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•J A Y D E N•

Am nächsten Morgen wache ich in Miles Zimmer auf. Stimmt, wir hatten ja ausgemacht, dass ich bei ihm übernachte.

Ich liege neben seinem Bett auf einer extra Matratze, eingekuschelt in eine Decke, obwohl es Sommer ist und recht warm.

''Na, auch schon wach?"

Ich zucke zusammen, als plötzlich sein Gesicht über meinem schwebt. ''Du Creep, wie lange beobachtest du mich schon?", frage ich und drücke dann seinen Kopf von mir weg.

''So lange, dass ich schon überlegt habe, dich aufzuwecken", gibt er zurück und erhebt sich dann, um erstmal die Rollläden hochzureißen. ''Ich hab Hunger. Steh auuuuuf!"

Ich gebe einen gequälten Laut von mir. Wieso wirft er mich denn jetzt aus dem Bett? Außerdem habe ich noch überhaupt keinen Hunger. Ich verstehe manchmal nicht, wie Leute direkt nach dem Aufstehen etwas essen können. Selbst, wenn ich schon Stunden wach im Bett liege, muss ich erstmal duschen gehen und mich frisch machen.

Also mache ich es so, dass ich mich nur neben ihn setze und ihm beim Frühstücken zuschaue, als Bryce den Raum betritt. Mir ist es echt peinlich, dass ich gestern auf seiner Schulter eingeschlafen bin. Normalerweise passiert mir so etwas nicht.

Ich werfe einen Blick auf mein Handy, in der Hoffnung, eine Nachricht von Derek zu haben, doch nichts. Ich seufze enttäuscht, werfe dann noch einen anschließenden Blick auf die Uhr. ''Ich glaube, ich sollte langsam mal los", verkünde ich und erhebe mich dann von meinem Stuhl. Ich verabschiede mich von den beiden, hole meine Tasche aus Miles' Zimmer und verlasse dann das Haus, um mich auf den Weg nach Hause zu Derek zu machen.

Dort angekommen finde ich Derek im Wohnzimmer vor, wo er gerade ein Footballspiel schaut. Ich teile ihm mit, dass ich kurz unter die Dusche springe und er nimmt es nickend zur Kenntnis.

Nachdem ich mich im Bad ausgezogen habe, öffne ich den Wäschekorb und will meine getragene Wäsche hineinwerfen, als mich etwas innehalten lässt. Angewidert nehme ich diesen Männertanga mit zwei Fingern und halt ihn hoch. Der gehört definitiv nicht mir. Derek wahrscheinlich auch nicht, aber wem gehört er dann?

''Verrätst du mir wem das Tangading in unserem Wäschekorb gehört? Uns beide kann ich nämlich ausschließen." Ich spreche ihn nach dem Duschen einfach darauf an, hoffe, dass er mir die Wahrheit sagt, auch, wenn ich sie vielleicht gar nicht hören will.

Er dreht seinen Kopf zu mir. Er trägt keine Emotionen im Gesicht. Das Einzige, was ich erkenne ist, dass sein Körper aufs Übelste angespannt ist. ''Weißt du, ich dachte mir, wenn du dich schon mit Miles größerer Form vergnügen darfst, dann darf ich mich auch anderweitig vergnügen". Während seinen Worten kommt er auf mich zu und hält mir dann sein Handy vor die Nase.

Auf dem Bildschirm zeichnet sich deutlich mein WhatsAppprofil ab, nur, dass dort jetzt ein anderes Profilbild eingestellt ist, als gestern. Es zeigt mich, wie ich auf Bryce Schulter eingeschlafen bin, auch, wenn es nur für kurze Zeit gewesen war. Miles muss mit meinem Handy ein Foto gemacht und es dann als Profilbild eingestellt haben. Das ist die einzige logische Erklärung.

''Da ist nichts passiert, wirklich. Ich bin nur eingeschlafen", versuche ich ihm zu erklären, doch er hört mir nicht zu. Er schupst mich zurück. ''Hast du es wirklich so nötig, dich von diesem Schlappschwanz ficken zu lassen? Tu ich das nicht oft genug?!", er schreit mich an, zerrt mich an meinem Arm wieder zu sich und schlägt mir dann ins Gesicht.

''Hör auf", hauche ich, weiß aber, dass es eh nichts bringt. Er ist in seiner Wut gefangen und wird sich erst wieder beruhigen, wenn er alles rausgelassen hat. ''Nur ich darf dich ficken, ist das klar?!"

Ein weiterer Schlag folgt und noch einer und noch einer. Ich bekomme kaum mit, wie meine Beine irgendwann einknicken und er mir nun in den Bauch tritt.

Zitternd und heulend liege ich auf dem Boden, bedecke mein Gesicht mit den Händen, um es irgendwie zu schützen und warte auf den nächsten Tritt. Doch bevor dieser erfolgt, klingelt es an der Tür und Derek lässt von mir ab. ''Das ist niemand, der dir helfen wird", zischt er und verlässt dann den Raum, nur um ihn kurz darauf mit Jordan und einem Anderen, den ich allerdings noch nie gesehen habe, im Schlepptau wieder zu betreten.

Während Derek meine Anwesenheit nun einfach ignoriert, sich und seinen Gästen ein Glas Whiskey einschenkt, wirft mir Jordan einen kurzen Blick zu, der jedoch keine Emotionen wiederspiegelt.

Ich liege bestimmt noch eine weitere halbe Stunde dort auf dem Boden, versuche mich zu beruhigen und warte, bis die Schmerzen etwas nachlassen, bevor ich mir vorsichtig erhebe und in die Küche humple, um mir 2 Schmerztabletten reinzuballern, die ich hier schon in Horden gelagert habe.

Ich atme noch ein paar Mal tief durch. Danach gehe ich wieder zurück ins Wohnzimmer, ignoriere die beiden anderen und kuschle mich an Derek. Ich lege die Arme um ihn, drücke mich an ihn. ''Es tut mir so leid, du hast recht. Du liebst mich doch noch, oder?", frage ich schüchtern, hoffe, dass er mir zustimmt.

Er seufzt, legt dann auch die Arme um mich. ''Natürlich, Baby. Wie könnte ich dich nicht lieben?" Er drückt mir einen Kuss auf den Kopf und widmet sich dann wieder dem Gespräch mit den beiden Anderen und seinem Whiskey, doch schenke ich dem keine Aufmerksamkeit. Stattdessen drücke ich mich noch enger an ihn und schließe die Augen, warte auf die Wirkung der Schmerztabletten, die auch zum Glück relativ schnell einsetzt.

Derek hat Recht. Ich hätte das nicht machen sollen. Er vertraut mir und ich habe es ausgenutzt. Ich muss mich von Bryce fernhalten, wenn ich will, dass er mir es weiterhin erlaubt, mich mit Miles zu treffen.

Außerdem habe ich Angst, dass er mich verlässt. Ich liebe ihn doch so sehr. Ich will ihn nicht verlieren. Er ist die einzige Person, die immer für mich da ist, der ich alles erzählen kann. Wenn ich ihn nicht mehr hätte, wäre ich ein Niemand. Ich würde daran zu Grunde gehen und als psychisches Wrack in irgendeiner Ecke auf den Straßen New Yorks landen.

Ich muss alles dafür tun, um von nun an alles perfekt zu machen, um ihm zu beweisen, wie viel er mir bedeutet und wie sehr ich ihn liebe.

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