•18•
• M I L E S •
Ein großes Problem an der Tatsache, dass meine Familie schon wirklich viel für mich getan hat und ich sie über alles liebe, ist, dass ich ihnen nie lange böse sein kann. Nicht mal Bryce, meinem Idiotenbruder, egal, was er tut oder sagt.
Auf unserer Fahrt nachhause plaudern wir fröhlich über den Tag heute. Der Streit zu Beginn ist wie vergessen. Zumindest denke ich das, bis er mich darauf anspricht.
„Übrigens, was ich heute Morgen gesagt habe... Mit den Antidepressiva und so... Das war nicht so gemeint, das weißt du, oder?" Da er konzentriert fährt, wirft er mir nur einen kleinen Seitenblick zu, der beweist, dass er sichergehen mochte, dass ich das verstehe.
Ich war nicht wirklich sauer deswegen. Ich war traurig, weil er meine Hilfe so krass abwehrt, dass er mich sogar verletzen will, nur damit ich ihn in Ruhe lasse... Was ja auch funktioniert hat. Dabei will ich doch nur das Beste für meinen Bruder. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er glücklich ist so wie es gerade in seinem Leben läuft. Ich meine, klar, der Job ist ganz cool und er hat keine Freunde, über die er sich Sorgen machen muss, er hat viel Zeit für sich selbst und, wenn er keine Lust hat alleine zu sein, reißt er sich einfach jemanden auf. Er kann tun, wonach ihm ist, ohne irgendwem Rechenschaft abliefern oder Rücksicht nehmen zu müssen... Aber trotzdem wirkt das alles so einsam auf mich. Irgendwie so lieblos. Das kann doch nicht schön sein.
„Weiß ich", antworte ich nickend auf seine Frage. „Hast ja irgendwie auch recht... Du bist mein großer Bruder, ich sollte mich nicht so in seine Angelegenheiten einmischen. Ich will nur, dass du glücklich bist, weißt du?"
Er schmunzelt leicht und nimmt die Hand, die er locker unten am Lenkrad hatte, um damit auf meinen Oberschenkel zu klopfen. „Mach dir da mal keine Sorgen."
Dass das nicht so einfach ist, weiß er, denke ich, selbst sehr gut. Er ist doch mein überbeschützerischer Bruder, der mich, als ich noch zur Schule gegangen bin, am liebsten jeden Tag dorthin gebracht und mir keinen Schritt von der Seite gewichen wäre.
Er war eigentlich schon immer so, aber nachdem er diesen einen Nervenzusammenbruch von mir miterlebt hat, mich gesehen, verweint, verzweifelt und bereit dazu, mir die Pulsadern aufzuschneiden, hat sich das nochmal exponentiell gesteigert. Er war derjenige, der ab diesem Moment immer an einer Seite stand, egal, worum es ging. Meine Eltern haben mich zwar auch unterstützt, aber sie hatten, denke ich, noch zu große Angst vor all meinen Veränderungen. Sie wollten nicht akzeptieren, dass ihr kleines Mädchen kein kleines Mädchen mehr war, sondern ein Junge, der endlich wusste, wer er war und wer er sein wollte.
Bryce stand immer hinter mir und trieb das alles entschieden voran. Er hat mir noch im Krankenhaus die Haare geschnitten und mir eine neue Frisur verpasst. Er hat mir meinen ersten Binder besorgt und mir bereitwillig seine Klamotten zur Verfügung gestellt. Er hat meinen Eltern beinahe die Köpfe abgerissen, weil sie mir die Brust-OP noch nicht so früh erlauben wollten. Er arbeitet sich seit Jahren den Arsch ab, um für all das zu bezahlen und er hat nie etwas dafür erlangt. Keine Gegenleistung, kein „Danke", keine Anerkennung. Mich darum zu sorgen, dass er glücklich ist, ist das mindeste, was ich für ihn tun kann.
Da es aber nichts bringt, weiter mit ihm darüber zu diskutieren, weil er ein sturer Esel ist, lasse ich es fürs Erste und helfe ihm dabei, andere Autofahrer zu roasten. Der eine bremst schon 100 Meter vor der Kurve, beschleunigt nochmal auf volles Tempo, bremst dann wieder und blinkt erst während dem Abbiegen; Der andere blinkt den gesamten Kreisverkehr über, ohne rauszufahren; Und ein weiterer hört so laut Musik, dass sogar wir das noch durch die geschlossenen Fenster und über den Verkehrslärm hinweg hören.
„Mann, mann, mann, nur noch Vollidioten unterwegs", meint Bryce kopfschüttelnd.
Es ist bei den ganzen unfähigen Autofahrern echt beinahe ein Wunder, dass wir lebendig in unserer Einfahrt ankommen und das Auto dort abstellen können.
„Hast du noch Hunger? Dann mach ich das Abendessen nochmal warm", fragt er mich, als wir gerade ins Haus laufen und er in der Familiengruppe die Nachrichten darüber checkt, dass es heute Auflauf gab.
„Nicht wirklich. Alles, was ich gerade empfinden kann, ist Müdigkeit. Spaß haben ist total anstrengend"
Bryce lacht leicht. „Okay, dann geh mal schlafen, Prinzessin... Lass uns sowas bei Gelegenheit nochmal machen. Vielleicht nur wir zwei dann? Oder mit Benni?"
Eigentlich wollte ich ihm eins dafür überbraten, dass er mich schon wieder Prinzessin genannt hat, doch sein folgender Vorschlag und wie er mich dabei anschaut, erweicht mich sofort wieder. „Gerne.", stimme ich also zu, bevor ich ihm eine Gute Nacht wünsche und nach oben ins Bad gehe.
Ob Bryce auch so gern mit mir Zeit verbringen würde, wenn er Freunde hätte, die über meine Bekanntschaften oder unsere Familienmitglieder hinausgehen, weiß ich nicht. Früher fand er es jedenfalls noch peinlich, was mit mir zu unternehmen. Ich wollte immer überall mit ihm hin, mit seinen Freunden und ihm Eishockey spielen, mit Pferde entführen und ausreiten und und und... Aber er wollte mich nie dabeihaben. Ich glaube aber, das ist ganz normal in dem Alter und mit nervigen kleinen Geschwistern. Und wenn ich eines war, dann nervig.
Bei Benni und mir ist es trotzdem eher andersrum. Er zockt den ganzen Tag nur, will nie raus und wenn ich ihm anbiete, ihn mal mitzunehmen oder irgendwas mit ihm zu machen, lehnt er ab, ist genervt und schickt mich weg. Richtig fies. Die Pubertät macht aus ihm noch einen Höhlenmenschen, wenn es so weitergeht. Fehlt nur noch die Behaarung.
Nachdem ich im Bad fertig bin, gehe ich in mein Zimmer. Ich erschrecke leicht, als ich Nick da in meinem Bett liegen sehe, freue mich aber auch. „Hei, was machst du denn hier?"
Er schaut gerade irgendwas auf meinem Laptop ab, klappt ihn aber zu, als er mich sieht und fängt förmlich zu strahlen an. „Hei, mein hübsches Sternchen. Ich habe dich vermisst und dachte mir, ich überrasche dich. Ist ja ziemlich spät geworden heute, mh?"
Ich nicke. Während er geantwortet hat, ist er aus meinem Bett gestiegen und auf mich zugelaufen, sodass er nun die Arme um ich legen und mich behutsam an sich drücken kann. Der Kuss, den ich von ihm auf meinen Kopf bekomme, bringt mich zum Lächeln.
„Wie lange bist du schon da?", murmele ich an seine Brust.
„Bestimmt schon zwei Stunden. Es gab Auflauf zum Abendessen. Deine Mum hat mich mal wieder bis zum Maximum gemästet, fühl mal" Er löst sich von mir, um meine Hand auf seinen leicht gewölbten Bauch zu legen. Das bringt mich wieder zum Lachen. „Was wird es denn?"
Er schaut mich fragend an.
„Na ein Junge oder ein Mädchen?"
Sofort schlägt er meine Hand wieder weg und schaut mich beleidigt an. „Hei, so fett bin ich jetzt auch wieder nicht. Aber ich könnte echt mal wieder trainieren" Er wirft einen Blick in den Spiegel an meinem Schrank und betrachtet sich kritisch.
„Quatsch", wiegle ich ab und streichle dabei über seine Arme. „Du siehst toll aus. Und du fühlst dich toll an"
„Uhh", knurrt er mit einem dreckigen Grinsen. „Was genau fühlt sich denn toll an?" An den Hüften zieht er mich zu sich, küsst dabei meine Wange und meinen Hals.
„Das war eigentlich keine Anspielung auf Sex" Ich schiebe ihn wieder von mir weg, da ich gerade nur im Handtuch dastehe und er nicht unbedingt meine Gänsehaut bemerken muss. Sonst war es wohl doch eine Anspielung auf Sex.
„Auch okay", lacht er leicht. „Darf ich heute bei dir schlafen? Sonst würde ich in der nächsten halben Stunde gehen. Das ganze Verdauen macht mich müde"
Ich muss darüber schmunzeln und gehe zum Schrank, um mich anzuziehen. Dabei antworte ich ihm. „Klar darfst du hier schlafen"
Beinahe so als würde er magisch von mir angezogen werden, folgt er mir zum Schrank. Er umarmt mich und küsst meinen Nacken und meine Schultern, während ich mich untenrum bekleide. Dann, als ich angezogen bin und die Schranktüre schließe, blicke ich automatisch auf das Bild das sich mir bietet. Nicki steht hinter mir, er umarmt mich und sein Gesicht ist in meiner Halsbeuge vergraben. Er hat die Augen geschlossen und ich spüre viele leichte Küsse dort.
Wir waren vor unserer Trennung schon ewig zusammen und sind es auch jetzt wieder seit über einem Jahr. Doch trotzdem wirkt er noch immer so, als könne er nie genug von mir kriegen. Das finde ich schön. Da gibt mir Sicherheit. Das beweist, dass er mich niemals verlassen würde. Einfach wortlos gehen, verschwinden und sich nie wieder melden. Nicht so wie Jackson.
In Nicks Armen drehe ich mich um. Meine Hände finden auf seine Wangen und meine Lippen auf seinen Mund. Wir küssen uns sanft und innig und ich liebe es, wie er mich dabei an sich drückt. Alles hiervon fühlt sich so vertraut an. Nach Zuhause. Niemand sonst könnte mir dieses Gefühl vermitteln.
„Hast du die ganze Zeit gegessen und Filme geschaut, als du gewartet hast?", nuschele ich zwischen ein paar Küssen.
„Mh" Nick macht einen genießenden Ton, gibt mir nochmal einen ausgiebigen Kuss und antwortet dann leise, ohne sich wirklich von mir zu entfernen. „Hab noch ein-zwei Runden mit Ben gezockt. Aber dann wollte ich mich nicht weiter fertigmachen lassen und er war, glaub ich, auch ein bisschen genervt von mir"
Leicht muss ich deshalb lachen und küsse ihn wieder. „Du Armer. Brauchst du jetzt Trost?"
Er nickt. Dass wir uns während des Küssens zum Bett bewegt haben, merke ich erst, als wir darauf fallen. Wir knutschen rum und tasten einander ab. Ich mag das Gefühl, seiner großen Hände auf meinem Hintern, aber genauso auf jeder anderen Stelle meines Körpers. Seine weichen Lippen bringen mich beinahe um den Verstand, egal, wo sie mich berühren.
Nach wenigen Minuten ist er bereits intensiv zwischen meinen Beinen zugange, während ich darauf bedacht bin, mich zu beherrschen, um leise zu sein. Ich weiß noch ganz genau, wie es war, als er mich zum ersten Mal oral befriedigt hat. Eigentlich war das nicht mal beabsichtigt gewesen. Wir waren noch ziemlich frisch zusammen gewesen und er hatte es sich zum Ziel gesetzt, jede Stelle meines Körpers abzuküssen. Da unten wollte war er besonders vorsichtig und hat ständig überprüft, wie ich reagiere, und ob mir das zu weit geht und als er bemerkt hat, dass es mir gefällt, war die Zunge auf plötzlich da und ich war einfach nur überwältigt und... Es war unbeschreiblich. Doch seitdem hat sich an meiner Anatomie was getan. Das Testosteron hat nicht nur für mehr Behaarung gesorgt, sondern auch für die ein oder andere Veränderung im Körperbau. Doch Nick stört das nicht. Es wirkt fast so als mache es ihm Spaß, all das neu kennenzulernen und auszutesten.
Egal, was er tut, ich genieße es unglaublich. Ich habe ein neues Level an Vertrauen zu ihm aufgebaut, von dem ich nicht wusste, dass ich es jemals erreichen kann. Das trägt dazu bei, dass ich mich endlich bei ihm fallen lassen kann. Sein kann, wer ich bin und weiß, dass er das sieht und liebt, ohne die kleineste Kleinigkeit an mir verändern zu wollen.
„Nur, um das klarzustellen" Nickt liegt unter mir. Er hat die Hände auf meinen Hüften, streichelt immer wieder zu meinen Oberschenkeln oder zu meinem Hinten oder nimmt sich meine Hände und küsst sie. „Ich bin nicht für Sex hergekommen."
Amüsiert streiche ich über seine Brust und ziehe ihn dann an den Schultern zu mir hoch. Sofort umschling er mich mit den Armen und küsst mich an jeder zu erreichenden Stelle. Ich kraule derweil seine Haare und schließe genießend die Augen, während wir uns bewegen.
„Du wirkst aber nicht so als würde es dich stören", gebe ich zurück.
„Nein, absolut nicht", verteidigt er sich schnell. Er hält mich fest und dreht sich um, ohne dabei aus mir zu gleiten. Legt mich auf dem Rücken ab und bewegt sich weiter in mir. „Ich will nur nicht, dass du denkst, ich komme nur zu dir, weil ich Sex will. Das war nicht der Grund."
„Das weiß ich" Lächelnd streiche ich ihm die Haare zurück und küsse liebevoll seine Lippen. Er keucht in den Kuss hinein und murmelt, wie verdammt gut ich mich anfühle. Die ganze Zeit über bin ich am Lächeln und genieße, was er in mir auslöst.
Als er dann duschen ist, liege ich bestimmt mehrere Minuten total fertig da und starre dämlich verknallt an die Zimmerdecke. Als mir auffällt, dass es draußen schon komplett dunkel ist, bewege ich mich dann aber endlich, um auf meinem Handy nach der Uhrzeit zu sehen. Es ist kurz vor Mitternacht.
Ich habe einige Nachrichten. Die einzige davon, die mich wirklich interessiert, ist von Logan. Er hat mir kommentarlos irgendeinen Link zu einem Facebookprofil geschickt.
Zuerst checke ich nicht, was ich damit soll. Es ist ein Sportuni, die mit der derzeit erfolgreichsten Footballmannschaft in Ostamerika. Ich überfliege einen Artikel, bleibe dabei aber in einem Namen. Jackson O'Brien.
Ich schlucke und lese ab da konzentrier weiter. In mir beginnt es zu brodeln, vor allem, als ich das Bild von ihm und diesem Typen sehe, den er auf einem Footballfeld küsst. Darunter steht irgendwas über Toleranz und Talent und Liebe. Am liebsten würde ich kotzen. In das Bild springen, Jack von seinem neuen Lover wegreisen und mit den Stollenschuhen solange auf ihn eintreten, bis... Ja bis was denn? Bis er tot ist? Bis er um Gnade winselt? Nichts davon will ich... Eigentlich will ich doch gar nichts mehr von Jack. Ich sollte mich darüber freuen, dass es so gut für ihn läuft. Er sieht glücklich aus auf dem Foto und es freut mich sehr, dass er endlich zu sich stehen kann und sogar dafür unterstützt wird. Aber irgendwie macht es mich auch traurig.
Ich verliere mich darin, sein neues Facebook-Profil zu stalken. Er hat viele Freunde auf der Uni, postet einiges über Football und seine Fortschritte und Spiele, aber auch was mit Carter, seinem Freund. In so gut wie jedem gemeinsamen Post neckt er ihn mit seiner Größe und Carter versucht erfolglos zu kontern. Es wirkt harmonisch. Wenigstens sind sie nicht welche von denen, die ihr Datum überall hinklatschen, tausend Herzen und Liebesbekundungen dazu. Dann müsste ich mir ernsthaft Sorgen um Jacks machen.
Ich merke gar nicht, wie Nick zurückkommt, ehe er auch schon neben mir liegt, die Arme um mich legt, sich an meine Seite kuschelt und mir einen Kuss auf die Wange drückt. Genauso wenig fällt mir auf, wie panisch ich mein Handy wegschmeiße, nur damit er nicht sieht, was ich darauf gemacht habe. Ich will ihn nur nicht verunsichern oder, keine Ahnung, ihm ein blödes Gefühl geben. Aber genau das tue ich, indem ich so handle.
„Oh hast du gerade etwa mit deiner heimlichen Affäre geschrieben?", scherzt er und greift dabei nach meinem Handy. Es ist total normal für uns, das zu tun. Ich schreibe auch mal Nachrichten über sein Handy oder leise seine Chats, wenn mir langweilig ist und er hat da absolut nichts dagegen. Ich eigentlich genauso wenig... Nur jetzt, als sich seine Augenbrauen zusammenziehen, während er die Seite mustert, auf der ich war, bereue ich es ein bisschen, so offen zu sein, was das angeht.
„Logan hat mir einen Link zu seiner Uni geschickt", erkläre ich Nick, als sich sein Blick verfinstert. „Und dann wollte ich halt schauen, was er so macht. Er spielt Football. Ist Quaterback im Team, seit dem dritten Semester und er hat-"
Nick presst die Zähne zusammen, schaltet mein Handy ab und legt es wieder neben mich. „Denkst du echt, das interessiert mich?"
Ich schlucke, weiche seinem Blick aus und schüttele den Kopf. Keine Ahnung, was ich denke. Alles, was gerade in meinem Hirn ist, ist das Bild von Jacks, auf dem er seinen Freund küsst. Ich verfluche mich dafür.
Nick rutscht von mir ab, lässt aber eine Hand auf meinem Bauch liegen. Unsicher sehe ich ihn wieder an. Er wirkt nicht wirklich sauer, aber man merkt ihm schon an, dass ihm das alles nicht gefällt.
„Wir haben nie über ihn geredet. Oder darüber, dass er einfach gegangen ist... Beschäftigt dich das?"
Ich zucke mit den Schultern. Wir haben nie darüber geredet, weil ich nie darüber reden wollte. Nick hat es versucht, ziemlich oft sogar. Er hat bemerkt, wie schlecht es mir ging damals. Nicht nur wegen dem, was passiert ist, sondern auch wegen dem, wie Jack darauf reagiert hat. Aber er war für mich da, er hat mich aufgegangen und festgehalten und mir alles gegeben, was ich gebraucht habe. Wenn ich an Nick denke, dann spüre ich Sicherheit und Liebe und wenn ich an Jacks denke, dann nur Verlust und Hass. Ob auf ihn oder auf mich selbst oder die gesamte Situation, weiß ich allerdings nicht.
„Denkst du oft an ihn?", fragt Nick weiter.
Wieder zucke ich mit den Schultern, murmele „Keine Ahnung. Aber wenn, dann macht es mich traurig. Und ich will nicht traurig sein. Deshalb denke ich lieber an dich" Ich drehe mich zur Seite, ihm entgegen. Seine Hand rutscht darüber auf meine Seite und er streichelt leicht darüber.
„Sag mir bitte, dass ich nicht nur das Trostpflaster bin" Er sieht mich flehend an. „Ich liebe dich. Ich liebe doch so sehr und ich will nichts lieber als mit dir zusammen zu sein, aber ich... Ich will nicht, dass du mich nur willst, weil du ihn nicht haben kannst"
„So ist es nicht", versichere ich ihm schnell und rutsche dabei näher an ihn heran. „So ist es nicht, das verspreche ich" Ich küsse seinen Mundwinkel. „Nur, weil du mir Trost spendest, heißt das nicht, dass du nur das Trostpflaster bist. Ich will doch nur dich."
Es tut weh, dass ihn diese Kleinigkeit so sehr zum Zweifeln gebracht hat. Gleichzeitig beweist es aber auch, dass er genau weiß, wie viel Jack mir bedeutet hat. Was wir hatten... Das war alles andere als einfach. Aber es war echt und es hat sich gut und richtig angefühlt, es war aufregend und spannend und witzig und schön... Ein Teil von mir wird ihn und diese Zeit immer vermissen. Aber ich habe auch gelernt, dass Jackson niemand ist, mit dem ich mein Leben verbringen könnte. Auf den ich mich verlassen könnte. Nick dagegen gibt mir alles, was ich brauche. Das mit uns funktioniert ohne Wenn und Aber. Also verstehe ich nicht, wieso Jack sich einfach nicht mehr aus meinen Gedanken verpissen will.
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