Y D E N•
Ich sonne mich gerade entspannt auf einer Liege vor unserem Pool, als ich plötzlich Schritte höre. Na toll, dabei war ich gerade am einschlummern. Ich hätte gerne noch etwas geschlafen, bevor ich heute Abend wieder arbeiten muss.
"Hey", Jordan steht vor mir und lässt seinen Blick nicht gerade unauffällig über meinen Körper wandern. Mir macht es nichts aus, von ihm abgecheckt zu werden. Was sollte ich auch vor ihm verstecken wollen? Er kennt alles.
"Was führt dich her?" Will ich wissen. Er zuckt leicht mit den Schultern.
"Muss nur mal kurz mit Derek reden, aber der wollte vorher noch duschen. Kann ich mich so lange zu dir setzen?"
"Mach doch", antworte ich und schließe dann wieder die Augen.
Ich höre, wie Jordan sich auf der Liege neben mir niederlasst und sein Shirt auszieht. Ich hoffe, er ist leise, ich würde nämlich wirklich gerne noch etwas schlafen.
Seit Derek mir mehr oder weniger gesagt hat, dass ich wieder zu fett werde, kann ich nicht mehr so gut schlafen. Ich beschäftige mich mit der Frage, was ich tun kann, um ihm wieder besser zu gefallen. Abgesehen von seinem Diätplan, den er mir aufgetischt hat, bin ich am Überlegen, etwas Sport zu machen.
"Wie geht es Miles? Ich habe nur am Rande mitbekommen, dass auf dieser Party was vorgefallen ist."
Perplex und mit einer Mischung aus Zweifeln schaue ich Jordan durch meine Sonnenbrille an. Hat er sich gerade nach Miles erkundigt? Was ich so mitbekommen habe, waren die beiden ja nicht gerade die besten Freunde.
"Es geht ihm gut", antworte ich kurz und knapp, auch wenn es womöglich nicht die Wahrheit ist. Doch ich finde, das Thema Miles geht Jordan nichts an und er scheint es auch zu akzeptieren, denn er nickt nur.
"Jordan?"
Dereks Stimme hallt wenige Minuten später durch den Garten. Ich lasse die Augen geschlossen, während Jordan sich erhebt und ich endlich wieder alleine bin. Aber natürlich, wie es immer ist, meldet sich jetzt meine Blase zu Wort.
Auf dem Weg zur Toilette komme ich an der geschlossenen Küchentür vorbei, in der sich Derek und Jordan aufhalten, was die stimmen mir verraten.
"Und wie viel?"
Ich bleibe stehen und schaue die Tür an.
Eigentlich lausche ich nicht, aber irgendetwas in mir sagt mir, dass ich es diesmal tun sollte.
So leise wie möglich lehne ich mich neben der Tür an die Wand und lausche dem Gespräch.
"Dreihundert Dollar. Hier Einhundert, Zweihundert und Dreihundert", Jordans Stimme klingt, als würde er Derek etwas vorrechnen. "Er hat sie dir einfach so gegeben?", Dereks Stimme klingt belustigt, doch Jordans Antwort kann ich akustisch nicht verstehen.
"Ich habe ja schon geahnt, dass Eric leicht um den Finger zu wickeln ist, aber so? Haha, das ist ja einfacher, als ich dachte."
Was zur Hölle?
Ohne meinen Körper wirklich steuern zu können, reiße ich plötzlich die Tür auf. Derek und Jordan stehen voreinander. Während Derek wie ein verrückter grinst, sieht Jordan eher unsicher aus und als sie realisieren, dass sie nicht mehr alleine sind, wechselt Jordans Blick zu schockiert und Dereks zu Beton.
"Ich geh dann mal", murmelt Jordan, als er sich aus seiner Starre lösen kann und eilt gestresst an mir vorbei aus dem Raum.
"Du steckst wieder in der Scheiße oder?", frage ich Derek.
"Was laberst du? Außerdem weißt du, was ich von lauschen halte. Was hast du mitbekommen?"
"Ach, nur das Eric leicht um den Finger zu wickeln ist", ich tue so, als hätte ich den Rest nicht gehört. Erstens will ich, dass Derek mir selbst die Wahrheit sagt und zweitens will ich nicht direkt Stress riskieren und das ist bei dem Thema Geld mehr als wahrscheinlich.
"Ach Jordan wollte sich den Kleinen halt angeln und der hat sich direkt auf ihn eingelassen", antwortet er und winkt ab.
Das glaubt er doch wohl selbst nicht. Denkt er wirklich, ich würde ihm das glauben?
Außerdem sah Jordan nicht wirklich erfreut aus.
"Derek, bitte versprich mir, dass du keine Scheiße baust. Ich will dich nicht wieder im Knast besuchen müssen", ich schnappe mir seine Hände und halte sie fest.
Er seufzt. "Mach dir keine Sorgen, okay?" Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn, löst seine Hände aus meinen und verschwindet aus dem Raum.
Er hat es mir nicht versprochen. Immerhin ist er so ehrlich und verspricht nichts, was er nebenbei direkt am Brechen wäre.
Die nächste Frage ist jetzt aber, was ich tun soll. Soll ich Bryce etwas erzählen? Ich weiß nicht. Vielleicht habe ich wirklich etwas falsch verstanden. Und selbst wenn nicht würde Bryce Derek vermutlich die Hölle heiß machen. Ich weiß zwar nicht zu 100% wie Bryce und Eric zueinander stehen, aber bei Bryce Beschützerinstinkt würde mich nichts mehr überraschen. Davon abgesehen hätte ich vermutlich den schlimmsten Stress mit Derek, den ich jemals hatte, wenn er rausfindet, dass ich Bryce etwas erzählt habe.
Und wenn ich Jordan darauf anspreche...naja, was will ich damit erreichen? Selbst wenn Derek ihn unter Druck setzen sollte, wäre Jordan vermutlich am Arsch, wenn er damit aufhören würde. Derek mag es nicht, wenn man Vereinbarungen früher beendet, als ausgemacht.
Also eigentlich bin ich nahezu machtlos.
Mein Handywecker klingelt und reißt mich aus meinen Gedanken. Es wird langsam Zeit sich für die Arbeit fertigzumachen. Ich habe gar nicht mitbekommen, wie schnell die Zeit jetzt rumgegangen ist.
Bevor ich mich auf den Arbeitsweg mache nehme ich noch eine Dusche und will mich bei Derek verabschieden, doch der ist gerade nicht auffindbar, also schreibe ich ihm eine kurze Nachricht.
Heute wird ein anstrengender Arbeitstag werden. Schon vor ein paar Monaten, hat eine Frau angerufen und nahezu den ganzen Laden für den 100. Geburtstag ihrer Mutter reserviert.
Wir hatten schonmal so eine große Feier einer älteren Dame und was soll ich sagen? Gefühlt jeder Gast hatte etwas anderes zu meckern. Entweder der Kaffee war 1 Grad zu warm oder zu kalt, das Kuchenstück war zu groß, oder es waren zu wenige Streusel drauf. Der Weg zur Toilette wäre zu weit und blablabla. Ich könnte kotzen bei dem Gedanken. Vor allem nach so einem Tag.
Ich würde nicht behaupten, dass ich zu 100% bei der Sache bin, also wird es heute auf jeden Fall Beschwerden hageln.
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