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•J A Y D E N•
Ich bin gerade dabei die Pizza mit Käse zu bestreuen, als die Haustür aufgeschlossen wird und ich daraufhin Gelächter zweier Männer höre. Dabei handelt es sich um Derek und Jordan.
Na toll, da wollte ich mir einen schönen Pizzaabend mit Derek machen und dann bringt er Jordan mit.
"Hey Baby, ich dachte, wir machen uns heute nen Männerabend zu dritt", meint Derek, als er gefolgt von Jordan die Küche betritt und mir einen Kuss gibt.
Jordan nickt mir kurz zu, was ich erwidere.
Die beiden machen sich nun mit zwei Bierflaschen ins Wohnzimmer auf, während ich mich weiter dem Bestreuen der Pizza widme. Es gibt nicht genug Käse!
Okay, das ist vielleicht in gewisser Art und Weise etwas widersprüchlich weil ich keine Lasagne mag, aber es geht dabei ja auch nicht um den Käse.
Nachdem ich die Pizza in den Ofen geschoben habe, nehme ich mir noch eine Coke aus dem Kühlschrank und gehe dann ebenfalls ins Wohnzimmer, bleibe jedoch stehen, als ich sehe, was dort auf dem Fernseher läuft.
Da haben die beiden Vollidioten doch wirklich unsere Switch angeschlossen und spielen Mario Kart.
"Man Derek, du bist viel zu gut", beschwert sich Jordan und nimmt einen Schluck von seinem Bier, während Derek sich stolz auf die Schulter klopft.
Ich rümpfe die Nase.
"Das nennst du gut? Du hast mich noch nicht spielen sehen."
Ich weiß, dass Derek versteht, dass es nur als Spaß gemeint ist und Jordan nimmt es wie erwartet als Herausforderung an.
Derek wirft mir empört den Controller zu, lehnt sich jedoch grinsend zurück. Er weiß aus eigener Erfahrung, was nun folgen wird.
Hätte ich Mario Kart nicht immer schon gespielt, würde ich vermutlich genau so abkacken wie Jordan. Eigentlich ist es schon fast unfair ihn so fertigzumachen, aber auf der anderen Seite ist es auch so unbeschreiblich lustig.
Nach einiger Zeit verlässt Derek während einer Runde den Raum und nimmt die leeren Bierflaschen mit, vermutlich um neue zu holen.
Das Spiel stoppt abrupt und Jordan dreht sich zu mir.
"Geht es dir gut?", fragt er.
Ich ziehe die Augenbrauen hoch.
"Als ob es dich interessieren würde", gifte ich ihn an. Denkt er wirklich, ich würde mit ihm smalltalk führen, nachdem was er mir angetan hat?
"Denkst du, ich sehe das nicht? Jay, du bist mir nicht egal", meint er dann und deutet mit einem Finger auf seine Wange, um anzudeuten, dass er den blauen Fleck auf meiner meint.
Ich schweige.
"Jay bitte. Muss es jetzt wirklich so zwischen uns sein? Nach allem was wir zusammen erlebt haben?"
Er klingt fast schon flehend und etwas kommt der Jordan aus ihm heraus, den ich damals vor Jahren kennengelernt habe.
"Dir fällt es gar nicht auf oder?", zicke ich. Ja, ich kann sehr zur Diva werden.
Ohne auf eine Antwort zu warten fahre ich fort und lasse alles raus, was raus will.
"Du checkst es wirklich nicht. So wie du jetzt bist, kenne ich dich gar nicht. Du wirst genau so wie er. Denkst du, ich weiß nicht, was du mit Jacks abgezogen hast? Es ist ja schon traurig genug, was du am Ende mit mir abgezogen hast, aber das du nichtmal aus deinen Fehlern lernst und ihn auch verletzt hast. Besteht deine Aufgabe hier auf der Erde nur noch daraus Menschen zu verletzen? Wo ist der Jordan hin, den ich kennengelernt habe? Er versteckt sich doch bestimmt irgendwo in dieser Hülle und traut sich nicht raus, weil er Angst hat verstoßen zu werden und nicht mehr zu der Clique dazuzugehören."
Er schaut mich an, seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
Es tut mir wirklich weh, was aus ihm geworden ist und das alles nur, weil er falsch abgebogen ist und das nur, weil sein Navi ihm die falsche Richtung gesagt hat. Und das Navi war ich gewesen. Eine lange Zeit hatte ich noch Hoffnung, dass er aus diesen Kreisen wieder entkommt, aber da war es schon zu spät.
Den liebevollen Jordan von damals gibt es nicht mehr. Entweder er ist gestorben, oder er steckt wirklich noch irgendwo in dieser Hülle.
"Ach und was ist so schlimm daran, wie er zu sein? Ihn liebst du doch auch", meint er schließlich gepresst.
Darauf habe ich keine Antwort. Beziehungsweise...ich weiß es wirklich nicht. Naja, wir hatten auch schöne Zeiten und diese überwiegen auch den Schlechten.
"Jacks hat dich geliebt Jordan und du hast ihn verletzt-"
"Ich bin nicht hier, um über ihn zu reden. Das ist Geschichte", beginnt er, doch ich unterbreche ihn.
"Du hast dich neulich mit ihm getroffen oder? Auch wenn du immer so getan hast, aber er war dir nicht egal."
Derek hat mir von dem Treffen zwischen Jordan und Jack erzählt. Obwohl Jordan das offensichtlich nicht wollte, was mir sein Blick verrät.
"Ich werde dir nicht den Tipp geben zu versuchen ihn zurückzugewinnen, abgesehen davon, dass er eh vergeben ist, aber ich hoffe einfach, dass du es bei der nächsten Person besser machst."
Für einen kurzen Moment sehe ich eine Veränderung in seinem Blick. Etwas weiches, was er vor einigen Jahren fast immer im Gesicht trug. Doch von der einen auf die andere Sekunde ist es wieder verschwunden.
"Na, ihr spielt ja gar nicht mehr. Hat Jordan schon aufgegeben?" Derek kommt zurück und stellt zwei neue Flaschen Bier auf den Tisch. Erst dann fällt mir auf, dass Jordan und ich uns gegenseitig angestarrt haben und ich reiße meinen Blick los. Ich drücke Derek den Controller in die Hand.
"Mir ist gerade nicht mehr so nach spielen, ich schaue mal nach der Pizza, die müsste bald fertig sein."
Ich spüre Jordans Blick auf mir, der mir folgt, bis ich aus dem Zimmer getreten bin.
Anstatt in die Küche zu gehen, gehe ich doch in unser Schlafzimmer und krame eine alte Kiste unter dem Bett hervor. Mich wundert es immer noch, dass Derek es toleriert hat, dass ich sie behalten durfte.
Es befinden sich alte Bilder in der Kiste. Aus irgendeinem Grund habe ich das Bedürfnis mir diese jetzt anschauen zu müssen.
Es sind viele Bilder von Jordan und mir und auch alten Freunden von uns dabei. Aus irgendeinem Grund stimmt es mich traurig, als ich sein Grinsen auf den Bildern sehe.
Nicht nur mein Strahlen ist verschwunden...
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